Montag, 6. März 2023

Julia und der Hai, Kiran Millwood Hargrave, gelesen von Birte Schnoink, Sauerländer Audio 266 min, ungekürzt

 

Julia und der Hai, Kiran Millwood Hargrave, gelesen von Birte Schnoink, Sauerländer Audio 266 min, ungekürzt

 

Julia (10) lebt mit Katze Noodle und ihren Wissenschaftlereltern in Cornwall. Doch diesen Sommer siedelt die Familie in einen Leuchtturm auf den einsamen Shetlandinseln um, da ihr Vater ein Programm entwickeln soll, das den Leuchtturm automatisch steuert. Ihre Mutter als Meeresbiologin ist begeistert, hofft sie doch auf spannende Forschungen an ihrem Lieblingstier, dem Grönlandhai, welcher nur ganz selten von Menschen gesichtet wird. Julia ist nur mäßig begeistert von dem dortigen rauen Klima, den Ferien ohne ihre Freunde, aber sie möchte sich ihrer Mutter zu liebe Mühe geben. Niemanden bewundert sie mehr, als ihre fröhliche, enthousiastische Mutter, die voller Tatendrang und Begeisterung die Bewilligung von Forschungsgeldern beantragt. Bis es soweit ist, zieht sie auf eigene Kosten los und erzählt Julia die spannendsten Infos über die raue See und die uralten Grönlandhaie. Während Julia langsam Freundschaft mit einem gleichaltrigen Außenseiter schließt, dessen Eltern aus Indien stammen und eben noch nicht seit Generationen auf den Shetlandinseln leben, verliert sich ihre Mutter immer mehr in ihren Forschungsträumen.

 

Julia befindet sich zu Beginn der Pubertät, dem Alter in dem Eltern beginnen peinlich zu werden. Aber irgendwie findet sie die Exzentrik ihre Mutter immer bewunderswert und aufregend, während ihr vernünftiger, Zahlen liebender Vater echt peinlich wird. Ein bisschen kann ich es verstehen, ja, er macht schon mal „alte-Leute-Dinge“ aber er ist auch sehr vernünftig und verantwortungsbewußt, gleichzeitig aber auch liebevoll. Ich mag den Herrn-der-Zahlen, auch wenn Julia und ihre Mutter es mehr mit Worten haben. Ich finde ja beides gleich wichtig. Auch wenn ich Worte liebe, verkenne ich nicht den Reiz unbestechlicher Zahlen. Die Vorliebe für die Mutter empfinde ich als ungerecht, da ich sie schon zu Beginn manchmal etwas überdreht finde und somit mindestens so peinlich, wie den Vater mit seinen Muskellockerungsübungen. Die Kontaktaufnahme zwischen den zwei jungen Außenseitern wird sehr senibel und vorsichtig beschrieben und ich habe mich lange gefragt, was denn Adrian für ein Problem mit ihnen hat, denn die Kinder werden nicht über ihre Optik, sondern über ihre Worte und Taten beschrieben. Als Heransgehensweise finde ich es sehr interessant. Während sich ein Mobbingszenario langsam zuspitzt, wird auch Julias Mutter immer eigenwilliger und ihr Vater deutlich besorgter. Lange fragte ich mich, ob es in einem Kinderbuch über Bi-Polare-Störungen wirklich noch eines Mobbingthemas bedarf, oder ob das nicht etwas zu viel des Guten sei. Hier kam dann allerdings eine interessante These im Umgang mit Mobbern von Julias Mutter ins Spiel, die ich wirklich überlegenswert finde und deren Umsetzung eine ungeahnte und unbeabsichtigte Eigendynamik auslöst, die die Geschichte erst so richtig rund macht. Denn seien wir ehrlich, das Thema der psychischen Gesundheit kann man Kinder nicht im vollen Umfang deutlich machen. Man ahnt es und es nimmt eine gefährliche Wendung, geht aber gut aus. In all seinen Facetten wäre das Krankheitsbild der manischen Depression für Kinder auch zu viel, zu Mobbing finden sie einen anderen Zugang. Da aber nicht nur immer mehr Eltern, sondern auch Kinder unter der Krankheit leiden, sind es zwei wichtige Themen die miteinander verwoben werden und nebenbei lernen wir noch spannnendes über Meereslebewesen und die klare Struktur von Zahlen.

 

Birte Schnöink mag ich eigentlich als Interpretin sehr gerne, allerdings empfinde ich sie hier nicht auf der Höhe ihres Könnens. Sie spricht mir teilweise zu teilnahmslos, obwohl sie ja auch Julias Perspektive erzählt, so könnte sie die Schrullen ihres Vaters durchaus humorvoller präsentieren, denn nicht Julia ist depressiv... Das würde dem Hörbuch bisweilen eine erholsame Leichtigkeit verleihen. Ihr Stimme klingt angenehm und jung, durchaus passend für ein Kind.

 

Die Atmosphäre auf den windumtosten Shetlandinseln passt sehr gut zum Thema der inneren Kämpfe dieser Familie und macht die Stimmungen gut spürbar.

 

Ein Hörbuch, das zum Nachdenken anregt und auch zum mehrfachen Hören, weil es immer wieder neue Aspekte und Gedanken zu entdecken gibt. Es ist für Kinder ab 10 Jahren auch verständlich, was die Krankheit der Mutter für die Familie bedeutet, ohne die Zielgruppe zu sehr zu belasten. Dennoch empfehle ich, das Hörbuch gemeinsam zu hören.

