Green Witch, Andrea Russo, Coppenrath Verlag
Elisabeth Aurora Vermeer genannt Lizzy ist Enkelin einer Kräuterhexe und
Tochter einer Lichthexe und eines Gymnasiallehrers. Eigentlich dürfen „normale“
Menschen nichts von der Existenz von Hexen wissen, aber in der Familie lässt es
sich nicht verbergen. Dennoch steht Lizzys Vater dem ganzen skeptisch
gegenüber, aber Männer können ja auch keine Hexen sein, allenfalls
Gestaltwandler. An ihrem 12. Geburtstag versammeln sich 13 Hexen in Lizzys
Elternhaus, um zu entscheiden, zu welcher erfahrenen Hexe sie in den
Herbstferien in die Ausbildung gehen soll. Alle scheinen sich einig zu sein,
daß ihrer Großtante Camilla, einer Kräuterhexe, diese Aufgabe zu teil werden
soll, als plötzlich eine 14. Hexe vor der Tür steht: Ava, erst Anfang 20, sehr
cool und hübsch und außerdem eine Wasserhexe! Das passt doch so viel besser!
Lizzy liebt das Wasser und kann mit Pflanzen nichts anfangen! Ava behauptet,
daß auf Seiten ihres Vaters in Lizzys Adern Wasserhexenblut fließt und Lizzy
schöpft Hoffnung. Auch das magische Buch scheint unentschlossen zu sein, aber
dass eine Hexe zwei Ausbildungen macht, gab es noch nie! Dennoch schafft
Camilla es irgendwie, daß Lizzy zur ihr in die Ausbildung kommt und sogar ihre
beste Freundin Stina mitbringen darf. Die beäugt Lizzys Hexengeschenk die
rothaarige Vogelspinne Rasty, sehr skeptisch, doch irgendwie ist sie auch ganz
süß. Damit haben die Merkwürdigkeiten jedoch noch kein Ende gefunden. Eine
turbolente Ausbildungszeit kündigt sich an!
Vorsicht, der Klappentext des Buches enthält einen Spoiler! Zu Beginn lernt
man erstmal Lizzy und ihre beste Freundin Stina kennen, die auch nach Jahren
noch keine Ahnung von Lizzys Naturell hat. Das Hexentreffen zu ihrem 12.
Geburtstag erinnert irgendwie an Dornröschen, nur cooler. Die versammelten Hexen haben wirklich interessante Fähigkeiten
und Gaben, da wüssten wir auch nicht auf Anhieb, was wir denn selbst gerne wären.
Auf jeden Fall ist ihre Mutter eine Lichthexe und sieht somit alles von der
positiven Seite und versprüht good vibrations. Wer hätte nicht auch gerne so
eine Mutter! Was sie von ihrer Großtante Camilla halten soll, ist ihr aber
nicht so klar. Vogelspinne Rasty ist ja sehr abgefahren, das würde man so einer
alten Tante ja eigentlich gar nicht zu trauen, oder ist das einfach nur eine
berechnende Intrige? Dadurch, daß Lizzy ja eigentlich unbedingt zu Ava in die
Lehre will, aber ihr Hexengeschenk Rasty dennoch nicht abgeben will, ist nicht
nur sie, sondern auch die Leserin hin- und hergerissen. Ist Camilla wirklich so
nett wie es scheint? Warum wollen alle Hexen, daß sie zu ihr in die Lehre geht?
Stimmt mit Ava etwas nicht? Auch das Thema, daß eine Hexe zuviel bei der Feier
ist, erinnert an Dornröschen, so daß man eine böse Vorahnung bekommen kann.
Eine Hexe ist zu viel und muss gehen, bringt das für Lizzy etwa Nachteile? Ist
es ein böses Omen? Die Geschichte ist sehr fluffig und kurzweilig geschrieben.
Immer wieder spürt man die Nähe zwischen Lizzy und ihrer Freundin Stina und den
Wunsch sich auch von den Eltern, die sie durchaus liebt, abzugrenzen. Das ist
sehr passend für das Lesealter ab 10 Jahren. Denn die Bedeutung der Freunde
wird immer größer, aber an den Eltern hängt man auch noch sehr. So ähnlich ist
es ja auch mit Jungs, irgendwie sind sie peinlich, aber auch interessant... so
kommt es dann auch, daß sie nicht die einzigen Gäste auf Camillas abgefahrenen
Anwesen sind, denn ihr wurde auch noch Tim anvertraut. Der ist etwas älter als
die Mädchen und hat bis vor kurzem in London gelebt, braucht nun aber Hilfe.
Auch bei ihm weiß Lizzy nicht so recht, was sie von ihm halten soll, während
Stina ganz verzückt ist. Aber keine Sorge, dies ist keine Liebesgeschichte,
sondern ein magisches Abenteuer, denn ehe die Ausbildung zur Kräuterhexe
losgehen kann, müssen die 3 Youngster erst noch eine ausgesprochen kniffelige
Aufgabe lösen, bei der für Camilla alles auf dem Spiel steht. Schon bevor
Camilla in Not gerät, fanden wir die Geschichte aufregend. Es gibt so viel
Neues zu entdecken und der Hauch des Geheimnisvollen liegt über dem Ganzen.
Dabei sind Lizzy und Stina gemeinsam mit Vogelspinne Rasty echt lässig und
zugleich auch sehr sympathisch. Man kann sich sehr gut mit diesen zwei Mädchen
und ihren Sorgen und Nöten identifizieren und mit ihnen staunen, noch ehe es
richtig spannend wird.
Die Aufmachung ist sehr ansprechend, nicht nur wegen des Metallicdrucks auf
dem Cover, sondern auch wegen der schönen Rankenvignetten. Das Druckbild ist
übrigens ausgesprochen augenfreundlich, mit deutlichem Zeilenabstand und
angenehm großer Schrift für das Lesealter ab 10 Jahren, das lieben wir!
Meine zwei Junghexen sind sich absolut einig, daß Green Witch sehr cool ist
und unbedingt fortgesetzt werden sollte, sie wollen unbedingt mehr über
Lizzy/Sabeths Ausbildung wissen! Ein absoluter Lesetipp, nicht nur zu
Halloween!
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Coppenrath Verlag und Andrea Russo für
die anregende Leserunde und wunderbare Lesestunden.