Dienstag, 11. April 2017

Die Vulkanos geben Gas!, Franziska Gehm, gelesen, gesungen und gepupst von Stefan Kaminski



Die Vulkanos geben Gas!, Franziska Gehm, gelesen, gesungen und gepupst von Stefan Kaminski
Dies ist die 5. Folge der Vulkanos, aber sie eignet sich hervorragend zum Einstieg, da zu Beginn erklärt wird was Vulkanos sind und um welche Vulkanos es sich im Besonderen dreht. Vulkanos sind kleine knuffelige Wesen, die in Vulkanschloten leben und nach Herzenslust Pupsen und Rülpsen und Drachen als Haustiere halten. Da die Pupse sich entzünden können, müssen dann aber alle auf Kommando aus den Schloten stürmen. Die Familien von Flambia und Krato liegen einander gegenüber, doch sind bis auf die Kinder die Familien verfeindet. Kratos Familie ist faul, dreckig und unordentlich und Flambias Familie ist sauber, ordentlich und super sportlich. So ordentlich, daß Flambias Mutter einen Vulkanüberwurf genäht hat, damit ihr Krater ordentlicher aussieht. Zu dumm nur, daß trotz pupsarmer Ernährung Verdauungsgase aufsteigen und den Überzug in die Luft steigen läßt. Verzweifelt versuchen Flambia und Krato die Hülle zu halten, doch da entfährt Krato wieder ein feuriger Pups und trägt die zwei Kinder wie ein Fesselballon mit sich fort, auf die fliegende Insel der Schneggels. Diese haben überall strenge Verbotsschilder mit aberwitzigen Regeln wie: Fluchen nur in Fremdsprachen oder Pupsen nur bei Vollmond aufgestellt. Da die Insel von anhaltender Dürre betroffen ist, drohen die schleimigen Schneggels auszutrocknen, so daß sie die Bodenhaftung auf ihrer Insel verlieren und ins All hinfort geweht werden könnten. Auch das Futter wird knapp. Können die Vulkanos ihnen helfen?
Auf der Leipziger Buchmesse hat sich Franziska mit großer Begeisterung am Loewe Stand auf den aktuellen Vulkanos Band gestürzt der ein wirklich schön illustriertes buntes Leseanfängerbuch für Zweitklässler ist, auch wenn ich es wohl nicht in 35 Minuten vorlesen könnte. Stefan Kaminski kann das und er singt auch noch dazu den Vulkano-Song einen lustigen Text, wenn man genau zuhört zu Tango-Rhythmen. Selbst als Mutter ist man sehr versucht mitzusingen, weil es nicht so kitschig, sondern eher frech ist. Stefan Kaminiski singt das Lied nicht nur, er pupst und rülpst den Text, er lässt die trockenen Stimmen der Schneggels kratzen, daß es eine Lust ist. In der Tat eine szenische Lesung. Die schleimigen Schneggels kann man sich übrigens auf der CD und auf dem Cover-Inlet mit ihren Stilaugen anschauen, während die Vulkanos mit ihrem feuerspuckenden Pupsdrachen und dem Überzugsballon das farbenfrohe Cover zieren.
Für die Kinder die die Geschichte aber auch jenseits der Rülpse und Pupse lustig. Sowohl der Kontrast zwischen den zwei Vulkano Familien, als auch die irrsinnigen Verbotsschilder die überall auf der Schneggelsinsel aufgestellt sind, bringen Kinder zu kichern.  Diesmal ist die Geschichte nicht ganz so spannend wie Folge 4, sondern dafür etwas lustiger. Dies ist gerade für ganz junge Zuhörer ab 4 Jahren entspannend. Meine bald 8 Jährige Tochter fand Folge 4 nämlich noch mit fast 7 Jahren zu gruselig (anders als der damals noch vierjährige Philipp der mit großer Begeisterung den Vulkanosong schmetterte). Inzwischen sind die Kinder alle ein Jahr älter. Die Zweitklässler Franziska und Paul fanden die Geschichte gut und lustig und der fast 6 jährige Philipp konnte nach einem langen anstrengenden Tag entspannt bei ihr einschlafen. Alle 3 Kinder gaben das Prädikat: gut aus.
Die Länge von 35 Minuten ist nicht nur für ganz kleine Kinder für ein konzentriertes Zuhören praktisch, auch ich mag immer mal wieder CD’s die sich als Zeitmesser für kurze Pausen eignen. Dafür sind die Vulkanos genial.
Die Autorin Franziska Gehm kennen wir auch schon von den Vampirschwestern, die unsere Franziska inzwischen auch schon mit ihrer großen Schwester hört. Da die Autorin selber Kinder hat, weiß sie was diese mögen und recht hat sie. Mehr zur Autorin, dem Sprecher und dem Komponisten kann man dem CD-Inlet entnehmen.
Eine wirklich nette Hörgeschichte, toll vertont mit Stefan Kaminiski und dem mitreißenden Vulkano-Song. Wir geben gerne gute 4 von 5 Sternen und bedanken uns bei dem Hörverlag für dieses tolle Rezensionsexemplar.

