Sonntag, 10. März 2024

Code Name Verity, Elizabeth Wein, dtv, gelesen von Rosa Thormeyer und Nina Gummich, Hörcompany 2 MP3 11 Std. 35 Minuten ungekürzt

 

Code Name Verity, Elizabeth Wein, dtv,  gelesen von Rosa Thormeyer und Nina Gummich, Hörcompany 2 MP3 11 Std. 35 Minuten ungekürzt

 

Die jüdisch stämmige Schottin Maddie und die junge adelige Schottin Lady Julia Beaufort- begegnen sich im Norden Englands, als sie bei der Arbeit der Frauencorps der britischen Luftwaffe Schutz vor einem Bombenangriff suchen. Maddie, die junge Pilotin und Schrauberin ist sofort verzaubert von der ebenso schönen, wie gebildeten und charismatischen, aber eben auch völlig orientierungslosen Julie. Sie scheinen so gegensätzlich wir Tag und Nacht und dennoch werden sie auf Anhieb beste Freundinnen, fasziniert von der jeweiligen Verrücktheit der anderen. Entsprechend ihrer Fähigkeiten werden sie für verdeckte Einsätze zugunsten der Truppe geschult und keine von ihnen wäre je auf die Idee gekommen, dass sie eines Tages gemeinsam über den Ärmelkanal zu einem Einsatz fliegen würden. Doch die kleine Maschine fängt Feuer, besorgt um Julies Leben lässt Maddie diese mit einem Fallschirm abspringen und bringt die Maschine bei einer Bruchlandung zu Boden, ohne die gefährliche Ladung – Plastiksprengstoff zu beschädigen. Alle sind beeindruckt, nur Maddie ist verzweifelt, sie hat keine Ahnung wo Julie steckt und ob es ihr gelungen ist, ihren Geheimauftrag zu erfüllen. Da ihr Flugzeug zerstört ist und das Wetter unbeständig und gefährlich, muss auch Maddie, die Pilotin deutlich länger in der Normandie bleiben, als geplant. Dabei war ihr Einsatz im Untergrund nie auch nur angedacht. Sie beherrscht die Technik und verliert nie die Orientierung, aber wie soll sie sich in Frankreich ohne Deutsch und Französisch durchschlagen? Julie, oder besser die Agentin „Verity“ gerät in Gestapo-Gefangenschaft, die Planlose hat beim Überqueren der Straße in die falsche Richtung geschaut und sich damit verraten. Kann sie in den Verhören dicht halten und wenigstens Maddie dadurch retten? Kann Maddie mit Widerstandskämpfern „Verity“ befreien?

 

Die Geschichte einer Freundschaft, die so eng ist, dass bei ihrer unfreiwilligen Trennung jede sich die Schuld für die Gefahr gibt, in der die jeweils andere schwebt...

 

 Dieser Roman besteht aus zwei fiktiven Berichten. Agentin „Verity“ soll ihre Geschichte zu Papier bringen und dabei natürlich möglichst viele Kriegsgeheimnisse und Codes preisgeben. Solange sie schreibt, bleibt sie am Leben, hat sie nichts mehr zu sagen, droht ihr die Überführung ins KZ. Also schreibt Verity, die ehemalige Literaturstudentin um das Leben ihrer Freundinnen zu retten. Sie holt weit aus, mit ihrem Kennenlernen und ihrer jeweiligen Ausbildung. Papier ist Mangelware und so musst sie gleichzeitig so tun, als würde sie sich kurz fassen, um Papier zu sparen und sich auf das Wesentliche zu beschränken, andererseits möglichst nicht aufhören zu schreiben und einfallsreich sein, um den Prozess in die Länge zu ziehen, ehe sie für ihre Peiniger wertlos wird. Dabei spart sie auch nicht mit unverschämten Kommentaren und Gedanken über ihre Folterknechte. Das wäre vergnüglich, wäre es nicht so furchteinflößend. Während des Schreibens wird ihre Verzweiflung immer größer und man fragt sich zunehmend: wird sie es schaffen zu überleben?

 

Maddie ist hingegen gestrandet auf einem Bauernhof, dessen Hoferbe ein Collaborateur ist, die beste Tarnung für den Rest der Familie, die ohne das Wissen des ältesten Sohnes im Widerstand kämpft und Maddie versteckt. Es ist gar nicht so einfach eine junge Schottin zu verstecken, die weder Französisch noch Deutsch spricht. Aber auch wenn sie in Sprachen nicht so talentiert ist, lernt sie nach und nach doch etwas Französisch und freundet sich mit den Töchtern den Hofs an, stets bemüht bei der Befreiung der örtlichen Gefangenen der Gestapo zu helfen. Gegen das Vergessen und um bei Sinnen zu bleiben schreibt Maddie ihre Erlebnisse auf kostbar knappen Papier in möglichst knapper Form auf. Da Papier nicht mehr so knapp ist, enthält das Hörbuch ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen, was wirklich hilfreich ist.

 

Als der Krieg vorbei ist werden diese Berichte wohlbehalten nach Schottland gebracht und einige Briefe zeugen von dieser unzerbrüchlichen Freundschaft und der Gabe der Vergebung.

