Dienstag, 14. August 2018

Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co. Im Brotbackautomaten, Mirjam Beile, Ulmer Verlag



Brot backen mit Emmer, Einkorn & Co. Im Brotbackautomaten, Mirjam Beile, Ulmer Verlag

Sylvester habe ich selbstgebackenes Brot zum Büffet beigesteuert und wurde dann gefragt, ob ich denn auch ein gutes Buch für Urkörner kennen würde und ob ich damit schon einmal gebacken hätte. Ich wußte gar nicht, worüber meine Freundin da spricht. Fortan habe ich auf merkwürdige Urkörner geachtet und festgestellt, daß es tatsächlich Körner in Drogeriemärkten zu kaufen gibt, von deren Existenz ich noch nichts ahnte.
Als ich dann die Leserunde zu diesem Buch sah, da wollte ich unbedingt mitmachen, denn Backbücher für den Brotbackautomaten hatte ich bisher noch nicht.

Dieses Backbuch richtet sich explizit an Brotbackautomateninteressierte. Es werden daher zwar Tipps für den Kauf von Brotbackautomaten gegeben, und welche Unterschiede es gibt, aber keine Kaufempfehlung für ein bestimmtes Produkt ausgesprochen. Aus diesem Grunde werden keine Backzeiten und keine Temperaturangaben in diesem Buch getroffen. Es soll hier gezeigt werden, wie leicht es ist in den Alltag das Backen von Brot wie selbstverständlich einzubauen und nicht immer nur Hefeweißbrote, sondern auch ganz unterschiedliche Sorten.
Neben den Entscheidungshilfen für den Kauf eines Brotbackautomaten, werden auch die verschiedenen Urkornsorten deren Besonderheiten und Geschmack vorgestellt. Dem folgen Mehle deren Entdeckung sich lohnt (z.B. Nussmehle oder Stärkemehle) und vom Getreide zum Mehl. Hier werden Begriffserklärungen gegeben, über die ich bisher nie nachgedacht habe so handelt es sich bei Mehl, Dunst, Graupen, Gries, Grütze, Flocken etc. um Feinheitsgrade. Es wird auch auf die verschiedenen Mehltypen in Deutschland, Schweiz und Österreich hingewiesen und auf die Zutaten für Urkornbrote hingewiesen. Hier findet sich ein Grundrezept für Sauerteig, woran ich mich bisher nie herangetraut habe, weil es immer als zu aufwendig bezeichnet wurde. Das ist aber in der Tat Quatsch. Es ist sehr einfach, man braucht nur eine sehr große Schüssel mit Deckel (damit kein Dreck reinfällt) und 4 Tage Zeit um die Schüssel Stehen zu lassen und jeden Tag 100 g Mehl und 100 ml Wasser beizufüttern). Das Produkt kann man nun 1 Woche im Kühlschrank lagern. Allerdings ist 4 Tage Herrichtzeit bei 1 Woche Lagerung dann doch etwas unpraktisch, vorallem, ist es ja dann wirklich viel Zeugs, so viel braucht man für die Rezepte nie! Ich würde daher das nächste Mal nur 50 g Mehl und 50 ml Wasser testen. Das Wetter war in diesem Sommer optimal, das wurde wirklich sehr säuerlich und treibstark mein Produkt und wollte unbedingt die weitere Küche erobern (meine Schüssel war zu klein). Im Winter werde ich die Schüssel wohl auf die Heizung stellen müssen. Ich habe auch zwei Brote mit selbstgezüchtetem Natursauerteig gebacken. Man sollte den Sauerteig immer aus der Kornsorte zu bereiten, aus der man das Brot backen möchte, man kann einen fertigen Ansatz aber auch „umfüttern“ was ich gemacht habe, weil es mir dann doch zu sehr Verschwendung war, meinen Roggensauerteig weg zu werfen, um ein Dinkelsauerteigbrot zu backen. So konnte ich dann doch noch etwas mehr mit meiner Unmenge an Sauerteig anfangen, da mich an diesem Punkt das Buch (wie auch andere Teilnehmer der Leserunde) etwas ratlos zurückließ. 
Das Lichtkornroggensauerteigbrot war schön kross, aber leider zu feucht (das lag an meiner zu kleinen Schüssel, da habe ich am 4. Tag die Zutaten geraten, statt sie abzuwiegen), dennoch von der Familie genehmigt. Für unseren Konsum war es etwas zu groß. Das helle Ur-Dinkel-Sauerteigbrot war dann perfekt, nachdem ich aus dem alten Fehler gelernt habe und ich soll es unbedingt noch mal backen. Das werde ich für beide Brote auf jeden Fall tun. Den Hinweis, daß es sich immer noch empfiehlt Trockenhefe beizufügen, fand ich sehr hilfreich. Auch sehr gut gefallen hat mir für alle Rezepte der Brühstückansatz, um die Brote griffiger und länger haltbar zu machen, in dem man einen Teil der Zutaten einige Stunden zuvor mit heißem Wasser übergießt, damit diese schon etwas ausquellen können. Es verbessert wirklich sehr gut die Struktur des Brotes.

