Sonntag, 24. Februar 2019

Zombert und die Zahnfee Pupsinella, Kai Pannen, Tulipan Verlag



Zombert und die Zahnfee Pupsinella, Kai Pannen, Tulipan Verlag

Zombert, der kleine Zombie, der seine Arme, Beine, Kopf und Nase abnehmen kann, ist gerade in seiner Gruft und jongliert. Da fliegen schon mal die Gliedmaßen, als sein Freund Konrad zu Besuch kommt. Der hat gerade einen Wackelzahn, der trotz aller Bemühungen von Konrad, einfach nicht ausfallen will. Kein Problem für Zombert und seine Zahnziehmaschine! Die hilft sofort und schon taucht ein kleines stinkendes Etwas auf: Zahnfee Pupsinella! Die ist eigentlich eine Rosenfee, aber weil sie unerlaubten Schabernack getrieben hat, muss sie nun Milchzähne einsammeln. Mit Konrads verlorenem Zahn, ist ihr Beutel nun aber so schwer, daß sie nicht mehr fliegen kann. Was nun? Die zwei können sie nicht riechen und wollen sie nur loswerden!

Nein, keine Sorgen, hier geht es nicht um Feenmobbing, es ist einfach eine sehr lustige Leseanfängergeschichte, die mit alten Klischees aufräumt! Die Zahnfee ist nicht niedlich, sie stinkt, weil sie ständig pupsen muss. So sehr, daß es noch nicht mal ein kleiner Zombie erträgt! Pupsinella ist natürlich rosa und niedlich, aber sie müffelt eben auch und findet Konrad zu alt für Geschenke von der Zahnfee! (hihi, ein tolles Argument für die Eltern, sollten sie mal eins vergessen haben. Steht ja sogar im Buch, dann muß es ja auch stimmen!) Leider ist Pupsinella nicht so lustig, wie Fußballspiele oder Verstecken auf dem Friedhof. Da müssen die zwei mal ganz kräftig nachdenken, was sie da machen können. Hier kommen nun auch die übrigen üblichen Zombert Mitspieler zum Zug. Papagei Plapperkai und Hund Waldi machen sich gemeinsam mit ihnen auf zum Friedhofswächter Ignaz, möglichst weit weg mit den Püpsen von Zomberts Gruft....

Meine Tochter liest auch mit 9 Jahren total gerne Zombert, dann aber in einem Rutsch, auch wenn diese Leseanfängergeschichte in mehrere Kapitel unterteilt ist, damit die Anfänger nicht überfordert werden. Wer aber schon gut lesen kann, kann natürlich auch mal ganz schnell ein ganzes Buch lesen. Die Geschichte ist wirklich lustig. Sie greift altbekannte Kindermythen und Gruselgeschichten (klar, ein Zombie) auf und stellt die Klischees mal locker flockig auf den Kopf! Eine rosa pupsende Fee, die für eine dicke Libelle gehalten wird... Solche Scherze lieben Kinder, da merkt man vor lauter Kichern gar nicht, daß man ja immer weiterliest und empfindet es gar nicht so anstrengend. Klar, daß auf Anglizismen und wirklich schwierige Wörter hier verzichtet wird. Dennoch klingt es sprachlich nicht platt, sondern kindgerecht. Dieses Buch ist durchgängig farbig illustriert und zwar auf jeder Seite! Dabei sind die Bilder nicht nur farbig sondern auch fröhlich und bisweilen witzig, wenn z.B. Zombert beim Jonglieren aus Versehen seine Arme mit durch die Luft wirbelt oder die Zahnfee die Luft in der Gruft vernebelt. Plapperkai reisst wieder reimende Scherze, die nicht nur Spass machen, sondern auch das Sprachgefühl schulen. Dabei ist die Schrift schöne deutliche Fibelschrift in einem größeren Schrifttypus und mit nur wenig Textanteil pro Seite. So bleibt schon viel Raum für die herrlichen Illustrationen des Autors, der Malerei und Film in Köln studierte. Heute arbeitet er als Autor, Illustrator und Trickfilmer. Wem Zombert gefällt, es aber zu kurz findet, dem legen wir gerne die Reihe um Spinne Karl-Heinz und Stubenfliege Bisi ans Herz, beginnend mit „Du spinnst wohl!“.

