Dienstag, 8. Januar 2019

Das Staubmaushaus, Asja Bonitz, Illustration Mele Brink, Edition Pastorplatz



Das Staubmaushaus, Asja Bonitz, Illustration Mele Brink, Edition Pastorplatz

Kennt Ihr das? In alten Häusern hat man manchmal das Gefühl, den Wollmäusen nicht Herr werden zu können? Hier erfahrt Ihr die Wahrheit und einen guten Trick, wie man sie aus den Wohnräumen verbannen kann!
Das Staubmaushaus ist sicherlich schon über 100 Jahre alt und so lange schon fühlen sich dort die Staubmäuse aus, die dort überall herumschwirren. Man wird ihnen einfach nicht Herr, denn wenn ein feuchter Lappen sich ihnen nähert, huschen sie einfach ganz schnell unters Sofa, in Ritzen oder Spalten. In so einem alten Haus gibt es jede Menge derartiger Verstecke! Ein echtes Paradies für Staubmäuse, doch es ist bedroht, denn ein neuer Bewohner ist eingezogen: der M.I.A.U. 3000 Staubsauger hat ihnen mit seiner grimmig dreinblickenden Düse den Kampf angesagt! Haben die fusseligen Staubmäuse da eine Chance?

Dieses Bilderbuch hat mich schon auf der Frankfurter Buchmesse 2018 so angelacht. Sehen die Staubmäuse nicht niedlich aus? Kann man ihnen da wirklich böse sein, zumindest, sofern man keine Hausstauballergie hat.... Ich fand die Geschichte, die mich an meinen eigenen steten Kampf erinnert sehr tröstlich und meine Bilderbuch-Tochter fand sie einfach schön. Besonders gut hat uns neben den hinreißenden Illustrationen in gedeckten Staubtönen, das Happy End gefallen. Es ist doch ein glückliches Leben sowohl für Reinheit, als auch Staubmäuse unter einem Dach möglich, nur vielleicht nicht überall gleichzeitig, jeder hat da so sein spezielles Revier.... Die Geschichte ist sehr fantasievoll und greift liebevoll die kindliche Vorstellungswelt auf, in der alles und jedes Gefühle und Gesichter hat. Jetzt da ich dieses Buch kenne fallen mir auch gleich die raubtierartigen Züge meines Staubsaugers auf. Würde er doch mal schnurren, statt zu fauchen und zu klackern! Der Lärm tut auch den kleinen Staubmäusen in den Ohren weh. Die Textmenge pro Seite ist wirklich auch schon für ganz kleine Bilderbuchfreunde geeignet, die gerne noch auf den Knien rutschen und in den Ecken und versteckten Winkeln forschen. Auch wenn sie noch nicht lesen können, können sie doch schon die lauten roten Lärmsilben erkennen und wenn sie ihnen vorgelesen werden, ist es völlig klar, was da steht. So klingt es, wenn der Staubsauger mal wieder Kleinteile verschluckt oder gegen die Leisten donnert. Schon bald kann man gemeinsam beim Lesen die Geräusche nachmachen. Auch sonst ist der Text sehr liebevoll gewählt, so daß man sich die hurtig huschenden Staubmäuse bestens vorstellen kann, dank der ausdrucksstarken Wortwahl.

Autorin Asja Bonitz wurde 1981 in Berlin geboren und bekommt seit ihrer Kindheit nicht genug von Büchern. Sie begann in Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation, das sie mit einer Promotion beendete. Seit 2010 arbeitet sie als Werbetexterin und Autorin u.a. schrieb sie die von meiner Tochter heiß geliebte „Myka und die Versteckschule“

Illustratorin Mele Brink lebt seit Mitte der 80er Jahre in Aachen. Nach ihrem Architekturstudium hat sie sich völlig der Zeichnerei verschrieben und produziert Bilder für Comics, Schulbücher, Wimmelbücher und alle Bücher die dringenden Bedarf nach Illustrationen haben. Gerne widmet sie sich auch mit Aufzucht und Pflege von Staubmäusen.

Für Kinder ab 3 Jahren und für ihre Mütter und Väter, die manchmal in Erklärungsnöte kommen mögen...

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Autorin Asja Bonitz für dieses hinreißende Leseexemplar.

