Samstag, 4. Mai 2019

Die Geheimnisse von Oaksend – Die Monsterprüfunge, Andrea Martin, cbj



Die Geheimnisse von Oaksend – Die Monsterprüfunge, Andrea Martin, cbj

Robin ist fast 11, seine Eltern sind bei einem Unfall ums Leben gekommen als er noch klein war. Nun lebt er bei seinem knurrigen, ungeselligen Opa Rufus und wird in der Schule ganz schön drangsaliert. Gleichaltrige Freunde hat er keine, aber die liebenswert schrullige Antiquarin Polly und der blinde Kiosk-Besitzer Mr. Hooper sind dafür um so netter zu ihm. Als eines Tages Freddy, der Schul-Bully besonders gemein ist und seine Schultasche im Druidenstein am Wald zu versenken versucht, tritt Melvin in sein Leben. Melvin ist ein echtes Monster, sein Schutzmonster (Warmblut, Europäisch-Langhaar, Blue Tabby) von nun an. Er ist der ersehnte Freund und hat allerlei magische Fähigkeiten, mit einem echten Hatchpatch. Das ist ein scheinbarer Stofflappen, den man an die Wand oder den Boden werfen kann, der einen Expresstunnel bildet, der einen in größter Not auf der Flucht helfen kann, aber nur Freunde einlässt und Feinde beißt! Nun fühlt sich Robin endlich nicht mehr allein und sein Leben wird auch viel aufregender. Als dann aber die Prüfungsaufgabe für Melvins Schutzmonsterprüfung ins Haus flattert, wird es richtig brenzlig. Denn die Aufgabe ist knifflig und sie scheinen nicht die einzigen zu sein, die hinter der Lösung her sind.

Anfangs ist die Geschichte sehr traurig, da Robin echt sympathisch ist und er sein Schicksal wirklich tapfer trägt, auch wenn es so trostlos ist. Doch mit Melvin hat die Traurigkeit fast ein Ende.
Na ja, die alte Schreckschraube nebenan, keift immer noch, sobald er sich halbwegs in der Nähe blicken lässt, aber mit einem Freund an seiner Seite ist das alles viel leichter zu ertragen, ebenso wie seinen abweisenden und oft abwesenden Großvater Rufus. Auch seine Klassenkameradin Imogen ist Robin gegenüber freundlich. Allerdings ist sie so seltsam, daß er sich gar nicht so sicher ist, ob ihm das recht ist. Sie läuft immer mit einem stinkenden Beutel herum, scheint aber guter Dinge zu sein. Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen bringt er es nicht übers Herz sie zurückzuweisen. Das gefällt uns sehr gut, denn es zeigt Kindern, daß es keinen Grund gibt, zu jemandem fies zu sein und ihn zu ärgern, nur weil er anders ist. So wie Robin es nicht leiden kann, wie der gemeine Freddy mit ihm umspringt, muß er den Frust nicht an der unschuldigen Imogen ausleben. Ein sehr schöner Gedanke, der uns Robin noch mehr ans Herz wachsen lässt. Im Auftaktband spielt sie eine relativ untergeordnete Rolle, doch wir sehen großes Potenzial für dieses Mädchen dessen großes Herz vielleicht nur noch von ihrem Hirn überragt wird. 

Mit Melvin an seiner Seite beobachtet Robin merkwürdige Vorgänge, die er sich nicht erklären kann. So wird nachts immer wieder in das Antiquariat eingebrochen, aber Miss Polly weiß nicht, ob überhaupt etwas gestohlen wurde, weil bei ihr solches Chaos herrscht. Bis sie bei einem Einbruch schwer verletzt wird. Das ist natürlich für die zwei Freunde ein echter Grund Ermittlungen aufzunehmen, mit denen sie leider auch nicht so recht vorankommen. Bis Melvin seine Prüfungsaufgabe erhält, dann wird es echt aufregend und auch richtig gefährlich. Bei diesem gefährlichen Abenteuer werden Fiktion und Wahrheit fröhlich vermischt. Es werden historische Ereignisse mit mysteriösen Vorgängen in der Monsterwelt erklärt. Für die jungen Leser aber ein prima Anlass mal selbst nach diesen historischen Ereignissen zu forschen, oder wenigstens die Eltern zu fragen, was das denn damals war und was offiziell die Erklärung dafür war. Sehr originelle Erklärungsansätze, werden mit sehr menschlichen Reaktionen und absurden Situationen verbunden. Das ist sehr abwechslungsreich und z.T. sehr spannend oder witzig. Im Mittelteil hatte es allerdings kleinere Längen, aber nicht so sehr, daß wir die Lust am Lesen verloren hätten. Die kleinen schwarz-weißen Vignetten von Max Meinzold sind sehr witzig und fangen die Stimmung sehr schön ein. Das Buch wird ab 10 Jahren empfohlen, aber wir finden, daß es auch gerade wegen der kleinen Illustrationen durchaus auch schon ab 9 Jahren geeignet ist. Diese Empfehlung gilt sowohl für Jungen, als auch Mädchen.

Autorin Andrea Martin wuchs in den USA, Österreich und Deutschland auf. Schon als Kind hatte sie den Verdacht, daß hinter den Dingen viel mehr steckt, als allgemein behauptet wird. In diesem fantastischen Debüt, kann sie endlich mal ein paar dieser Missverständnisse geraderücken auf sehr unterhaltsame Art und Weise.

Ein Auftaktband zu einer monsterstarken neuen Kinderfantasyreihe, der Lust auf neue monstermäßige Wahrheiten und weitere Folgen macht.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj für dieses unterhaltsame Leseexemplar.