Sonntag, 9. April 2017

Polly Schlottermotz, Lucy Astner, gelesen von Jodie Ahlborn, Silberfisch Hörbuch



Polly Schlottermotz, Lucy Astner, gelesen von Jodie Ahlborn, Silberfisch Hörbuch
Polly Schlottermotz ist 8 Jahre alt und lebt mit ihren Eltern und ihrer 2-jährigen Schwester Lotte in Kalifornien an der Ostsee. Es könnte nicht besser sein, ihre beste Freundin Leni kommt jeden Tag vorbei, um sich gemeinsam um die Ponys Gulasch und Suppe zu kümmern. Doch plötzlich wächst ihr ein riesiger Eckzahn und alles gerät aus den Fugen. Sie erfährt, daß sie wohl wie ihre Großtante Winnie eine Vampirin ist. Doch Polly will keine Vampirin sein, sie will so sein, wie alle anderen auch. Der Zahn verleiht ihr magische Kräfte, wenn sie wütend ist, wird sie unglaublich stark, so stark, daß sie mit Autos werfen kann oder den fiesen Marvin auf einen Baum. Daher muß sie zur Ausbildung zu ihrer Tante Winnie auf ihr Hausboot in Hamburg ziehen, wo sie auf die Prüfung vor dem Siebenschläferrat vorbereitet werden soll.
Zuerst ist Polly total unglücklich, Hamburg ist doof und ihre Klassenkameradin Greta richtig fies und gemein. Aber mit Hilfe der superkurzsichtigen sprechenden Fledermaus Adlerauge und ihrem Klassenkamerad Paul lebt sie sich ein und stellt fest, daß es gar nicht so schlecht ist, ein Vampirmädchen zu sein.
Band 2 hat uns so gut gefallen, daß wir unbedingt wissen wollten, wie alles begann. Vieles konnten wir uns schon aus dem 2. Band herleiten, aber die Geschichte ist so originell, daß man alles ganz genau wissen will. Potzblitz, auch wenn man Band 2 schon kennt, ist Band 1 immer noch witzig und spannend. Anders als es oft bei ersten Bänden einer Reihe der Fall ist, hält sich diese gekürzte Lesung nicht mit endlosen Einführungen und Erläuterungen auf. Es geht einfach sofort rasant los, mit dem furchtbaren Rieseneckzahn, der einfach nicht kleiner werden will.
Die Geschichte hat alles, was ein tolles Jugendbuch braucht. Eine sympathische Heldin, der nicht immer alles gelingt und die Jungen doof findet – bis sie Paul kennen lernt. Außerdem hat Polly eine beste Freundin und eine richtige Erzfeindin Greta. Der kurzsichtige Adlerauge sorgt für Spaß neben all der Magie, die in der Luft liegt. Neben der schrägen Tante Winnie, die natürlich weiß, über welche Talente sie verfügt, rätselt man mit Polly, über welche magischen Talente sie wohl noch haben mag. Dass sie neben der Schule noch für ihre Prüfung vor dem Siebenschläferrat lernen muß, tat uns schon etwas leid. Glücklicherweise findet sie auch eine magische Freundin, deren Rat unschätzbar ist.
Neben den magischen Ideen und den Gefahren die Polly und ihre Freunde zu überrollen drohen, gefiel uns besonders, daß die Geschichte thematisiert, wie es ist anders zu sein. Denn nicht nur die Vampirinnen Polly und Winnie sind anders.
Die Geschichte ist so fröhlich verrückt wie das Cover, auf dem ein blondes Mädchen mit langem Eckzahn ein erstauntes Pony auf einer erhobenen Hand trägt, umschwirrt von Adlerauge und allerlei magischem Getier (die Polly alle für ihre Prüfung kennen muß!).
Wunderbar angenehm und gleichzeitig lebend ist die Stimme von Jodie Ahlborn. Die gebürtige Hamburgerin und gelernte Schauspielerin klingt frisch und frech, wenn Polly wieder mit ihrem Schicksal hadert und egal, wie rasant es bei Polly zugeht, verbreitet sie nie Hektik, sondern Entspannung ohne zu langweilen. Durch die zahlreichen Tracks ist der Wiedereinstieg bei einer Unterbrechung immer wieder leicht möglich. Positiv fand ich auch, daß die Lautstärke sehr ausbalanciert ist. Lautstärkeschwankungen schafft Jodie Ahlborn mit ihrer Stimme, ohne daß es tatsächlich leiser wird und man der Geschichte nicht mehr gut folgen kann. Sehr professionell.
Die Autorin Lucy Astner wurde gerade mal 2 Jahre nach Jodie Ahlborn in Hamburg geboren und liebt Trampolin springen, Lachen und Schokolade und alles bis der Bauch weh tut. Kein Wunder, daß sie am liebsten Drehbücher für lustige Filme schrieb, ehe sie mit Polly Schlottermotz ihr erstes Kinderbuch schrieb.
Wir bedanken uns ganz herzlichen beim Silberfisch Verlag, daß wir mit diesem Rezensionsexemplar auch noch erfahren durften, wie alles begann. Denn Vorsicht, wer einmal Polly hört, will noch mehr davon.