Dienstag, 5. September 2017

Das Pony-Café 1: Schokotörtchen zum Frühstück, Judith Allert, gelesen von Ann-Sopie Meier, Jumbo Verlag



Das Pony-Café 1: Schokotörtchen zum Frühstück, Judith Allert, gelesen von Ann-Sopie Meier, Jumbo Verlag
Alma Erbse  war mit ihrem Landleben rundum zufrieden, doch ihre Eltern mußten ja unbedingt ihren großen Traum verwirklichen und ein Café in einer Großstadt zu eröffnen. Was soll sie dort? Warum werden ihre Wünsche nicht berücksichtigt? Sie hätte doch so gerne Haustiere, aber was sollen Tiere in der Stadt? Auch Frau Stock die Nachbarin über ihnen ist entsetzlich, sie mag keine Kinder und Alma soll ruhig sein, um ihren Kater nicht zu stören. Doch dann entdeckt Alma ein winziges Zwergpony im heruntergekommenen Hinterhof. Weil es so schlau ist, nennt sie es Professor Einstein und versteckt es im Schuppen. Sie will es behalten und mit Einstein zurück auf’s Land. Doch sie hat die Rechnung ohne ihre neue Nachbarin Elli gemacht, die sich auch sofort in das Pony verliebt. Gemeinsam setzten sie alles daran, daß Einstein bleiben kann und freunden sich darüber an. Elli kennt auch sämtliche andere Nachbarn und die sind zwar auf dem ersten Blick bisweilen beängstigend, aber bei besserem Kennenlernen super nett und hilfsbereit.
Ehrlich, bei dem Titel Schokotörtchen zum Frühstück schwante mir Böses, aber da wir bereits ein Hundebuch von Judith Allert gelesen haben, vertraute ich einfach auf ihren gesunden Verstand als Tierfreundin. Da habe ich mich zum Glück nicht geirrt. Ganz nebenbei klärt Alma ihre neue Freundin Elli nämlich darüber auf, daß Pferde ein sehr empfindliches Verdauungssystem haben und Süßigkeiten zu tödlichen Koliken führen können. Auch artgerechte Haltung ist in den Diskussionen zwischen den Mädchen ein großes Thema. Es reicht nicht ein Tier zu lieben und es zu knuddeln, man muß sich auch nach seinen Bedürfnissen richten. Das finde ich hier sehr geschickt in die Geschichte eingebracht, auch weil es für einige Spannung sorgt, weil sie Einstein ja verstecken, aber nicht quälen wollen. Sehr kindgerecht ist dabei auch die Verquickung zwischen den Wünschen und Bedürfnissen der Eltern, der Kinder und des Tieres. Die vielen witzigen Großstadttypen, die Alma’s neue Nachbarschaft bevölkern und die Pannen bei der Geheimhaltung des Ponys sorgen für kindlichen Spaß.
Das Cover zeigt schon deutlich, daß es eine Geschichte für junge Hörerinnen ist und die Illustrationen im CD-Inlet führen diesen Eindruck liebevoll weiter. Neben einigen farbigen Illustrationen aus dem Buch, findet sich dort auch ein Rezept für Schokotörtchen mit Erdbeeren.
Judith Allert ist Jahrgang 1982 lebt mit ihrem Mann und Hunden, Katzen, Pferden und Wollschweinen als freie Autorin auf einem alten Bauernhof in einem kleinen Dorf bei Bad Staffelstein
Ann-Sophie Meier ist Siegerin des Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels. Mit der Reihe „Wieso? Weshalb? Warum?“ sammelte sie erste Hörspiel-Erfahrungen. Ich finde sie ganz toll ausgewählt, denn sie klingt, als wäre sie wirklich ein Mädchen in Almas Alter. Das gibt der Geschichte etwas sehr authentisches. Gleichzeitig, macht sie ihre Arbeit so gut, daß man den Eindruck hat, als würde sie die Geschichte selbst erzählen und nicht lesen. Gerade bei einem anderen Hörbuch hatte ich nämlich bei einem Kind immer wieder den Eindruck, daß man die Aufnahme vielleicht Szeneweise noch mal neu hätte aufnehmen sollen, weil man merkte, daß der Text abgelesen wurde. Ann-Sophie Meier unterlaufen solche Schnitzer nicht. Sie klingt einfach jung und fröhlich und ihre Stimme ist sicher auch ein Grund dafür, warum meine Tochter dieses Hörbuch nicht mehr herausrückte, damit ich es rezensieren kann. Besonders gut, gefiele ihr das Ende, betonte sie.
Meine Tochter (8 Jahre) ist völlig begeistert von der CD und lädt alle ihre Freundinnen großzügig zum Mithören ein. ;)
Franziska will nun unbedingt Band 2: Chili, Schote und jede Menge Chaos noch hören und vergibt 5 von 5 Sternen, gegen die ich nichts einzuwenden habe ;)
Wir bedanken uns ganz herzlich  beim Jumbo Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar.

