Dienstag, 26. Mai 2020

Mord in Richman Hall, Krimispiel & Kochbuch Teatime & Dinner, Michaela Küpper, Marlies Müller, Gmeiner Verlag



Mord in Richman Hall, Krimispiel & Kochbuch Teatime & Dinner, Michaela Küpper, Marlies Müller, Gmeiner Verlag

Krimi-Dinner-Rollenspiel mit Rezeptbuch für ein leckeres Buffet für Teatime oder Dinnertime! Herrliche Landhaus Atmosphäre mit stilvollen Einladungen, 6 persönlichen Einladungen, 6 persönlichen Top-Secret-Akten und einer Instruktionsakte für den Ermittler. Gastgeberin Lady Abigail und ihre Gäste sehen sich mit dem plötzlichen, gewaltsamen Tod von „Onkel Rich“. Damit es auch richtig Spaß macht ist es wichtig, dass die Gäste sich ihre Charaktere auf den Einladungen gründlich durchlesen, sich entsprechend kleiden und in ihre Rolle schlüpfen. Dabei hilft das leckere Büffet! Da eine englische Tea-Time gerne in Rosengärten veranstaltet wird, kann man also auch prima draußen speisen und ermitteln! In der gehobenen Gesellschaft, ist Fingerfood eh nicht gerne gesehen, also sollten genügend Gebäckzangen u.ä. aus Hygienegründen bereitliegen. Mit der britischen stiff upper lip, ist es eh ratsam entsprechend der aktuellen Beschränkungen sich nicht zur Begrüßung zu umarmen und auch im Garten Abstand zu halten. Ganz entzückend finde ich übrigens die Tisch- und Namenskärtchen hinten im Rezeptbuch mit 50 Rezepten.

Empfohlen wird dieses Krimi-Dinner ab 14 Jahren, wir werden es versuchen, ob es nicht auch zum 13. Geburtstag der Großen geht. Denn in diesem Spiel ist kopieren ausdrücklich erlaubt, damit sich dieses Krimi-Dinner-Erlebnis wiederholen lässt! Voraussichtlich werden die Kontaktbeschränkungen bis zum Sommerbeginn soweit gelockert, dass die Tochter wenigstens 5 Gäste einladen kann.
Die Erklärungen sind wirklich gut verständlich, so dass man auch mit älteren Kindern spielen kann und so auch ein Familientreffen zu Pfingsten beleben kann, wenn andere Aktivitäten eingeschränkt sind. Dieses Spiel ist wirklich absolut generationsübergreifend geeignet, auch wenn alterstechnisch nicht jeder einen Sherry kredenzen kann.

Sehr gut gefällt mir, dass wirklich ganz unterschiedliche Rezepte je nach Gast ausgewählt sind, so dass man wirklich zwischen einer Dinnerparty oder einem 5 O'Clock-Tea wählen kann. Wir haben schon die Scones mit saurer Sahne und selbstgemachter Erdbeermarmelade und Gurkensandwiches zur Einstimmung getestet – sehr lecker und ganz einfach. Die Erklärungen sind sehr verständlich und jeder kann sich seinen Beitrag zum Büffet aussuchen. Ich habe den Gästen die Rezepte zur Einladung gescannt, so dass jeder überlegen kann, was er mitbringt und sich alle abstimmen können. Das hat bei „Mord im Weißwurststüberl“ sehr gut geklappt und sollte wieder funktionieren, nur dass wir uns nun noch mehr freuen, uns endlich wiederzusehen.

So ist die Einladung nicht so aufwendig und das Essen wird spannender, weil man sich prima durchprobieren kann! Wie die englische Küche ist auch dieses Rezeptbuch geprägt vom Empire und so gibt es natürlich auch Rezepte aus den ehemaligen Kronkolonien, die inzwischen Einzug in jeden britischen Pub gefunden haben, wie Curry, Mango Lassi und Masala Chai. Natürlich gibt es auch Rezepte aus Wales (Welsh Rarebits) und Schottland (Uncle Rich's Scotch Eggs).