Sehr gut schmeckte meiner Familie auch das Ur-Dinkel-Vollkornbrot, mit Apfelessig zum Säuern des Brotes mit Trockenhefe. Außerdem lassen sich die Urkornmehle auch einfach gut wie gewohnt verarbeiten, so daß ich ein Ciabatta mit Ur-Dinkel und Emmer unter Verwendung eines Brühstücks kreiert habe (das Prinzip des Brühstücks wird sehr gut erklärt), was ebenfalls sehr gut ankam.

Einige Rezepte hatten mir zu viele verschiedene Zutaten, so viel Platz zum Lagern von verschiedenen Mehlen und Süßungsmittel (Argavendicksaft, Honig und Zuckerrübensirup) haben wir nicht, daher habe ich sie erst gar nicht ausprobiert, auch wollte ich mich nicht auf die Suche nach Backferment begeben.

Hilfreich finde ich auf S. 48ff. Die möglichen Fehlerquellen, wenn das Brot mal nicht so ausfallen sollte, wie man es sich vorstellt. In einigen Fällen werden auch Abhilfemöglichkeiten präsentiert, damit man den gleichen Fehler nicht zweimal macht.

Sehr gut hat mir die Erklärung der Basics gefallen, so daß man die Grundprinzipien versteht und entsprechend Rezepte abwandeln kann. Mein Brotbackautomal ist schon älter und die Knethaken lassen sich nicht mehr gut lösen, weshalb ich dann die letzten 3 Brote im Ofen gebacken habe, anhand von Erfahrungswerten. Mit Erfahrung kann man also auch gut im Ofen backen, z.B. wenn man einen Thermomix zu Hause hat. Für blutige Anfänger ist es aber nicht wirklich zu empfehlen, die Brote im Ofen zu backen. Man benötigt dann schon Rezepte die einem verraten wie lange man Brote welcher Größe wie lange auf welcher Stufe bei welcher Temperatur backt. Im Automaten muß man ja nur Größe und Bräunungsgrad eingeben. Wer also vorhat per Hand zu backen und keine Erfahrung hat, der sollte wohl ein anderes Buch wählen. Wer aber bereits einen Brotbackautomaten hat und  nicht immer auf Fertigbrotbackmischungen zurückgreifen möchte, der ist bei diesem Buch gut bedient. Wer selbst backt, weiß stets was in seinem Brot enthalten ist, gerade in Zeiten von steigenden Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist dies ausgesprochen wichtig.

Ein Buch, das bei uns nun Einzug in den Alltag gefunden hat, aus dem wir aber sicher auch noch neue Rezepte ausprobieren werden, wie z.B. aus der Rubrik süße Gebäcke aus Urgetreide. Da immer mehr Freunde von uns aus Gründen der Verträglichkeit von Weizen abkommen und auf Dinkel umsteigen, ist es sehr reizvoll auch ein paar süße Rezepte zur Verfügung zu haben.

Die Auswahl an Rezepten ist zwar mit 50 recht begrenzt, aber dennoch sehr ausgewogen und variabel. Sehr gut nicht nur für den Einstieg für Brotbackautomatenkäufer geeignet.

Dieses Buch darf definitiv bleiben und meiner Freundin, die mich nach den Urkornsorten fragte, werde ich es wirklich empfehlen.

4,5 von 5 Sternen.

Montag, 13. August 2018

Kuschelflosse (4) – Die mächtig magische Glitzerbohne, Nina Müller, gelesen von Ralf Schmitz, cbj audio



Kuschelflosse (4) – Die mächtig magische Glitzerbohne, Nina Müller, gelesen von Ralf Schmitz, cbj audio

Kuschelflosse und seine Freunde sind schon sehr aufgeregt: an Glitzermond hat Herr Kofferfisch, der liebenswert, stoffelige Chaot, der in seinem Kofferbauch immer allen möglichen Krimskrams bei sich führt, Geburtstag. Sie planen gerade ihre Geburtstagsüberraschungen für ihn, als Herr Kofferfisch anruft: Zu seinem morgigen Geburtstag hat er von Herrn Krims eine Wundertüte geschenkt bekommen, die er erst morgen öffnen darf, aber so lange kann er natürlich nicht warten, also hat er sie öffnet, etwas fiel heraus und schon wuchs dort eine riesige Pflanze: eine magische Glitzerbohne. Jede Glitzerbohne, die man pflückt stellt eine neue spannende Aufgabe, die man lösen muß und sobald man sie gelöst hat, ist die nächste Bohne dran. Sobald alle Bohnen geerntet und alle Aufgaben gelöst sind, wächst die eigentliche Überraschung! Herr Kofferfisch ist begeistert, daß klingt nach jeder Menge Aufregung und nie wieder Langeweile. Obwohl Kuschelflosse und seine Freund noch soviel für die Party vorzubereiten haben, wollen sie Herrn Kofferfisch, die Freude nicht verderben, doch die Aufgaben, die da auf Kuschelflosse, Sebi, Emmi, Krawallo und Herrn Kofferfisch warten haben es in sich und sind auch etwas gefährlich!

