Sonntag, 23. September 2018

Julie Jewels (2), Silberglanz & Liebesbann, Marion Meister, KJB, Hörbuch gelesen von Nana Spier, DAV



Julie Jewels (2), Silberglanz & Liebesbann, Marion Meister, KJB, Hörbuch gelesen von Nana Spier, DAV

Julie ist dank des magischen Liebesringes endlich mit ihrem Traumtypen Noah zusammen und sie sind unzertrennlich. Sie kleben was schon zusammen, was den übrigen Mitgliedern von Noahs Band mächtig auf die Nerven geht. Dennoch ist Julie trotz ihrer Schmuckmagie nicht gegen Eifersucht immun, wenn ihre ehemals beste Freundin Chrissy sich hüftschwingend und Mähne wedelnd sich an ihn ranwirft. Außerdem trüben erste Wölkchen den rosaroten Himmel, da Julie den Eindruck gewinnt, daß Noah sich immer selbst aufgibt und nur noch ihr gefallen will. Doch mit ihrem Glück, trübt sich auch die einst so strahlende Perle des Rings. Woran kann das denn liegen? Während Ben die Doppelpack-Julie ebenfalls anstrengend findet, ist ihre Freundin Merle traurig, daß Ben sie überhaupt nicht als Mädchen wahr zu nehmen scheint, sondern nur als guten Kumpel und die Freundin von Julie. Während Julie und ihre Mutter sich immer noch anschweigen, lernt sie endlich ihre bis dato unbekannte Oma Daria kennen. In sie setzt sie große Hoffnungen und Erwartungen, daß sie sie endlich in alle Geheimnisse der Schmuckmagie einweiht. Sie ist fest davon überzeugt, daß sie mit ihrer Magie nur Gutes tun wird, auch wenn ihrer ersten Versuche ohne Hilfe, immer noch ziemlich viele unerwünschte Nebenwirkungen haben. Wie das Leben so spielt, kommt es natürlich ganz anders.

Neben der außerordentlich liebevollen Gestaltung als Schmuckkästchen sowohl des Buches, als auch des Hörbuches, gefällt mir am besten Julies Entwicklung. Zu Beginn dieses Bandes fand ich Julie sehr unreif und nervig, wobei das beim Hörbuch deutlich stärker war. Ich empfand sie als unangenehm egozentrisch, was ich sehr schade fand, da ich Julie in Band 1 wirklich mochte, auch wenn ich damals schon einige ihrer Aktionen, als zu weitgehend einschätzte. Ihre beste Freundin Merle erscheint mir oft empathischer, aber vor allem Nachbarsjunge Ben behält stets den Durchblick, sofern es nicht um chemische Formeln geht. Ben versteht Julie bisweilen besser als sie selbst, aber auch für ihn hält die Macht der Magie verführerische Verlockungen bereit.

Das Buch ist wunderbar flüssig und kurzweilige geschrieben. Für das Hörbuch wurde es sehr behutsam gekürzt, was mich nicht weiter störte, denn ich habe zwischen Hörbuch und Buch hin und her gewechselt. Bevor ich mit diesem Band begann, habe ich mich noch mal schnell das Hörbuch zu Band 1 angehört, das mir deutlich besser gefiel. Nana Spier spricht das Hörbuch sehr vielstimmig, wobei mir Noah, überhaupt nicht gefällt. Er klingt so dauerbekifft und neben der Spur, daß ich in den Passagen mich immer wieder gefragt habe, wie sich Julie denn in den verlieben konnte. Er klingt absolut wie in Trance, was er durch die Macht des Ringes ja auch ist, aber eben alles andere als attraktiv. Ben klingt da ganz anders, viel bodenständiger, wirklich ihr selbst, es liegt also nicht daran, daß Nana Spier keine männlichen Rollen sprechen kann. Leider hat sie es diesmal für mein Empfinden bei Julie, Daria und Noah einfach übertrieben, Das war auch sicherlich kein Versehen, denn stimmlich, drückt sie die Charakterschwächen der jeweiligen Personen durchaus sehr deutlich aus – zu deutlich für meinen Geschmack allerdings. Merle, Ben, Chrissy, Julies Mutter und alle übrigen mochte ich allerdings sehr gerne. Da hat das Buch ganz klar den Vorteil, daß man beim Lesen nicht ganz so festgelegt ist. Die süßen Schmuckornamenten auf einigen Buchseiten und die Whats-Darstellungen, sind bei der Buchausgabe auch echte Pluspunkte.

Ich bin ja nunmal etwas älter als die Zielgruppe und wenn ich auch über Julie bisweilen den Kopf schüttele, liegt es nicht nur an ihrem Alter, daß sie versucht Noah mittels Magie an sich zu binden. Es gibt den alten Spruch „Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt“. Nein, wie Julies Mutter bin ich der Meinung, daß wahre Liebe niemals selbstsüchtig ist und dem anderen nicht schaden darf. Ben drückt sich da anders aus, kommt aber zum gleichen Ergebnis, wenn er sagt, daß ihm so scheint, daß viel von den Märchen wahr zu sein scheint und es somit neben guter Magie auch böse Magie gibt. Letztere will Julie natürlich niemals verwenden, sie doch nicht. Aber ist sie sich dessen so sicher? Eine langsame Erkenntnis und ein innerer Kampf drängen sich ihr auf, der sie langsam aber sicher klarer sehen lässt. Es ist nicht nur das Privileg der Jugend, sich zu irren, das kann immer passieren, man muß sich stets nur hinterfragen und an sich arbeiten. Während ich im ersten Band kein Verständnis für Julies Mutter hatte und ich sie wirklich ungerecht fand, mag ich sie nun richtig gern und bin sehr gespannt, was sie Julie noch offenbaren wird. Auch das Ende dieses Bandes macht schon richtig neugierig auf das, was noch kommen wird.