Montag, 4. September 2017

Myriad High 1: Was Hannah nicht weiß, Carly Wilson, dtv



Myriad High 1: Was Hannah nicht weiß, Carly Wilson, dtv
Myriad High im Silicon Valley Kalifornien ist keine normale High School, sondern ein Internat auf dem zukunftsweisenden Myriad Forschungs- und Entwicklungsgelände. Eigentlich dürfen hier nur die Kinder der Mitarbeiter zur Schule gehen, also meistens Kinder von Forschern und Entwicklern. Aber außer der Ausnahme von Hannah Montgomery, der Tochter des verstorbenen Firmenmitbegründers gibt es in diesem Jahr erstmals 3 Schüler von außerhalb: der coole und gutaussehende Ryan, die modelschöne entsetzliche Allyssa und Evan, der unbedingt zu den Coolen gehören will, aber noch nicht weiß, wie er es anstellen soll.
Hannah ist froh, daß sie nun mit ihren Freundinnen, der schönen und hilfsbereiten Sophie und der burschikosen, superschlauen Hausmeisterstochter Chloe ins Internat ziehen darf und Myriad nicht verlassen muß, um nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters zu ihrer Mutter außerhalb zu ziehen. Das 9. Schuljahr wird nicht nur toll, weil sie nun als Internatsschüler alle ein E-Auto zugewiesen bekommen (mit 15 Jahren), sondern auch, weil die Schüler der Myriad High als Schulfächer die neuesten Myriad Entwicklungen und Erfindungen testen und bewerten sollen, ehe sie auf den Markt kommen. Zu dumm nur, daß ausgerechnet Hannah und ihre Freundinnen in dem völlig uncoolen Projekt gelandet sind und mit den Einladungen zum Homecoming Ball will es auch nicht so recht klappen.
Ein Buch wie die High-School Zeit: spannend, romantisch und voller Intrigen. Da ich früher sowohl Hanni & Nanni, Dolly und Schreckenstein liebte, als auch die Teenie Filme John Hughes (Breakfast Club, Pretty in pink etc.) war ich hier genau richtig! Gut, für dieses Buch sollte man älter sein, als für Enid Blyton (das kann man zwar immer lesen, aber ab der 3. Klasse zu beginnen ist völlig in Ordnung). Auf Grund der angesprochenen Themen und der Art wie die Mädels mit den Intrigen und der familiären Vorbelastung umgehen, fände ich 12 Jahre als Einstiegsalter besser, als die vom Verlag empfohlenen 10 Jahre, auch weil man die technischen Finessen von Myriad mit 12 eher zu würdigen weiß und bestaunen kann.
Die drei Freundinnen sind sehr unterschiedlich. Da Sophie ein leichtes Helfersyndrom hat und sehr gutwillig ist, trotz ihrer perfekten kalifornischen Schönheit, kann man sie nur lieben. Sie kommt aus einer intakten Familie und alles wäre eigentlich vollkommen für sie, bekäme man als Leserin nicht immer mehr Zweifel an der Wahl ihres Freundes. Hannah hat gleich zwei Verehrer, von denen einer sympathischer ist als der andere und Hannah mittendrin in der Zwickmühle. Da auch sie einen anständigen Charakter hat, will sie auch keine Spielchen spielen. Ihre zarte Künstlerseele ist dafür wohl auch zu geradlinig. Chloe ist ein echter weiblicher Nerd, deren Attraktivität sie unter bequemen Klamotten unbewußt versteckt. Die meisten Jungs verstehen ihre Genialität auch gar nicht zu schätzen. Umso erstaunlicher ist daher für viele, daß ausgerechnet Chloe so einen guten Draht zu Connor, dem Millionärssohn mit den angesagtesten Partys hat. Nein, dies hier ist kein Abklatsch von American Pie oder Pitch Perfect. Beworben wird das Buch als Soap, aber so ganz kann ich dem nicht zustimmen. Dafür sind die drei Mädels doch zu feinfühlig und auch wenn sie sich Teenie-Gedanken machen, sind es doch reale Probleme und keine eingebildeten. Dass die Geschichte in Kalifornien spielt gibt ihr allerdings einen filmischeren Touch, eben kein deutscher Schulalltag. Naja, neben den Problemen die Teenager so haben, verbergen einige auch ein dunkles Geheimnis, welche im ersten Band nur teilweise aufgedeckt werden. Hierdurch wird dieses Buch deutlich spannender als einige Krimis die ich dieses Jahr gelesen habe.
Sprachlich halten sich Begriffe wie „geil“ in Grenzen und abgedroschene Begriffe wie „Digger“ oder so, bleiben einem gänzlich erspart. Der Stil ist jung und frisch, ohne sich durch die Verwendung vermeintlicher Jugendbegriffe anbiedern zu wollen. Das finde ich sehr angenehm zu lesen und es verdirbt auch nicht die Sprache der Lesenden. Die jeweiligen Kapitel sind aus der Sicht verschiedener Personen, jeweils aus der Ich-Perspektive geschrieben. Die Kapitelüberschriften werden hier durch den Namen des jeweiligen Protagonisten ersetzt, so daß man nicht durcheinander kommt. Selbst die Unsympathen kommen zu Wort, weshalb man anfangs schon gut aufpassen sollte, wer wer ist. Wer aber Soap mag, wird diese Herausforderung ohne weiteres wuppen. Mir half zu Beginn immer ein Blick auf das Cover.
Daher eine tolle spannende und romantische neue Jugendserie ab 12 Jahre, für Mädels zum dahin schmelzen. Vielleicht keine Weltliteratur, aber unheimlich unterhaltsam und zum Mitfiebern.
Wie schön, daß im Oktober schon Teil 2 „Was Sophie verschweigt“ herauskommt. Zur Vorbereitung bis dahin ein kleines Gewinnspiel mit dem Dank an die Autorin und den dtv-Verlag:
Unter allen Einsendungen aus Deutschland, mit der richtigen Antwort, verlose ich ein Exemplar von Myriad High Band 1 von Carly Wilson. Wie heißen die drei Serienheldinnen von der Myriad High?
Einsendeschluss ist der 14. September 2017