Cornibus & Co.: Ein Hausdämon packt aus! Jochen Till
Illustration Raimund Frey, LOEWE WOW
Der Chef tobt, es ist 7 h abends und er freut sich auf einen
chilligen Abend mit seinem Keinhorn vor dem Gernseher, aber dann muss er entdecken,
dass Steven, sein Supertüftler ihm einen ganzen Haufen Nazis auf dem
Schreibtisch im Posteingang gelassen hat. Wohin bloß mit ihnen? Cornibus, der
beste Freund von Luzifer Junior, seines Zeichens Hausdämon hat gerade einen
Auftritt in einer neuen Dokumentarsendung bei RTHell: Dort wird nun offiziell
der Frage nachgegangen: Was sind Hausdämonen? Was machen sie so? Was können sie
so? Wo kommen sie eigentlich her? Cornibus steht dem Moderator mit Rat und
Schleim zur Seite, da wird live geforscht!
Diese Reihe richtet sich an die neue Generation, die besser gucken
als lesen kann, oder eben einfach keine Lust hat zu lesen, weil man doch
ansonsten viel mehr entdecken kann. Ja, dieser Band ist wirklich ein Band bei
dem die Augen viel zu entdecken haben in den Illustrationen von Raimund Frey
Der Bildanteil ist sehr hoch, deutlich höher als bei Comicromanen, wobei ich
die Illustrationen deutlich ausgereifter finde, als sonst in Kindercomics.
Wer meint, dieses Buch könnten doch schon jüngere Kinder lesen, es
hat ja nicht viel Text, der irrt sich. Ja, die Textmenge können auch Jüngere
meistern, aber den Humor werden sie nicht verstehen und auch nicht alle
Begriffe kennen. Ich habe mit meiner Tochter gekuschelt während des Lesens und
kam nur mäßig mit meinem Buch voran, weil dann immer Fragen kamen wie: „Mama,
was ist ein Salzsäurepool?“ und dann diskutierte sie mit mir die Vorzüge der
Hölle, in der man ja auch ein Salzsäurebad riskieren könne. Das ist aber nur
eines von mehreren Beispielen. Es gibt ja noch drei andere Graphic-Novels aus
der Reihe, die man z.T. Auch mit jüngeren Kindern lesen kann, die z.B. noch nie
etwas von DNA gehört haben. (ja, wer die Evolution anzweifelt, wird an diesem
Buch auch keine Freude haben, greift aber auch ansonsten eher nicht zu Büchern
über Hausdämonen). Wie in der Buchreihe wird auch hier mit bekannten Begriffen
gespielt, so wie dem Gernseher, oder dem Glühschrank. Auch sonst kommen der
Wortwitz und die Ironie nicht zu kurz. Stilistisch wird bei den
Fernsehaufzeichnungen der reißerische Stil von Sensationsfernsehen nachgeahmt
und auch an Werbeeinblendungen der verblödenden Art nicht gespart. Tja, in der
Hölle geht es bisweilen nicht viel anders zu...
Meine 3 Testleserinnen sind sehr unterschiedlich. Die Große liest
mäßig gerne, aber Luzifer Junior und Scary Harry liest sie freiwillig. Elena
liest sehr viel, auch Luzifer Junior. Franziska kann gut lesen, verbirgt es
aber, indem sie nur sporadisch tut, wenn sie irgendetwas unbedingt wissen will.
Meistens ist es ihr zu viel Arbeit, weshalb sie Comics und Bilderbücher
bevorzugt. Sprich, sie ist voll die Zielgruppe! Nun weiß ich endlich, dass
meine Töchter keine Lesemuffel, sondern nur digital natives sind. Ja, es liest
sich sehr schnell, aber ich bin ja über alles froh, was sie lesen. Denn Lesen
lernen reicht nicht, man muss es auch üben, um es nicht einrosten zu lassen.
Dabei hilft immer ungemein, wenn Bücher einfach optische Blickfänge sind und
nicht zu umfangreich. Das ist bei meinen ein Knock-out-Kriterium: keine Bilder,
viele Seiten, kleine Schrift und/oder Zeilenabstände: „Mama, das musst Du
vorlesen“. Das ist hier alles kein Problem, das stand für die Kinder sofort
außer Frage, das sie dieses Buch gerade mal eben so lesen. Unser Besuch sogar
mal gerade eben, während meine Tochter ihre Inliner & Co. zusammensuchte.
Kommentar Johanna (12): Ah, jetzt weiß ich endlich wo die
Hausdämonen, herkommen, das war witzig! Die DNA-Stränge waren irre. Das liest
sich ja voll schnell, das kann man auch mehrfach lesen.
Kommentar Elena (Leseratte, mag eigentlich keine Comics) (11): Das
ist voll cool, total witzig. Kurz und knackig, das kann man auch gut mehrmals
lesen!
Kommentar Franziska (10): Das ist richtig witzig. Jetzt weiß ich
auch endlich wie das Einhorn, äh Keinhorn von Luzies Vater heißt. Aber das
macht doch nicht mäh, das ist doch kein Schaf! (ob sie vielleicht doch schon
mal einem Keinhorn begegnet ist? Anmerkung der Mutter). Am Besten fand ich aber
den Anfang, mit dem Ruf nach Steven. Steven ist klasse. (Ob der auch noch mal
eine eigene Reihe bekommen wird, ist hier nicht bekannt).
Eine neuer Konzeptauftakt, der Leser wie Lesemuffel anspricht.
Dabei ist die Wortwahl nicht zimperlich sprich, sprachlich werden die Kinder
schon gefordert, indem einige Wörter oder Themen des Nachdenkens oder
Nachfragens erfordern. Es ist ein Comic in Buchform, aber ohne viele kleine
Bilder mit Sprechblasen pro Seite. Die Gestaltung ist hier großflächiger. Eine
tolle altersgerechte Alternative für meine Bilderbuchleserin. Sie hat von den 3
Kindern am längsten gebraucht, dafür sind ihr auch alle visuellen Feinheiten
aufgefallen: „Mama, was soll das auf der Unterhose heißen?“. Tja, „Hells Bells“
kam noch nicht im Unterricht vor, da haben wir mal einen kleinen Exkurs
gemacht... (grinsendes Kopfschütteln: „Männer sind komisch“ - das denken die
über Frauen sicherlich auch...).
Fazit der Mädels: Wirklich cool, wann gibt es mehr davon?
Schwierig, ihr durftet es ja vor dem Erscheinen lesen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei LOWE WOW! Und Lovelybooks für
die Buchverlosung!