Mittwoch, 8. August 2018

Interview mit Erkki Hopf


Interview mit Erkki Hopf

Lieber Erkki Hopf, vielen lieben Dank, daß Du Dir/Sie sich die Zeit nimmst/nehmen, mir ein paar neugierige Fragen zu beantworten.

Gerne doch!

Du bist/Sie sind festes Ensemblemitglied des renommierten Ohnsorg-Theaters in Hamburg und somit nicht der einzige des Ensembles, der Hörbücher und auch Kinderhörbücher bespricht (mind. Birte Kretschmer noch). Was hat Dich an dieser Aufgabe gereizt?
Ich arbeite mit Rainer Gussek schon seit vielen Jahren zusammen, auch für Mikado beim NDR haben wir schon wirklich viele Male zusammengearbeitet

Flätscher ist eigentlich ein Comic-Roman, der die Lust aufs Lesen wecken soll. Eine Vertonung hatte ich mir nicht vorstellen können und anders als viele andere Reihen, wird Flätscher weiterhin vertont. Worin siehst Du sein Erfolgsgeheimnis?
Das Skript ist einfach toll ausgedacht, soviel Fantasie so greifbare Charaktere, das muss so auch in Hörbuch-Variante laufen!

Lieber Erkki, Du hast mit Flätscher eine Comicromanreihe vertont, nicht ganz das Gleiche, wie Deine Arbeit am Ohnsorg-Theater. Welche Tricks aus der Komödienkiste haben Dir die Arbeit erleichert?
Die Kunst der Komödie lässt sich großartig auf Hörbücher für Kinder übertragen, das Geheimnis bleibt, dass alles trotzdem „tierisch“ ernst genommen werden muss!


Hast Du Dir die Bücher jeweils vorher durchgelesen und angeschaut?
Ich bekomme von Rainer eine von ihm bearbeitete Hörbuchfassung und die großartigen Bilder von Jan Birck habe ich natürlich auch gezeigt bekommen!

Welche Eigenschaft magst Du/mögen Sie an Flätscher am Liebsten und welche am Wenigsten?
Da ich alle meine Rollen liebe, kann ich auch die schwierigen Eigenschaften nicht wirklich anprangern, die „Großkotzigkeit“ Flätschers ist ein gefundenes Fressen für einen Schauspieler!
Sind wir nicht alle ein bißchen Flätscher? Was verbindet Dich/Sie mit diesem hanseatischen Meisterdetektiv?

Die Fähigkeit weiterzumachen, auch wenn man sich mal ganz gehörig vertan hat…! Aber vielleicht nicht ganz so rotzfrech wie Flätscher!

Dem Ohnsorg-Theater liegt der Erhalt und die Förderung des Plattdeutschen am Herzen. Ganz ehrlich, konntest Du/konnten Sie diesem Großmaul bei den Aufnahmen schon ein paar Brocken Plattdeutsch beibringen?
 Flätscher scheint ja von sich überzeugt zu sein, so ziemlich alles zu können, Platt hat er bislang noch nicht an den Tag gelegt!

Wenn Flätschers Magen knurrt und er nicht sofort die Knödel von Spitzenkoch Bode bekommt, sinkt seine Laune in den Keller. Was macht Dir/Ihnen schlechte Laune? Und was hebt sie dann wieder?
Grundsätzlich bin ich nicht wirklich missgelaunt, jedoch als alter Gourmetfritze mit Kochambitionen heben auch meine Semmelknödel die Laune, und sie sind wirklich guuuuut!

Und nun zum Schluß noch eine persönliche Frage, die mich immer wurmt: Erkki scheint keine Kurzform zu sein (Jaaaaa, ich mußte mal lernen, daß es in Deutschland Namen gibt, die nur Friesen tragen dürfen und man muß dann auch nachweisen, daß man friesischer Abstammung ist. Nach deutschem Namensrecht, muß man belegen, daß es den Namen, dem man seinem Kind gibt auch tatsächlich als Namen gibt). Ist es ein norddeutscher oder ein finnischer Name?

ERKKI ist finnisch! Die uralte Form hieß Eerikki und leitet sich wie man ja sieht von Erik ab! War für meine Eltern nicht ganz einfach das damals durchzusetzen!

Ich bedanke mich ganz herzlich für Deine/Ihre Geduld beim Beantworten der Fragen!

Hat Spaß gemacht! Danke, gerne!

