Und täglich grüsst die Mördermitzi, Isabella Archan, Emons Verlag
Dies ist der sechste Kriminalfall für Mitzi und ihre Freundin Agnes inzwischen Revierinspektorin von Kufstein, d.h. sie leitet inzwischen das Kufsteiner Polizeirevier. Eine ganz schöne Herausforderung diese neue Beförderung mit ihrer Mutterrolle und ihrer Partnerschaft mit dem Kölner Privatdetektiv Axel unter einen Hut zu bekommen. Aber Axel nimmt es gelassen und ist zu ihr gezogen, arbeitet viel im Homeoffice und hat seinem großen Sohn die Leitung des Kölner Büros übertragen. Doch aktuell steht Kufstein Kopf: Ein unbekannter Bogenschütze scheint wahrlos auf Wanderer in der Umgebung zu schießen und ein Schuss endet tödlich. Es scheint keine Gemeinsamkeiten zwischen den jungen Opfern zu geben, außer der Wanderleidenschaft. Mitzi lebt inzwischen in einer WG in Salzburg und hat ihre Erbschaft in ein Café mit dem Namen ihrer geliebten Großmutter in Lilienthal investiert, das ihr Liebster Rudolfo eröffnen möchte. Doch wird ihr Leben auf den Kopf gestellt, als an die Adresse des noch nicht eröffneten Cafés ein Schreiben von ihrem verstorbenen Bruder ankommt, er will sie treffen. Ist das nur ein Fake? Wer erlaubt sich einen derart geschmacklosen Scherz mit ihr?
Mitzi ist inzwischen dank Agnes, Rudolfo und ihren Therapien geerdeter, nicht mehr ganz so rastlos und fühlt sich nicht mehr ständig schuldig für die Tragödie ihrer Kindheit. Sie kann nun auch Freude genießen, ist aber inzwischen auch etwas misstrauischer und nicht mehr ganz so kindlich naiv. Trotz dieser persönlichen Entwicklung ist und bleibt sie einzigartig. Agnes leidet unter den Schuldgefühlen der meisten berufstätigen Mütter und hat das Gefühl niemandem gerecht zu werden. Der neue Fall, der gerade für die Tourismusregion von zentraler Bedeutung ist, macht es ihr nicht leichter. Gerade wegen dieser Entwicklung und den persönlichen Vorgeschichten sollte man die Abenteuer der Mördermitzi unbedingt der Reihe nach lesen, um ihre Persönlichkeit besser verstehen zu können.
Als gelernte und praktizierende Schauspielerin liebt Isabella Archan es mit menschlichen Abgründen und Extremen zu spielen. Allerdings sind sie mir dieses Mal nicht so nachvollziehbar und auch Agnes scheint Schwierigkeiten zu haben, die Motivation des Bogenschützen nachzuvollziehen. Wohl auch deshalb tappen sie und ihr Team so lange im Dunkeln. Es will sich einfach kein roter Faden finden lassen.
Das Erscheinen von Ben Horvarth, angeblich früher Benni Schlager, lässt sämtliche Alarmglocken angehen, allerdings sogar bei Mitzi, die inzwischen verunsichert ist, welchen ihrer Kindheitserinnerungen sie noch vertrauen kann und welchen nicht. Es ist also sehr persönlich für sie und sie wird an ihre Grenzen geführt, so sehr, dass es wieder ihr altes, überwunden geglaubtes Ich hervorbricht.
Zwei Fälle mit Wendungen, die in keinem Bezug zu einander stehen. Es wundert mich aber auch immer, wenn in Krimis alle Fäden an einem Punkt zusammen kommen. Hier besteht die Verbindung in der Freundschaft von Mitzi und Revierinspektorin Agnes.
Es war schön, wieder mit den beiden Freundinnen Österreich unsicher zu machen, auch wenn ich die Taten des Bogenschützen nicht nachvollziehen konnte. Ich bin aber auch hoffentlich keine Psychopathin.
Wie immer gibt es auch wieder ein Glossar, mit den Kaffee-Spezialitäten des Café Therese (das hätte ich mir unbedingt vor unserem Salzburgtrip durchlesen sollen), einem Rezept von Oma Thereses Apfeltommerl (habe ich noch nie zuvor gehört, aber gleich ausprobiert und für lecker befunden und ganz einfach) und natürlich den wichtigsten begrifflichen Unterschieden zwischen Österreichisch und Deutsch. Denn natürlich verzichtet die Autorin auch in diesem Band nicht auf ihre urigen Begrifflichkeiten. Wie auch die Mitzi stammt sie gebürtig aus Graz, es hat sie jedoch nach Köln verschlagen. Ich mag dieses sprachliche Lokalkolorit immer sehr gerne.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Isabella Archan und dem Emons Verlag für mein Rezensionsexemplar.
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