Ach so, auch wenn hier eine rosa Zahnfee mitspielt, es ist kein Mädchenbuch, sondern definitiv für beide, aber wenn schon, dann eher Jungs als Mädchen, denn die Fee ist alles andere als kitschig süß ;) Dies ist bereits das 3. Zombert-Abenteuer, aber durchaus auch eigenständig lesbar.

Eine ganz tolle Reihe für Leseanfänger, auf die sich meine lesemuffelige jüngste Tochter immer wieder bei jedem neuen Band stürzt. Dicke Leseempfehlung von der Jüngsten mit 5 Sternen.

Wir bedanken und ganz herzlich beim Tulipan Verlag, für dieses heißgeliebte Rezensionsexemplar.

Samstag, 23. Februar 2019

Wühl dich glücklich, Schaff Dir einen Biogarten zum Ernten, Freuen und Teilen, Andrea Heistinger, Löwenzahn Verlag.



Wühl dich glücklich, Schaff Dir einen Biogarten zum Ernten, Freuen und Teilen, Andrea Heistinger, Löwenzahn Verlag.

Ein Bio-Garten als ganzheitliches Erlebnis, als Ort zum Leben und Genießen und nicht, um seinen Ehrgeiz auszuleben. So ist dieses Buch nicht auf Perfektionismus angelegt, sondern als Anregung gedacht. Es spendet Ideen und ermutigt mal neue Wege zu gehen und die Grenzen des Bekannten zu überschreiten. Blumen und Kräuter haben die gleichen Bedürfnisse, aber der Platz ist begrenzt? Macht nichts, man kann sie auch mixen, erlaubt ist was gefällt und warum auf etwas verzichten, was man liebt, nur weil es nicht in gängige Schemata fällt.

Daher gibt es hier Tipps für ganz viel Handarbeit, eben zum Wühlen, Buddeln und Mulchen. Es werden Gartenlieblinge vorgestellt, aber eben auch unbekanntere Sorten, an deren Entdeckung man seine Freude haben kann, sowohl bei Gemüsesorgen Pak Choi, als auch bei den Früchten, wie der nackten Mini-Kiwi. Dabei geht es um Beispiele, die nie abschließend gemeint sind. Bei der Kiwi haben ja einige ihre Zweifel, daß man die hier so anbauen kann, aber Neuseeland ist ja auch keine tropische Insel. Wenn man sich aber schon an die Kiwi wagt, könnte man ja auch mal über Feigen nachdenken (vorausgesetzt man lebt in entsprechenden Gebieten wie dem Breisgau, dem Nahetal, dem Rheintal... also durchaus klimatisch milde Gebiete ohne allzu harte Fröste).

Das es den Garten als ganzheitliches Erlebnis sieht, ist das mit der Struktur des Buches auch so eine Sache. Ja, es gibt eine Struktur, ja es gibt ein Inhaltsverzeichnis, aber einige Pflanzen stehen nicht da, wo ich sie erwarte. So findet sich der Salbei nicht im Kapitel Tea-Time-Beet sondern gemeinsam mit dem Rosmarin (hier wird Rosmarintee für seine belebende Wirkung empfohlen, statt Kaffee und es gibt ein ganz einfaches Rezept für Rosmarin-Pinienkern-Salz) bei „Langzeitbeziehunge: einmal pflanzen – mehrmals ernten“, was auch für den Thymian gilt, aber der steht dann auch wieder bei dem Tea-Time-Beet. Tja, Pflanzen lassen sich ebenso ungern in Schubladen stecken, wie Gärtnerinnen. Dabei sind hier durchaus auch verschiedene Beettypen, für verschiedene Gärtnerpersönlichkeiten empfohlen. Auch hier gilt, fühlt man sich gleich zu mehreren Typen hingezogen, z.B. sowohl ein Einfach-Losleger als auch nachhaltiger Netzwerker, so genau weiß man nicht immer. Aber es ist so amüsant und kurzweilig geschrieben, dass das Verschwimmen der Grenzen nichts macht. Ich habe es tatsächlich völlig unstrukturiert gelesen, einmal durch, was ich normalerweise bei Sachbüchern eher meide, weil ich ja nicht alles gleich spannend finde... Andrea Heistinger schreibt sehr locker und humorvoll. Sie betont immer wieder, daß man die lieben Pflänzchen auch mal in Ruhe wachsen lassen sollte, wofür sie nicht dringend eines Gärtners benötigen und gibt ironische Ratschläge zur Pflanzenpflege. Sollte die Leserin hier die Ironie nicht erkennen, die nicht gekennzeichnet ist, ist ihr Garten ganz schnell hinüber. Allerdings ist die Ironie wirklich offensichtlich, wenn empfohlen wird, frisch gesetzte Pflanzen nicht zu gießen.

