Sonntag, 27. Januar 2019

Mein Feuerpferd – Ritt im Nordlicht, Chantal Schreiber, cbj Verlag



Mein Feuerpferd – Ritt im Nordlicht, Chantal Schreiber, cbj Verlag

Eva (10) ist ein klassisches Scheidungskind. Ihre Eltern haben sich getrennt, als sie ganz klein waren. Sie liebt beide Vater und Mutter. Früher ist ihr Vater mit ihr auf einen Isländerhof reiten gegangen. Seit ihr Vater, ein isländischer Pilot, wieder in seine Heimat zurück gekehrt ist und dort wieder geheiratet hat, will sie mit Pferden nichts mehr am Hut haben. Doch dann hat ihre Mutter, eine ehemals sehr erfolgreiche Schauspielerin ein Rollenangebot, daß sie nicht ablehnen kann. Annehmen kann sie aber nur, wenn sie dann für 6 Wochen zu ihrem Vater und dessen neuer Frau zieht. Da sie ihre Mutter innig liebt, sagt sie aus Vernunftgründen zu. Trotzdem beschließt sich Hrönn, Papas neue Frau nicht zu mögen und nicht zu verraten, daß sie noch etwas Isländisch spricht und sich nach Pferden sehnt. Das ist gar nicht so einfach, wenn eine kleine aber feine Herde direkt vor ihrem Fenster grast. Als Papa dann auch noch ungeplant zu Langstreckenflügen herangezogen wird und sie mit der hochschwangeren Hrönn alleine im Haus ist, stiehlt sie sich nachts heimlich auf die Koppel. Ein Isländer hat es ihr besonders angetan. Eldur (Feuerpferd) scheint nur auf sie gewartet zu haben und lässt sie sogar heimlich aufsteigen. Doch lange geht diese Heimlichtuerei nicht gut und Eva bringt sich und Eldur in ganz schöne Gefahr.

Auch wenn dieser Auftaktband auf Island spielt, dem Land der Feen und Trolle, ist das einzig magische an der Geschichte, der Charme der rauen Insel. Es ist eine Geschichte über die Liebe zu Pferden, die einmal erwachst, einen nie wieder loslässt. Über Freundschaft, Familie und auch Abenteuer. Und damit schreibt Chantal Schreiber über das, was sie am besten kann. Über Irrungen und Wirrungen in der Freundschaft, Familie und die Liebe zum Pferd. Sehr warmherzig beschreibt sie Evas Gefühlschaos. Wie sie hin und hergerissen ist. Sie will Papas neue Frau nicht mögen und ihre keine Chance geben und ihre Vorschläge doof finden. So wie auch das Nachbarsmädchen Salka, das sich angeblich schon so sehr auf sie freut. Wieso denken Erwachsene eigentlich immer, daß Kinder einander mögen müssen, nur weil man im gleichen Alter ist? Diesen Satz fanden meine 9 jährige Tochter und ich richtig klasse. Denn es stimmt. Kinder in dem Alter haben ihren ganz eigenen Kopf und bestimmen selbst, wen sie mögen und wen nicht. Alter ist da auch nicht unbedingt das vorrangige Kriterium. So geht es Eva mit ihr, wie mit dieser Insel, gegen ihren Willen, erobert Salka ihr Herz. Einfach durch ihre offene, ehrliche Art, genau wie Island. Das ist übrigens sehr schön und treffend beschrieben. Man meint direkt selbst den kühlen Wind zu spüren, die Seeluft zu riechen und einen Thermoanzug herbei zu sehnen. Eva macht eigentlich ziemlich viel, was sie besser bleiben lassen sollte, aber sie sieht es selbst ein und reflektier ihr Handeln. Sie spürt, wie leicht man sich mit der Witterung verschätzen kann, wenn man noch neu ist auf der Insel, so wie man sich auch in vielen anderen Dinge irren kann. Man muß nur bereit sein und offen und sich und den anderen eine 2. Chance geben. Die ganz große Stärke des Buches sind seine Emotionen, die die jungen Leserinnen gut nachvollziehen können, aber auch seine Spannung, die zum Glück nicht zum Nachahmen anregt.

Chantal Schreiber schreibt locker leicht und besonders die Whats app-Nachrichten zu Beginn haben es meiner Tochter angetan. Da es auf Island aber kalt ist, hält der Akku nicht lange und so hängt Eva nicht ständig am Handy, sondern hofft auf gemeinsame Zeit mit Eldur, dem Pferd, daß nur auf sie gewartet zu haben scheint. So warten wir nun auf die Fortsetzung, wenn Eva mit ihrer Mutter zu Weihnachten nach Island und zu Eldur zurückkehrt! Chantal Schreiber ist übrigens selbst Mutter, Reiterin und hat auch mal als Flugbegleiterin gearbeitet. Daher kennt sie sich so gut mit den Gefühlen der 10jährigen Eva, Pferden und dem Flugbetrieb aus.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Chantal Schreiber für diesen schönen Gewinn von ihrer Facebook-Seite!

