Montag, 24. August 2020

Sag es besser! Das Grundschulwörterbuch – Synonyme, Duden Verlag



Sag es besser! Das Grundschulwörterbuch – Synonyme, Duden Verlag

Ich liebe ja meinen Thesaurus in Schreibprogramm, diesen Luxus haben Grundschulkinder aber nicht. Dafür bekommen sie aber immer wieder zu hören: „das kann man noch besser ausdrücken!“ „sag es treffender“ „nicht so viele Wiederholungen“.... aber wie denn, wenn man noch so klein ist, noch nicht so viel gelesen hat und noch keinen so großen Wortschatz hat.

Bei uns in der Grundschule gibt es nur ein Wörterbuch, in dem die Kinder furchtbar langweilige und langwierige Suchübungen machen müssen. Danach wissen sie, wie man das Wort schreibt, zumindest, wenn man schon mal eine ungefähre Vorstellung von der Schreibweise und vor allem vom Anfangsbuchstaben hat, aber was das Wort bedeutet und wie es verwendet wird, wissen sie dann immer noch nicht.

Hier fällt sofort auf, dass dieses Buch farbig gestaltet ist und immer mal wieder bunte Illustrationen die Seiten auflockern. Da nehmen die Kinder das Buch nicht gleich mit so einem Widerwillen in die Hand.

Zu Beginn erklärt das Buch, was treffende Wörter sind und wie man dieses Buch benutzt. Anschließend folgen über 500 Wörter aus dem schulischen Grundwortschaft mit sinnverwandten Begriffen und Anwendungsbeispielen, die für Kinder sehr viel hilfreicher sind, als einfach nur ein Synonym. So werden alle Zweifel aus dem Weg geräumt. Verständliche Redewendungen dienen nicht nur dem Verständnis, sondern bereichern den Wortschatz und machen den Ausdruck lebendiger. Dabei werden oft im Anschluss noch thematisch geordnete Wörtersammlungen aufgezeigt um unselige Wiederholungen zu vermeiden, aber auch um der mehrdeutigen Verwendung einzelner Begriffe gerecht zu werden z.B. windig, wie stürmisch oder eben auch wie unzuverlässig, zweifelhaft. Kindern unbekannte Begriffe wie dubios dabei extra ausgespart.

An diesen Teil schließen Tipps zum Verfassen lebendiger und interessanter Texte. Das wird natürlich auch in der Schule geübt und ist Teil der Lehrwerke, aber es ist sicherlich auch für das ein oder andere Elternteil hilfreich diese von erfahrenen Pädagogen zusammengestellten Hilfen zu lesen oder Kinder durchlesen zu lassen. Hierbei wird das Augenmerk darauf gerichtet ein Schreibziel festzulegen, Ideen zum Text zu sammeln (nein, die Antwort lautet hier nicht Mind map! Obwohl solche auch an anderer Stelle vorgestellt werden, aber nicht so genannt werden), Texte schreiben, Texte überarbeiten und Texte veröffentlichen (nein, nicht zwangsläufig in einem Buch, sondern z.B. auf einem Plakat, in der Schülerzeitung oder Internetblog).
Es gibt Wörtersammlungen für Texte aus den Kategorien Personenbeschreibungen, Unfallbericht, Rezept, Bastelanleitung, Krimi und Feriengeschichte, eben die Klassiker des Deutschunterrichts in der Grundschule. Das ist wirklich schön und übersichtlich und eben auch farbig zusammengestellt, wodurch es schon viel interessanter aussieht, als die schlecht kopierten Arbeitsblätter im Unterricht.

Anschließend gibt es Wortfelder im Überblick, die ganz häufig in selbstgeschriebenen Kindertexten verwendete Wörter erweitern um bekannte und verwandte Begriffe, ehe es zum Schluss an die Redewendungen geht. Die sind ja sozusagen das i-Tüpfelchen der sprachlichen Lebendigkeit und Ausdrucks der persönlichen Sicherheit im Umgang mit der verwendeten Sprache. Gerade Kindern mit Migrationshintergrund kann dies sehr helfen, da sie diese zu Hause nicht automatisch Mitlernen und Redewendungen durch ihre Bildhaftigkeit bisweilen auch zu kindlichen Missverständnissen führen können.

