Sonntag, 24. April 2022

Ein neuer Himmel – Eine neue Hoffnung 1, Margit Steinborn, Tinte und Feder Verlag

Ein neuer Himmel – Eine neue Hoffnung 1, Margit Steinborn, Tinte und Feder Verlag

 

Würzburg 1933: Die junge Hannah Rosenberg ist Musiklehrerin und Violinistin mit einer jüdischen Großmutter, ein Erbe über das sie bislang nicht groß nachdachte. Doch mit Hitlers Machtergreifung ist es dieses Erbe, dass zu dem Verlust ihrer Stelle an einer staatlichen Schule führt. Nun kann sie nur noch privat unterrichten, wie die ebenso begabte, wie liebenswerte Linda. Doch nicht nur Linda liebt Hannah, auch deren Bruder Peter, ein aufstrebender Jurastudent. Als ihr auch diese Stelle, wie alle anderen auch, gekündigt wird, ist Hannah schwanger. Doch Peter steht nicht zu dieser inzwischen unstandesgemäßen Liebe, er muss an seine Karriere denken! Hannah wendet Würzburg enttäuscht den Rücken zu und flieht zu einer alten Freundin ihrer Großmutter aufs Land. Diese ist verstorben, doch ganz in der Nähe auf dem Sandnerhof mit einer Sägemühle, findet sie ein neues Zuhause und Familienanschluß, für sich und ihre kleine Tochter. Doch der örtliche Parteivertreter hat sie stets im Visier. Der Bürgermeister und die Sanders schützen sie so gut es geht und Melina erlebt eine liebevolle und schöne Kindheit. 1943 als die Lage für Deutschland immer schlechter wird, müssen Hannah und ihre Tochter fliehen.

 

Musik ist Hannahs erste große Liebe und ihrer Geige wird sie das Leben verdanken, denn solange das KZ ein Orchester beschäftigt, bleiben die Musiker am Leben!

Hannahs Leben ist von einem stetigen Auf und Ab geprägt, doch die Liebe zu ihrer Geige begleitet sie und trägt sie.

 

Schon früh lernt sie, dass es für Parteigetreue nicht auf ihren Charakter, oder ihr Talent ankommt, sondern nur auf ihre Herkunft! Dabei ist Hannah zur Hälfte katholisch, aber das interessiert niemanden, für die Nazis gibt es nur Arier und Nicht-Arier! Da man die Herkunft nicht jedem ansieht, werden erst die Ausweise und dann die Mensche gekennzeichnet, denn mit ihren honigfarbenen Haaren fällt Hannah eigentlich nicht auf. Dank ihres liebenswerten und hilfsbereiten Wesens, sowie ihrer Bereitschaft da anzupacken, wo man sie braucht, Werden sie und ihre Tochter auf dem Sandnerhof herzlich aufgenommen. Das ist alles andere als selbstverständlich und zeugt von dem großen Herz und der Menschlichkeit der Sandners, denn Hannah verstößt nicht nur wegen ihrer Herkunft gegen die herrschenden Regelns, sondern auch wegen ihrer unehelichen Tochter Melina. Doch auch Melina ist ein Sonnenschein, den man sich auf dem Sandnerhof nicht mehr wegdenken mag! Mit dem jüngsten Enkel David verbindet sie trotz des Altersunterschieds eine ganz besonders innige Freundschaft. Als nicht nur die erwachsenen Männer der Familie (bis auf den Großvater Friedrich) im Krieg gefallen oder verschollen sind, müssen auch Hannah und ihre Tochter fliehen. Die Umstände dieser Flucht brechen Hannah fast das Herz, während ihre einstige Liebe Peter einsieht, dass die Politik der Nazi unmenschlich und eine Ehe ohne Liebe freudlos ist.

 

Sowohl Hannah, als auch ihre Tochter Melina, die Sandners oder Pfarrer Peterson sind unglaublich sympathisch und wirklich plastisch beschrieben, so dass man sie nicht nur ins Herz schließt, sondern sie auch ganz klar vor Augen hat. Da diese Geschichte rund 10 Jahre umspannt, lernt man noch mehr Herzensmenschen für Hannah kennen, doch auf diese einzugehen, würde zu viel verraten. Interessant finde ich, dass man über Peter die Zerrissenheit erlebt. Peter steigt in der Nazihierarchie immer weiter auf, bekommt immer mehr Einblick und obwohl sein Grauen wächst, bleibt er aus Rücksicht auf seine Eltern, seine Frau und seinen Sohn dabei. Es ist halt einfacher dabei zu bleiben.... doch ist er nicht ein rückratloser Mitläufer, sondern folgt ab einem gewissen Punkt seinem Gewissen. Durch ihn bekommt man einen guten Einblick in die verheerenden Machtstrukturen und das Bedürfnis die Effizienz des menschenverachtenden Mordens zu steigern. Nicht alle Charaktere sind sympathisch, einige sind auch zerrissen, während andere nur verachtenswert sind.

 

Hannahs Geschichte endet nicht mit dem Krieg, denn mit dessen Ende liegt ihre Welt noch weiterhin in Trümmern und auch die Sandners sind noch nicht vollständig. Während sich am Ende für Hannah ein neuer Himmel öffnet (Zitat aus der Offenbarung des Johannes), müssen die Sandners weiter Bangen und Hoffen, bis zum zweiten Band „Ein neuer Horizont – Eine neue Hoffnung 2“, der inzwischen auch schon erschienen ist.

 

Eine ebenso spannende, wie auch gefühlvolle und mitreißende Geschichte, die mich wirklich berührt und bewegt hat. Die Vertonung von Vera Blümel kann ich übrigens auch nur sehr empfehlen!

 

Vielen lieben Dank an Zucker Kommunikation und Amazon für mein Rezensionsexemplar!