Dieses Krimi-Dinner-Spiel bietet die wunderbare und leckere Möglichkeit demnächst weiter einen Schritt zurück zur Normalität zurückzukehren, aber mit Bedacht. Ein Afternoon-Tea im Garten mit Mord, was kann man sich Schöneres vorstellen? Der Spaß ist garantiert, nach so langer Zeit der Einschränkungen, wird die Spielfreude riesig sein!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für unser ersehntes Rezensionsexemplar, dass hoffentlich bald zum Einsatz kommen wird!

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Montag, 25. Mai 2020

Freddie und die Bändigung des Bösen, Anke Stelling, gelesen von Marius Clarén, cbj audio 4 CDs 5 h 20 min



Freddie und die Bändigung des Bösen, Anke Stelling, gelesen von Marius Clarén, cbj audio 4 CDs 5 h 20 min

Freddie und sein bester Freund Mattis werden beide bald 12 Jahre alt und gehen in die 6. Klasse einer Berliner Gemeinschaftsschule. Seit dem Kindergarten sind sie beste Freunde. Freddie, der ruhige, freundliche Junge, der bei seiner alleinerziehenden Mutter Nina in einer kleinen Zweizimmerwohnung aufwächst und Mattis, der Coole mit der großen Klappe und den vielen Ideen. Naja, zumindest wirkt es so, als hätte er immer so viele tolle Ideen, sollte mal ein anderer eine coole Idee haben, reißt Mattis so lange die Klappe auf, bis alle denken, sie wäre von ihm. Mattis steht gerne im Mittelpunkt, Freddie so gar nicht, vor allem nicht, wenn sich mißbilligende Blicke auf ihn richten. Das ist in letzter Zeit leider öfters der Fall, denn 8 Wochen vor Schuljahresende hat Mattis schon 2 Verweise, sollte noch einer dazu kommen, dann folgt eine Schulkonferenz mit Schulverweis. Dann würde Freddie alleine zurückbleiben und das ist für ihn unvollstellbar. So richtet er seine ganze Energie darauf seinen besten Freund in den verbleibenden Wochen vor dem Rauswurf zu retten, denn wie in der Bundesliga, werden die Verweise, ebenso wie rote Karten, nicht mit in das neue Schuljahr genommen.

Diese Geschichte entführt nicht nur in die Gedanken- und Seelenwelt präpubertärer Jungs, sonder in unsere Hauptstadt und verströmt immer wieder richtig viel Berlin-Feeling, mit all seiner großstädtischen Andersartigkeit.

Ich empfinde Mattis als skrupel- und rücksichtslos und sehe in den nächsten Jahren noch richtig viel Ärger auf ihn zukommen, denn Einsichtsfähigkeit scheint er nicht zu besitzen. Stattdessen reißt er seinen treuen und loyalen Freund immer weiter in Schwierigkeiten hinein. Das ist gar kein guter Freund meint meine Tochter (10). Gemeinsam mit mir hat sie sich über diese für uns so fremde Schulform und die völlig anderen Umgangsformen mit den Lehrern gewundert. Aber vor allem haben ihr Mattis „coole“ Aktionen nicht gefallen. Einige fand sie ganz witzig, sie konnte auch Freddies Geburtstagsdilemma verstehen, dass man einen 12. Geburtstag nicht als Kindergeburtstag feiern will und viele angesagte Ideen einfach sehr teuer sind, eine Party schon viel cooler ist, aber Mattis geht mal wieder zu weit. Er will unbedingt zur Legende werden und kennt dabei keine Verwandten und keine Hemmungen. Dabei übersieht er aber völlig, dass die Mädels, so wie meine Tochter, den ruhiger,en sensibleren Freddie viel lieber mögen und ihn vor allem nicht fürchten. Aber leider hat Freddie überhaupt keinen Mumm in der Hose und traut sich nie seinem besten Kumpel mal ernsthaft Contra zu geben. Das scheinen auch die Mädels zu merken, die von ihm sichtlich enttäuscht sind. Nicht nur das, nun hat auch Freddie ernsthafte Schwierigkeiten, bekommt von Mattis aber nie Anerkennung, stattdessen nimmt er das als selbstverständlich hin und geht einfach darüber hinweg, als wäre es unwichtig. Das hat meine Tochter und mich sehr wütend gemacht, es ist so ungerecht. Wir hätten Mattis in die Wüste geschickt! Stattdessen macht dieser weiter wie bisher, völlig ungebändigt und reißt Freddie immer weiter mit sich. Das Ende macht uns da auch keine Hoffnungen, daher fanden wir es ziemlich traurig.