Der dritte und letzte Band wird im Frühjahr 2019 unter dem Titel Julie Jewels – Mondsteinlicht & Glücksmagie.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Autorin Marion Meister und dem DAV für die Rezensionsexemplare.

Freitag, 21. September 2018

Glückstage unterm Apfelbaum, Geschichten von Minna, Kathrin Rohmann, dtv junior



Glückstage unterm Apfelbaum, Geschichten von Minna, Kathrin Rohmann, dtv junior

Dieses Buch enthält 28 Vorlesegeschichten über Minna, ein siebenjähriges Mädchen mit jeder Menge Fantasie und ständig neuen Erlebnissen.
Anfangs lernt man Minna kennen, die gerne Kartoffelpuffer ist, manchmal auch heimlich in der Nacht. Dabei trifft sie jeder Menge ungewöhnlicher kleiner Gestalten, die sie durch den Alltag begleiten und in ihr den Entschluß Ideen-Mechanikerin zu werden, reifen lassen. Minna trifft in ihrer Welt Entdecker, Könige, eine Blaubeer-Prinzessin, Einhorn-Parfüm, eine Fußball-Kuh, einen Glücksbotaniker, Mini-Schafherden und Cowboys. Das mischt sich oft mit realen Kindererlebnissen, wie Eltern, die unbedingt ganz schnell in den Urlaub fahren wollen und dann doch gefühlte Ewigkeiten brauchen, ehe sie loskommen, wobei dies echt nicht an den Kindern liegt. Es geht um die Liebe zur Oma, die Bedeutung von Freundschaft, tolle Ferien und der Kunst, das Leben als schieres Abenteuer zu betrachten.

Die Geschichten sind zwar in sich abgeschlossen, bauen aber aufeinander auf, weshalb man sie unbedingt der Reihe nach lesen sollte. Jede Vorlesegeschichte dauert so rund 5 Minuten, so daß man gut mal 3 Geschichten am Stück vorlesen kann, sofern die Konzentrationsspanne des Kindes reicht. Durch die farbigen Illustrationen von Yayo Kawamura, die zwischen Tokyo und Deutschland aufwuchs und nun nach einem Kommunikationsdesignstudium mit ihrer Familie in Berlin Kreuzberg lebt und Kinderbücher illustriert.
Die Geschichten sind humorvoll und fantastisch oder „die sind aber mit viel Fantasie“ wie meine Tochter sagte. Als Vorlesegeschichten eignen sie sich am Besten für Kinder von 5 bis 7 Jahren. Immerhin geht Minna schon in die Schule und der Humor zwischen den Zeilen und in Minnas Fantastereien, können jüngere Kinder noch nicht so abstrahieren und würden alles für bare Münze nehmen. Außerdem spielen einige Geschichten zu Beginn des Buches, ehe sie in den Urlaub ans Meer fahren, in der Schule. Das ist als Thema für Vorschulkinder sehr viel interessanter, als für 3-Jährige. Dabei erlebt Minna viel am Strand, in der Natur oder auf dem Schulweg. Die Geschichten sind absolut analog, d.h. Frei von Handy- Internet oder Fernsehen in der Geschichte. 7-jährige können auch so genug entdecken und erleben und benötigen dazu keine Technik. Die Schrift ist zwar angenehm groß, so daß auch Großeltern die Schrift noch bequem lesen können, aber nicht groß genug für Leseanfänger. Auch die Schriftart entspricht nicht der üblichen Fibelschrift für Leseanfänger, aber an diese richtet sich das Buch auch nicht. Es sind einfach Geschichten zum Träumen, Spaß haben und weiterspinnen. Kleine Gegebenheiten aus Minnas Erlebnissen, werden einem auch im Alltag immer wieder in den Sinn kommen. Die Geschichten sind trotz des Einhorneinflusses nicht so typisch mädchenhaft. Es gibt auch einen Ritter mit seinem Drachen, Abenteurer und Mechaniker, man kann die Geschichten daher auch Geschwistern vorlesen. Jungen werden auch ihre Freunde an diesen „Quatsch-Geschichten“ haben. Quatsch insofern, als sie vor allem Spaß machen und so nicht real sind. Sie zeigen, daß Kinder zum Glücklichsein nicht viel mehr brauchen als Zeit und Fantasie.

Autorin Kathrin Rohmann ist gelernte Landwirtin und Agraringenieurin und wahrscheinlich auch Ideen-Mechanikerin. Seit 2008 schreibt sie Geschichten für Kinder. Ihre Geschichten von Minna entstanden, weil sie über ihre eigene Oma Minna nachdachte, die sie nie kennenlernte. Vielleicht hat sie ihre überschäumende Fantasie ja von ihr? Sie selbst lebt im Norden von Hannover.

Schöne, abwechslungsreiche Vorlesegeschichten für Mädchen und Jungen von 5 – 7, die wir gerne mit 4 von 5 Sternen weiterempfehlen.

Wir bedanken uns ganz herzlich beim dtv junior-Verlag für diese lustigen Vorlesegeschichten.