Dienstag, 5. März 2024

 

The Black Witch – Blogtour: Elloren und ihr Gespür für Holz

 

Elloren Gardner ist 17 Jahre alt. Sie und ihre Brüder haben ihre Eltern sehr früh im großen Krieg zwischen den Völkern Erdas verloren. Daraufhin hat sich das Familienoberhaupt Ihr Onkel Edwin, ein begnadeter Geigenbauer, der sehr unterschiedlichen Geschwister angenommen. Als ihm auffällt wie sehr Elloren immer mehr ihrer legendären Großmutter Carnissa Gardner, der schwarzen Hexe ähnelt, verlässt er mit den Kindern die Stadt und zieht in die Einöde der Wälder. Er ahnt, dass diese frappierende Ähnlichkeit seiner Nichte mit seiner Mutter, die ihr Volk der Gardenier im Krieg anführt und aus der Gefangenschaft und Unterjochung durch die Kelten befreite, große Erwartungen an sie schüren würde. So wächst sie unbehelligt von Erwartungen und den sich zuspitzenden politischen Strömungen auf. Sie entwickelt eine Liebe zu Heilkräutern, aber ihr wahres Element ist das Holz!

 

Sobald sie Holz auch nur berührt, scheint sich zwischen ihr und dem Baum, von dem es stammt eine Verbindung aufzubauen. Eine unbeschreibliche Kraft durchströmt sie und das Bild des Baumes, erscheint vor ihrem inneren Auge. Was diese Gabe zu bedeuten hat, weiß sie nicht, daher bewahrt sie lieber Stillschweigen darüber.

 

Ihre Liebe zum Holz und ihr Gespür dafür lässt sie aber ein großes Geschick zum Geigenbauen entwickeln. Liebevoll bringt ihr Onkel ihr sein Handwerk bei und unter ihren geschickten Fingern entsteht so ein kleines Meisterwerk, dem sie die zauberhaftesten Töne und Melodien entlocken kann. Doch darf niemand auch nur ahnen, dass sie ihre Geige selbst gebaut hat. Das Handwerk des Geigenbauens ist und bleibt den Männern vorbehalten, so wie viele Berufe und Aufgaben nur von diesen ausgeübt werden dürfen. Obwohl es mit Carnissa Gardner eine Frau war, die das stolze Volk der Gardnerier befreite, haben sich die Frauen doch den Männern unterzuordnen. Nicht nur dass, es wird auch immer früher erwartet, dass Mädchen mit ihrem Zukünftigen „verwunden“ werden. Sie werden also ihrem Zukünftigen versprochen, ob sie ihn mögen oder nicht. Die Eltern wissen, was gut für ihre Töchter ist!

 

Von all diesen Zwängen möchte ihr Onkel sie jedoch fern halten, und ihr die Möglichkeit der freien Enfaltung geben. Auch wenn er arm ist, ermöglicht er es ihren Brüdern und ihr, die Universität zu besuchen. Da sie keine Geigenbauerin werden kann, möchte sie wie ihre Mutter Apothekerin werden und Heilmittel herstellen.

 

Aufgrund ihres Äußeren erwarten alle Großes von ihr und sind umso erstaunter, dass in ihr keine Magie und somit keine Macht zu fließen scheint. Die Stabprüfung, anhand derer die Magiestufe ermittelt wird hat sie nicht bestanden. Doch ihre verbannte Nachbarin Sage sucht sie auf ihrer Flucht auf, um sie zu warnen und ihr den ganz besonderen, mächtigen Weißstab anzuvertrauen. Elloren ist irritiert, einerseits zweifelt sie an Sages Verstand, die das Unaussprechliche mit dem Feind tat, anderserseits, hat sie ihr stets vertraut und sie waren einander in tiefer Zuneigung verbunden. Sie verbirgt den Zauberstab, der aussieht wie der legendäre Stab ihrer Großmutter, der schwarzen Hexe. Sein Holz flutet sie mit mächtigen Gefühlen und Vorahnungen. Ob sie ihn eines Tages wird einsetzen können? Wird sich mit ihr, dem Stab ihrer Großmutter und Sages verbotenen Baby die Prophezeihung erfüllen?

 

Elloren ist verwirrt und als ihre mächtige Tante Vivianne vor dem Universitätsbeginn zu sich nimmt, um sie in die Gesellschaft der Mächtigen einzuführen, wächst in ihr eine große Abneigung gegenüber einigen Sitten und Bräuchen ihres Volkes, aber auch der aufkeimenden Politik der Rassenreinheit. In ihrem Wald, zwischen den geliebten Bäumen hatte sie stets Ruhe gefunden. Dennoch gelingt es ihr, mit ihrem Geigenspiel, die Gesellschaft zu verzaubern und das Herz und die Aufmerksamkeit des begehrtesten Junggesellen der Gardenier Lucas Gray, zu gewinnen!

