Montag, 25. September 2017

Stinktier & Co. 2: Stunk in der Geisterbahn, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Hörbuch



Stinktier & Co. 2: Stunk in der Geisterbahn, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Hörbuch
Dies ist der 2. Band der Serie um Zora, die an ihrem 10. Geburtstag ein freches Stinktier namens Dieter auf ihrer Bettdecke müffelnd und hungrig vorfindet. Ihr Vater offenbart ihr, daß sie wie seine Mutter, er und Schwester Nora unsichtbare Tiere als Begleiter haben, die nur diejenigen Menschen sehen können, die selbst über einen solchen Begleiter verfügen, also nicht Zoras Mutter und nicht ihre beste noch 9 jährige Freundin Kati, denn die unsichtbaren Begleiter offenbaren sich erst zum 10. Geburtstag! Dummerweise kann man sich max. 5 Meter von seinem Begleiter entfernen und Zora ist ganz schön stinkig so ein uncooles Tier als Begleiter erhalten zu haben. Nur ihren Klassenkameraden Leon mit Ratte Jasper und die schweigsame Anna mit Faultier Paula scheint es noch härter getroffen zu haben. Zu Katis Erstaunen freundet sich Zora mit dem Streber und der Schweigerin an.
In Band 2 ist plötzlich Noras Zebra Matilde verschwunden und Nora kommt vor Kummer nicht mehr aus dem Bett. Die Mutter, die immer noch keine Ahnung von den unsichtbaren Begleitern in ihrem Haus hat, versteht die Welt nicht mehr! Die arrogante Klassenzicke Jessica kommt plötzlich von ihrem hohen Ross runter, als ihr Einhorn Wattebällchen plötzlich verschwunden ist.
Zora überredet Kati, Leon und Anna ihr zu helfen, die verschwundenen Begleiter zu finden, denn die Vorstellung, daß Dieter ihr mit seiner frechen Klappe nicht mehr ständig auf den Geist geht, verursacht ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend….
Band 1 lieben meine Kinder so sehr, daß sich die Große von ihrem Kommunionsgutschein das Hörbuch kaufte! Die Erwartungen an Band 2 waren also sehr hoch! Obwohl ich zwei Dinge unlogisch fand (wieso wird der super schlaue Leon, der sicher keine Klasse wiederholt hat, schon 11, wenn Kati immer noch 9 Jahre alt ist und in die gleiche Klasse geht?) und wenn das Band zu den unsichtbaren Begleitern einmal durchtrennt ist, wieso stirbt der Mensch dann nicht, wenn er auch sonst krank wird, wenn der Begleiter krank wird, wie bei Annas Vater? Mich haben diese zwei Punkte doch sehr beschäftigt, meine Kinder haben darüber keine Sekunde nachgedacht, ich habe sie aber ausnahmsweise auch nicht angesprochen, um ihnen den Spaß nicht zu verderben. Denn den hatten sie diesmal ganz eindeutig wieder. Dieter und seine Sprüche und Pannen sind wieder so witzig! Ebenso Dieters Gerangel mit Ratte Jasper und diese Wortgefechte zwischen diesen verwandten Tierseelen haben manchen Kicheranfall ausgelöst. Die Situationskomik dadurch, daß einige Menschen die unsichtbaren Begleiter nicht sehen können, darf auch nicht unterschlagen werden.
Doch diesmal wird es auch ein bißchen romantisch, was zu noch mehr Gekicher und zu „die sind verknallt!“-Ausrufen führte. Ja, aber alles altersgerecht ab 8 Jahren, keine Sorge, es ist alles im grünen Bereich!
