Sonntag, 29. August 2021

Luis & Lena (2) – Der Zwerg des Zorns, Thomas Winkler, Illustration Daniel Stieglitz, cbj Verlag

 

Luis & Lena (2) – Der Zwerg des Zorns, Thomas Winkler, Illustration Daniel Stieglitz, cbj Verlag

 

Luis (12)ist nun endlich Teil der Jungsclique die Wildschweine, aber nach dem schrägen Abenteuer mit der knurrigen Zahnfee, auch mit der Magieexpertin Lena befreundet. Lena ist noch immer Außenseiterin und hat mit Luis nun die „Gesellschaft für magische Katastrophen“ gegründet. Ihr verdankt Luis so manch durchgefrorene Stunde im Dickicht auf der vergeblichen Suche an magischen Wesen. Immerhin bemüht sich seine Mutter nun darum, sich nicht mehr so um ihn zu sorgen, aber Fortschritte wären da noch möglich. Man könnte meinen, es läuft, bis Luis beim Fußballspielen mit den Wildschweinen im Gras einen kleinen, grantigen Kerl mit Himbeere auf dem Kopf entdeckt. Schnell steckt er diesen „Taschenriesen“ ein und schon nimmt die nächste magische Katastrophe seinen Lauf! Der miesepetrige Findling den sie Herbert nennen, leidet unter Größenwahn, ist gegen Lena allergisch und so sauer auf Luis, der nicht demütig genug ist, dass der Vorsatz ihm heimlich zu helfen eine echte Herausforderung ist. Besonders schwer wird es, die Taten des zündelnden Taschenriesen zu vertuschen oder zu erklären, ohne für verrückt erklärt zu werden. Doch wo Magie ist, ist ein Weg, oder wo Freundschaft ist, findet sich eine Lösung?

 

Das Cover der Reihe hat uns nicht so angesprochen, dafür aber der Klappentext von Band 1, den wir so gut fanden, dass ganz klar war, dass wir Band 2 auch unbedingt lesen müssen! Dieses magische Chaos, das einen Angriff auf die Lachmuskeln garantiert, kann man sich nicht entgehen lassen!

Luis ist der totale Nerd, völlig unsportlich, aber ein Ass in Naturwissenschaften! Lena ist echt schräg und versponnen, mit ihrer Überzeugung von magischen Wesen und ihrem unerschöpflichen Wissen über diese. Die Wildschweine sind ganze Kerle und jeder von ihnen absolut einzigartig, und stolzer Träger eines eigenwilligen Spitznamens. Wen sie einmal aufgenommen haben, der wird bedingungslos unterstützt. Luis Vater ist in Berlin geblieben, als seine Mutter mit ihm, wegen eines neuen Jobs in die tiefste bayrische Provinz zog. Seither gibt er Luis väterlichen Rat mittels Handykurznachrichten, deren Bedeutung der Sohn meist mit „Hä?“ quittiert. Doch Luis Mutter hat diagnostiziert, in völliger Verkennung der neuesten magischen Katastrophe, dass die Pubertät Luis voll erwischt habe. Seither hat der Vater sich ein Handbuch der Psychologie zugelegt und erklärt nun einfühlsam, per Kurznachricht, die Wahrheit, nein, nicht von Blümchen und Bienen, sondern von der linken und der rechten Gehirnhälfte. Das lässt ihn nicht mehr los! Fortan streiten in Luis Innerem die gefühlsbetonte Hirnhälfte, mit der logischen Nerdhirnhälfte. Das ist sehr witzig für die Leser, insbesondere da Daniel Stieglitz es sich nicht nehmen lässt, diesen Kampf der Hirngiganten graphisch in Szene zu setzen! Oh Mann, er hat ein schweres Los, denn Taschenzwerg Herbert ist sehr speziell und er will ihm ja auch helfen, aber die zwei können einfach nicht miteinander. Lena ist auch nur eine begrenzte Hilfe, doch vor allem sollen seine Mutter und die Wildschweine nicht die Wahrheit erfahren, damit ihn niemand für verrückt hält. Diese unendliche Misere, die absolut gar nichts mit aufwallenden und erwachenden Hormonen zu tun hat (aber schon schön, wenn es eine Universalentschuldigung für alles in den elterlichen Augen gibt!), wird absolut witzig und abenteuerlich erzählt. Sehr skurril, immer mal wieder gespickt von nerdigen Überlegungen (klar, der Autor ist ja immerhin Mathe- Physik- und Informatiklehrer), die frontal mit Lenas spirituellen Überzeugungen zusammenstoßen. Trotzdem sind sie ein unschlagbares Team, das Freundschaft und Toleranz neu definiert und gemeinsam jeder Gefahr trotzt.

 

Dieses Abenteuer ist von Luis höchstpersönlich verfasst, daher aus seiner völlig unvoreingenommenen Perspektive erzählt und immer wieder mit analytischen Listen und Tabellen versehen, die es allerdings nicht schaffen, den magischen Katastrophen Herr zu werden. Am Ende klappt es dann aber doch, wie darf ich aber nicht verraten, denn es ist streng geheim! Louis hält zwischendurch mit seinen Lesern Zwiesprache, woran man erkennt, dass er weiß, dass Geheimnisse gerade in der Provinz nicht lange geheim bleiben...

 

Wir denken, dass diese Reihe für Jungs und Mädchen gleichermaßen witzig ist und vertrauen hier voll auf das Urteil meines Lehrergatten, der tatsächlich mitlachte und immer wieder fragte: wie heißt das Buch? Ab 10 Jahren, mit absoluter Lachgarantie!

 

Vielen lieben Dank an cbj und die Agentur Buchcontact für unser Rezensionsexemplar!

