Samstag, 3. November 2018

Nixe & Hibbel (1) : Einfach Kuhle Freunde, Kirsten John, Catherine Stoyan, Sauerländer Audio



Nixe & Hibbel (1) : Einfach Kuhle Freunde, Kirsten John, Catherine Stoyan, Sauerländer Audio

Meine jüngste Tochter (9) sah das Cover, las Titel und Untertitel und wollte dieses Hörbuch unbedingt haben! Ich finde Titel und Cover auch genial, aber ich liebe die Stimme von Catherine Stoyan nicht, deshalb habe ich versucht, ihren Wunsch umzuleiten, auf ein altersgemäßeres Hörbuch..... Keine Chance, sie wollte dieses Hörbuch ab 6 Jahren!

Hibbel ist ein reizendes und hilfsbereites Kälbchen und lebt mit ihrer Herde sehr artgerecht auf einer sehr großen Weide mitten in der Natur, mit Bäumen, Felsen, Schluchten.... und davor wird auch immer wieder gewarnt. Wer in die Schlucht hineingeht, kommt nicht mehr als der heraus, der er vorher war.... Daran hält sich Hibbel auch ganz brav. Aber eines Tages taucht Nixe auf der Weide auf. Nixe weiß nicht mehr wer sie ist und wo sie herkommt. Da sie aber nun auf der Kuhweide ist und die Kühe so freundlich erscheinen, ist sie sich sicher, daß sie eine Kuh ist. Die Herde ist sich da nicht so sicher, weiß aber auch nicht so genau, was sie für ein Tier ist.... Nixe ist jedoch überzeugt, daß sie auch noch so zwei schöne Hörner wie Hibbel bekommen wird und ihre Hufe werden sich sicher auch noch spalten.... Gemeinsam tollen sie zwei Jungtiere über die Weide und beobachten die Alten. Da fällt ihnen auf, daß sich die alte Riesin ganz merkwürdig benimmt und sich immer wieder in die Richtung der verbotenen Schlucht aufmacht. Ob sie ihr folgen sollen, um das Geheimnis zu lüften?

Kirsten John führt uns mit dieser Geschichte in das Seelenleben von Kühen und ihre Gedankenwelt ein. Wann ist ein Kalb ein Kalb?, was macht dieses aus und was ist man wenn man kein Kalb ist? Meine Jüngste fand diese Fragen durchaus interessant, bei mir glitt leider immer die Konzentration weg. Die Philosophie der Kühe reizte mich nicht so sehr. Meine Jüngste wollte dieses Abenteuer zum Einschlafen hören, aber das Auftauchen der geheimnisvollen und unberechenbaren Riesin war für sie zu Aufregend fürs Einschlafen. Sie traute sich auch nicht alleine weiter zuhören. Wir versuchten der Geschichte auf einer Autofahrt zu lauschen, doch mein Mann und meine älteste Tochter muhten, daß sie diese Gedanken der Kühe langweilig fänden. Die Jüngste war eingeschlafen, noch ehe die Riesin auftauchte. Ich habe letztendlich dieses Hörbuch alleine bei der Hausarbeit gehört, doch es vermochte nicht, mich zu fesseln. Ich persönlich hätte eine gekürzte Lesung bevorzugt, auch ich bin jetzt nicht diejenige, die den Gedanken von Kühen so große Bedeutung beimisst. Aber keine Sorge, die kuhlen Freunde, denken nicht nur, sie erleben auch Abenteuer aus tierkindlicher Perspektive und aus ihrer Sicht und der meiner etwas sensiblen Jüngsten, ist das durchaus spannend bis gruselig. Denn natürlich bleibt die Ankunft von Nixe auf der Weide nicht unbemerkt und natürlich ist der Bauer der Meinung, daß Nixe auf der Weide nichts zu suchen hat, sondern woanders hingehört. Doch so leicht, lassen sich echte Freunde nicht trennen und zwei Jungtiere natürlich auch nicht verbieten, das Geheimnis einer schreckenseinflößenden Alten zu erkunden.