Diese Suche nach den verschwundenen Begleitern dauert etwas, bis sich die Kinder an diese herantrauen, aber auch bis dahin geschieht schon so einiges. Dieser Band ist eindeutig spannender als Band 1, denn wie es schon der Titel verrät, kommt es zum Showdown in der Geisterbahn und das ist ganz schön spannend und auch ein bißchen gruselig.
Sehr gut hat uns die Freundschaft zwischen den Kindern wieder gefallen, denn die ist ja viel wichtiger als die Frage, wer ist der coolste, hippste, angesagteste? Auf die inneren Werte (und Düfte!) kommt es an! Schön auch, daß die Kinder nach den Begleitern suchen, obwohl sie weder Zebra Matilde, noch das eitle Einhorn mögen, aber das Solidaritätsgefühl, auch mit ihren uncoolen Begleitern, ist doch sehr ausgeprägt.
Sehr schön ist auch, daß Zora mit ihren 10 Jahren, ebenso wie Kati, kein Handy hat, auch wenn sie sich so sehr eines wünscht. Das tröstet meine 4 handylosen Testkinder, es gibt auch Probleme im Leben, die ohne Handy gelöst werden können ;)
Auch wenn Thorsten Saleina nicht der übliche Illustrator von Rüdiger Bertrams Büchern ist, finden wir seine Illustrationen super! Sie sind witzig und bringen es auf den Punkt! Wir könnten noch mehr von seinen herrlichen Illustrationen vertragen, aber die Anzahl ist durchaus angemessen, für die Altersklasse ab 8 Jahren.
Rüdiger Bertram, Jahrgang 1967 lebt mit Frau und Kindern, sowie einem weißen unsichtbaren Kaninchen in Köln und hat bereits zahlreiche Dreh- und Kinderbücher geschrieben, bei denen seine Mitbewohner seine ersten Testleser waren. Meist werden seine Bücher von Heribert Schulmeyer illustriert, mit dem er sich bestens versteht, aber wir finden Thorsten Saleina hat die Aufgabe so toll gemacht, wir können uns Dieter und Co. gar nicht anders vorstellen! Sie müssen einfach so aussehen! Daher ist die farbige Coverillustration mit Zora, Stinktier Dieter, Faultier Paula und Ratte Jasper auf der Geisterbahn gibt schon einen guten Eindruck und findet sich auf den beiden Tonträgern wieder.
Johanna findet die Stimme von Cathlen Gawlich total angenehm. Sie ist warm und lebendig und so sind selbst die Szenen in der Geisterbahn gut geeignet, um sie zum Einschlafen zu hören. Sie variiert ihre Stimme sehr geschickt. Jeder Charakter hat seine eigne Stimme, oder seinen eigenen Nicker (die schweigsame Paula). Besonders gut gefällt uns allen aber Dieter, er klingt so frech und rotzig, daß er Zora manchmal den letzten Nerv raubt kann man sich gut vorstellen. Aber auch Ratte Jasper hat eine echt rattenscharfe Stimme. Dieser Club der coolen Tiere taugt nicht zur Boygroup aber als lustige und spannende Unterhaltung von 2 h 36 min. ist sie super geeignet.
Wir sind jetzt schon traurig, daß in wenigen Tagen mit dem Weihnachtsband der 3. und letzte Teil in Buchform erscheint, der sicher auch in einigen Monaten als Hörbuch erscheint. Wir mögen die Reihe so gerne, daß wir unbedingt die Hörbücher brauchen, um Dieters freche Sprüche immer wieder hören zu können.
Wir bedanken uns ganz herzlich beim Argon Verlag für dieses heiß ersehnte Hörexemplar!