Insgesamt wirkt dieses Werk sehr gut strukturiert und durchdacht und ansprechend. Dafür das es eigentlich ein Buch für die Schule ist, sieht es richtig lustig aus.

Ein wirklich zu empfehlendes Nachschlagewerk für die Grundschule, das wir aber auch noch gnadenlos in der Unterstufe des Gymnasiums weiterbenutzen werden.

Ein dickes Dankeschön an den Duden Verlag und die Agentur Literaturtest für unser Rezensionsexemplar!

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Sonntag, 23. August 2020

Die Chroniken von Mistle End (1) – Der Greif erwacht, Benedict Mirow, Hörspiel, DAV, 1 MP3 6 h 28 min


Die Chroniken von Mistle End (1) – Der Greif erwacht, Benedict Mirow, Hörspiel, DAV, 1 MP3 6 h 28 min
Solange er denken kann lebt Cedrik alleine mit seinem Vater, einem bisweilen etwas weltfremden Mythologen. Da dies jetzt kein unglaublich gefragtes Fachgebiet ist, sind Stellen für ihn rar. Nach der Schließung der Bibliothek in der er zuletzt arbeitete, ist er daher froh eine Anstellung als Lehrer in dem abgelegenen Ort Mistle End in Schottland zu erhalten. Cedrik ist nicht begeistert in die Einöde zu ziehen, doch ihr Empfang dort ist herzlich und einladend und ihre neue Wohnung in einem Seitenflügel der alten Schule einfach eine Wucht. Doch neben Emily und Elliot, den Zwillingen von der Bäckerei, mit denen er sich auf Anhieb versteht, lernt er auch recht schnell Duncan kennen, der ihn sofort anfeindet, ohne ersichtlichen Grund. Nachts hat Cedrik wirre Träume von einem Greif und auch sonst überkommt ihn das Gefühl, dass hier irgendetwas anders ist, als normal. Als er seinen neuen Freunden von seinen Begegnungen im Traum mit dem Greif erzählt, reagieren sie betreten. Der Traum war kein Traum, und Mistle End ist auch kein gewöhnlicher Ort am Ende der Welt, sondern ein letzter Zufluchtsort für Magische, wie sie. Der Greif fordert Cedrik zu einer Prüfung heraus, die es in sich hat und die seine magische Fähigkeiten offenbaren soll. Tatsächlich ist er ein Druide und die gibt es seit hunderten von Jahren nicht mehr in Mistle End, da ihre Kräfte außergewöhnlich sind, sofern man sie im Zusammenspiel mit der Kraft der Erde beherrscht. Nicht jeder im Ort sieht dies mit Wohlwollen und dunkle Mächte scheinen sich zusammenzutun; stürmische Zeiten brauen sich zusammen.

Ein Umzug in die absolute Pampa, in der man niemanden kennt. Was für ein Albtraum! Doch sobald Vater und Sohn aus dem Zug steigen, stellt sich dies als Irrtum heraus – vorerst. Die Geschichte entwickelt sich so rasant, dass Cedrik bisweilen gar nicht weiß, ob er in der Realität lebt, oder sich gerade in einem Traum befindet. Naja, wenn man bedenkt, dass Cedrik sich gleich zu Beginn mit einem Hexer und einer Gestaltwandlerin anfreundet und dann noch nachts von einem Greifen geweckt wird, da kann einen doch eigentlich nichts mehr erschüttern! Natürlich sind das aufregendere Freunde, als gewöhnliche, dennoch spürt Cedrik noch viel mehr, was sich in Mistle End verbirgt. Nach und nach wird vieles klarer, aber bis zum Schluß ist für ihn nicht klar warum einige ihm gegenüber so misstrauisch reagieren. Klar, auch er verfügt über besondere Kräfte, nur woher soll er wissen, über welche, wenn es keinen seiner Art mehr gibt? Das ist natürlich besonders geheimnisvoll und steigert noch die Spannung. Denn je länger man zuhört, desto unheimlicher und mysteriöser wird die Geschichte und natürlich verwirrender. Immer tiefer dringt Cedrik in die keltischen Ursprünge der Gegend ein, die ihm bislang fremd waren. Dabei zeigt es sich, dass Autor Benedict Mirow auch Ethnologe ist. Er leitet die Ursprünge von Mistle End her, erklärt wie es so kam und grenzt seine Wurzeln gegenüber der Christenheit und der menschlichen Sozialisation ab. Das ist sehr interessant und vielen Kindern wahrscheinlich so gar nicht bewusst, dass auf der britannischen Insel die Druiden und ihr Glaube vom Christentum verdrängt wurden.

