Freitag, 23. Februar 2018

Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr, Julian Wolf, epubli



Lila Winkelbaum und das Geheimnis der Zeituhr, Julian Wolf, epubli
Lila heißt eigentlich Johanna Evelyn Miranda Liliane Winkelbaum und hatte so gehofft, daß sie ihren vollen Namen vor ihrer neuen Klasse verheimlichen könnte, in der alten Schule ist sie deswegen gehänselt worden. Doch ihre neue Klassenlehrerin ist gnadenlos und liest sie alle vor. Zum Glück lächelt sie das Mädchen neben sich an, und fragt sie freundlich, ob sie sie Johanna nennen darf, sie sei Jane. Lila strahlt und die zwei Mädchen haben sich gesucht und gefunden, Freundschaft auf den ersten Blick. Da ist die Vorstellung auch nicht mehr so schlimm, sofort das Stadtmuseum zu besuchen, um dort die Ausstellung zum Thema „Zeit“ zu besichtigen. Doch kaum ist die Klasse dort angekommen, müssen sie feststellen, daß die Hauptattraktion eine ägyptische Sonnenuhr, mit der man angeblich in die Zeit reisen kann, gestohlen wurde. Lila, die Detektivgeschichten liebt, schärft sofort Augen und Ohren und sammelt Spuren. Als dann auch noch ein wichtiges Artefakt aus dem Rathaus gestohlen wird, sind die zwei jungen Hobbydetektivinnen sofort entflammt. Dieses Geheimnis wollen sie unbedingt lösen. Dabei bekommen sie eigenwillige Hilfe von einem kleinen Wesen aus der 5. Dimension, ein kleiner Freund, der ihr zur Seite stehen soll, namens Hugo und den nur sie hören und sehen kann.
Lila lebt in einer recht ungewöhnlichen Familie. Ihre Mutter ist Anwältin und kommt oft erst spät aus dem Büro, ihr Vater Bibliothekar, liebt Bücher und testet gerne Kochbücher. Nicht alle seine Experimente am Herd gelingen auch. Das und auch die Geschwisterkappeleien sind wie ein Running-Gag. Durch Hugo, den kleinen treuen Freund aus der fünften Dimension erhält dieser Krimi eine magische Note. Während der ganzen Lektüre bleibt die Frage spannend, ob sie wohl noch eine Zeitreise unternehmen werden. So viel soll aber klargestellt werden: Dies ist ein Kinderkrimi, wenn auch mit magischen und witzigen Momenten. Er ist gut lesbar ab 9 Jahren, sprachlich und auch von der Komplexität her können Kinder dieses Alters dem „Fall“ gut folgen. Das Thema des Neustarts an einer neuen Schule, mit Kindern, die man nicht kennt, noch einmal ganz von vorne anfangen zu müssen, brennt Kindern dieses Alters auch auf der Seele, da für sie selbst der Schulwechsel bald oder unmittelbar bevorsteht. Da ist es sehr beruhigend zu lesen, daß Lila gleich an ihrem Tag eine so gute Freundin in Jane findet, daß man ihr zwar keine Pferde stehlen, aber Kriminalfälle lösen kann. Schön fand ich auch, daß der Fall nicht zu platt und offensichtlich war. Es darf also geknobelt und gerätselt werden. Etwas erstaunt war ich allerdings über die Freiheiten, die Lila und Jane bei ihren Eltern genossen.
Allerdings sollte man auch bedenken, daß dieses Buch nicht illustriert ist. Die Kinder sollten also wirklich Spaß am Lesen haben. Auflockernde oder ablenkende Illustrationen fehlen.
Ein schöner kurzer Kinderkrimi, den man schnell lesen kann, weil man schon dem Ausgang entgegenfiebert und man wissen will, ob die Kinder tatsächlich den Fall schneller lösen, als die Polizei. Wir empfehlen diesen ungewöhnlichen Kinderkrimi gerne weiter.

