Mittwoch, 19. Januar 2022

Internat der bösen Tiere (4) – Der Verrat, Gina Mayer, gelesen von Jonas Minthe, Goya libre, 1 MP3 350 Minuten, ungekürzt

 

Internat der bösen Tiere (4) – Der Verrat, Gina Mayer, gelesen von Jonas Minthe, Goya libre, 1 MP3 350 Minuten, ungekürzt

 

Kaum haben Noel und seine Freunde die Schrecken des letzten Abenteuers verdaut, kommt die nächste Herausforderung: Nach dem Fortgang von Schulleiterin Mrs. Moa wurde bereits ein neuer Direktor gefunden., der majestätische Löwe Mr. Simbaroi. Mit ihm werden die Regeln deutlich verschärft. So wird die nächste Aufgabe nicht einfach ein Test sein, oder ihre Fortschritte überprüfen, nein, wer nicht besteht, muss die geheimen Inseln und das Internat verlassen. Für Noel, der sich nur auf den Inseln vor dem Zorn des Bären Uku in Sicherheit fühlen kann, ist diese Aussicht besonders schlimm. Auch dieses Mal können sie sich ihre Partner nicht aussuchen, sondern werden gelost. Noel muss ausgerechnet mit dem undurchschaubaren Mikaere antreten, zu dem er einfach keinen Draht findet. Das ist aber noch nichts gegen das Schicksal seines besten Freundes Tayo, der ausgerechnet dem allseits verhassten Leif seine Zukunft anvertrauen muss. Für alle geht es um alles, doch Noels und Mikaeres Aufgaben scheinen schwieriger und gefährlicher als die der anderen Teams zu sein. Kann das Zufall sein?

 

Was mir sehr gut an dieser Reihe gefällt ist, dass manchmal aus Feinden Freunde werden und den Hörern immer wieder vorgeführt wird, dass man auch Mitschülern eine Chance geben sollte, die keine Freunde vom ersten Moment an sind. So ist es Noel bereits mit Tyson dem Pavian gegangen, wird es ihm auch so mit seinem neuen Partner gehen? Trifft auf Mikaere der alte Spruch „Stille Wasser sind tief“ zu und wenn ja, auf gute oder schlechte Weise? Mit seinen neuen strengen Regeln, die die Schüler in absolute Verlustängste versetzen, werden die Schüler mit ihrem neuen Schulleiter auf jeden Fall nicht auf Anhieb warm. Seine Sekretärin, die kleine quirlige Vogeldame Ms. Flapp, die mit ihrer schusseligen Tolpatschigkeit nie unbemerkt bleibt, hat es da schon leichter. Facettenreich und vielseitig ist die Inselbevölkerung, so vielfältig wie die Tier- und Menschenwelt. Dabei finde ich gut, dass nicht nur die Tiere aus aller Welt stammen, sondern auch die Menschen und sie die Schönheit in einander erkennen, unabhängig von den Hautfarben. Dank der Gedankensprache können sie einander verstehen, auch wenn ihnen die jeweilige Muttersprache völlig fremd ist. Das ist soooo cool! Das würde ich auch gerne können!

 

Im interinsularen Projekt werden die Partner nach ihren Arten gruppiert, aber von unterschiedlichen Inseln, das heißt es werden Schüler einer Art mit völlig anderen Fähigkeiten und Lernstoffen in Teams verbunden. Mikaere ist anders als Noel ein Heiler und bereits im dritten Schuljahr, aber viel mehr weiß er nicht über ihn. Durch diese Paarungen erfahren die Hörer viel Neues über eine weitere Insel und die Besonderheiten der Heiler. Auch wenn Mikaere still und in sich gekehrt ist, sind sie in diesem Projekt so sehr aufeinander angewiesen, dass nicht nur Noel, sondern auch die Zuhörer Einblicke in die Welt der Heiler und in Mikaeres Charakter erhalten. Die wichtigsten Personen sind sorgfältig ausgearbeitet und einige von ihnen wachsen einem gleich ans Herz, andere brauchen etwas länger, andere werden es wohl nie schaffen. Aber so ist das Leben nun mal, man kann nicht jeden mögen und Leif macht es seinen Mitschülern auch besonders schwer, was er dieses Mal auch ganz deutlich spürt. Doch ist er deswegen auch ein Verräter? In Noel kommen immer wieder Zweifel auf, dass bei ihnen alles mit rechten Dingen zugeht. So lebensgefährlich kann eine Schulprüfung wohl kaum sein... Umso spannender ist es für die Hörer, die mit ihm mitfiebern, dem nächsten Desaster entgegen, bis zur Auflösung.

 

Gina Mayer hat sich diese Welt der Auserwählten, derjenigen die als Menschen mit Tieren kommunizieren können und umgekehrt sehr detailreich ausgedacht. Alle Lebewesen sind gleich wertvoll, egal ob Tarantel, Marabu oder Mensch. Das zeigt sich auch an dem besonderen Talent der Hornissen für Pfotenball. Wo ein Wille ist, können auch erstaunliche Talente erwachsen, daher sollte man niemanden vorschnell abschreiben. Auch dieser Band ist nicht nur spannend und erzählt von Freundschaft und besonderen Talenten, sondern ist auch ein Aufruf zu mehr Toleranz und gegen Mobbing.

 

Jonas Minthe klingt auch dieses mal wieder jung und frisch, sofern er nicht gerade knurrt, zirpt, muffelt oder zischelt. So verleiht er der spannungsgeladenen Geschichte zusätzliche Lebendigkeit und Charakter. Man wird direkt in das Geschehen und in seinen Bann gezogen.

