Samstag, 10. März 2018

111 Orte die man in Berlin gesehen haben muss, Lucia Jay von Seldeneck, Carolin Huder, Verena Eidel emons Verlag



111 Orte die man in Berlin gesehen haben muss, Lucia Jay von Seldeneck, Carolin Huder, Verena Eidel emons Verlag

Berlin ist groß, die Geschichte vielfältig und es gibt ziemlich viele häßliche Ecken, neben all dem preußischen Pomp und Gloria oder Bauten sozialistischer Machtdemonstration oder nationalsozialistischem Größenwahn. Es ist unsere Hauptstadt, uns verschlägt es mindestens einmal im Jahr dorthin, weil dort unsere Brüder wohnen, aber wenn man die Touriattraktionen alle schon gesehen hat, oder sie einen nicht interessieren, was dann? Wir wollen ja mit unseren Brüdern und deren Familien mal Neues und Interessantes entdecken, was sie auch noch verblüfft, was nach all den Jahren gar nicht so einfach ist, oder doch?
Bei 111 Orten in Berlin die man gesehen haben muss, gibt es allerlei zu entdecken, da gibt es sogar wirklich Sehenswertes zwischen all der Hässlichkeit! Zum Beispiel Nr. 35, das Haus in dem David Bowie lebte (und neben ihm Iggy Pop) in der Hauptstr. 155 in Berlin Schöneberg im Jahre 1976. Na gut, das interessiert vielleicht nicht jeden, oder nicht genug, um dorthin zu laufen, aber schon der Text ist unterhaltsam geschrieben und wenn man nicht vorhat, wie viele andere vorher, die Hausnummer mit der Nr. 155 zu stehlen, dann kann man ja zur Nr. 60 den Massageliegen, mit erwärmten Jadesteinen gehen, zur Entspannung und der Entlastung des Rückens, ohne Termin, 40 Min. für 4,- €. Wer nun aber richtig einen auf Kultur machen will, kommt auch auf seine Kosten, etwa mit Nr. 46 Kleists Grab oder Nr. 64 dem Mies-van-der-Rohe-Haus (BAUHAUS pur, die Kunstschule, nicht der Baumarkt, natürlich) in Berlin-Hohenschönhausen. Berlin wird tatsächlich in all seinen Facetten gezeigt, von der letzten Zille-Kneipe in Berlin Nr. 69 über Nr. 110 das Wikingerufer, für Urlaubsfeeling in der Stadt bis zur Mensa in der Kunsthochschule Nr. 62 (werde ich wohl das nächste Mal testen, statt der Dachterrassenkantine des AG Tempelhof). So vielfältig wie die Stadt, so vielfältig sind die Vorschläge, wirklich einfach nur alphabetisch sortiert, eine wahre Entdeckungsreise, die schon in diesem Buch beginnt und mit wirklich eindrucksvollen Fotos zu jedem Entdeckungsort bebildert ist. Natürlich ist dies kein üblicher Reiseführer, den Anspruch erhebt das Buch aber auch gar nicht. Dafür macht es richtig Spaß in diesem Buch zu stöbern und zu schmökern, denn es ist gut geschrieben und wartet mit unerwarteten Informationen auf.
Dieser Band erschien erstmals 2011 und wurde 2017 überarbeitet. Gut, es ist dabei wohl durchgerutscht, daß David Bowie mittlerweile leider verstorben ist, aber das Haus steht dort noch immer und daß er 1976 dort lebte, ändert sich ja nun auch nicht. Daher bin ich mal gespannt, ob die Preise für die warmen Jadesteine so in etwa noch stimmen. Anders als Reiseführer mit Insider-Tipps, die jeder kennt, findet man hier bisweilen tatsächlich Kleinode und wer davon nicht genug bekommen kann, kann sich ja noch die 2 weiteren Bände zu dieser Stadt die niemals schläft kaufen, es gibt dort genug zu entdecken.
Damit man die 111 Ort auch tatsächlich findet, gibt es hinten mehrere Pläne (ja Berlin und Außenbezirke sind groß!), in denen die Orte mit Nummern eingezeichnet sind. Zu jedem Ort gibt es zudem die genaue Adresse und die Haltestellennamen für den ÖPNV nebst Angabe der Buslinien und Bahnen die dort halten.
Die Autorin Lucia Jay von Seldeneck wurde 1977 in Berlin geboren und ist dort aufgewachsen. Seit 2007 der „Heimathafen-Neukölln“ gegründet wurde, leitet sie die Stelle für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Neuköllner Theaters.
Auch die Fotografin Verena Eidel ist ein Berliner-Kindl und hat es geschafft, ihre Heimatstadt aus teilweise sehr überraschenden Blickwinkeln abzulichten.
Damit auch alles seine Richtigkeit hat, hat die ebenfalls Einheimische Carolin Huder die Recherche übernommen und als studierte Geographin und Kulturmanagerin kennt sich in Künstlerkreisen aus, so daß einige ungewöhnliche Details eingearbeitet und geprüft werden konnten.
Ein sehr stimmungsvoller Entdeckungsführer, der mich nun richtig neugierig auf unseren baldigen Berlin-Trip macht!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Emons-Verlag, bei dem zu Berlin noch mehr Entdecker-Führer erschienen sind, sogar für Berliner mit Kindern!