Montag, 7. Januar 2019

Die Schule der Alyxa (1) – Der dunkle Meister, R.L. Ferguson, gelesen von Alexander Merbeth, Goya Libre



Die Schule der Alyxa (1) – Der dunkle Meister, R.L. Ferguson, gelesen von Alexander Merbeth, Goya Libre

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugend-Mysterie-Serie, meines Erachtens für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren gleichermaßen geeignet.
Finn (13) wächst mit seinem Bruder John (15) bei seiner Mutter im Süden Englands auf. Vater offensichtlich unbekannt. Auf einer Party bricht John, wie in der letzten Zeit leider öfters, unter Schmerzen zusammen und hält sich den Kopf. Das Phänomen ist den Ärzten unerklärlich, nicht aber ihrer Mutter, denn diese verfügt über einen außergewöhnlichen Geschmackssinn und hat viele Jahre als Sommelier gearbeitet, nach ihrem Abschluß auf der Schule der Alyxa. Einer Schule für Kinder und Jugendlichen mit außergewöhnlich ausgeprägten Sinnen. Diese Begabung ist vererblich, so daß stets alle Geschwister sie haben. Als der Kildair, der Dekan der Schule im Krankenhaus erscheint, nimmt er sofort beide Brüder mit nach Alyxa, auch wenn sich bei Finn noch kein geschärfter Sinn manifestiert hat. So wird er in die Fördergruppe (auch spotthaft Blindgänger genannt) eingeteilt, zu denen, die ihre Bestimmung noch nicht gefunden habe, oder die ihre Sinne durch Überanspruchung überreizt haben. Während John sich schnell zum Shooting-Star der Schule mausert, freundet sich Finn mit seines Gleichen an. Langsam ahnt er, warum ihre Mutter sie jahrelang versucht hat, sie von dieser Schule fern zu halten. Denn nicht nur Kylie, die Schwester seiner Freundin Zoe ist verschwunden, es scheinen auch dunkle Mächte am Werk zu sein.

Zitat: „Öffne Deine Sinne gegenüber der Welt. Wenn Du nicht sehen kannst, dann höre.“

Die Reihe startet eigentlich ziemlich normal mit einem Partybesuch der zwei Brüder, doch langsam aber sicher merkt man mit Finn, daß in Alyxa nicht nur die Sinne der Schüler außergewöhnlich sind. Mit Finn muß man sich zwischen all den Clans und ihren Gaben und den Strukturen der Schule zurecht finden.  Dabei merkt er, daß bei allen übernatürlichen Kräften, einige Verhaltensweisen durchaus, denen aller Schulen gleichen, auch im Schlechten. Seine Mitstreiter aus der Fördergruppe scheinen schnell gute Freunde zu werden, wobei ich Zoe lange nicht einschätzen konnte und auch Finn spürt, daß eventuell nicht alle der „Blindgänger“ so unbegabt sind, wie sie vorgeben zu sein. Denn diese Gruppe hat auch seinen Vorteil, von ihnen wird nicht so viel erwartet, da bleibt man eher mal unbemerkt. Doch das ist bei einer Schule mit geschärften Sinnen gar nicht so einfach, selbst die Wände scheinen Augen, Ohren, Nase und Tastsinn zu haben. Was ist an der Legende vom unheilvollen sechsten Sinn? Sehr schnell taucht man in diese fremde Welt ein und rätselt mit Finn mit. Was steckt hinter den Legenden? Wie gut kannte seine Mutter den Dekan wirklich? Was ist vor zwei Wochen mit Kylie wirklich passiert? Das alles ist sehr rasant und mysteriös erzählt. Man erlebt mit Finn die Ungerechtigkeiten und will sich mit ihm auflehnen, doch wogegen bzw. wofür? Er kennt sich ja eigentlich in dieser Parallelwelt nicht aus, wie soll er da wissen, was richtig und was falsch ist?

Das Cover soll wohl mehr männliche Hörer ansprechen, mich hat es nicht gereizt, es wirkt auf mich zu martialisch. Die Geschichte sprach mich viel mehr an und die ist wirklich universell und bislang ohne Gewaltexzesse. Also bitte der Geschichte auch bei Missfallen des Covers eine Chance geben.

Alexander Merbeth der Sprecher war mir noch kein Begriff, dabei ist der gelernte Schauspieler durchaus auch als Synchronsprecher oder im Fernsehen („Schiller“, „Morden im Norden“) und nicht nur auf renommierten Bühnen im Norden zu sehen. Seine Stimme klingt jung und ist ausgesprochen wandlungsfähig. Dieser Wandlungsfähigkeit ist die hohe atmosphärische Dichte des Hörbuchs mit zu verdanken. Dieser ständige Zweifel, wem man trauen kann und wem nicht, wenn er die Stimme spielen und verschiedene Charaktere annehmen lässt, geht einem nicht aus dem Ohr. Das Grübeln lässt einen nicht los und hallt im Kopf nach.

Mit jeder der 3 CDs steigert sich das Tempo und die Spannung leider auch zum Ende der rund 270 Hörminuten, an denen dem Hörer klar ist, daß das noch nicht die ganze Wahrheit war und da noch einiges auf Finn zukommen wird.

Nun bin ich echt neugierig wie es weitergeht, aber zum Glück erscheint Band 2 „Die Schule der Alyxa – Morvans Erbe“ bereits Ende Februar 2019.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Goya Libre, dem Jugendlabel des Jumbo Verlages.