Neben der Beetanlage und der Bodenbeschaffenheit, legt dieses Buch einen großen Schwerpunkt auf die Pflanzenpflege. Dabei gefällt mir sehr gut, daß sie den Einsatz von Rasenschnitt zum Mulchen empfiehlt, damit Boden und Pflanzen nicht austrocknen, statt Rindenmulch. Rasenschnitt hat man eigentlich immer und weiß nie wohin damit. Sowohl Rasen mag kein Kompost, aber meine Kartoffeln und Erdbeeren werden sich von nun an darüber freuen. Auch hier ist mir bei der Pflege der Kartoffeln siedend heiß aufgefallen, daß ich ja immer das gleiche Kartoffelbeet nehme. Das werde ich dieses Jahr wohl dann doch mal sein lassen. Meine Kräuter bleiben aber weiterhin wo sie sich bisher glücklich gefühlt haben, da möchte ich kein Risiko eingehen. Da der Deutschen Lieblingsgemüse die Tomate ist, bekommt diese auch ein ganzes eigenes Kapitel mit Anbau, Pflege und Wuchs- und Sortentipps. Die Richtigkeit dieser Empfehlungen kann ich aufgrund der Fehler der vergangenen Jahre, aus denen ich gelernt habe, durchaus bestätigen.

In grün unterlegten Kästchen mit weißer Schrift werden jeweils wertvoll Tipps gegeben, während die wichtigsten Pflanzenfakten mit zartgrünen Ranken markiert werden.

Blumen und Obstbäume kommen sehr kurz, die hätte man sich fast sparen können, wären sie nicht wieder für das ökologische Ganze und die Nützlinge von Interesse. Was blüht lockt nützliche Insekten an, diese fressen nicht nur viele Schädlinge, sondern befruchten auch unsere Wunschgewächse. Insofern haben sie in dieser Kombination dann doch eine Erwähnung verdient.
Am Ende des Buches findet sich ein hilfreiches Glossar, mit Begriffen, die mir z.T. bisher nicht geläufig waren, die aber im Text verwendet werden. Es handelt sich um Begriffe wie „einschlämmen“, die sich zum Teil, wenn man sie nicht kennt, doch erahnen kann. Beim Lesen hatte ich stets das Gefühl, das ich alles verstände und es insgesamt sehr verständlich formuliert ist. Sprachlich ist es so ansprechend geschrieben, daß ich, gerade ich Buddellaune, gerne noch mehr gelesen hätte. Autorin Andrea Heistinger hat aber bereits eine Vielzahl weiterer Gartenbücher im Löwenzahn Verlag veröffentlicht, so daß Nachschub unproblematisch möglich ist. Abschließend gibt es eine Liste mit Bezugsquellen, nach deutschsprachigen Ländern geordnet. Außerdem werden zur weiteren Veranschaulichung Schaugärten und offene Privatgärten aufgeführt und die Mitwirkenden am Buch vorgestellt.

Haptik und Optik gefallen mir auch bei diesem Buch aus dem Löwenzahn Verlag wieder ausgesprochen gut. Das blaue Lesebändchen garantiert, daß man nie sein Augenmerk verliert. Der matte Druck ist umweltbewusst. Durch die wirklich ansprechenden Fotos aus bisweilen ungewöhnlichen Perspektiven nimmt man dieses Gartenbuch gerne auch nur zum Durchschauen in die Hand, wird sich aber wahrscheinlich dabei festlesen.

Wieder ein ausgesprochen schönes Gartenbuch, dass man sehr gerne in die Hand nimmt und anschaut und durchliest. 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Andrea Heistinger und dem Löwenzahn Verlag für die anregende Leserunde und das wunderschöne Rezensionsexemplar.