Freitag, 9. März 2018

Interview mit Nana Spier


Foto: Binh Troung

Interview mit Nana Spier

Liebe Nana Spier, nachdem mir vor dem Erscheinen ihrer neuen Schmuckmagie-Triologie Marion Meister so nett war, mir Rede und Antwort zu stehen, würde ich mich freuen, wenn Sie zum Erscheinen des Hörbuches mir ebenfalls ein paar Fragen beantworten würden.
1.     Julie Jewels wird von der Magie, die von ihren Schmuckstücken ausgeht immer wieder überrascht. Dies ist nicht das erste Hörbuch, dass sie einlesen, in dem es nicht streng nach den uns bekannten Naturgesetzen vorgeht. Glauben Sie an Magie?
Nana Spier: An Magie im „zauberhaften“ Sinne nicht,  aber ich glaube an magische Momente und bin immer wieder hingerissen und beseelt, wenn mir einer passiert.
2.     Sie sind gelernte Schauspielerin, arbeiten dennoch viel in der Synchronisation und im Hörbuch/Hörspielbereich, da kann man hinter dem Mikrofon bei Aufnahmen tragen was man will. Genießen Sie das?
Nana Spier: Oh ja, ich war vom Schubladendenken der TV-Branche schon sehr genervt, ich liebe es, dass ich ich sein kann. Ein herrlicher Beruf, dieses im Dunkeln arbeiten, ich muss keinem Ideal entsprechen, und keine Kostümbildnerin zwängt mich in Leggins und Pullover.
3.     Julie fertigt gerne Schmuck an und liebt es, wenn es glitzert. Mögen Sie es zu glitzern, oder sind sie froh, wenn Sie nicht so im Scheinwerferlicht stehen?
Nana Spier: Ich liebe Glitzer, Glitzer macht die Welt definitiv so viel schöner. Mein neuster Clou, wenn ich abends hier in Berlin ausgehe, einzelne Glitzersommersprossen im Gesicht. Einfach TOLL. Aber das Scheinwerferlicht vermiss ich und fehlt mir so gar nicht. Ich habe meine tolle Glitzerjacke, die glitzert im Schein der Straßenlaterne genauso schön.
4.     Schauspielerei, ob mit der Stimme oder auf der Bühne oder vor der Kamera, erfordert viel Konzentration. Haben Sie auch ein entspannendes Hobby zum Ausgleich, wie Julie?
Nana Spier: Ich gehe jeden Tag mit meiner Labradorhündin Berta spazieren, und ich tanze für mein Leben gern. Ich hätte wahnsinnig gerne mehr Zeit zum Malen und Basteln, das kommt dann wahrscheinlich erst wieder wenn ich Oma werde. Ich liebe es Faschingskostüme zu nähen.
5.     Weiß man als Sprecherin eigentlich mehr als der Leser? Haben Sie bei Hörbuchreihen schon mehr Wissen, wie die Geschichten weitergehen werden, oder tappen Sie da ebenso im Dunkeln wie die Hörer und Leser, bevor eine Reihe fortgesetzt wird?
Nana Spier: Nein, ich weiß genau so wenig wie es mit Julie weitergehen wird, wie der Zuhörer. Ich bin sehr gespannt. Ich hoffe, sie besinnt sich noch und fängt an auf ihr Herz zu hören.
6.     Hat Sie etwas an diesem Projekt besonders gereizt?
Nana Spier: Gereizt? Das kann man so nicht sagen, ich liebe auf jeden Fall Hörbuchreihen, in denen viele Figuren vorkommen, denen ich dann verschiedene Stimmen geben kann.

Vielen lieben Dank für Ihre Geduld und alles Gute!
Nana Spier: Lieben Dank und viele Grüße aus Berlin