Mittwoch, 10. Juni 2020

Hotzenplotz 3, Hörspiel nach Otfried Preußler, silberfisch Hamburg, 2 CDs 129 Minuten



Hotzenplotz 3, Hörspiel nach Otfried Preußler, silberfisch Hamburg, 2 CDs 129 Minuten

Kaum ist der Räuber Hotzenplotz wegen guter Führung entlassen, verblüfft er alle: er will jetzt ein ehrlicher Bürger werden! Kasperl und Seppel beschließen, ihn mit Hilfe von Frau Schlotterbecks Kristallkugel im Auge zu behalten. Doch dann ist diese plötzlich verschwunden und alle halten Hotzenplotz für den Schuldigen. Alle bis auf Kasperl und Seppel, denn die wissen ja, dass er auch Großmutters Kürbisse nicht gestohlen hat. Also helfen sie ihm sich zu verstecken und gehen den Dingen auf den Grund! Dabei bringen sie Erstaunliches zu Tage! Mit jeder Menge Geräusche und Hotzenplotzlied gesungen vom Kinderchor Alsterfrösche Hamburg ein Ohrenschmaus.

Was für eine Wendung! Der Räuber Hotzenplotz auf dem Pfad der Tugend! Erst einmal sind alle skeptisch. Eine sehr lustige Idee, dass ein Räuber ehrlich werden will und dabei Hilfe braucht.

Der Räuber Hotzenplotz bedauert sich selbst: „ Nichts ist lästiger auf der Welt, als ständig den bösen Mann zu spielen! Immerzu Missetaten verüben müssen, auch wenn einem gar nicht danach zumute ist; immerzu Großmutter überfallen und Fahrräder klauen; und immerzu auf der Hut vor der Polizei sein: Das zehrt an den Kräften und sägt an den Nerven, glaubt mir das!“ Das ist natürlich witzig, gerade für Kinder, die Vorstellung, dass sich jemand gezwungen sie, ein Schurke zu sein und es anstrengend findet! Pädagogisch finde ich das von Otfried Preußler richtig klasse, denn eigentlich bestätigt es den alten Spruch: „ein reines Gewissen ist das beste Ruhekissen“. Da aber niemand dem bekehrten Hotzenplotz glaubt, wird es natürlich dennoch turbulent und abenteuerlich! Für alles, was verschwindet, wird er verantwortlich gemacht und natürlich auch gesucht. Allerdings wissen die zwei Jungs an einem Punkt ganz sicher, dass der Ex-Räuber unschuldig ist und haben auch schon jemanden für die zweite Missetat in Verdacht! Also helfen sie ihm und verstecken ihn. Doch ist es gar nicht so leicht einen großen haarigen Hotzenplotz vor der gründlichen Großmutter zu verstecken! Wieder strotzt die Geschichte nur so vor lustigen, für Kinder ab 5 Jahren gut nachvollziehbaren Einfällen! Dass der Text schon etwas älter ist und Kartoffelkeller in Großstädten nicht mehr vorkommen, tut da dem Vergnügen keinen Abbruch. Diesmal heißt es nämlich Hotzenplotz, Kasperl und Seppel gegen Hauptwachtmeister (jawohl, er wurde befördert!) Dimpfelmoser, die Großmutter, Frau Schlotterbeck und ihr Krokodilsspürhund Basti.

Sehr schön finde ich, dass nun endlich auch  Krokodilshund Basti erlöst wird und auch die Fee Amaryllis zur Abrundung der Triologie wieder auftaucht. So ist die Reihe wunderbar in sich geschlossen und es ist wirklich das Ende, denn am Ende ist alles gut!

Durch die vielen Geräusche und die verschiedenen Sprecher wird dieses Hörspiel richtig lebendig. Das Ensemble ist identisch mit dem der ersten beiden Teile dieser Neuinszenierung. Das ist gerade für Kinder sehr wichtig, die sich ja genau in die Stimmen eingehört haben und die Stimmen den jeweiligen Rollen in ihrer Erinnerung zugeordnet haben. Die Sprecher, allen voran Erzähler Felix von Manteuffel, Charlie Hübner als Hotzenplotz, Tim Kreuer und Julian Greis als Kasperl und Seppel haben sich ihre Spielfreude erhalten und klingen einfach frisch und fröhlich!

Auch der 3. Teil ist wieder sehr liebevoll gestaltet mit Illustrationen aus dem Kinderbuch, mit Zitat und einem kleinen Booklet, das Fotos von den Aufnahmen und die Liste aller Beteiligten enthält.

Ein gefühlvoll entstaubter Klassiker ab 5 Jahren und ein freudiges Wiederhören, für alle die sich gerne an ihre Kindheit erinnern.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Silberfisch/Hörbuch Hamburg für dieses fröhliches Hörvergnügen.

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

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Montag, 8. Juni 2020

Flätscher (6) von Lehrern umzingelt, Antje Szillat und Jan Birck, dtv junior



Flätscher (6) von Lehrern umzingelt, Antje Szillat und Jan Birck, dtv junior

Wahnsinn! Die Comicroman-Reihe rund um das Meisterdetektiv Stinktier Flätscher, seinen menschlichen Assistenten Theo, Zwergwieseldame Cloe und die Mäuse der O-Clique geht nun schon in die abenteuerlich-witzige 6. Runde.