 

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Donnerstag, 26. August 2021

Die Tierpolizei (3) – Mach nicht so'ne Welle! Anna Böhm, Ramona Wultschner, Oetinger Verlag

 

Die Tierpolizei (3) – Mach nicht so'ne Welle! Anna Böhm, Ramona Wultschner, Oetinger Verlag

 

Noch beseelt von der erfolgreichen Lösung ihres letzten Falles erwachen die vier Tierpolizisten: die clevere Katzenbärin Flopson, der mutige, etwas brummelige Hamster Jack, die pfiffige Blaumeise Meili und das gutmütige, aber etwas einfältige Zwergpony Fridolin. Vor allem Fridolin freut sich auf sein Frühstück, doch dafür bleibt keine Zeit: eine namenlose Otterfamilie braucht dringend die fachkundige Hilfe der Tierpolizei: ihr Fluss, an dem sie leben ist verschwunden und die letzte große Pfütze, wird von der Gangsterbande des hinterhältigen Tortellini und seiner Nudelbande kontrolliert. Wer einen Schluck trinken möchte, muss dafür teuer bezahlen. Von so etwas haben die vier Freunde ja noch nie gehört! Doch ist ihnen keine Herausforderung zu groß, auch wenn sie erst einmal keinen Plan haben, wo sie anfangen sollen.

 

Die Aufmachung des Buches ist wieder ein echter Hingucker. Angefangen mit dem Ausschnitt im Buchcover durch den man den plantschenden Fridolin sieht, über den Buchschnitt im Stil eines Tatortabsperrbandes, die witzigen Kapitelüberschriften, die stets angepinnt scheinen bis zu den absolut herrlichen und witzigen Illustrationen von Ramona Wultschner. Diese versteht es ganz wunderbar die Emotionen und Gedanken der tierischen Protagonisten einzufangen und bei besonders geheimnisvollen Exemplaren nicht zu viel Preis zu geben!

Dies ist bereits der dritte Band der Reihe und ich muss gestehen, dass wir lediglich den ersten kannten, noch nicht aber den zweiten. Das war aber überhaupt kein Problem! Von daher sollte man die Bände auch unabhängig von einander lesen können, aber schöner ist es schon, keinen auszulassen. Insbesondere denken wir, dass dies eine Reihe ist, die so witzig und rätselhaft ist, dass auch Lesemuffel bei der Aufmachung sich vielleicht doch überwinden können selbst zu lesen. Durch die zahlreichen Illustrationen und die angenehme Schriftgröße und kurze Kapitel ist es auch überraschend unanstrengend, wenn man es denn erst mal versucht. Dafür gibt es aber jede Menge zu Rätseln, Staunen und vor allem zu Lachen! Versprochen!

 

Die Aufgabe der Polizei scheint ungeheuerlich, denn Flüsse verschwinden ja nicht von heute auf morgen und da müssten doch auch Menschen ein Interesse daran haben, den Fluss wieder zu finden, oder etwa nicht?  So einfach ist es leider nicht, denn wie die Ermittler feststellen müssen, ist nicht nur der Fluss verschwunden, auch der See aus dem er entsprang scheint ein Problem zu haben, was natürlich auch genauerer Nachforschungen bedarf. Hier will ich aber nicht zu viel verraten, nur, dass die vier einen ganz schön weiten Weg vor sich haben, der richtig anstrengend ist, besonders, wenn man noch nicht gefrühstückt hat! Aber alle Tiere machen sich Sorgen wegen des versiegenden Wassers und der merkwürdigen Löcher im Boden, deswegen sind bis auf die Schurken von der Nudelbande auch alle Tiere, die sie treffen und befragen, sehr hilfsbereit. Doch das hilft auch nicht weiter, wenn niemand auch nur eine Ahnung von der Ursache des Problems hat. Dadurch lernen sie aber jede Menge neue Tiere kennen, sowohl Flusstiere, als auch Seetiere und sie stellen fest, dass diese eigentlich viel freundlicher sind als die Stadttiere. Denn wenn es einem gut geht und man sich wohl fühlt, ist es viel einfacher freundlich zu sein und alle anderen sind ebenso freundlich zurück! Ein sehr schöner Gedanke, der den vier Tierpolizisten sehr gut gefällt. Sie passen ja eigentlich auch überhaupt nicht zusammen, da es ihnen bei Jack auf dem Grundstück der Tierpolizeizentrale aber so gut geht, kommen sie bestens miteinander aus, mit all ihren kleiner und größeren Macken und Besonderheiten mögen, respektieren und helfen sie sich. Bisweilen staunen sie sogar selbst darüber wie gut das funktioniert! Kein Wunder also, dass sie letztendlich dem Rätsel nicht nur auf den Grund gehen, sondern den Fluss auch wieder befreien können. Für Feiern bleibt dennoch nicht viel Zeit, denn ihr Ruf verbreitet sich derart rasant, dass eine kleine Maus gleich wieder ihre Hilfe benötigt. Was dahinter steckt, erfahren wir in Band 4!

 

Der Schreibstil ist locker flockig und gespickt mit Gedanken, die Mut und gute Laune machen. Da fällt es leicht, schnell noch ein bisschen weiter zu lesen, in der Hoffnung, dass man entweder den Verbleib des Flusses, oder aber die Identität von Schurke Tortellini heraus bekommt! Eine wirklich sehr gelungene Kombination für Kinder ab 8 Jahren, die so witzig und hinreißend ist, dass wir sie immer noch gerne lesen, auch wenn unsere Jüngste inzwischen 12 Jahre alt ist.

 

Vielen lieben Dank für die starke Leserunde auf Lovelybooks an Autorin Anna Böhm und alle engagierten Mitlesenden.

 

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