Sonntag, 10. Februar 2019

Luzifer Junior (5) Ein höllischer Tausch, Jochen Till, Illustration Raimund Frey, Sprecher Christoph Maria Herbst Hörbuch: Der Audio Verlag Buch: Loewe Verlag



Luzifer Junior (5) Ein höllischer Tausch, Jochen Till, Illustration Raimund Frey, Sprecher Christoph Maria Herbst Hörbuch: Der Audio Verlag Buch: Loewe Verlag

Zurück in der Schule geht es so drunter und drüber, daß die Jungs Lilly kaum sehen. Doch als sie sie wiedersehen, ist diese auf 180! Chiara, eine Mitschülerin mobbt Lilly aufs übelste, indem sie Fotos mit Lügen über sie verbreitet. Lilly will das Luzie ihr auf dämonische Weise hilft, doch ausgerechnet der Sohn des Teufels hat Gewissensbisse! Er findet, daß sie sich abregen soll und sie noch mal gemeinsam in aller Ruhe darüber nachdenken sollte. Das kommt gar nicht gut bei Lilly an und so kommt es zu dem ersten handfesten Geschwisterstreit. Während sie sich um Luzies dämonisches Handbuch streiten, werden ihre Körper vertauscht und kein Zauberspruch lässt den Tausch wieder rückgängig machen. Da bleibt nur eins, sie müssen da durch! Der ahnungslose Luzie geht als Lilly an deren Schule, während Lilly in Luzies Körper dessen Lehrer ins Staunen versetzt. Ein Reigen an Peinlichkeiten folgt für Lilly, der für die Leser allerdings sehr lustig ist!

Es ist gar nicht so leicht ein Mensch zu sein. Wahrscheinlich sollte es dafür am besten sogar eine Gebrauchsanweisung geben, so wie man an dem unbedarften Luzie sieht, der sich mit den Gepflogenheiten auf Erden noch immer nicht richtig auskennt, obwohl er doch schon in der Hölle fehl am Platz war! Macht nichts, für die Leser ist es umso lustiger, welche Alltagssituationen der ahnungslose Luzie mal wieder in eine Vollkatastrophe verwandelt. Dabei geht es ihm wie Michel aus Lönneberga, das ist nicht geplant, Unfug wird es ganz von alleine!
Luzie toppt sich allerdings in Lillys Körper noch einmal selbst. Obwohl man weiß, daß Luzie gleich mal wieder die absolute Peinlichkeit fabrizieren wird, ist das Ergebnis doch immer wieder überraschend. Da man als Leser natürlich genau weiß, was man als Kind in der Schule zu tun und zu lassen hat, ist es urkomisch, wie Luzie in seiner Überforderung Lilly mal wieder bis auf die Knochen blamiert.
Das Buch: Meine Tochter hat das Buch in Rekordgeschwindigkeit gelesen und wurde nur noch kichern gehört! Es war das erste Luzie Buch das wir gelesen haben und es hat nicht viel länger gedauert es zu lesen, als es sonst zu hören. Dafür gab es diesmal die ungekürzte Geschichte, in der kein Gag weggelassen wurde und mit den Illustrationen. Diese gefielen mir allerdings deutlich besser als ihr. Meine Große bemängelte immer wieder, daß die Illustrationen gerade was das Styling betrifft, nicht genau zum Text passt. Das dürfte männliche Leser vielleicht weniger stören. Gerade was die peinlichen Handyaufnahmen von Lilly/Luzie = Lully betrifft, waren sie aber wirklich noch einmal einen Extra-Lacher wert. Diese Peinlichkeit noch mal deutlich zu sehen, hat dann doch noch mal eine andere Qualität. Fazit:Diese Gags bieten eine Kichergarantie, die die Leser durch die Seiten fliegen lässt, selbst Lesemuffel.

Das Hörbuch: Christoph Maria Herbst liest es so herrlich ironisch, daß sogar der Vater im Arbeitszimmer die Ohren spitzte und die Töchter vor Lachen fast vom Sofa gekugelt sind. Ich durfte feststellen, daß ich weder zum Lachen in den Keller gehen, noch ins Auto steigen muss, die Gags zünden bei mir auch entspannt auf dem Sofa. Die Große hat das Buch allerdings zuvor gelesen und war dann traurig, wenn ein Gag herausgekürzt worden war. Dennoch will sie die Vertonung nicht missen, weil der Sprecher zum einen unschlagbar ist und man über die Gags auch gut und gerne mehr als einmal lachen kann. Da lohnt sich das Hörbuch, denn Bücher werden eher nicht zweimal oder öfters gelesen. Wir sind uns noch nicht ganz einig wer denn nun unsere Lieblingspersönlichkeit in der Christoph Maria Herbst Intonation ist, aber der kleine Dämon Cornibus mit seinen Buchstabendrehern, dürfte doch noch Aaron oder Aribus, Steven oder oder oder vorgehen. Er spricht sie einfach alle teuflisch gut.
Die Jüngere war glücklich, daß sie das Hörbuch endlich einmal vor der großen Schwester hören durfte und schnappte es sich sofort und nahm es nach CD 1 mit in ihr Zimmer. Fazit: Mama, das war total cool! (ja wenn auch nicht unbedingt schlaffördernd, wer kichert sich schon in den Schlaf?). Ein absolut familientaugliches Hörvergnügen, daß nicht nur öde Autofahrten gefühlt verkürzt.
Sowohl Hörbuch, als auch Buch sind beide auf ihre Art unschlagbar.

Band 6 ist inzwischen fertig geschrieben, bis dann Buch und Hörbuch dann wieder fertig sind, dauert es wieder soooo lange.