Freitag, 3. Mai 2019

Die Schule der Alyxa (2): Morvans Erbe, R.L. Ferguson, gelesen v. Alexander Merbeth, Goya Libre



Die Schule der Alyxa (2): Morvans Erbe, R.L. Ferguson, gelesen v. Alexander Merbeth, Goya Libre

Nach seinem aufregenden ersten Schuljahr auf Alyxa, einer geheimen Internatsschule auf einer versteckten Insel für Kinder und Jugendliche mit geerbten Supersinnen und besonderen Fähigkeiten, kehrt der 13 jährige Finn mit seinem älteren Bruder Finn nach den Sommerferien auf Alyxa zurück. Den ganzen Sommer über haben ihn Albträume von dem legendären dunklen Druiden Morvan, des vor Jahrhunderten getöteten Vertreters des verbannten sechsten Sinns geplagt. Auch dem sonst so strahlenden, allseits beliebten John stecken die Erlebnisse des letzten Jahren noch in den Knochen. Doch auch die Schulleitung ist sich im Klaren darüber, dass sich dunkle Mächte zusammenbrauen und die Schule bedrohen. Sie haben sich Verstärkung vom Stiftungsrat geholt und Finn wird den Eindruck nicht los, daß er unter der besonderen Beobachtung des Dekans steht. Ob dieser ahnt, daß sich bei ihm Anzeichen des gefährlichen sechsten Sinns gezeigt haben? Ausgerechnet bei Finn, demjenigen bei dem sich bislang noch keine Gabe offenbart hatte und der daher bislang keinem Sinnesclan zugeordnet war? Wird er auch dieses Jahr wieder einer derer sein, die herablassend „Blindgänger“ genannt werden? Finn spürt die Gefahren zunehmen und beobachtet immer mehr unheilvolle Anzeichen einer ernsthaften Bedrohung.

Die düstere Stimmung steigt, so wie auch die Gefahr zunimmt. Während Finn sich letztes Jahr in der Blindgängergruppe gut aufgehoben fühlte, hat es die Freunde nun in verschiedene Clans verschlagen. Dafür ist ausgerechnet Finns Wiedersacher und ehemaliger Clanführer Xander in der Fördergruppe gelandet, weil er seine Fähigkeiten verloren hat. Das entspannt die Lage nicht unbedingt. Auch mit Lucy scheint sich eine Missstimmung eingeschlichen zu haben, die ihn belastet, aber gegen die er wohl scheinbar nichts tun kann, weil die aufziehenden Dunklen Mächte seiner gesamten Aufmerksamkeit bedürfen. Diese Folge knüpft an den ersten Teil „Morvans Erbe“ an, ist aber noch düsterer und bedrohlicher, allerdings mehr im Sinne von spannend und geheimnisvoll, als deprimierend und traurig. Die Verstrickungen, in die Finn verknüpft wird, ziehen den Hörer in den Bann. Von allen Seiten scheint ihm Gefahr zu drohen und nach und nach erfahren die Brüder auch mehr über ihren verstorbenen Vater. Denn nun tritt auch John in den Fokus des Dekans und die Brüder rücken enger zusammen. Auch wenn die Blindgängergemeinschaft nicht mehr die alte ist, werden bleiben sie einander nahe. Finn schwirrt der Kopf vor all den neuen Informationen und Beobachtungen und auch als Zuhörer ist Konzentration gefragt, damit man kein wichtiges Detail versäumt, das zum großen Ganzen ein wichtiges Puzzleteil zusteuern kann. Es lohnt sich wirklich die CDs nicht nur einmal zu hören, oder vor Beginn sich mit dem erneuten Anhören des ersten Bandes wieder auf Alyxa einzustimmen. Es ist garantiert nicht langweilig und bessere Detailkenntnis macht es um so spannender. Alexander Merbeth hat eine so warme und vielschichtige Stimme, daß ich ihm gerne mehr als einmal zugehört habe und nur nach Gelegenheiten zum Weiterhören gesucht habe. Er verleiht mit seiner Stimme den Personen Tiefe, ohne unnötig zu übertreiben. Er trägt die Geschichte mit seinem Wohlklang und dem nuancenreichen Vortrag, ohne die Geschichte zu erschlagen. Der 1981 geborene Schauspieler mit seiner jungen, sensiblen Stimme ist für mich eine gelungene Wahl für diese Interpretation. Man kennt ihn sowohl aus dem Fernsehen z.B. aus „Morden im Norden“ oder Schiller und kann ihn auch auf Hamburger Bühnen bewundern.

R.L. Ferguson ist ein englischer Fantasyautor, der unter wechselnden Pseudonymen schreibt, u.a. auch J.D. Rhinehart „Die Chroniken von Toronia“.

Eine wirklich packende junge Fantasyreihe ab 11/12 Jahren. Auch wenn das dunkle, ein wenig martialische Cover wohl mehr Jungs als Mädchen ansprechen wird, ist es durch die tragenden Rollen von Lucy, Zoe und Kylie, für alle Liebhaber spannender Internatsfantasy fesselnd. Sehr spannend und geheimnisvoll, ist es schwer sich ihrem Bann zu entziehen. Das könnte auch an dem fiesen Cliffhanger zum Ende jedes Bandes liegen ;) Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
Dies ist eine gekürzte Lesung auf 3 CDs mit rund 270 Minuten Spielzeit.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Goya libre/dem Jumbo Verlag für dieses langersehnte Hörexemplar!