Samstag, 26. Januar 2019

Konzentrieren ist ja ganz leicht -Mini-Meditationen für Kinder,, Ulrich Hoffmann, gelesen von Ralph Caspers, Argon Balance



Konzentrieren ist ja ganz leicht -Mini-Meditationen für Kinder,, Ulrich Hoffmann, gelesen von Ralph Caspers, Argon Balance

Meditation dient dem Erkenntnisgewinn, hat aber auch als positiven Nebeneffekt eine Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Diese „Nebenwirkung“ macht Autor Ulrich Hoffmann sich zu nutze, in dem er zuerst auf Meditation im Allgemeinen und ihre Nebeneffekt im speziellen eingeht. Dann erklärt er, daß oft auch die Eltern mehr Gelassenheit brauchen und nicht bei jeder 1- oder 2 gleich in Panik verfallen sollen, daß Kind habe ein Problem und es untersuchen lassen (diese CD richtet sich an Grundschulkinder und der Autor geht zu Recht davon aus, daß Eltern, die dieses Werk kaufen, in die Bildung ihrer Kinder investieren und Leistung erwarten. Natürlich sind das gute Noten!). Nein, jeder hat mal bessere und mal schlechtere Tage, deswegen hat man nicht gleich ADHS, Zöliakie oder sonst was. Bei jedem schweifen mal die Gedanken ab, Ziel ist es zu lernen, die Gedanken wieder zielgerichtet zurück zu führen. Auch das kann man üben und es ist gar nicht so schwer. Es gibt verschiedene Typen, mit verschiedenen Schwierigkeiten bei der Konzentration, darauf richtet Ulrich Hoffmann sein Augenmerk. Er erklärt die verschiedene Kindertypen und welche Art der Übung er für diesen Typ entwickelt hat und wieso sie hilft. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, sich nicht nur die Übungen anzuhören, sondern sich auch den Theorieteil anzuhören, für Eltern sogar mehrfach, damit man sich die Zielrichtungen besser einprägen und sein Kind entsprechend beobachten kann. Dabei ist der Text so gut geschrieben und von Ralph Caspars so locker vorgetragen, daß ich immer wieder lachen muss, wenn er erklärt, daß das Kind nicht organisch krank sein muß, wenn es keine 1 schreibt. Es wird aber auch betont, daß man sich auf die Meditation einlassen muß, der Konzentrationsgewinn erfolgt nebenbei und nicht zielgerichtet. Es ist auch wichtig, zu welcher Zeit man es ausprobiert, man sollte einfach mal verschiedene Zeiten testen. Entscheidend ist es am Ball zu bleiben und es regelmäßig zu machen, es sind ja auch nur ganz kurze Übungen von rund 3 Minuten. Hier lag glaube ich unser Problem. Wir waren zu zielfokussiert. Nachdem die Einschlafmeditationen so toll geklappt haben, wollte meine Tochter unbedingt auch diese testen. Klar, ist ja schon praktisch, nur 3 Minuten meditieren und schon klappen die Hausaufgaben viel schneller. Das erste Mal klappte es wunderbar, als wir vor den Aufgaben meditierten und anschließend war dann der Erwartungsdruck beim Kind so hoch, daß es furchtbar in die Hose ging. Seither machen wir es nicht mehr, weil es jedes Mal schlimmer wurde.
Das macht aber nichts, denn ich habe das Prinzip verstanden und werde dann einfach heimlich Atemübungen einbauen und wenn das nichts hilft, macht das auch nichts. Denn jede Meditation hilft, auch die Einschlafmeditationen helfen. Sobald ich den Erwartungsdruck rausnehme,  und mit dem Kind die Einschlafmeditationen vor dem Einschlafen machen, habe ich tatsächlich einen Konzentrationsgewinn festgestellt. Meditation als solche bringt den Gewinn und wenn es dem Kind mehr hilft sich dessen nicht bewusst zu sein, daß wir die Konzentration steigern wollen, dann können wir das Ziel auch heimlich durch die Hintertür erreichen.

Für mich hat dieses Hörbuch dennoch eine Menge Kenntnisgewinn gebracht. Auch das Lachen über seine eigene Elternspezie tut gut, erinnert sie doch daran, daß mehr Gelassenheit bei den Eltern für mehr Gelassenheit bei den Kindern sorgt. Manchmal ist das größte Problem der Kinder ja auch der elterliche Druck. Wenn die Eltern meditieren kann es also auch schon helfen. Ralph Caspers (bekannt als Moderator von „Wissen macht Ah!“ und der „Sendung mit der Maus“) ist auf jeden Fall eine tolle Wahl als Sprecher. Er hat eine ruhige sowie beruhigende und vertraute Stimme. Er räumt eigene Schwächen und Skepsis ein, bringt den Theorieteil aufgelockert herüber, da macht das Zuhören einfach Spaß und dadurch hört man ihm auch besser zu, ohne sofort die Gedanken entschwinden zu lassen.

Ulrich Hoffmann ist 3-facher Vater, Bestsellerautor und zertifizierter Yoga und Meditationslehrer. Gemeinsam mit Ralph Caspers hat er auch „Ab in die Dertschi“ veröffentlicht, anregende Geschichten über das Leben, das einem als dreifacher Vater so passieren kann.

Eine wirklich anregende Reihe, die uns zeigt, Übung macht den Meister! Und wenn es auf dem einen Wege nicht klappt, dann halt auf einem anderen! Wichtig ist es die Prinzipien zu verstehen und nach individueller Lösung zu suchen. Dies ist bei uns, die Einschlafmeditation, dennoch war diese CD ein Erfahrungsgewinn und ich habe ihr gerne zugehört, auch wenn meine Tochter die Einschlafmeditationen hilfreicher findet. Einfach mal selbst ausprobieren!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Argon Balance für diese Bereicherung.