Donnerstag, 22. Februar 2018

Julie Jewels (1) Perlenschein & Wahrheitszauber, Marion Meister, KJB



Julie Jewels (1) Perlenschein & Wahrheitszauber, Marion Meister, KJB
Julie fiebert ihrem 16. Geburtstag entgegen. Sie träumt von ihrer Sweet Sixteen Party, die ein rauschender Erfolg werden soll und sie endlich aus dem Schatten in die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler und vor allem des coolen Noah, dem Gitarristen der Drunken Seagulls, der Schulband bringen soll. Sie spürt, daß er ihr Seelenverwandter ist, doch bisher scheint er sie noch nicht einmal wahrzunehmen. Zu zurückhaltend ist sie wohl, trotz ihres selbst gestalteten Schmucks, der ihr den Spitznamen Jewels eingebracht hat und ohne den sie nicht das Haus verlässt. Als der große Tag kommt, überrascht sie ihre Eltern in einem Gespräch in der Küche. Ihre unbekannte Großmutter mütterlicherseits Daria, hat für Sie ein Geburtstagsgeschenk geschickt, daß ihre Mutter ihr nicht geben will, egal wie sehr der Vater auch auf sie einredet. Aber Julie sucht es und findet eine Schatulle mit geheimnisvollen Zeichen und wunderbaren Schmucksteinen. Als sie ihrer besten Freundin Merle ihre neueste Kreation zeigen will, reagiert diese ganz merkwürdig. Langsam wird Julie klar, daß dies kein gewöhnliches Geschenk war, mit Hilfe des Schmucks aus Darias Schatulle kann sie ihre Mitmenschen magisch beeinflussen. Das ist so unglaublich, daß sie es sogar vor ihrem besten Freund Ben verheimlicht. Fortan stolpert Julie dank des unberechenbaren Schmucks von einem Chaos ins nächste. Auch ihre Sweet Sixteen Party läuft anders als geplant!
Welche junge Leserin kennt das Gefühl nicht, daß ihr Potenzial von ihrer Umwelt nicht ganz wahrgenommen wird?  Julie fühlt sich stets als Mauerblümchen, dabei ist sie doch sooo kreativ. Aber eben nicht so forsch wie ihre ehemals beste Freundin Chrissy in ihren kurzen Röcken und der schwingenden Haarpracht, die kein Problem damit hat Jungs, die ihre gefallen anzusprechen. Durch diese heimlichen Wünsche und Sehnsüchte, die Träume und Erwartungen an den 16. Geburtstag ist Julie Jewels die Aufmerksamkeit ihrer Leserin gewiß. Dazu kommt das Geheimnisvolle. Wer ist ihre Großmutter und warum darf Julie sie nicht kennenlernen? Was ist so schlimm an Daria?
Die Geschichte hat mich gleich gepackt, allerdings hatte ich die Befürchtung, sie wäre vorhersehbar und könne wohl nicht für 350 Seiten, geschweige denn für eine Triologie reichen. Aber die  Geschichte ging stets weiter, ohne Längen, dafür mit jeder Menge ungeahnter Katastrophen, auch wenn man mit Julie dachte, daß ja eigentlich nichts schief gehen könnte. Ja, eigentlich, was soll da schon groß passieren? Aber bei Julie, Merle und Ben passiert immer was. Dabei sind Merle und Ben oft sowas wie Julies Stimmen der Vernunft. Auch wenn Merle wohl nicht minder romantisch ist und ebenso fasziniert von der Magie und ihren ungeahnten Möglichkeiten, so wird sie doch von einem ausgesprochenen Harmoniebedürfnis geprägt. Ben hingegen, ist etwas fassungslos, wozu verliebte Mädchen denn alles in der Lage sind. Dennoch gibt er seine Sandkastenfreundin nicht auf, sondern hält zu ihr. Mit Ben und Noah enthält die Geschichte zwei sympathische Protagonisten, während Merle eine super beste Freundin ist und Chrissy und Leonie, die Freundinnen, die dann doch eher Feindinnen sind, sobald sie ihr wahres Gesicht zeigen. So wird die Geschichte gefühlvoll und auch gleichzeitig spannend, denn Chrissy macht Julie das Leben nicht leicht, als ob die Schmuckmagie nicht schon für genug Komplikationen sorgen würde.
Der Stil ist angenehm und frisch, so wie das Klima bei Julie am Meer, leicht und unbeschwert, könnte doch Julies Leben nur ebenso sein. Denkt sie, nicht die Leserin, denn sonst wäre die Geschichte zu schnell zu Ende und wer will das schon?
Das Buch ist sehr liebevoll wie Julies Schmuckschatulle gestaltet und der Verschluß kann beim Lesen als Lesezeichen dienen. Da ich es so wunderschön finde, hatte ich beim Lesen aber ständig Angst, ich könnte es irgendwie häßlich zerknicken, während ich es zwischen die Seiten einklemme. Die Schatullenlasche erwies sich jedoch als erfreulich stabil. Das Rankendesign wird stets zu Kapitelanfang- und ende wieder aufgegriffen, ein echter Augenschmaus!
Die Geschichte endet sehr harmonisch, doch man ahnt, daß wo Magie im Spiel ist, es so harmonisch wohl kaum weitergehen kann. Sehr sympathische Hauptpersonen, die den Glauben an Magie wach halten und von denen wir noch einige romantische und katastrophale Krisen erwarten können.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Marion Meister für dieses Vorabexemplar.
Für diejenigen die eher lesefaul sind, wird es demnächst noch das Hörbuch mit der wunderbaren Nana Spier bei Der Audio Verlag.