 

Sehr spannende Fantasyschulreihe für Jungs und Mädchen ab 10 Jahren.

 

Vielen lieben Dank an Goya libre für mein Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.jumboverlag.de/internat-der-boesen-tiere-der-verrat/index.php?cNG=540d887c-f20c-11ea-948b-001c42406321&productId=3313&f=true&lId=9&cdId=28&backToShop=true

 

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Montag, 17. Januar 2022

Bleistiftherz, Elin Hansson, Hummelburg Verlag

 

Bleistiftherz, Elin Hansson, Hummelburg Verlag

 

Liv ist fast 13 und lebt mit ihrer liebevollen, aber eigenwilligen Mutter in Oslo. Ihre Eltern sind geschieden, daher arbeitet ihre Mutter viel und voller Leidenschaft im Krankenhaus. Eigentlich sollte Liv jetzt ihre Sommerferien, die letzten vor dem Wechsel auf Gymnasium, genießen. Stattdessen hockt sie traurig zu Hause und zeichnet. Ihr war immer klar, dass sie anders ist, als Gleichaltrige, aber dank ihrer coolen Freundin Ida und ihrer abenteuerlustigen Oma, hat es ihr nie was ausgemacht. Doch Oma ist vor Kurzem gestorben und Ida mit ihren Eltern weg gezogen und der Kontakt ist abgebrochen. Um Schwung in ihr Leben zu bringen, schleppt ihre Mutter sie zu einem Essen mit ihrer neuen Kollegin und deren gleichaltrigen Sohn Frans. Sie sind gerade erst aus Kalifornien nach Oslo gezogen und Liv, die eigentlich nie weiß, worüber sie mit Jungs reden soll, treffen seine warmen, grünen Augen mitten ins Herz. Sie beschließt cooler und mutiger und modischer zu werden und sogar zu dem Skateboardanfängerkurs zu gehen, zu dem ihre Mutter sie angemeldet hat.

 

Liv hat ihre Oma sehr geliebt und nun ist sie von einen auf den anderen Tag nicht mehr da, genauso wie Ida, mit der sie seit dem Kindergarten befreundet ist und die sie seither vor Ulrik, den Fiesling aus der Parallelklasse, in Schutz nimmt. Eigentlich scheinen Oma, Mama und Liv nichts miteinander gemeinsam zu haben und doch verbindet sie sehr viel. Auch wenn Liv sehr schüchtern und introvertiert ist, ist sie so liebevoll und aufmerksam, wie die anderen Frauen ihrer Familie und genauso anders als der Durchschnitt. Oma war immer die aufregende, die nichts von Konventionen hielt und das Abenteuer suchte, auch wenn sie im Alter dann doch Kniffel und Saunagänge mit ihren alten Freundinnen oder Dichterlesungen in der Bibliothek mit ihm Freund Hallgrim vorzog. Diese alten Herrschaften sind eigentlich alles Rebellen in ihrer Zeit gewesen und wenn man es genau betrachtet sind sie es auch noch heute. Ich finde diese Truppe richtig cool und witzig! Dennoch wird Liv immer wieder als „Oma“ gehänselt. Es fällt ihr nicht leicht, sich Fremden zu öffnen, doch mit dem Auftauchen von Frans wird plötzlich anders und sie beschließt eine völlig andere zu werden. Aber natürlich kann niemand aus seiner Haut raus und es tat mir wirklich in der Seele weh, wie verzweifelt Liv versuchte nicht mehr sie selbst, sondern stattdessen jemand anderes zu sein, nur um Frans zu gefallen. Dabei fragte ich mich immer, warum eigentlich, denn ich hatte nie den Eindruck, dass er sie nicht so mochte, wie sie nun mal ist. Aber in ihrer Verzweiflung nimmt sie die Welt um sich herum verzerrt wahr. Die fiesen Stimmen, die sie schon seit Kindergartentagen nicht nur ärgern, sondern sie in regelrechte Panik versetzen, bekommen die Oberhand, auch wenn sie es gar nicht will.

 

Ich habe wirklich mit Liv mitgelitten, die vergeblich versucht sich aus einem imaginären Konkon zu befreien, um als Schmetterling strahlend davon zu fliegen. Dabei merkt Liv gar nicht, dass sie keine Raupe ist... Pubertät ist schon schwierig genug, aber bei Liv verkomplizieren außergewöhnlich viele Umbrüche in ihrem Leben und ihre Introvertiertheit diesen Prozess noch. Ehrlich, mir sind irgendwann die Taschentücher ausgegangen, so sehr habe ich mit ihr gelitten! Es war aber ein wunderschönes Leiden, das am Ende absolut befreiend und glücklich endet.

 

Eigentlich mag ich skandinavische Autoren nicht so, mir sind ihre Bücher oft zu depri und düster. Liv selbst macht sich das Leben auch nicht gerade leicht und einen Sonnenschein kann man sie auch nicht gerade nennen, so schwer wie sie sich das Leben gerade selbst macht. Dennoch fand ich dieses Buch unglaublich schön und nicht deprimierend (und das obwohl ich es im dunklen, kalten Winter las). Die Autorin hat es geschafft, mit ihren Worten und ihrem Stil mich mitten ins Herz zu treffen. Ein wunderschönes Buch ab 11 Jahren, für alle die offen, für ein bisschen verwirrend-süße Liebe sind.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Hummelburg Verlag für mein Rezensionsexemplar!

 

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