 

Das Buch ist mit zahlreichen, sehr emotionalen drei-farbigen Illustrationen von Tom de Freston bereichert. Diese sind genau wie das Cover ungewöhnlich emotional ausdrucksstark mit leuchtend gelben Elementen in einer schwarz-grau-weißen Umgebung. Es gibt halt auch in den dunkelsten Momenten immer einen Lichtschimmer. Je emotionaler die Szenen der Geschichte, desto dichter und zahlreicher die Illustrationen, das finde ich wirklich beeindruckend!

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Hörexemplar.

 

Hier findet Ihre eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/hargrave-julia-und-der-hai-2009502/

 

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Sonntag, 5. März 2023

Bake, meine absolut besten Backrezepte, Paul Hollywood, DK Verlag

 

Bake, meine absolut besten Backrezepte, Paul Hollywood, DK Verlag

 

Paul Hollywood ist in England ein bekannter TV-Bäcker und Juror in Backsendungen. Hier hat er seine 80 Lieblingsrezepte mit all seinen speziellen Kniffen und Tipps zusammengefasst. Nach dem Inhaltsverzeichnis beginnt er mit einer persönlichen Einführung in die Welt des Backens mit allgemeinen Hinweisen zu speziellen Backwaren wie Broten, Süßwaren, Backen weltweit und der persönlichen Note beim Backen.

 

Das Buch ist unglaublich strukturiert! Rezepte, die mehr als einen Handgriff benötigen, sind nummeriert bebildet, so dass man die einzelnen Schritte und Handgriffe genau sieht und verfolgen kann, ohne besondere Fachbegriffen kennen zu müssen. Das finde ich ausgesprochen praktisch und nimmt einem auch die Hemmungen vor komplexerem Gebäck wie Croissants.

 

Unterteilt ist dieses Backbuch in 6 Abschnitte:

      Kuchen

      Plätzchen und Kekse

      Brote und Fladenbrote (sehr ausführlich und umfangreich)

      Pizzas und Krapfen

      Pies und Pasteten

      Desserts

 

Spätestens bei Pies und Pasteten merkt man, dass es sich um ein angelsächsisches Werk handelt, was für uns auch eine gewisse Abwechslung bedeutet. Allerdings entführt uns Paul Hollywood rund um den Erdball, hat er sich doch bei seinen Engagements an Filmsets und auf Reisen auch von der dortigen Küche inspirieren lassen, so dass es auch einige wirklich exotische Rezepte gibt, wie eine thailändische Pie oder spanische Empanadas.

 

Sehr gut gefällt mir, dass neben süßem Gebäck hier auch Brote, Pizza und andere herzhafte Gebäcksorten nicht zu kurz kommen. Natürlich werden süße Sünden nicht vergessen und unglaublich appetitlich präsentiert, aber es muss nicht immer etwas Süßes sein und gerade herzhaftes Gebäck ist alltagstauglich.

Da gerade Fastenzeit ist, bzw. ich mit diesem Buch zu Karneval begonnen haben und dann bei uns ja eh Süßigkeiten vom Himmel fallen, habe ich mich an das herzhafte Gebäck herangewagt, insbesondere Käsebrot, Chiabatta und Käsecracker. Schließlich muss man ja auch in der Fastenzeit mal etwas knabbern, aber dann bitte herzhaft ohne Zusatzstoffe! Die Käsecracker sahen nicht nur im Buch verlockend aus. Sie waren gut beschrieben und getreu Paul Hollywoods Aufforderung seine persönliche Note zu finden, habe ich Gruyere gegen Cheddar getauscht (einfach weil ich Cheddar lieber mag) und Pfeffer gegen italienische Kräuter, passend zum Parmesankäse. Die Angabe zur Backdauer über die Gradzahl und Minuten hinaus, waren sehr hilfreich, weil ja doch jeder Backofen etwas anders ist und diese Angaben sich bei uns oft als relativ erweisen Aber die Angabe, dass man die Cracker lieber länger im Ofen lassen solle, bis sie bräunen, war absolut perfekt! Genauso haben wir es bei der Pizza gehandhabt. Der Teig wurde schön locker und gleichzeitig knusprig. Allerdings scheint Paul Hollywood bevorzugt von Hand zu arbeiten und allenfalls zum Handrührgerät zu greifen. Das ist natürlich sehr sinnlich, bei Knetteigen aber auch anstrengend. Mit der Küchenmaschine sind die Rezepte auch sehr gut gelungen, da mit in der Küche kein Personal zur Verfügung steht und es auch keinen Platz hätte, knete ich erst zum Schluss per Hand.

 

Alle ausprobierten Rezepte waren wirklich gut nach zu backen, mit normalen, gut erhältlichen Zutaten, sind definitiv gelungen und wurden nicht nur einmal gebacken und waren somit offensichtlich super lecker!

 

Natürlich gibt es zum Abschluß ein umfangreiches Register, das so ziemlich kein Schlagwort auslässt!

 

Dieses Buch verführt mit Fotos, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt und überzeugt mit gut beschriebenen, alltagstauglichen Rezepten und Einladungen zu Tortenschlachten. Das Buch ist sehr ansprechend gestaltet und überzeugt ebenso in seiner Handhabung, wie in seiner Optik und eignet sich daher auch bestens als Geschenk.

 

Ganz herzlichen Dank an den DK Verlag für diese kösttliche Bereicherung unseres Speiseplans!

 

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