Cedrik, Elliot und Emily waren mir auf Anhieb sympathisch, ganz anders als Duncan, der Cedrik sofort versucht zu quälen. Doch ganz so simpel gestrickt, wie man anfangs meint, sind selbst Duncan und sein Vater nicht. Den Außenseiter im Dorf, Crutch, finde ich besonders interessant und undurchschaubar als Charakter, von ihm geht nicht nur für Cedrik ein nahezu magische Anziehung aus.

Ein Hörspiel von fast 6,5 Stunden war früher üblich und ein echter Straßenfeger, wenn besonders beliebte Reihen im Radio ausgestrahlt wurden, so wie Paul Temple. Heute sind sie meistens kürzer, gerade weil Kinder sich wohl nicht so lange konzentrieren können, dabei lieben besonders Kinder Hörspiele mit Geräuschen, Musik und jeder Menge Soundeffekten. Die sind hier absolut gegeben. Ich habe bisweilen Schwierigkeiten Hörspielen zu folgen, weil beim Umschreiben von dem eigentlichen Buch, zu viel gekürzt wird und die Erzähler zu kurz kommen. Kein Sound der Welt ersetzt für mich einen guten Erzähler! Dessen war sich Benedict Miro, ein Ethnologe und Drehbuchschreiber bewusst und hat daher das Drehbuch zu diesem Hörspiel selbst verfasst. Unklarheiten oder Irritationen, wegen schlechter Kürzungen gibt es hier nicht! Jona Mues nimmt als Erzähler auch wirklich eine zentrale Rolle ein, die den Hörer behutsam und stimmungsvoll in die verwirrend mystische Welt von Mistle End mitnimmt. Dabei passt sich seine sensible, warme und wandelbare Stimme seht gut in das Gesamtspiel aller Rollen ein. Er klingt jung und mitfühlend, ist aber deutlich von Cedrik, Elliot, Duncan und Crutch unterscheidbar, von den älteren Personen ohnehin. Nicht nur akustisch kann man die Charaktere gut unterscheiden, sie nennen sich zwischendurch auch immer wieder beim Namen, was ich sehr hilfreich finde, gerade wenn man Hörspiele zum Einschlafen hört. Tatsächlich sind mind. 17 Stimmakrobaten in den verschiedenen Rollen aktiv neben all den Tier- und Naturgeräuschen, sowie keltischen Klängen. Wer sich die Sprecherliste durchliest, wird feststellen, dass einige Sprecher den gleichen Nachnamen haben wie der Autor. Aber keine Sorge – es ist nicht stümperhaft, jeder Sprecher klingt absolut professionell und damit meine ich nicht, dass sie aalglatt, sondern lebendig klingen, ohne Atmer und Sprachfehler. Bei diesem Hörspiel ist nicht nur die Verpackung mit den Illustrationen von Max Meinzold ein echter Hingucker, auch der Inhalt lässt gebannt innehalten und Lauschen, also ein echter Hinhörer, der sehr aufwendig und sorgsam produziert ist. Ein weiteres Problem, dass ich bisweilen bei Hörspielen habe, wechselnde Lautstärken, entfällt hier. Die Tonbalance ist ausgesprochen ausgeglichen und ich konnte mit einer Lautstärkeeinstellung 6,5 Stunden folgen.

Da die Eindrücke bei Hörspielen viel intensiver sind, sollte man die Altersempfehlung ab 10 Jahren wirklich ernst nehmen. Es kommen schon einige brenzlige Szenen vor, die mit ihrer Lautuntermalung für jüngere Kinder zu bedrohlich wirken könnten. Eigentlich empfinde ich es allerdings mehr als All Age Fantasy, die man gerne auch noch immer wieder hört, egal wie alt man ist. Dieses facettenreiche und soundstarke Hörspiel kann ich nur empfehlen und ich bin auch schon sehr gespannt, wie es weiter geht!

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Der Audio Verlag für mein Vorab-Exemplar!

Hier könnt Ihr eine Hörprobe finden:

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