Samstag, 17. Juni 2023

Abenteuer in Köln und auf dem Drachenfels – Lily und Nikolas auf der Suche nach dem Rheingold, Ira Lenz, Illus. Claudia Meinicke, Biber & Butzemann Verlag

Abenteuer in Köln und auf dem Drachenfels – Lily und Nikolas auf der Suche nach dem Rheingold, Ira Lenz, Illus. Claudia Meinicke, Biber & Butzemann Verlag

 

Lily und Nikolas sind Geschwister, die mit ihren Eltern viel in Deutschland reisen und dabei so einiges erleben. Nicht selten landet dabei ihre Geschichte sogar in der Zeitung! Dieses mal möchte Mama zu einer Architekturmesse nach Köln und da gerade Herbstferien sind, begleitet sie die ganze Familie. Das ist eine super Gelegenheit für Papa seinen alten Schulfreund Laurenz und dessen Frau Klara und deren Hunde zu besuchen, die mitten in Köln leben. So mit Einheimischen ist das Erkunden einer Stadt doch viel aufregender, vor allem kennt Klara als Lehrerin so einige Sagen und Legenden von Köln und Umgebung. Da sie im Nibelungenweg wohnen, erzählt sie ihnen erst mal die Geschichte vom verlorenen Rheingold, dem Drachen auf dem Drachenfels und unterhalb der Burg, vom Zwergenkönig Alberich und dem fast unverwundbaren Siegfried. Aber natürlich gibt es nicht nur den Ausflug ins Siebengebirge mit Aufstieg auf Eselsrücken und Zahnradbahn zur Burgruine oder der verwunschenen Löwenburg. Die Nibelungenhalle, die SeaLife, das Odyseeum, der Kölner Dom, das Schokoladen Museum, der Kölner Zoo, die Kölner Seilbahn, die Kölner Museen, das Phantasialand in Brühl.... und tatsächlich entdecken sie nicht erst bei der Schiffsfahrt auf dem Rhein einen goldenen Schimmer in dessen Fluten...

 

 

Lily und Nikolas sind zwei ganz normale Kinder. Durch ihre vielen mehr oder weniger lange Reisen und Ausflüge mit ihren Eltern erleben sie aber eine ganze Menge und lernen auch etwas dabei. Würde man alles ausprobieren, was die Familie erlebt, wäre es allerdings ganz schön kostspielig, da wären ein paar kostenlose Tipps, wie die Kölner Flora oder die Bonner Rheinaue für einige Eltern vielleicht ein willkommener Tipp. Allerdings geht es hier ja vor allem auch darum, Anregungen für eigene Reisen zu geben und die Besonderheiten einer Stadt oder Region vorzustellen. Vielleicht auch um Kinder ein wenig neugierig zu machen, auf den nächsten Urlaub. Gerade für Städtereisen können sich Kinder ja nicht immer so begeistern. Damit es für Kinder nicht langweilig wird, werden die einzelnen Attraktionen nicht im Detail vorgestellt, so wird auch das Gedicht der Kölner Heinzelmännchen nur begonnen, aber es geht eben um das Wecken von Neugierde, bei Interesse, können dann die Kinder nachfragen, oder selbst recherchieren, man muss halt erst mal wissen, wonach man suchen möchte. Auch als Rheinländerin konnte ich hier noch einiges lernen, z.B. dass die Tränen meiner Namenspatronin Ursula sogar im Kölner Stadtwappen verewigt sind! Nikolas Namenspatron hat für Köln übrigens auch eine besondere Bedeutung...

 

Die Geschichte ist kurzweilig und gut verständlich erzählt. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass auch schon sehr junge Leser, dank der wirklich komfortablen Schriftgröße und der Vielzahl an Illustrationen dieses Buch lesen können, oder sich mit ihren Eltern abwechseln. Für Kinder von 6 bis 11 Jahren ist diese Mischung aus Reiseführer und Familiengeschichte mit abenteuerlichen Elementen sehr gut geeignet. Besonders, dass auch ein Ausflug zum Drachenfels empfohlen wird, auf den man übrigens auch wandern kann und zu dessen Fuße ein traumhaftes Freibad liegt (auch ja, die Adenauer Villa ist auch in der Nähe) gefällt mir besonders gut. Auch die Illustratorin Claudia Meinicke hat sich von dieser sagenumwobenen Gegend besonders inspirieren lassen. Für Familien mit Kindern gibt es dort traumhafte Wander- und Ausflugsmöglichkeiten.

 

Sehr schön finde ich natürlich neben den vielen farbigen Illustrationen auch das praktische Lesebändchen.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Biber & Butzemann Verlag für mein Rezensionsexemplar und bin gespannt, wo Lily und Nikolas mich als nächstes hinbringen werden!