Diesmal steckt Theo in der Patsche! Weil er ständig die Mathearbeiten verhaut, soll er nun zur Nachhilfe angemeldet werden, so dass er keinen freien Nachmittag mehr hat, um in der Hinterhofdetektei abzuhängen! Vor der morgigen Mathearbeit graust ihm jetzt schon, obwohl er den Stoff eigentlich beherrscht. Die patente Cloe weiß, dass es alles eine Frage der Nerven ist und bringt ihm Entspannungsübungen bei. Diese sind so erfolgreich, dass Theo sie mit seiner ganzen Klasse einübt und sie nun ein echt gutes Gefühl haben! Doch der komplette Klassensatz ist angeblich verschwunden! Die Nachschreibearbeit ging über völlig unbekannten Stoff und nun droht der ganzen Klasse von den Eltern die Anmeldung im Nachhilfeinstitut Mathe-ist-nichts-für-Feiglinge. Als Flätscher das hört, juckt seine Ermittlernase und es ist ihm sofort klar, dass er dringend in die Schule muss, um die verschollenen Klassenarbeiten zu finden! Theo ist entsetzt, denn er hat Angst davor, was passiert, wenn Flätscher dem Hausmeister begegnet, der angeblich aus Spaß Tiere ausstopft.

Flätscher spielt diesmal in für die Zielgruppe bestens bekannten Gefilden: der Schule! Das fanden meine Töchter total gut, auch den fiesen Mathelehrer und den brutalen Hausmeister fanden sie prima Schurken!

Flätscher ist eine Comicroman Reihe für Lesemuffel. Extrem witzig, aufwendig und farbig illustriert kann diese Krimireihe auch Lesemuffel fürs Lesen gewinnen. Doch ehrlich, lese ich diese Reihe meinen Lesemuffeln total gerne vor. Flätscher ist ein herrlich liebenswerter Charakter mit großer Klappe, einer Menge Fehlern, eine Schwäche für Semmelknödel und Sekretärin Cloe und dem Herz am rechten Fleck. Seinem Menschenfreund Theo ist er ein treuer Freund und so ist es nicht nur seine zuckende Ermittlernase, die ihn in seinem Beschluss bestärkt, die Schule aufzusuchen und nach dem rechten zu sehen! Mit den einzelnen Chrakteren stimmlich zu spielen und die Stimmungen einzufangen bietet sich einfach an, darum ist dieser Meisterdetektiv ja auch als Hörbuch ebenso erfolgreich.

In der Schule schafft Flätscher das, was viele Schüler zu gerne mal tun würden: er gelangt ins Lehrerzimmer und sieht sich dort unauffällig um. Ist ja wohl logissimo! Dabei muss er eines ganz klar feststellen! Ganz schön chaotisch diese Lehrer! Einige finden noch nicht einmal ihre Brille mehr und so wird der Meisterdetektiv mit dem imposant gestreiften Schwanz tatsächlich von Lehrerin Melanie für ein Eichhörnchen gehalten! Auch wenn Melanie tierisch kurzsichtig ist, so hat sie stattdessen ebenfalls eine ausgeprägte Spürnase und muss Flätscher zustimmen: hier stinkt es ganz gewaltig! Dieses Nachhilfeinstitut ist einfach so aus dem Nichts aufgetaucht! Das hat uns als Ermittler auch stutzig gemacht! Die Ermittlungen sind also absolut plausibel und einfach logissimo! Das alte Großmaul wird milder, er sorgt sich richtig um seinen Theo und auch Cloes Talente weiß er auch immer mehr zu schätzen, nicht nur ihre liebliche Stimme und ihr schmuckes Äußeres (denn eigentlich ist Cloe ja unsere heimliche Heldin und wir müssen wohl unbedingt mal ihre Entspannungsübungen testen. Diese sind übrigens wirklich erprobt. Die Übung eine Acht zu Laufen, verknüpft die rechte und die linke Hirnhälfte. Sie lässt sich auch malend ausführen oder im Liegen...)

Die Illustrationen von Jan Birck sind wieder echte Kracher, die totalen Hingucker, wenn es einem auch bisweilen schwindelig werden kann, wenn man den Spuren durchs Buch folgt, z.B. während sie eine Entspannungsacht laufen oder ähnliches. Es gibt Sprechblasen, Laufspuren, Geräusche, Ausrufe! Die den Text auflockern und den Spaßfaktor erhöhen, doch es bleibt ein Buch, kein Comic. Die Lesemuffel müssen sich also schon ein wenig anstrengen, es wird ihnen nur mit viel Farbe und Witz leichter gemacht. Dabei ist die Schrift angenehm groß und die Textmenge pro Seite entspannt schaffbar, aber eben deutlich mehr, als in einem Comic. Die Story ist witzig und Flätschers Ausdrücke sind bisweilen der Brüller, das freut man sich gleich schon auf seine nächste Wortschöpfung und fragt sich, was er wohl als nächstes für einen Ausdruck prägen wird.

Sehr kurzweiliger Nachwuchsdetektivroman, zum Lachen und dabei vergessen, dass man eigentlich nicht gerne liest! Lesen übrigens auch Jungs sehr gerne! Wenn dieser Band viel zu schnell vorbei ist, macht nix. Es gibt ja noch 5 weitere, die einen die Freude am Lesen entdecken lassen!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei dtv junior für unser Rezensionsexemplar, das unsere Nachbarskinder auch schon unbedingt lesen wollen!

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