Freitag, 26. August 2022

Fairytale Camp 1 – das märchenhafte Internat, Corinna Wieja, gelesen von Dagmar Bittner, Silberfisch Hörbuch, 4 CDs 327 min.

Fairytale Camp 1 – das märchenhafte Internat, Corinna Wieja, gelesen von Dagmar Bittner, Silberfisch Hörbuch, 4 CDs 327 min.

 

Marie ist eigentlich eine ganz normale Zwölfjährige, glaubt sie. Na ja, bis auf die Tatsache, dass Ihre Mutter eines Tages spurlos verschwand. Nun wächst sie alleine mit Ihrem Vater, einem Bäcker und Konditor auf. An Urlaub ist auch dieses Jahr in den Sommerferien nicht zu denken, dafür ist das Geld zu knapp. Vor sechs langen Wochen, ohne ihre beste Freundin, graut es ihr schon und entsprechend gewittrig ist ihre Stimmung so kurz vor den Ferien. Das fällt auch ihrer Lehrerin auf, dass sich das Wetter an Maries Stimmung anzupassen scheint. So bekommt sie eine Einladung in das Fairytale Camp. In diesem magischen Internat hinter verwunschenen Hecken, werden die Erben von Märchendynastien auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet, in Märchenkunde unterrichten und in der Ausprägung ihrer besonderen Gaben geschult. Die Jahrgangsbesten können Fairyhüter werden, das erklärte Ziel von Ro, Maries neuer Zimmernachbarin und Nachfahrin von Dornröschen. Als Prinzessin hat sie ganz schöne Allüren, ganz anders als Poppy, Ella, Will und Jake, mit denen es schon bald gemeinsam einen Wettkampf zu gewinnen gilt. Wenn Marie daran denkt, was alles auf dem Spiel steht, wird ihr ganz schön mulmig!

 

Sehr schön finde ich, dass man direkt schon in der Coverklappe auf die wichtigsten Märchennachfahren und Marie, die Hauptperson dieses magischen Abenteuers stößt. Ja, hier geht es um Märchen, auch Dornröschen und Aschenputtelsnachfahren spielen mit, aber es ist alles andere als kitschig! Denn auch die jungen Prinzessinnen, Wolfswandler oder Prinzen haben so ihre Sorgen und Nöte. So möchte Will auf keinen Fall ein böser Wolf sein, auch wenn er von „Der Wolf und die sieben Geißlein“ abstammt und es ziemlich nervig ist, dass er sich in einen willenlosen Wolf verwandelt, sobald jemand in seiner Nähe einen Ball wirft. Ro (von Rosalie, wie Dornröschen) ist ihre Märchenmacke noch viel unangenehmer, weswegen sie streng geheim ist, auch wenn sie die Prinzessinnenallüren nicht immer lassen kann. Gut das Poppy, vom Rotkäppchen-Clan ziemlich normal ist und nur traurig, dass sie ihre magische Gabe noch nicht kennt.

 

Marie ist sehr zwiegespalten, was sie von all dem halten soll, denn wer glaubt schon an Märchen? Immerhin hatte sie sich auf ein Zeichencamp gefreut! Na ja, ihr Zeichentalent ist hier nicht vergeudet, sondern unverzichtbar, was niemand gedacht hätte, sie am allerwenigsten. Doch wird es ihr auch helfen ihre Mutter wiederzufinden, die von bösen Mächten entführt und gefangen gehalten wird? Erst einmal muss sie mit ihren neuen Freunden einen Wettkampf gewinnen und dem eingebildeten Prinz Severin und seinen Verbündeten zeigen, was in ihnen steckt und das man mit Fairness weiterkommt! Gewinnen alleine ist nämlich nicht alles!

 

Corinna Wieja entführt uns gemeinsam mit Marie in eine aufregende und völlig unbekannte Welt. Gut, ich kenne mich besser mit Märchen aus als Marie, doch wie man das Portal eines Märchenbildes durchschreitet, weiß ich ebenso wenig wie sie, oder wie ich magische Angriffe abwehre. So hatte ich das Gefühl, gemeinsam mit ihr auf Erkundungstour zu gehen, neue Freunde zu finden und vor möglichen Feinden auf der Hut zu sein. Ich habe mich vom ersten Satz an angesprochen gefühlt und nicht das Gefühl, dass ich das alles ja schon irgendwoher kenne. Eine erfrischend märchenhaft, junge Campreihe.

 

Sprecherin Dagmar Bittner war der Grund, warum ich mich für das Hörbuch und gegen das Buch entschieden habe. Ich mag ihre frische, junge Stimme, die mit Stimmungen spielt und gekonnt Spannung aufbaut. Auch dieses Mal hat sie mich nicht in meinen Erwartungen enttäuscht, denn sie versprüht die quirlige Vitalität der 12-13 jährigen Hauptpersonen mit all ihren Höhen, Tiefen, Zickigkeiten und Sorgen.

 

Ein sehr gelungener Reihenauftakt für märchhaft-magische Ohren ab 10 Jahren.

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.hoerbuch-hamburg.de/fairy-tale-camp-1-das-maerchenhafte-internat/978-3-8449-3099-3

 

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Dienstag, 23. August 2022

Mutterherz, Rizzoli & Isles 13, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke & Irina Bentheim, Random House Audio, 2 MP3 CDs 8 h 29 min.