 

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Montag, 12. Juni 2023

Der letzte Auftrag, Titus Müller, gelesen von Oliver Brod, Random House Audio, 2 MP3, 10 h 9 min

 


Der letzte Auftrag, Titus Müller, gelesen von Oliver Brod, Random House Audio, 2 MP3, 10 h 9 min

 

1989: die Wahlen in der DDR stehen an, kurz vor den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Der Unmut der Bevölkerung wird immer größer... Als Kinderkrankenschwester Annie, die nach der Flucht ihrer Mutter, der Doppelagentin Ria Nachtmann, aus dem Leistungsturnkader geworfen wurde, ihre erste Liebe Michael wiedersieht, begleitet sie ihn zu einem Treffen des Kirchenkreises. Beeindruckt von so viel Freiheitswillen und Entschlossenheit, schließt sie sich ihnen an und fällt der Stasi besonders auf, als sie Wahllokale auskundschaftet, um am Wahltag die Wahlmanipulation aufzudecken. Die SED Kader ahnen noch nicht, was sich zusammenbraut und reagieren mit ihren üblichen Unterdrückungsinstrumenten.

In Dresden bekommen KGB-Agent Sascha einen neuen Partner zugeteilt, der überall seine Finger im Spiel zu haben scheint und scheinbar jedes KGB-Tabu bricht, ohne Konsequenzen. Wer ist dieser Wladimir Putin und was führt er im Schilde? Sein letzter Partner starb bei einem Autounfall, droht ihm das auch?

Ria Nachtmann hat sich nach ihrer Flucht in West-Berlin zur Ruhe gesetzt, auch mit Mitte 50 ist sie noch attraktiv und genießt ihr Leben an der Seite ihres Journalisten Jens. Ihr Verbindungsmann Stefan Hähnle ist mit 71 längst pensioniert, doch als Annie durch ihre friedlichen Widerstandsaktivitäten immer mehr ins Visier der Stasi gelangt und ihre Mutter verzweifelt um Hilfe bittet, wendet sich Ria ein letztes Mal an ihn. Nicht nur Ria hat Schuldgefühle Annie gegenüber...

Der letzte Teil der Spioninnen-Triologie wir nicht aus Sicht der Doppelagentin Ria Nachtmann, sondern ihrer inzwischen erwachsenen Tochter erzählt. Ria ist durch ihre traumatische Familiengeschichte immer noch von Schuldgefühlen geplagt, sowohl Annie, als auch ihrer Schwester Jolanthe gegenüber, die von ihr in einer getrennten Pflegefamilie aufwuchs, als ihre Eltern von der SED abgeführt wurden. All die Personen aus den vergangenen Bänden tauchen wieder auf, mit ihren Verflechtungen und  Animositäten, daher empfiehlt es sich mit dem ersten Band zu beginnen, auch wenn mir dieser am Besten gefällt. In allen Bänden konnte man einer Person der Zeitgeschichte quasi in den Kopf schauen, dieses mal ist es Putin, über dessen Anfänge beim KGB und seine Zeit in Deutschland immer wieder geschrieben wird. Doch was machte er damals eigentlich wirklich und es wird mir eine Frage beantwortet, die mir nie so richtig klar war: wie konnten die Oligarchen so unfassbar reich werden? Die bisherigen Erklärungen waren für mich nie befriedigend, diese ist für mich aber absolut logisch und nachvollziehbar. Sein Taktieren und sein eiskaltes Kalkül lässt einen mit Sorge die weiteren Entwicklungen rund um Russland, die Ukraine und die Welt beobachten.

 

Mit Annie erlebt man den Widerstand und den Zusammenbruch von innen heraus, wie es ganz klein anfing und sich dann verselbstständigten. Da dies eine Zeit ist, an die ich mich z.T. noch gut erinnern kann, fand ich das besonders spannend, aber auch diese widerstreitenden Gefühle der verlassenen Tochter und was die SED-Ränkespiele für Familie und Paare für ein Leid brachten. Autor Titus Müller ist studierter Historiker und so schafft er es mit viel Gespür, Geschichte mit Fiktion zu  verbinden und dabei die politischen un geheimdienstlichen Zusammenhänge spannend lebendig werden zu lassen.

 

Eigentlich finde ich es auf blöd, wenn Geschichten aus Frauensicht von einem männlichen Sprecher gelesen werden, aber Oliver Brod schafft es hervorragend die zahlreichen Dialekte und Akzente zu imitieren, denn neben Russen, Ostberlinern, Westberliner, Dresdnern und Co. Spielt auch Wolfgang Schäuble bei dem Schacher um die deutsch-deutsche Zukunft eine Rolle und natürlich die Geheimdienste... Diese Aufgabe löst er mit Bravour, Spannung und Lebendigkeit.

 

Diese Reihe ist sehr spannend, auch für diejenigen, die sich dafür interessieren, wie Macht, Politik Gier und Geheimdienstarbeit ineinandergreifen... aber bitte mit Gefühl, statt dröger Fakten.

 

Ganz herzlichen Dank an das Bloggerportal und Random House Audio für mein Hörexemplar!

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