Donnerstag, 22. Oktober 2020

Strangeworlds (1) – Öffne den Koffer und spring hinein! L.D. Lapinski, Ill. Pascal Nölden, Baumhausverlag 328 Seiten


Strangeworlds (1) – Öffne den Koffer und spring hinein! L.D. Lapinski, Ill. Pascal Nölden, Baumhausverlag 328 Seiten

Felicity, genannt Flick (12) ist etwas genervt, als ihre Eltern ihr eröffnen ein kleines Häuschen im irgendwo gefunden zu haben, das sie sich mit ihren bescheidenen Mitteln leisten können und da ziehen sie in den Ferien hin! Nun sitzt Flick die ganzen Ferien über in der Pampa und darf auch meistens noch zu Hause auf ihren kleinen Babybruder Freddy aufpassen! Als sie endlich mal Zeit für sich hat, zieht sie los, um den Ort zu erkunden und entdeckt dabei das skurrile Reisebüro „Strangeworlds“. Als sie den Laden betritt, sieht sie der Inhaber Jonathan ebenso misstrauisch an, wie sie ihn. Ist der denn eigentlich schon erwachsen? Doch da geschieht etwas ganz erstaunliches: Durch Jonathans Lupe sieht sie die Magie im Raum schillern und Jonathan wird klar, dass Flick über ungeahntes Potenzial verfügt! Er verrät ihr, dass jeder der vielen Koffer, die sich dort stapeln, in eine andere Welt führt, sobald man in diesen steigt und den Koffer wieder schließt. Damit sie entscheiden kann, ob sie Mitglied in der geheimen Strangeworlds Gesellschaft werden will, nimmt er sie mit auf aufregende Reisen in unbekannte Welten. Doch irgendetwas stimmt hier nicht, beide spüren eine Bedrohung aufziehen.


Die Aufmachung des Buches finde ich hammerstark! Das Cover erinnert an die englischen Reisetruhen von Internatsschülern, oder Reisekoffern aus vergangenen Zeiten. Entsprechend sind auch die Seiten alle ein wenig künstlich ergraut und mit einem Lesebändchen kann man stilecht die jeweilige Stelle im Buch markieren. Wenn man das Buch liest und dann noch mal das Cover genauer betrachtet, wird man feststellen, dass es sich bei den dargestellten Aufklebern samt und sonders um Sticker von den jeweiligen Reisewelten handelt.

Etwas schade finde ich, dass der Klappentext in all seiner Kürze schon so viel verrät! Meine Jüngste wollte daraufhin gar nicht mehr mitlesen, weil sie meinte, dass wir solche Geschichten in der letzten Zeit schon x-mal gelesen hätten. Doch so ganz, wird der Klappentext diesem Abenteuer nicht gerecht und so sollte man diesen besser überspringen und sich nur von der Aufmachung verzaubern lassen. Allerdings habe ich mich schon zu Beginn sehr darüber aufgeregt, dass Flick in so jungen Jahren so viel Verantwortung aufgebürdet bekommt und so wenig Aufmerksamkeit im Gegenzug erhält. Das hat mich richtig traurig gemacht, vor allem, weil sie in Jonathan eine weitere einsame Seele auf der Suche, getroffen zu haben scheint. Jonathan ist auch etwas verschroben, während Flick vor allem neugierig und aufgeschlossen gegenüber jedem Abenteuer als Abwechslung zum Babybrei ist. Dabei erweist sie sich nicht nur als clever, sondern auch richtig mutig. Man kann ja nie wissen, was in fremden Welten so auf einen zukommt! Diese fremde Welten sind zwar aufregend, aber anfangs sind es so viele, in die sie reisen, das man schon etwas das Gefühl bekommt, dass die Geschichte sich ein wenig verzettelt, trotz der originellen Idee. Im letzten Drittel nimmt das Abenteuer deutlich an Fahrt und Fokus auf. Die Geheimnisse und Geschehnisse verdichten sich und nur gemeinsam können Flick und Jonathan sich und alle anderen retten. Doch damit ist erst ein Problem gelöst, das das Jonathan am meisten unter den Nägeln brennt, wartet noch immer auf sie und so können Leser gewiss sein, dass es nicht das letzte Abenteuer, dieser im Geheimnis verbundenen Freunde sein wird.


Der Schreibstil liest sich sehr flüssig und ich gut verständlich für Kinder von 10 – 12 Jahren. Es ist mir gut gelungen, mich in die Figuren einzufühlen. Ich gehe auch davon aus, dass der nächste Band rasanter starten wird, nachdem Flick nun die wesentlichen Grundzüge der Gesellschaft und ihrer Gabe kennengelernt hat!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Lesejury und dem Baumhaus Verlag für diese coole Lese- und Bastelrunde!

 

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Mittwoch, 21. Oktober 2020

Die Ältern, gelesen vom Autor, Jan Weiler, Der Hörverlag, 2 CDs 2 h 56 Min.


Die Ältern, gelesen vom Autor, Jan Weiler, Der Hörverlag, 2 CDs 2 h 56 Min.