Mutterherz, Rizzoli & Isles 13, Tess Gerritsen, gelesen von Tanja Geke & Irina Bentheim, Random House Audio, 2 MP3 CDs 8 h 29 min.

 

Die junge Studentin Amy wird auf schneenasser Fahrbahn von einem PKW angefahren und schwer verletzt. War es wirklich ein Unfall? Sophia Suarez, die Krankenschwester, die sie pflegte wird Monate später erschlagen in ihrem Haus aufgefunden. Haben die Internetrecherchen, die sie in der Zeit vor ihrem Tod gefangen nahmen etwas damit zu tun? Wonach hatte sie gesucht? Detective Jane Rizzoli und Gerichtsmedizinerin Maura Isles scheinen auf der Stelle zu treten, während Janes Mutter Angela sich einsam fühlt, da ihr Freund Vincent seit Monaten in Florida seine kranke Schwester pflegt. Da sie nun niemanden bekochen kann, behält sie die Nachbarschaft im Auge und die ist bei genauerem Hinsehen gar nicht so harmlos, wie sie immer dachte. Nachbarstochter Trish ist verschwunden und die Polizei will nicht ermitteln. Auch den Anruf wegen der merkwürdigen neuen Nachbarn, die stets für sich bleiben, erst im Schutze der Dunkelheit den Möbelwagen ausräumen, das Haus in eine Festung verwandeln und es kaum verlassen, nimmt Jane nicht ernst. Doch ihre Schnüffeleien machen Angela nicht nur zur Heldin, sondern bringen sie in höchste Gefahr und Jane an den Rande des Wahnsinns.

Angela nimmt in dieser Folge mit ihrer Einsamkeit und ihrem Bedürfnis nach Geselligkeit einen großen Raum ein. So groß, dass sie mit Tanje Geke (der Stimme von Carrie Bradshaw aus Sex an the City) eine eigene Sprecherin erhält. Dadurch lassen sich die Erzählstränge zwischen Angelas Nachbarschaftsermittlungen und den Morduntersuchungen sehr gut beim Hören von einander trennen. Die gesellige, neugierig klingene, etwas quirlige Stimme von Tanja Geke hebt sich kontrastreicht von Irina von Bentheim ab, die für die seriösen Ermittlerinnen den Ton angibt. Wobei es diese ausgezeichnet schafft sowohl Detective Jane Rizzoli als auch Dr. Maura Isles so unterschiedlich klingen zu lassen, dass es nicht nur ihren jeweiligen Charakteren entspricht, sondern sie mich auch an die deutsche Synchronisation der gleichnamigen TV-Serie basierend auf dieser Buchreihe zu erinnern. So schaffen die beiden Sprecherinnen ein echtes Hörkinoerlebnis, das mir sehr gut gefallen hat.

 

Hier werden vier unterschiedliche Erzählstränge miteinander verwoben, echte Verbrechen mit den Beobachtungen von Mutter Angela, die weder von ihrer eigenen Tochter, noch von der örtlichen Polizei ernstgenommen werden. Dennoch habe ich mich als Hörerin stets gefragt, ob nicht doch etwas an den Beobachtungen dran ist, wenn auch nicht vielleicht das, was  sie vermutet. Dieser Einblick in Angelas Nachbarschaft, von der ich Mrs Kaminiski ja bereits kannte, hat mich amüsiert, aber eben auch ins Grübeln gebracht. Weil Mütter ja nun mal bekanntlich die Besten sind, wird Angela zum Glück rehabilitiert und eine unnachahmliche Heldin.

 

Im Fall der ermordeten Krankenschwester Sophia Suarez wird sowohl auf die Corona-pandemie angespielt, wenn auch nur kurz, als auch auf #blacklivesmatters, da die Mutter des dunkelhäutigen Teenagers, der der Ermordeten bei IT-Problemen half, sofort diskriminierenden Polizei-Machtmissbrauch fürchtet. Diese begründete Angst vor Polizeiwillkür wegen der eigenen Hautfarbe ist leider noch immer brandaktuell. Gerade solche Details in Nebenerzählsträngen sind für mich eine Stärke der Reihe, wobei Jane und Barry Frost natürlich nichts falsch machen. Sie suchen den Täter/die Täterin unabhänging von der Hautfarbe oder dem gesellschaftlichen Stand. Natürlich schaffen sie es, auch diese Fälle zu klären. Dafür werden immer wieder Hinweise versteckt, so dass man ahnen kann, was wirklich passiert ist, wenn man gut zuhört.

 

Dank der stets belesenen Dr. Isles erhält man wieder Einblicke in scheinbar nutzloses Wissen und erweitert zudem seine Allgemeinbildung. Außerdem behandeln die einzelnen Verbrechen sensible Themen, über die es sich lohnt nachzudenken z.B. Gewalt in der Familie, Untreue, Stalking, gemeinsames Sorgerecht und die Unterschätzung der eigenen Mutter.

 

Ich habe mich von diesem 13. Fall sehr gut unterhalten gefühlt, auch wenn ich ihn nicht als ihren spannendsten empfunden habe. Aber ein Wiederhören mit diesem Team hatte fast schon etwas Familiäres, was ich richtig genossen habe! Die Hörbuchumsetzung finde ich sehr gelungen.

 

Ganz herzlichen Dank an das Bloggerportal und Random House Audio für mein Hörexemplar!

 

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