Die Erkenntnis, die die Freunde am Ende erhalten, gilt übrigens nicht nur für Kühe, sondern für jedes fühlende Wesen.

Mit viel Einsatz verleiht Catherine Stoyan den überwiegend tierischen Helden eigene stimmliche Charaktere. Sie gefällt mir hier deutlich besser, als bei den Liliane Susewind Vertonungen. Die Herdentiere sind sehr ausführlich charakterisiert worden, so daß sich die gelernte Schauspielerin in der Interpretation der wiederkäuenden Eigenarten wirklich austoben kann.

Dennoch hat das Hörbuch bei uns nicht gezündet. Ich konnte nicht so recht mit diesen Tieren mitfühlen, was bei Liliane Susewind durchaus möglich ist. Vielleicht entspricht die Geschichte nicht meinem Humor, ich weiß es nicht. Bisweilen fand ich es etwas langatmig und hätte mir wie gesagt eine Kürzung gewünscht, bisweilen war es meiner Tochter einfach zu gruselig  Das Buch wird übrigens ab 8 – 10 Jahren empfohlen, was durchaus für die Thematik, die sich aus dem Geheimnis der Riesin ergibt, durchaus passend ist. Aufgrund meines Alters und meiner Lebenserfahrung konnte ich mir das überraschende Ende durchaus schon vorher denken, aber für Kinder ist es wohl nicht offensichtlich. Irgendetwas fehlte uns hier einfach, die Grundidee ist originell, aber die Ausführung hat uns nicht umgehauen, ohne daß sie nun schlecht ist oder für mich pädagogisch unratsam. Selbst als die Jungtiere gegen die Regeln verstoßen haben sie solche Gewissensbisse und Ängste, daß ich es pädagogisch wirklich geschickt gelöst finde. Die Gedankengänge sind bisweilen auch wirklich philosophisch, und dadurch interessant, aber manchmal auch etwas langweilig. Für mich irgendwie nicht Fisch nicht Fleisch, nicht schlecht, aber auch nicht gut.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag, der meiner Tochter einen wirklich sehnlichen Wunsch erfüllt hat.

Freitag, 2. November 2018

Wir Buddenbergs (2): Das Geheimnis vor der Tür, Antje Herden, Florentine Prechtel, KJB



Wir Buddenbergs (2): Das Geheimnis vor der Tür, Antje Herden, Florentine Prechtel, KJB

Familie Buddenberg ist eine charmant-trubelige Gemeinschaft, die in der großen alten Villa von Opipi, Mamas Vater lebt und deren Tür für jeden offen steht. Mamas ältester Sohn ist Joshua, der mit 17 Jahren schon kein Kind mehr ist, dafür aber ein begeisterter Schauspieler. Zu Weihnachten wird sein Vater, der Seemann erwartet, der ihn zwar liebt, aber den stets die See ruft und nicht sesshaft sein kann. Ich-Erzählerin Mia ist 9 Jahre alt und spricht mit ihrem Vater an dessen Grab, auf dem Friedhof, mit ihm war Mama tatsächlich bis zu seinem Tode verheiratet. Die Zwillinge Lukas und Luis (6) sind daher die Söhne von Klaus, der mit seiner neuen Frau Mona und deren Tochter Lisbeth gegenüber wohnt. Lisbeth ist Mias beste Freundin und gehört daher fast zur Familie. Zu Weihnachten werden dann noch Großeltern und Mona erwartet und es verspricht ein lustiges Fest zu werden, vor allem weil es endlich schneit. Daher wundern sich alle, daß mitten im Schnee ein großes Paket, adressiert an P. Buddenberg auf dem Weg zum Haus steht. Darin befindet sich ein großer schwerer Steinquader. Doch wer ist P. Buddenberg? Wenig später steht ein Unbekannter vor der Tür, den Opipi als seinen Großneffen Paul mit offenen Armen empfängt. Mia ist wenig begeistert, als sie ihr Zimmer an ihn abtritt, denn Paul Buddenberg ist nicht nur ungesellig, mit ihm stimmt auch sonst was nicht....

