Endlich Ferien! Bibi und Tina sind zu einer mehrtätigen
Reitwanderung am Fluß aufgebrochen und hoffen bald Alex zu treffen, der mit dem
Kanu unterwegs ist. Entspannt angeln sie, als ein fremder Junge ihnen versucht
den Suppentopf zu stehlen. Der er kaum Deutsch spricht, hext Bibi kurzerhand,
daß er ihre Sprache spricht. Er stellt sich den Freundinnen als syrischer
Flüchtling Aladin vor, der hungrig ist. Doch schon kurz darauf erscheinen drei
Männer in einem alten Mercedes und scheinen Aladin zu suchen. Gemeinsam fliehen
sie auf Amadeus und Sabrina auf einen Bauernhof, der auch schon zwei weiteren
syrischen Flüchtlingen Unterschlupf bietet, den Brüdern Sinan und Karim, die
vor dem Krieg flüchteten und hoffen, in Deutschland eine Zukunft zu haben und
eine gute Ausbildung zu erhalten. Dem älteren Sinan ist Aladin suspekt, da er
seine Sprache nicht zu sprechen scheint und komische Ortsangaben zu seiner
Heimat macht. Doch da taucht der alte Mercedes mit den drei Männern wieder auf
und Aladin wird leicht panisch. Zu fünft fliehen sie in einer von Bibi gehexten
Pferdekutsche. Als der Zauber sich auflöst, entdeckt Bibi, daß Aladin
eigentlich ein Mädchen ist. Sie heißt Adea und ist auf der Flucht vor ihrem
albanischen Onkel und ihren Cousins. Sie darf nicht mehr zur Schule gehen,
sondern soll verheiratet werden. Sinan findet, daß dies weder ein Fluchtgrund
sei, noch daß Adea das Recht habe, sich dem Familienoberhaupt zu wiedersetzen.
Bibi und Tina wollen Adea jedoch gerne helfen und eine abenteuerliche Flucht,
die nicht auf Falkenstein endet beginnt.
Dieses Buch zum 4. und letzten Bibi und Tina Film von und
mit Detlev Buck ist ein Muss für Bibi und Tina Fans. Bei allem fröhlichem Chaos
und der gewohnt mitreißenden Musik, die im Buch angedeutet wird, werden
eigentlich ernste Themen angesprochen: Zwangsheirat, Krieg, Flucht, das Recht
von Mädchen auf Schulbildung und Gehorsam gegenüber der Familie und
Selbstbestimmung. Das Schulbildung ein Privileg ist, ist vielen Kinder hier
nicht wirklich bewußt.
Doch werden die Themen in eine quirlige Abenteuergeschichte
voll von Chaos eingebunden, in deren
Verlauf sich Graf Falko mit den syrischen Flüchtlingen verbündet und Alex sich
traut seinem Vater die Stirn zu bieten. Man soll seine Eltern respektieren,
aber nicht völlig unkritisch alles annehmen oder umsetzen, was diese verlangen.
Damit genügend Musik in die Geschichte integriert wird,
trifft Alex auf eine Gruppe Musiker aus Mali, die auf Konzertreise sind. Alex
lädt sie kurzentschlossen zu einem Zwischenstopp auf Falkenstein ein, das Graf
Falko in eine riesige Baustelle verwandelt hat. Der fiese Bauunternehmer Dirk
Trumpf, versucht mit überteuerten Sanierungsmaßnahmen, möglichst viel Geld aus
dem Grafen zu erpressen. Auch wenn Kakman diesmal als Bösewicht fehlt, ist mit
Trumpf ein Nachfolger gefunden. Adeas Onkel Addi macht ihm lange Zeit jedoch
ernsthaft Konkurrenz. Er und seine Söhne Ardonis und Luan, sorgen zusammen mit
Neffe Valentin, der es in Deutschland schon zu was gebracht hat, für
Slapstickkomik.
Da Bib, Tina und Alex sich aber aufeinander verlassen können
und gute Freunde gewinnen, schaffen sie es als Team, am Ende das Tohuwabohu zu
einem wunderbaren Ende zusammen zu führen. Das erreichen sie mit Diplomatie,
Entschlossenheit und Zusammenhalt statt mit Bibis Hexerei.
Die Schrift ist schön groß und in Fibelschrift, damit auch
echte Lesemuffel gut parat kommen. Aufgelockert werden die Seiten durch
magische Hexensternchen neben den Seitenzahlen. Die Kapitel sind sehr schön
kurz, entsprechend der rasanten Filmschnitte. Sprachlich ist die Geschichte
locker flockig in kindlich/jugendlicher Sprache verfasst.
Als Autorinnen fungierten die Dramaturgin und die
Drehbuchautorin des Films. Daher hält sich das Buch auch textlich sehr nah am
Film. Dank der vielen Farbfotos mit Filmszenen in der Buchmitte kann man so das
Kinoerlebnis wieder auferstehen lassen, lange bevor der Film auf DVD erscheint.
Meine Tochter war so heiß auf das Buch, daß sie sich trotz
ihrer Leseunlust sofort darauf gestürzt hat. Sie wollte unbedingt schon vor
Erscheinen des Films wissen, wie es weitergeht.
Na, wenn das als Lesemotivation hilft, prima!
Meinen Töchtern 9 und 7 hat es super gefallen, sowohl vor
dem Film, als auch noch einmal nach dem Film. Daher 5 von 5 Sterne für echte
Bibi und Tina-Film-Fans
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Schneiderbuch Verlag für
dieses Rezensionexemplar.