 

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Freitag, 22. April 2022

Man muss sich nur trauen, Renate Bergmann, gelesen von Carmen-Maja Antoni, DAV 4 CDs gekürzt

 

Man muss sich nur trauen, Renate Bergmann, gelesen von Carmen-Maja Antoni, DAV 4 CDs gekürzt

 

Die Online-Omi trägt die Schleppe! Gunter Herbst hatte nach seiner Reha, als er merkte, wie sehr er nicht nur seine Laube, sondern auch seine Gertrud vermisste, dieser einen Heiratsantrag gemacht uns sie hat „ja!“ gesagt! Renate Bergmann war begeistert, weniger davon, dass die zwei erst mal zusammenzogen und sich dann nichts tat! Nicht so Renate, die nun alles daran setzt, dass dieses Arrangement in anständige Bahnen gelenkt wird! Zuerst soll es ja nur so eine Trauung im kleinsten Kreis sein, aber wenn Getrud, Renate und Ilse erst einmal mit der Planung beginnen, dann fallen einem doch ein paar mehr Gäste ein, auf die es ankommt. Doch zuerst fühlt Renate dem Gunter mal auf den Zahn, denn was weiß sie schon von diesem stillen Kerl, der eines Tages auftauchte und nicht mehr von Gertrudes Seite wich?

 

So eine Hochzeit ist eine ernste Sache, die will gut überlegt sein und vor allem gut geplant! Aber darin ist eine Renate Bergmann nach 82 Jahren ja unschlagbar, die kennt sich nicht nur im Kiez aus, sondern auch, mit dem was sich gehört. Immerhin ist sie vierfach verwitwet! Bei so einer Planung gerät man auch schon mal ins Schwelgen und so haben wir mit Erstaunen vernommen, dass ihr dritter Gatte, der Vater von Astrid, ein Adeliger war. Dessen Namen hat sie jedoch bei Hochzeit Nummer 4 abgelegt, denn so gehört es sich. Gertrud hat ihn jedoch nicht vergessen und so kramt sie ihn, bei einer ihr passenden Gelegenheit auch gerne aus!

 

So eine Hochzeit im Alter ist natürlich was anderes, als in jungen Jahren. Die Braut über die Schwelle zu tragen, könnte die Hochzeitsnacht verderben und auch wenn geschwoft wird, bis die Heide wackelt, dann wackelt sich nicht bis in die frühen Morgenstunden!

Die Aufmachung der Hörbuchbox ist wieder wirklich sehr ansprechend, denn unter den Tonträgern, erhascht man einen Blick auf die Hochzeitstorte und die Tischdekoration! Auf die Kuchen- und Tortenauswahl wird hier besonderen Wert gelegt, da darf man nicht knausern, schließlich bekommt jeder, der sich auch unerwartet blicken lässt, einen Teller zum Mitnehmen in die Hand gedrückt! Und wenn Gertrud und Gunter heiraten, dann kommen so einige vorbei, die man bereits aus den vorherigen Bänden kennt, auch die olle Klose, wenn sie auch dieses Mal von Renate geschickt in ihre Schranken gewiesen wird. Sie hat ja inzwischen Erfahrung im Umgang mit der Leiterin des Kinderchors!

 

Tatsächlich hält die patente Renate auch so manchen guten Ratschlag parat, den man auch bei der Planung einer Hochzeit in jüngeren Jahren oder für die Planung eines Achzigsten Geburtstags planen sollte. Dazu kommen Anekdoten über Pleiten, Pech und Pannen, die so manch einem bekannt vorkommen. So die Damen, die viel Wert darauf legen, rechtzeitig fertig frisiert und angezogen zu sein und in der bleibenden Wartezeit im feinsten Ornat noch so manches Unheil anstellen (bei meiner Mutter passiert dies zumeist in feinen Schuhen, vor Beerdingungen, wenn sie nur mal kurz eben....).

 

Wir mussten zwar nicht die Taschentücher vor Rührung zücken, als Gertrud und Gunter es dann endlich ins Standesamt schafften, aber auch die showreife Übergabe der Ringe, ließ bei uns kein Auge trocken. Was haben wir herzhaft gelacht, als die Realität mit keinem Hollywoodfilm mithalten kann! So wurde unsere Urlaubsfahrt nach Berlin mit der ganzen Familie herrlich kurzweilig! Vor Ort haben wir dann so einiges aus ihren Erzählungen wieder entdeckt, nur Renate konnten wir leider nicht finden. Renate Bergmann hat eine unglaublich gute Beobachtungsgabe und lässt uns nicht nur an ihren Beobachtungen, sondern auch an ihren Schlussfolgerungen teilhaben.

 

Carmen-Maja Antoni plaudert beherzt und resolut. Sie nimmt kein Blatt vor ihre Berliner Schnauze und redet Tacheles! Da trifft sie genau den richtigen Korn-erprobten Ton, einer Kiezgröße, die den Krieg miterlebte, sah wie die Mauer hochgezogen wurde und diese auch wieder fiel. Mit einem Notfallflachmann Korn in der Tasche, kann man auch das überstehen. Da werden Rollatoren geölt, die Haftcreme aufgetragen, die Hörgeräte angepasst und die Party steigt!

 

Wir freuen uns auf weitere Highlights im Leben von Renate, Getrud, Gunter, Ilse und Kurt, aber bis dahin wird uns die erfahrene Hausfrau mit ihrem DDR-Erfahrungsschatz noch wertvolle Spartipps für die aktuelle Inflation und Energiekrise geben!

 

Ganz herzlichen Dank an Der Audio Verlag für unser Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/man-muss-sich-nur-trauen-die-online-omi-traegt-die-schleppe-bergmann-renate-978-3-7424-2255-2/

 

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