Sonntag, 24. September 2017

Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj



Die Muske(l)tiere: Picandou und der kleine Schreihals, Ute Krause, cbj
Dies ist der erste Band der beliebten Muske(l)tier-Reihe zum Selberlesen, der 4. Band der Reihe insgesamt.
Es ist Nacht und der mutige Mäuserich Picandou erwacht von einem kratzenden Geräusch am Kellerfenster. Die Rattenbande kommt während eines Zwischenstopps ihres Kreuzfahrtschiffes im Hamburger Hafen zu Besuch und stellen ihren Jüngsten, den kleinen Rattibor vor. Er ist winzig, zahnlos und kann nicht viel mehr als Mama, Papa und Tortääää sagen. Letzteres kann er sogar brüllen, wenn er nicht seinen Willen bekommt und wenn das immer noch nicht hilft, hält er die Luft an, bis er blau anläuft. Picandou ist ziemlich genervt von dem Kleinen, auch wenn der ihn besonders ins Herz geschlossen zu haben scheint. Die liebliche Rattendame seines Herzens, Gruyère Joséphine, findet ihn dennoch total süß. Nach der wilden Party erwachen die vier getreuen Freunde Picandou, Gruyère, Pomme de Terre und Hamster Bertram von Backenbart in ihrer Höhle im Keller unter dem Feinkostladen und stellen fest, daß Rattibor bei ihnen geblieben ist. Schnell machen sie sich auf den Weg, um den Kleinen in den Hafen zu bringen, ehe das Schiff gegen Mittag in den See sticht. Doch Rattibor will einfach nicht hören und so wird es eine Reise voller Abenteuer, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellt.
Da dieser Band für Kinder zum Selberlesen ist, ist die Schrift nun größer (der Schrifttyp blieb, es ist keine Fibelschrift), das Buch hat ein kleineres Format, die Geschichte kürzer (nur noch halb so lang) und die Sprache einfacher. Die Worterklärungen im Anhang beschränken sich nun auf die Aussprache der Namen, die ausländischen Käsesorten entnommen wurden. Auch beschränkt sich dieser Band auf jeweils einen Vornamen der Nagerhelden und nicht auf ihre edle Vielzahl wohlklingender Käsesorten-Vornamen). Das macht es für Kinder sehr viel leichter zu lesen. Wobei ich es bei den Vorlesebänden auch sehr schön fand, mit den Kindern gemeinsam neue Begriffe, auch aus der Seefahrt zu lernen.
Geblieben sind die hinreißenden Illustrationen der Autorin, die immer genau an der richtigen Stelle der Geschichte erscheinen. Da merkt man einfach, daß sie ihre eigenen Geschichten kennt und ihr die Szenen schon beim Schreiben bildlich vor dem inneren Auge schwebten. Ebenso hat sie es sich nehmen lassen, ihre Protagonisten und deren zu Hause zu Beginn mit Bild und kurzer Einführung vorzustellen. So können auch Neulinge dieser Serie gut in die Geschichte hinein finden.
Auch wenn dieser Band deutlich Kürzer (und günstiger) ist als die Vorgänger, so ist er wieder richtig spannend und witzig. Picandou als Vater wider Willen, ist schon sehr witzig, ebenso die Sicht der Nager auf unsere Zweibeinerwelt (immer diese weißen Schränke in den Küchen, in denen es so dunkel und kalt ist!). Trotz der veränderten Zielgruppe, blitzt der Schalk der Autorin durch, wenn sie die Tricks und Macken des kleinen ungezogenen Rattibor beschreibt und die Reaktion der Erwachsenen. Gruyère schmilzt dahin, während Picandou eigentlich nur genervt ist und alles tut, um den Kleinen wieder loszuwerden. Aber nein, dieses Buch zeigt Kindern nicht, was sie für eine Qual sind, aber es macht schon deutlich, welche Gefahren aus Ungehorsam entstehen können. Aber vor allem ist es wieder ein echtes tierisches Abenteuer, in dem nur bestehen kann, wer zusammen hält: Einer für alle, alle für einen!
Natürlich gibt es ein glückliches Ende für alle Beteiligten, nur nicht für die Tortääää!
Meine Töchter lieben auch mit 8 und 10 Jahren die Geschichten noch, waren aber etwas traurig, daß es diesmal so kurz war. Ein längeres Abenteuer hätten Picandous und Bertrams Nerven wohl auch nicht ausgehalten!
Ein Hoch auf die Muske(l)tiere! Wie stets zauberhafte 5 von 5 Sternen und ein herzliches Dankeschön an den cbj-Verlag für dieses umwerfende Leseexemplar!