 

Die Pubertiere werden erwachsen, sie werden vernünftiger und reagieren immer seltener irrational. Da muss sich der Autor nach seinem Sinn- und Zweck im Leben fragen, wenn sein Erziehungsauftrag erlischt! Doch das ist nicht die einzige Veränderung. Nicht nur der Vernunftgrad des Nachwuchses steigt, auch die Lebensform von Land zu Stadt wird angepasst, mit erheblichen familiären Veränderungen. Außerdem hat die Corona-Pandemie auch vor „Die Ältern“ nicht halt gemacht. Diesmal ist es keine Live-Lesung vor Publikum, nein, es wird das komplette Buch eingelesen. Um die Live-Atmosphäre ein wenige zu ersetzen, werden dafür zwischen die Tracks Live-Mitschnitte aus dem Studio mit Jan Weiler und dem Aufnahmeteam eingespielt, um das Gefühl zu vermitteln, man wäre live bei der Aufnahme dabei und könne sogar seinen

Magen knurren hören! Anfangs ist Carla zwar erwachsen, wohnt aber noch zu Hause, dennoch spürt der im Home-Office schreibende Autor, dass sein Erziehungsauftrag schwindet und damit sein jahrelanges Selbstverständnis von seiner Unabkömmlichkeit und sei es auch nur als Taxifahrer. Selbst der erbitterte Kampf um den Lieblingsjoghurt im Kühlschrank könnte demnächst nur noch eine wehmütige Erinnerung sein. Darum muss der letzte gemeinsame Familienurlaub zelebriert und genossen werden, was allen gelingt, nur dem Vater nicht so recht.

 

In diesem Band heißt es Abschiednehmen, von dem Dasein als Eltern, in der Gewissheit bald überflüssig zu sein und daher zur Generation der Ältern zu mutieren, obwohl man sich selbst doch mind. 10 – 15 Jahre jünger fühlt, als der Ausweis es sagt. Bei uns sind Jan Weilers Pubertiere Teil der Familienurlaubskultur. Sie müssen einfach gemeinsam auf dem Weg in den Urlaub zelebriert werden. Doch nun standen wir vor dem selben Problem wie diese Buchaufnahmen. Das neue Hörbuch ist erschienen, die Herbstferien stehen vor der Tür, doch keine Reise ist geplant, auf grund des Infektionsgeschehens! Also schauten wir auf die Karte, um die Lieblingsverwandten mit dem Wohnort mit dem niedrigsten Infektionsgeschehen zu ermitteln und so zog es uns von der Nähe von Manderscheid ins nicht minder aufregende Erlangen, die perfekte Entfernung für dieses Hörbuch! Wir haben viel gemeinsam gelacht, auch wenn ein Pubertier plötzlich von starker Übelkeit befallen wurde und das Lachen nicht half. Dennoch entging ihr nicht, dass einige Pointen, wie die mangelnde Intelligenz von Carlas gut aussehendem Freund bereits im letzten Band ganz ähnlich thematisiert wurde, als auch die Studiomitschnitte leiser sind, als die eigentliche Lesung. Diese Tracks, die man auch überspringen kann, nahmen wir im Auto lediglich als Hintergrundsrauschen war, mit vereinzelten Worteinspielungen. Hier ist die Balance der Lautstärke zwischen Lesung und Mitschnitt leider nicht geglückt. Die familiären Veränderungen im Hauses Weiler beginnen mit Ende des ersten Tonträgers und haben uns mit Unglauben und Fassungslosigkeit getroffen. Das kann doch nicht wahr sein! Nun begleiten wir das Wohl und Wehe dieser Familie schon über viele Jahre und nun so was! Mein Göttergatte hat dies noch immer nicht verwunden und diskutiert mit mir noch immer über die Bedeutung. Wahrscheinlich fürchtet er ähnliche Einschnitte und lacht sich auch immer noch über die Vorstellung kaputt, wie Jan Weiler sich verzweifelt am Bein seines Sohnes Nick festklammert! Das kann ich mir lebhaft vorstellen und da auch bei uns ähnliche Szenen drohen könnten, versprach unsere Jüngste einfach wohnen zu bleiben, um uns den Schmzer zu ersparen. Zu schade, dass wir es nicht aufgenommen haben. Wie immer erzählt Jan Weiler aus seiner Familienerinnerungsschatzkiste mit viel Humor und hohem Wiedererkennungseffekt. Daher haben wir mit ihm gelacht, aber gleichzeitig auch über uns selbst. Dennoch beschleicht uns die Wehmut, wenn wir an den Zerfall dieses von uns so geliebten Familienverbundes denken.

 Am Ende werden als Zugabe noch im Buch nicht veröffentliche Lieblingssätze des Autors aus seiner langjährigen Kolumne „Mein Leben als Mensch“ präsentiert. Diese sind zwar witzig, in ihrer zahlreichen Aneinanderreihung verlieren sie leider ein wenig an Glanz.

 

Jan Weiler hat noch immer seine sympathisch-selbstironische Art und seine angenehme Stimme behalten. Er vermag es seine Pointen perfekt zu setzen. In seinen Zwischenszenen und seinen Sprachproblemen als Rheinländer finden wir uns selbst wieder und können daher auch kein Problem hören ;) Wir finden: Er kann's einfach! Daher hören wir ihn immer wieder gerne, auch das gleiche Hörbuch nochmal.

 

Möge die Pandemie hoffentlich bald ihr Ende finden und Live-Mitschnitte wieder möglich werden.

 

Kann es das nun wirklich gewesen sein, mit den Anekdoten aus dem Leben der Weilers? Wir wären sehr traurig, fürchten es aber schon....

 

Wir bedanken uns ganz herzlich für diese humorvolle Unterhaltung für unseren Familientrip zu Ehren „Der Ältern“ bei der Hörverlag und dem Bloggerportal!

 

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