Mr. Dog: Mein geheimes Tagebuch, Sabine Zett, Illustration Eleonore
Gerhaher, Edel Kids Books
Wuschel ist ein großer Zottelhund, der mit dem Namen, den Frauchen für ihn
ausgesucht hat, nicht so zufrieden ist, ihre übrigen Kosenamen findet er auch
nicht besser. Dangerdog würde ihm ja gefallen! Er lebt mit Frauchen, einer
älteren Dame in einer großen Stadt, geht mit ihr im Park spazieren und sieht
fern. Nun will Frauchen für 4 Wochen auf Kreuzfahrt und der Hund soll zu Neffen
Kai und seiner Familie. Das macht ihm etwas Sorgen und wer Sorgen hat sollte
Tagebuch schreiben! Und Sorgen hat er, denn Kai ist gar nicht begeistert von
der Idee, ganz anders als seine Kinder Jonas und Alissa und Gattin Sarah, der
Jüngste Luke ist noch unentschlossen. Als Kai dann noch feststellt, wie groß
der Hund tatsächlich ist, fürchtet er, doch ins Hundehotel zu müssen. Da
versucht er sich ganz stark Mühe zu geben, daß er alles richtig macht, aber so
einfach ist das nicht, mit einem Kindergartenkind und einem eifersüchtigen
Papagei namens „Dassweder“ im Haus. Dies ist der ungeschönte Bericht eines
großen Hundes, bei seinem Versuch ein Familienhund zu sein. Im
Comic-Tagebuch-Stil.
Endlich darf man mal erfahren, was Hunde so denken und sie denken eine
Menge, denn sie sind schlau! Dabei hat er eine ganz eigene Sicht der Dinge und
das ist ziemlich witzig, auch und gerade, wenn die Tiere sich untereinander
unterhalten. Wenn man mit den Kindern viel unterwegs ist, dann lernt mach auch
eine Menge neuer Hunde kennen. Zum Glück findet auch Kais Familie, daß der Name
Wuschel für so einen großen Hund überhaupt nicht passt und tauft ihn schnell in
Mr. Dog um. Nun steht er vor dem Dilemma, dass 3 Familienmitglieder für ihn
sind, einer (Luke) etwas unentschlossen und Vater Kai eindeutig gegen ihn. So
wird die Geschichte ein wenig wie eine Mischung aus Challenge und Casting. Mr.
Dog muss versuchen, möglichst viele Familienmitglieder auf seine Seite zu
bringen. Dabei ist er sehr einfallsreich und auch sehr gutmütig. Bei jedem
Missgeschick zittert man mit Mr. Dog mit und kann beim Happy End erleichtert
auflachen. Für die Altersklasse von 9 – 11 Jahren absolut passend. Unsere
Highlights war der Kleinkrieg zwischen den Haustieren, wobei wir hier Mr. Dog
lobend erwähnen möchten, denn der würde sich ja eigentlich viel lieber
vertragen. Aber nomen est omen und wenn man schon „Dassweder“ heißt, kann man
ja nicht sehr friedliebend sein. Natürlich darf bezweifelt werden, dass Hunde
solch menschliche Gedanken haben, aber Hand aufs Herz, wie viele Frösche verwandeln
sich schon in Prinzen?
Die Illustrationen passen hervorragend zur Geschichte, sie sind fröhlich,
liebevoll und witzig. Immer wieder findet man Pfotenabdrucksspuren,
ausdrucksstarke Hundeblicke und einen hämisch dreinblickenden Papageien.
Natürlich fängt Mr. Dog auch irgendwann an, die Zeit bis zu seiner Abholung zu
zählen, auch diese notiert er sorgfältig auf Notizblättern, die man zu sehen
bekommt, ebenso wie „Sonder-Dog(k)umente“ mit den streng geheimen Hundesorgen
oder -erkenntnissen.
Meine Tochter (10 Jahre) findet Lesen ziemlich langweilig, aber Mister Dog
fand sie sehr witzig, sie hat wirklich oft beim Lesen gekichert und durch die
vielen Illustrationen und die Variationen im Druckbild, ging es auch viel
schneller und einfacher. Dabei sind zwar manchmal Gedankenfetzen oder
Sprechblasen mit „Wuff“ abgebildet, aber eigentlich ist es eine „normale“
Geschichte, in fröhlichem aber korrektem Deutsch, mit vollständigen Sätzen, so
daß die jungen Leser auch korrekten Satzbau lernen. Diese Darstellungsweise und
Präsentation der Geschichte aus Hundesicht ist somit frisch und kurzweilig,
dabei aber durchaus mit Leseförderungseffekt und gut für die Sprachentwicklung.
Ein sehr lustiger und liebvoller Tagebuchroman aus Hundesicht, der einfach
Lust auf Lesen macht! Wir würden uns sehr freuen, wenn Familie Dorlinger
vielleicht noch eine Katze bekäme.