Für uns gehören Kuschelflosse und seine Freunde schon quasi zum Urlaub dazu! Stets kommt die neue Geschichte kurz vor unserem Urlaub heraus. Dabei sind die Geschichten ab 4 Jahren und eigentlich unsere Kinder zu alt für sie, aber Ralf Schmitz erzählt die Geschichte so witzig und drollig, daß auch die 11 Jährige noch echt Spaß an dem Unterwasserabenteuern rund um Freundschaft und Zusammenhalt hat. Er spricht jedes Lebewesen mit einer eigenen Stimme und gerade bei Donnerkofferblitz Herrn Kofferfisch, vergisst man bisweilen, daß es sich bei diesem drögen Knötterkopf um ein und denselben Sprecher handelt, wie bei der quirligen Schwimmerdbeere Emmi, dem pfiffigen Seebrillchen Sebi mit den vielen Ideen oder dem verschmusten, flauschigen Kuschelflosse.

Dabei können sich Kinder sehr gut mit den verschiedenen Charakteren identifizieren: Herr Kofferfisch kann alles gebrauchen, sammelt alles, wirft nichts weg und kann Aufräumen nicht leiden. Deswegen versucht er sich auch davor zu drücken und statt seinen Garten für die Party aufzuräumen, beginnt er dann lieber mit der Glitzerbohnenrallye. Deren Herausforderungen an die Mitspieler erinnert schon sehr an eine Spielshow, mit echt kniffeligen Spielen, bei denen man als Team zusammen halten muß und jeder seine besonderen Talente mit einbringen muss. Alleine sind die Runden ansonsten nicht zu schaffen. Dabei geht es auch echt originell und verblüffend vor, egal ob es ein Wettrennen mit einer Wasserschnecke oder eine Flugrennen mit Wasserkäfern ist, die Lösung finden sie nur gemeinsam. Doch schaffen sie es auch, alle Rätsel zu lösen, ehe die Party beginnt, oder verpasst Herr Kofferfisch etwa seinen eigenen Glitzermondgeburtstag? Pädagogisch fragwürdig, aber sehr sympathisch finde ich, wie Herr Kofferfisch sich vor dem Aufräumen drückt und die Probleme dabei immer größer und die Zeit immer knapper. Dass es dennoch klappt, ist dabei nur seinen Freunden zu verdanken, die auch noch helfen, wenn es eigentlich schon 5 nach 12 ist. Dabei spürt die Geschichte vor originellen Ideen und Einfallsreichtum, die sich auch in der Liebe zum Detail zeigt, ohne daß sich die Geschichte in Details verliert oder langatmig wird.

Wie auch bei den Vorgängerbänden kann man das Cover aufklappen und man findet den Steckbrief von Kofferflosse, Sebi, Emmi und Herrn Kofferfisch, natürlich mit Bild! So fällt es noch leichter auch mit diesem 4. Band einzusteigen, ohne die Vorgängerbände zu kennen. Die Illustrationen von Nina Müller sind aber auch wirklich klasse, so daß es sich besonders lohnt, diese im Cover, auf den Tonträgern und unter diesen anzuschauen.

Dieser Band ist zwar spannend und lustig, aber nicht gruselig, so daß dieses Hörbuch auch wirklich gut zum Einschlafen geeignet ist und trotz der Altersangabe ab 4 Jahren, macht es auch Eltern wirklich Spaß Ralf Schmitz Stimmakrobatik zuzuhören. Ralf Schmitz ist sowohl als Comedian aus dem Fernsehen, als auch den 7-Zwerge-Kinofilmen, aber auch seinen Soloprogrammen und Bestesellern wie „Schmitz' Katze“, „Schmitz' Mama“ und „Schmitz' Häuschen“ bekannt.

Nina Müller ist Jahrgang 1977, studierte Design in Wiesbaden und Sydney bevor sie viele Jahre lang als Artdirector in einer renommierten Werbeagentur arbeitet. Heute genießt sie es Kinderbücher zu schreiben und wunderbar zu illustrieren!.

Auch wenn wir eigentlich dem Kuschelflosse-Alter entwachsen sind, können wir uns Donnerkofferblitz aber noch nicht von diesen fantasievollen Unterwasserabenteuern verabschieden und hören sie immer wieder gerne.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für dieses erfrischende Unterwasserabenteuer in Zeiten der Rekordhitze!