 

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Montag, 4. März 2024

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher, Susanne Esser, Knaur Verlag

 

Fräulein Liebe und das Glück der Bücher, Susanne Esser, Knaur Verlag

 

Berlin 1944: Die junge Eva Liebe lebt trotz des seit Jahren tobenden Krieges ein glückliches Leben, da die Berliner Außenbezirke bisher von Bombeneinschlägen weitgehend verschont blieben. In einem Anflug jugendlichen Unsterblichkeitshybris meldet sich ihr Verlobter Alfred freiwillig für den Einsatz im Volkssturm an der Front. Kurz darauf fällt eine Bombe auf das Wohnhaus ihrer Eltern, während sie auf dem Weg vom Bäcker nach Hause ist. Als auch noch Alfred kurz darauf fällt, ist sie minderjährig und alleine. Sie macht sich auf den langen und gefährlichen Weg ins Rheinland, wo in Andernach ihre einzigen ihr bekannten Verwandten die Rheinbuchhandlung betreiben. Doch auch dort wird sie nicht mit offenen Armen empfangen. Ihr Onkel ist schon seit einiger Zeit verschollen und ihre Tante Maria schlägt sich mit den kleinen Töchtern Inge und Gisela beschwerlich durch. Sie rechnet jedoch nicht mit Evas Entschlossenheit dazuzugehören. Schnell arbeitet sie sich ein, nimmt Maria Arbeiten ab und beginnt sogar zu lesen. Als sie den beiden gleichaltrigen Verkäuferinnen im Gemischtwarenladen die Meinung sagt, weil sie über Margot ihrer Mutter wegen herziehen, gewinnt sie nicht nur eine Freundin, sondern auch den Respekt ihrer Tante. Denn diese leitet einen streng geheimen Lesekreis, in dem nicht nur über verbotene Literatur gesprochen wird, sondern an dem auch ein untergetauchtes jüdisches Paar teilnimmt. Doch auch Evas Herz beginnt langsam wieder Salti zu schlagen...

 

Die letzten Tage des Krieges, der im Rheinland fast 2 Monate früher endete als in Berlin sind selten Thema in Büchern, noch seltener die Reglementierungen des Buchhandels im 3. Reich. Ja, die Bücherverbrennung und dass es nicht nur entartete Kunst, sondern auch verbotene Bücher gab ist bekannt, aber wer bitte weiß denn schon, dass die Liste aller auf dem Index stehenden Werke und Autoren nicht öffentlich zugänglich waren, noch nicht einmal für die Buchhändler? Dass diese nicht einfach Waren bestellen konnten, sondern Lieferungen zugeteilt bekamen? Dies und andere Details fand ich als Buchliebhaberin unglaublich interessant. Allerdings ist da ja nur die Rahmenhandlung und der der Schwerpunkt, der auf der erstaunlichen Entwicklung des ursprünglich so behüteten und scheinbar so hilflosen Fräulein Liebes zu einer selbstbewussten und selbstständigen jungen Frau liegt. Diese hat mittlerweile begriffen, wie kurz und wertvoll das Leben ist, zu kurz für Halbherzigkeiten.

 

Susanne Esser beschreibt anschaulich die Schwierigkeiten in den alltäglichsten Dingen, mit denen die Bevölkerung in den letzten Tagen des Krieges klar kommen musste. Nicht nur die Lebensmittel wurden rationiert und nur altbackenes Brot wurde verkauft, es herrschte auch ein allgemeines Misstrauen, da es unter den Nazis keine Meinungsfreiheit gab. Ein falschen Wort gegenüber den falschen Ohren, konnte den sicheren Tod bedeuten. Trotz der Widrigkeiten ist aber auch immer Zeit für Hoffnung, durch Menschlichkeit, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Das menschliche Herz gibt auch nicht so leicht auf und so ist es auch kein Wunder, dass Eva, als sie völlig entkräftet in Andernach strandet, eine Schwäche für den Mann entwickelt der ihr als erstes die Hand reicht. Auch wenn sie so völlig verdreckt und zerlumpt eigentlich gar nicht als junges Mädchen zu erkennen ist, reicht ihr der kriegsversehrte Georg aus Freundlichkeit ein Stück Brot...

 

Neben dem diskreten Widerstand gegen ein Regime, dass die Gedanken reglementieren will und die Kunst einengt, haben mir besonders gut die zwischenmenschlichen Beziehungen in Zeiten des Misstrauens, aber auch die Einblicke in die Geschichte meiner Heimat fasziniert. Wie schnell man damals Brücken bauen konnte?! (nein, das war damals so, unabhängig von den Nazis, denn auch direkt nach dem Krieg ging es viel schneller als heute!). Ganz besonders gut, gefällt mir aber auch die Darstellung der rheinischen Lebensfreude, die das Beste aus dem macht, was gerade da ist. Selbst in den letzten Kriegstagen wurde Rosenmontag gefeiert, als Zeichen der Hoffnung und zum Trotz gegen die Trostlosigkeit. Emotional und interessant. Ich freue mich auf die Fortsetzung!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin und dem Knaur Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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