Das Ei mit dem Knacks, Iris Fedrizzi, Illustration Linda Mieleck, CalmeMara Verlag
Das kleine Osterhasenmädchen Pasqua darf eine Schachtel voller Eier für den Osterstrauch vor dem Osterkindergarten bemalen. Während sie noch überlegt, wie das mit dem Farben mischen noch mal ging, merkt sie nicht, dass das kleine Ei Anto aus dem Karton kullert und den Weg Richtung Wald einschlägt. Es hat einen Knacks und ist überzeugt, dass es niemals einen Platz am bunten Osterstrauch finden wird. Bevor es aussortiert wird, will Anto lieber selbst bestimmen, was mit ihm passiert. Doch Pasqua mag jedes ihrer Eier, auch wenn sie nicht perfekt sind.
Die Erwartungen sind hoch und es ist nicht immer leicht, diese zu erfüllen. Die Angst den Anforderungen nicht zu genügen, kann lähmend wirken, auch schon für Kinder. Pasqua hat Angst bei ihrem ersten Einsatz als Ostereierkünstlerin zu versagen und Anto fürchtet wegen seiner gesprungenen Schale aussortiert zu werden. Aber ehrlich, ist es denn wirklich so schlimm, wovor sie sich fürchten? Hauptsache ist doch, dass die Eier bunt und fröhlich sind und beim Mischen der Farben wird es Pasqua schon wieder einfallen oder sie ist mutig und fragt nach Rat. Auch Anto ist mutig, allerdings aus Furcht und die ist nie ein guter Ratgeber. Deswegen ist es auch nicht schlau abzuhauen, schon gar nicht ohne zu wissen, ob es dafür überhaupt einen Grund gibt. Die anderen Eier versuchen, ihn von seinem Plan abzubringen, aber oft sind Menschen in ihren fixen Ideen so verbohrt, dass sie keinen anderen Ausweg, als den einmal gewählten sehen und Anto geht es nicht anders. Die Vorstellung, dass man ihn mögen könnte, obwohl er nicht perfekt ist, ist für ihn völlig abwegig. Dabei ist sie völlig unbegründet, denn Pasqua hat alle ihre Eier lieb und begibt sich sofort auf die Suche nach dem kleinen Ausreißer. Als sie ihn findet ist sie überglücklich und Anto kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn auch für ihn hat sie sich etwas schönes ausgedacht und letztendlich wird er ein glücklicher kleiner Hingucker.
Die Illustrationen von Linda Mieleck sind freundlich und gefühlvoll im Aquarellstil koloriert. Das wirkt natürlich und farbenfroh zugleich. Allerdings sollte die Schriftgröße größer sein. Bilderbücher werden vorgelesen und Großeltern, Eltern und Paten sind nicht immer Anfang zwanzig und da hilft ein größerer Druck ungemein, um die Vorlesemotivation zu erhöhen.
Ein liebevoll österliches Plädoyer für die Liebe zu kleinen Fehlern und zum Mut zu diesen zu stehen. Wer oder was ist schon perfekt und machen uns diese kleinen Makel nicht gerade zu etwas Besonderem?
Vielen lieben Dank an Iris Fedrizzi für mein Rezensionsexemplar!
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