Ein höllischer Spaß für Klein und Groß, Jungs und Mädels!

Beim Loewe-Verlag bedanken wir uns herzlich für die engagierte Leserunde, die meine Tochter zur Dauerleserin machte.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Der Audio Verlag für das Rezensionsexemplar! Wir lieben es!

Donnerstag, 7. Februar 2019

Zauberhafte Winter-Wunsch-Zeit -Wärmende Geschichten für die Seele, Hrsg. Christine Jakob, Gütersloher Verlagshaus



Zauberhafte Winter-Wunsch-Zeit -Wärmende Geschichten für die Seele, Hrsg. Christine Jakob, Gütersloher Verlagshaus

Diese Anthologie mit Kurzgeschichten und Gedichten richtet sich speziell an alte Leserinnen und Leser. Mit extra großer Schrift und Geschichten die oft nach oder vor dem Krieg spielten, wecken sie Gefühle und Erinnerungen, die oft vergessen glaubten. Diese Geschichten eignen sich zum Lesen und Vorlesen, gerade auch für Menschen, die sich nicht mehr lange Konzentrieren können oder schnell ermüden. Sie sind daher ein tolles Mitbringsel ins Krankenhaus (meine Mutter schildert mir oft das Problem, daß Freunde krank sind und keine Romane mehr lesen können, weil sie zu schnell ermüden), oder eben auch in der Demenzbetreuung oder für grüne Damen im Krankenhaus oder in der Pflege zu Hause.

Da ich immer wieder höre, „Ich lese ja gerne, aber die Augen ermüden so schnell“ oder „Was soll ich mitbringen? Lange lesen kann sie nicht mehr“ fand ich es optimal und bat meine Mutter (76) um ihre Meinung. Meine Mutter fand die Schriftgröße sehr angenehm, sich selbst jedoch zu jung für die Geschichten (daher die Angabe alte Leser und nicht Senioren). Die Geschichten sind sehr durchmischt. Einige fand sie schön und mit einem Nachhall, über den man noch länger nachdenkt oder sich erinnert. Andere fand sie etwas seicht, aber nett. Die intellektuellen Fähigkeiten, dieser breitgefächerten Zielgruppe sind ja auch sehr unterschiedlich, so daß diese Mischung durchaus Sinn macht, aber auch dazu führt, daß nicht jede Geschichte gleich gut gefällt.

Meiner kürzlich mit 93 verstorbenen Schwiegermutter hätten diese Geschichten sicherlich besser gefallen, weil sie zum einen sehr viel schlechter sah, als auch, weil ihr die Art einiger Erzählungen, als Erinnerungen an eine lange zurückliegende Zeit, sie direkt angesprochen hätte. Wer nicht mehr mobil ist und auch vom Sehvermögen eingeschränkt, lebt vermehrt in der Erinnerung. Doch dreht sich nicht alles nur um Erinnerungen. Einige Geschichte hinterlassen vor allem ein Gefühl, mal der Verwunderung, mal ein weihnachtliches oder ein märchenhaftes. Gerade diese Gefühle werden auch nachdem die Geschichten verklungen sind, immer wieder im Gedächtnis aufblitzen. Die Geschichten haben stets gemein, daß sie auf einer positiven Note enden und somit Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen.

Nach dem Vorwort, ist diese Anthologie in 4 Kapitel ein geteilt, die jeweils mit einem wunderschönen Zitat eingeleitet werden. Kapitel 1, das Leben ist bunt, Kapitel 2 Gedanken an vergangene Zeiten, Kapitel 3, wenn die Einsamkeit mich berührt und Kapitel 4 Zauberhafte Weihnachtszeit. Zum Schluss gibt es ein Verzeichnis der Autoren und Quellen. Die Autoren reichen von Dietrich Bonhoeffer, über Hans-Christian Andersen, Rainer Maria Rilke, Marie von Ebner-Eschenbach zu Prem Rawat, dessen Geschichte vom Papagei, der alles wusste und nichts konnte, mir besonders gut gefiel. Um diese und andere Geschichten zu mögen, muß man nicht unbedingt alt sein, denn wie schon Franz Kafka vor Kapitel 1 zitiert wird: „Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden“. So geht es hier vor allem um schöne Geschichten, die die Seele wärmen, frei von Jugendslang und umgangssprachlichen Abnutzungserscheinungen. Formulierungen, an denen meine Mutter oder Schwiegermutter Anstoß nehmen würden, oder genommen hätten, findet man nicht. Thematisch sind die Geschichten breit gefächert, von Haustieren, über Jugenderinnerungen und Reisegeschichten der besonderen Art. Da findet sich sicher für jeden Geschmack etwas. Besonders die Zitate zu Kapitelbeginn haben es mir angetan.

Das Buch ist liebevoll gestaltet mit einem passenden Lesezeichen und immer wieder auf die Seiten gestreuten, gedruckten Eiskristallen. Diese vermitteln zugleich eine winterliche als auch anheimelnde Atmosphäre. Für mich vermittelt diese Liebe, mit der das Buch gestaltet wurde, aber auch den Eindruck von selbstverständlichem Respekt vor der Zielgruppe. Herausgeberin Christine Jakob, wurde 1958 in Dortmund geboren. Sie ist Journalistin und Redakteurin und seit vielen Jahren in der Verlagsbranche tätig und zudem ehrenamtliche Seniorenbegleiterin. „Geschichten sind Schokolade für die Seele....“ meint sie, da im Alter Diabetes nicht selten ist, sind Geschichten auch sicher als Mitbringsel die bessere Wahl.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei dem Gütersloher Verlagshaus für dieses wunderschön gemachte Rezensionsexemplar.