 

Aus Papierknappheit halten sich die beiden Heldinnen kurz und Nina Gummich und Rosa Thormeyer verdeutlichen dies, in dem sie den Agentinnen Verity und Kitty Hawk ihre jungen Stimmen leihen, in denen neben Besorgnis auch oft der Schalk und Übermut klingen. Ohne diese wäre ihr Himmelfahrtskommando wohl nie möglich gewesen. Sie verleihen den Berichten in ihrer ungewöhnlichen Erzählweise Emotionen. Erst gegen Ende machen viele lose Enden Sinn und es wird klar, warum sie sich in Details verlieren und man sich anfangs fragt, wo hin das ganze führen soll und wieso dies eine Agentengeschichte sei und nicht eher eine Frage der Gleichberechtigung. Es lohnt sich, der Geschichte trotz eventueller Längen bis zum Ende zu folgen, dann wird es höchst emotional und richtig stark!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim dtv Verlag und der Hoercompany für meine Rezensionsexemplare.

 

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Blogtour zu „Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ von Susanne Esser, Autorinneninterview:

 

Blogtour zu „Fräulein Liebe und das Glück der Bücher“ von Susanne Esser, Autorinneninterview:

 

Liebe Susanne, ganz herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit für meine Fragen und Fotos an Originalschauplätzen genommen hast!

 

Du selbst bist offensichtlich keine Zeitzeugin der letzten Kriegstage, wie bist Du auf die Idee gekommen, ausgerechnet über diese Zeit zu schreiben?

Die Großmutter meines Mannes (meine „Schwiegeroma“) war ein waschechtes „Annenacher Mädsche“. Sie hat das Kriegsende mit elf Jahren erlebt und erzählte oft davon. Daher kam mir die Idee, einen Roman zu schreiben, der zu dieser Zeit in Andernach spielt. Ich habe sie dann auch gefragt, ob es in Ordnung ist, wenn ich einiges aus ihren Erzählungen darin verwebe, und da hat sie meine Hände genommen und gesagt: „Susi, da dät ich mich freue!“
Leider konnte ich ihr nicht mehr mitteilen, dass der Roman dieses Jahr bei Knaur erscheinen wird.
 

 

Wie hast Du Dich auf die Details, wie die historischen Straßennamen und ähnliches vorbereitet?

Ich habe einige Bücher aus der Reihe „Archivbilder“, die sich mit Andernach befassten, gelesen (oder eher durchgearbeitet) und habe auch das Andernacher Stadtmuseum besucht und dort eine Führung durch die komplette Geschichte der Stadt erhalten. Zudem habe ich mir das Buch mit den Aufzeichnungen des Andernacher Chronisten Karl Wind zugelegt, der akribisch Tag für Tag aufgeschrieben hatte, was sich in Andernach und Umgebung zugetragen hat.

 

Gibt es neben der über sich selbst hinauswachsenden Eva Liebe einen weiteren Charakter, der Dir besonders ans Herz gewachsen ist?

Ich mag natürlich alle meine handelnden Charaktere. Jeden auf seine Art. Tante Maria, die damit zu kämpfen hat, stark sein zu müssen, obwohl sie sich lieber anlehnen würde. Ilse, die als Kind ihren Platz in der Welt finden muss, und nichts anderes als den Krieg kennt. Georg, der äußerlich so stark erscheint, aber in ständiger Angst lebt.
Von den Nebenfiguren ist mir besonders Friedel Faßbender ans Herz gewachsen.

 

Wann dürfen wir uns über eine Fortsetzung freuen und wie viele Bände sind geplant?

 Teil 2 erscheint schon Anfang Juli, Teil 3 plane ich gerade.

 

Wann erfahren wir denn von welchen Dämonen Georg geplagt wird?

 

Das ist ein großes Thema in Teil 2. Da erfahren wir zusammen mit Eva die ganze Wahrheit. Und das erschüttert Eva sehr.

 

Du bist selbst gelernte Buchhändlerin, wann hat Dich das Bücherfieber gepackt?

Ich war schon als Kind ein richtiger Bücherwurm, habe jedes Buch gelesen, dass ich zwischen die Finger bekommen habe. Die Entscheidung, eine Ausbildung zur Buchhändlerin zu machen, ist durch eine Freundin gekommen. Sie hatte ein Praktikum in einer Buchhandlung absolviert und mir davon so begeistert erzählt, dass für mich klar war: Das will ich machen!

 

Der Buchhandel war im 3. Reich extrem reglementiert, endete das sofort mit Kriegsende?

Nein. Nachdem die Siegermächte Deutschland besetzt hatten, hat es noch ein wenig gedauert, bis Verlage und Buchhandlungen wieder die Erlaubnis erhielten, Bücher zu drucken bzw. zu verkaufen. In Koblenz z.B. war es im Sommer 1945 die Buchhändlerin Anita Reuffel, die als erste eine Konzession zum Verkauf von Büchern erhielt.

 

Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Zeit und freue mich schon auf die Fortsetzung!

 

Danke für das Interview und den kleinen Andernach-Spaziergang.

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