Keine Party ist auch keine Lösung, Anna Maria Prasler, gelesen von Uta Dänekamp, Rubiton Verlag, 1 MP3 ungekürzt 158 Minuten
Jagoda lebt seit 6 Monaten mit ihrer polnischen Mutter im Frauenhaus, nachdem ihre Mutter wieder enttäuscht zum 2. Mal vor ihrem gewalttäigen Vater geflohen ist. Jetzt lebt sie im Frauenhaus an der Grenze zu Polen, also gar nicht so weit weg von ihrer geliebten Babschka, ihrer Oma. Aber da die Adresse von Frauenhäusern geheim bleiben muss, kann diese natürlich noch nicht einmal für ihren Geburtstag in wenigen Tagen zu Besuch kommen. Wie damals vor 5 Jahren soll es eine kleine feine Feier, mit allen Bewohnern des Frauenhauses werden. Aber nicht mit Jagoda! Zum einen, will sie die gleichaltrige Jules, die große Schwester von Putzi, nicht dabei haben. Auch wenn Putzi eine super Ersatzschwester ist, ist Jules eine Plage. Sie will immer alles in die Luft sprengen. Was stimmt bloß nicht mit ihr? Zum anderen ist das Mia, das neue Mädchen in ihrer Klasse, die als einzige nett zu ihr ist und sie nicht wegen ihrer abgetragenen Klamotten hänselt. Als sie erfahren hat, dass Jagoda am Freitag Geburtstag hat, fragt sie sofort, ob sie eingeladen wird und Jagoda sagt zu. Sie will unbedingt, dass Mia ihre Freundin wird und dass es eine richtig tolle Party mit allem Drum und Dran wird – nur, wie soll das gehen?
Jagoda ist polnisch und heißt Blaubeere und sie hasst ihren Namen und würde so gerne Jasmin heißen. Aber niemand nennt sie so und so hasst sie stattdessen einfach fast alles was blau ist! Aber das ist gerade ihr geringstes Problem....
Anna Maria Prasler gewährt sehr einfühlsam und für Kinder gut verständlich den Einblick in das Leben im Frauenhaus. Wobei einige Dinge nicht so thematisiert werden, weil das für die Altersgruppe nicht so spannend ist, z.B. warum Jagodas Mutter so arm ist, obwohl sie den ganzen Tag arbeitet.... Arbeitende Bewohnerinnen des Frauenhauses müssen die Unterkunft nämlich bezahlen und zu den Kosten gehören eben auch die für die Mitarbeiterinnnen! Klar, dass da nicht mehr allzu viel für anständige Klamotten oder andere Annehmlichkeiten übrig bleibt. Jagoda hat also echte Probleme bei der Planung, denn Geld hat sie keines, aber dank ihrer Tierliebe, verdient sie sich welches und muss es mit Bedacht einsetzen. Zum Glück schafft sie es, über ihren eigenen Schatten zu springen und die übrigen Bewohnerinnen und ihre Kinder um Hilfe zu bitten. Sie ist nämlich für ihr Alter schon viel zu erwachsen und übernimmt immer viel zu viel Verantwortung, da ist es mal sehr angenehm etwas davon abzugeben. Da es den anderen aber ganz ähnlich geht, müssen sie in der Not sehr erfinderisch werden. Aufgeben oder versagen steht nicht zur Auswahl, dafür steht für Jagoda viel zu viel auf dem Spiel. Außerdem ist es wie immer im Leben, es kommt alles ganz anders als geplant und wird dann ganz anders und viel besser als erhofft! Dazwischen muss Jagoda aber wirklich noch so einiges verkraften und ihr Name ist da ihre geringste Sorge! Dafür liefert sie ihren Zuhörerinnen aber auch tolle Partyideen!
Uta Dänekamp spricht frech und energisch diese junge, entschlossene Heldin, die keinen leichten Start hat, aber nicht aufgibt. Mit vielen Stimmnuancen kann sie wunderbar die vielen Stimmungschwankungen der Geschichte zum Leben erwecken. Denn natürlich erfahren wir nicht nur das Schicksal von Jagoda und ihrer Mutter, sondern auch von einigen anderen Bewohnerinnen und ihren Kindern. Damit zeigt uns Anna Maria Prasler, dass es jede treffen kann. Gewalt in der Beziehung ist völlig schichtunabhängig und so werden ganz nebenbei, hoffentlich, Vorurteile abgebaut.
Ein sehr wichtiges Thema, dass viel zu wenig beachtet wird, einfühlsam und doch abwechslungsreich präsentiert.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Uta Dänekamp für mein Rezensionsexemplar.
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