Dienstag, 7. August 2018

Flätscher (4) – Schurken voraus! Antje Szillat und Jan Birck, gelesen von Erkki Hopf, audiolino Verlag



Flätscher (4) – Schurken voraus! Antje Szillat und Jan Birck, gelesen von Erkki Hopf, audiolino Verlag
Flätscher, das coolste und schlauste Stinktier der Stadt ist zurück! Diesmal ist er in argen Nöten! Spitzenkoch Bode, der Vater seines Detektiv Assistenten Theo und zuverlässiger Lieferant von Flätschers Leibspeise Semmelknödeln ist verreist und das ohne den von seinem Sohn erbetenen Semmelknödelvorrat da zu lassen! Flätschers Magen knurrt, er ist der Verzweiflung nahe, wie soll ein Detektiv so denken können? Doch auch Theo hat es nicht leicht, immer wenn sein Vater verreist, behält Haushälterin Hannelore ihn stets im Auge. Keine Semmelknödel, keine Freiheit! Äußerst schlecht gelaunt begibt sich Flätscher auf den Wochenmarkt, wo er sich früher auch mit Lebensmitteln versorgt hat. Während er die Reste von Hildas-Fischköppe-Stand verspeist macht der gerissene Detektiv, ohne aktuellen Auftrag, eine Entdeckung: immer mehr Wochenmarktbesucher vermissen ihr Portmonnaie und ihre Schlüssel. Als sich auch Hannelore und Theo dem Stand eines windigen und höchst verdächtigen Wunderpastenverkäufers nähern, wird Flätscher misstrauisch und versteckt sich unter dem Stand. Dabei fällt sein Blick auf eine Kiste mit unerwartetem Inhalt! Ein klarer Fall für den Meisterdetektiv und seine Helfer!

Flätscher is back! Und das ist auch gut so! Autorin Antje Szillat und Illustrator Jan Birck sind ein eingespieltes Team. Da stimmt einfach das Zusammenspiel von Text und Bild auf jeder Seite dieses Comic-Romans für junge Lesemuffel und Jungdetektive. Denn dies ist einer von Flätschers spannendsten Fällen und er und Theo machen dabei eine ganz unglaubliche Entdeckung, die wahrscheinlich den Fortgang der nächsten Bände erheblich beeinflussen wird. Aber psst, streng geheim!
Sehr schön finden wir als weibliche Leser, daß die Rolle von Cloe der Zwergwieseldame, die nicht nur eine begnadete Sängerin, hinreißend schön und lieblich ist, sondern auch die Sekretärin und gute Seele der Detektei, immer mehr zum heimlichen Star aufsteigt. Während Flätscher versucht sie zu beschützen, rettet sie ihn. Herrlich! Hierdurch gewinnt die Reihe dicke Sympathiepunkte bei den weiblichen Lesern. Die garstige Knesemeier und Haushälterin Hannelore eignen sich ja nicht wirklich als Identifikations-Figuren für weibliche Leser.
Außerdem lernen alle Leser, egal welche Alters und welchen Geschlechts noch einen Trick, um Angst abzubauen, den Theo verrät. Woher er den Trick hat? Na, aus den Comic-Romanen der Rick-Reihe der Autorin. Wem das Konzept gefällt und nach 4 Bänden noch nicht genug hat, aber immer noch keine Lust auf „normale“ Bücher ohne Anleihen aus der Comic-Sprache und Sprechblasen und lustigen Illustrationen, dem wird somit empfohlen einfach mit die Rick-Reihe der Autorin weiter zu lesen (geschickte Eigenwerbung im Buch, Frau Autorin!)
Das Konzept dieser Reihe? Flätscher ist ein echtes Großmaul und so spricht und denkt er „verträufelt nochmal“. Er hat seine ganz eigene, liebenswert großspurige Sprache, ist ja wohl logissimo! Schon an seinen charakteristischen Sprachschöpfungen ist Flätscher eindeutig zu erkennen. Meine Töchter lieben das und sprechen fast schon mit, ist ja wohl stinkologisch! Wegen der vielen farbigen Illustrationen von Jan Birck in der Buchvorlage waren wir ja sehr skeptisch, ob das Konzept als Hörbuch eigentlich aufgeht. Wie soll der Sprecher Erkki Hopf denn bloß den Comic-Style von Jan Birck und eine unschlagbaren Illustrationen umsetzen. Na ja, so ganz ohne weiteres geht es tatsächlich nicht. Das Buch wurde für audiolino mit Antje Szillat umgeschrieben, um die Illustrationen hörbar zu machen.  Erkki Hopf ist es tatsächlich auch gelungen, den großmauligen Knödelgierigen Ermittler zum Klingen zu bringen. Facettenreich bringt der Ohnesorg-Theatermime die verschiedenen tierischen Helden plus Theo und die fiese Knesebeck  zum Leben. Zwergwieseldame Chloe natürlich mit französischen Akzent n’est-ce pas! Sehr lebendig und lustig, finden wir.
Wer möchte, daß die Kinder nur sprachlich ausgefeilte Sätze lesen, die sie eins zu eins in Schulaufsätze übernehmen könnten, sollte wohl andere Geschichten wählen. Wer aber möchte, daß sein Lesemuffel endlich mal Spaß am Geschichtenerzählen hat, der ganz gewiss sein, freudiges Gegiggel der Kinder zu hören. Es könnte passieren, daß die Kinder anschließend anders reden und eventuell auch noch nach dem Comicroman fragen, um ihn zu lesen. So soll es ja sein, diese Reihe ist spannend, lustig und soll Lust auf Bücher und Geschichten wecken! Ab 7 Jahren.
 
Wir bedanken uns ganz herzlich bei audiolino für diese Versüßung unserer Zeit.