Nun ist dies keine jugendgefährdende Schrift, denn Marius Clarén gibt als Erzähler immer wieder seinen Senf dazu und kommentiert die Aktionen der Jungen. Er versucht Freddie zu ermutigen sich Mattis zu widersetzen, oder ihn zumindest in Frage zu stellen, aber dieser hört leider nicht. Seine Eltern leben es ihm aber auch vor, indem sie vor Freddies Problemen die Augen verschließen und viel zu sehr mit ihren eigenen beschäftigt sind. Vater Olaf ist viel zu sehr mit seiner bevorstehenden Hochzeit, seinem neuen Sohn und seiner japanischen Verlobten beschäftigt, um Freddie wirklich wahrzunehmen. Mutter Nina hat zu viel Angst vor der bevorstehenden Feier, dass sie keinen Blick für ihren heranwachsenden Sohn hat und lebt ihm quasi das angepasste Durchmogeln vor. Einzig die Mädels aus der Klassen trauen sich, ihre Meinung zu sagen und das ist ehrlich, deutlich und prallt leider einfach nur ab. Sie finden wir super, sie sind unsere Heldinnen in dieser Geschichte!Doch nicht nur Freddie baut Mist, aber er ist der einzige der Konsequenzen zu tragen hat und da finde ich die Lehrer und Schulleitung absolut inkonsequent, das ärgert mich wirklich. Das ist der einzige Punkt, an dem ich Mattis recht gebe, es gibt da einen, der genauso bestraft gehört wie Freddie, außer Mattis, dessen blöde Idee es war.

Marius Clarén ist für mich wirklich das Highlight dieses Hörbuchs. Seine angenehme freundliche Stimme vermochte mich bisweilen in meinem Ärger über Mattis zu besänftigen. Eigentlich liest er abwechslungsreich und betont gekonnt. Dennoch konnte auch er es nicht schaffen uns zu fesseln. Am Ende haben wir uns beide ratlos angesehen und fragten uns, was denn nun das Ende war. Also gebändigt war das Böse wider Erwarten nicht. Wir haben auf ein Happy End gehofft und sind enttäuscht worden. Der Titel wäre wohl mit „Der Versuch der Bändigung des Bösens“ treffender gewesen. Wir haben das Ende nicht wirklich wahrgenommen, ich habe es mir locker vier mal anhören müssen, um zu registrieren, dass das nun wirklich das Ende war. Die Aufnahmequalität möchte ich ausdrücklich loben! Sehr gut ausbalanciert mit einer wirklich guten Grundlautstärke, d.h. Wenn man zwischen Radio und Hörbuch wechselt, muss man die Lautstärke nicht verändern.

Meine Tochter ist absolut loyal als Freundin, hat aber hier auch gesehen, dass das nicht wirklich Freundschaft ist. Ich bin zu widerspenstig, ich hätte das nie so hinnehmen können. Freddies Verhalten ging mir gehörig gegen den Strich, aber nicht genug, um mich zu fesseln. Irgendwie wurde mir sein fehlendes Rückrat zu belanglos, um meine Konzentration zu bannen. Ich könnte nun sagen, ja, das sind halt Jungsprobleme, damit haben wir nichts zu tun, aber das wäre einfach ignorant. Denn auch bei Mädels gibt es so was, wie Mutproben in Form von Ladendiebstählen und ähnliches und ich hoffe doch dann sehr, dass meine Töchter dem mehr entgegen zu setzen haben!

Leider nicht die richtige Geschichte für uns, wobei ich froh war, es zu hören, statt zu lesen. Wer weiß, ob ich das Buch nicht sogar abgebrochen hätte, aber Marius Clarén hören wir gerne zu. Wir hatten gehofft, eine Geschichte des erfolgreichen Widerstands zu hören, statt eines kläglich unterdrückten Aufbegehrens.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für diesen Ausflug in das für uns fremde Berliner Bildungssystem.

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