Diese Familiengeschichte vermag mit ihren herzlichen Mitgliedern, den wilden Schlittenfahrten und dem köstlichen Plätzchenduft sofort Weihnachtsatmosphäre zu schaffen. Obwohl alle sehr unterschiedlich sind, liebt man einander, mit all seinen Eigenheiten, Sprachfehlern und Tolpatschigkeiten. So vertauscht der Jüngst, Luis gerne mal Buchstaben und ist gedanklich nicht der schnellste, aber der mit dem größten Herzen. Joshua schminkt sich und trägt stets schwarz, aber ist immer für seine Geschwister da. Klaus, der Vater der Zwillinge ist ihr größter Held, egal welche Panne ihm diesmal wieder unterläuft, aber er kann herzlich mit den anderen über die großen und kleinen Katastrophen des Alltags lachen. Freundin Lisbeth träumt von einem Leben als Detektivin, daher ist für sie das Auftauchen von PeBe (Paul Buddenberg) ein willkommenes Geheimnis. Sein merkwürdiges Verhalten ist ein willkommener Grund um ihn gemeinsam zu beschatten, denn keines der Kinder traut ihm über den Weg. So wird die Vorweihnachtsfreude, die Spannung auf die Ankunft des Seemanns und der herrliche Schnee noch um ein abenteuerliches Geheimnis ergänzt. Denn die Familie Buddenberg spricht nicht mit Feen und hat auch keine magischen Talente, ihre Magie liegt in ihren Herzen und in ihrem Abenteuergeist! Gemeinsam, dessen sind sich die Kinder sicher, werden sie schon herausfinden, was in ihrem geliebten Heim unheimliches vor sich geht! Das ist nicht nur spannend, sondern auch lustig, denn Klaus ist mit seinen gutgemeinten und dann doch fehlschlagenden Aktionen immer wieder ein Highlight, ebenso wie Luis, der es immer wieder schafft, das Falsche genau richtig rüber zubringen. Ich lese auch immer wieder gerne, von der missbilligenden Frau Müller, der Nachbarin von gegenüber, die diese unkonventionelle Familie nicht verstehen, aber stets über sie den Kopf schütteln kann.

Antje Herden schreibt fröhlich und gleichzeitig spannend. Man will immer mehr wissen, was es denn nun mit diesem geheimnisvollen Steinblock auf sich hat und wie sie denn PeBe gefahrlos wieder los werden können. Durch das angenehme Druckbild (recht große Schrift mit bequemen Zeilenabstand, der es Kindern hilft, nicht im Text zu verrutschen) fällt es Kindern ab 8 Jahren leicht flüssig und gebannt der Handlung zu folgen.... na ja, das ginge zumindest, wären da nicht die herrlichen Illustrationen von Florentine Prechtel. Diese hat die Aufgabe wie Ich-Erzählerin Mia, die Gedanken und komplexen Zusammenhänge (z.B. welche Indizien und Möglichkeiten haben sie in ihren Ermittlungen schon aufgedeckt?) bildlich mit vielen Kleinigkeiten und Pfeilen und Wörtern darzustellen. Das ist so spannend, da bleibt der Blick hängen, das muss untersucht und immer wieder betrachtet werden. In Band 1 hat daher Mia (Florentine Prechtel) daher auch einen für die Leser sehr hilfreichen Stammbaum gezeichnet, damit klar ist, wer zu wem gehört und wie sie alle miteinander zusammen hängen.

Es ist daher ein wunderbares Gesamterlebnis, diese Geschichte zu lesen und die spannenden Illustrationen zu erforschen! Dabei dürfen wir wohl verraten, daß das Geheimnis gelöst wird, ganz anders, als wir es erwartet haben. So kommt es zu einem absolut weihnachtlichen Ende!

Sehr zu empfehlende Familienabenteuergeschichte zur Weihnachtszeit! Wir freuen uns schon auf das dritte trubelige Abenteuer im Campingurlaub.

Wir empfehlen es sehr gerne mit 5 von 5 Sternen weiter!