Mittwoch, 20. November 2024

Framed Feelings, Marina Neumeier, gelesen von Pia-Rhona Saxe, David M. Schulze, Hannah Schepmann, Lübbe Audio, Download, 11 h 38 min.

Framed Feelings, Marina Neumeier, gelesen von Pia-Rhona Saxe, David M. Schulze, Hannah Schepmann, Lübbe Audio, Download, 11 h 38 min.


Die junge Lilly Herzog entstammt einer Auktionshausdynastie, die auf Kunst spezialisiert ist. Sie liebt die Kunst der Moderne und möchte in die Fußstapfen ihrer bewunderten Eltern treten. Doch ausgerechnet bei ihrer ersten große Chance unterläuft ihr ein kapitaler Fehler und sie macht sich selbst die größten Vorwürfe. Erschüttert flüchtet sie ein Jahr nach London und ist nun wieder zurück in München, sehr zur Freude des lokalen Schickeria-Gossips des „Münchner Kindle“ in Social Media. Ihre beste Freundin Nova schleppt sie mit auf einen WG-Einweihungs-Party, ausgerechnet zu ihrem Erzfeind Vincent Saint Clair, mit dem sie und ihre Mitbewohner Nova und Hugo auch schon im Kindergarten waren. Aber seit einem gemeinsamen Praktikum in Wien ist Vincent ein rotes Tuch für Lilly. Niemals würde sie eigentlich zu einem Party von ihm gehen, aber ihre Mitbewohner lassen ihr keine Wahl. Wie unangenehm, dass Vincent sie dort für jeden sichtbar angräbt. Das befeuert nicht nur den Gossip, auch die Eifersucht ihres Ex-Constantin ist geweckt. Was niemand ahnt: Vincent ist auf Lillys Mithilfe angewiesen, um die väterliche Galerie vor dem Ruin zu retten und Lilly könnte bei der Gelegenheit ihren angeknacksten Ruf wieder herstellen. Eine Chance, die sie eigentlich nicht sausen lassen kann, doch macht ihr das Knistern zwischen ihnen ernsthaft Sorgen. Warum weckt ausgerechnet ihr Erzfeind solche Gefühle in ihr.


Hach, klang der Klappentext schön und einige von mir geschätze Bloggerinnen haben es als Highlight bezeichnet. Da waren meine Erwartungen echt hoch, aber was sollte denn passieren, Pia-Rhona-Saxe und Hannah Schepmann höre ich wirklich gern. Das ist auch so geblieben. Mir gefiel auch das Setting in der Kunstwelt und der Klatsch und Tratsch über die Münchner Schickeria im „Münchner Kindel“ fand ich amüsant.


Aber es gab auch leider einiges, was mir nicht gefiel:

Vinzent St. Clair fand ich mit 25 Jahren definitiv zu unreif. Ich, die ich noch viel älter bin, hätte ihm ganz einfache und elegante Wege aus seinem vermeintlichen „Dilemma“ aufzeigen können, auf die er auch hätte selbst kommen können. Aber stattdessen suhlt er sich in Selbstmitleid, am besten daran zu erkennen, dass er statt des schicken Brioni-Anzuges einen Jogging-Anzug trägt. OMG! Versteht mich nicht falsch, ich stehe nun wirklich nicht auf Jogging-Anzüge, aber Midtwenties in maßgeschneiderten Anzügen, finde ich nicht sexy, sondern anmaßend und albern. Außer als er wirklich am Boden zerstört ist, weil sie große Liebe (und Lust und Begierde) in unerreichbare Weite gelangt ist, trägt er mal keinen Maßanzug oder Smoking. Vincent ist so der Typ einsamer Wolf. Obwohl Hugo seit Kindergartentagen sein bester Freund ist, muss er alles mit sich alleine ausmachen, dabei noch die väterliche Galerie retten und seinen kleinen Bruder (er ist immerhin 22 und studiert Wirtschaft) vor der bitteren Wahrheit des drohenden finanziellen Ruins schützen. (Warum? Der ist angegehender BWLer, der sollte rechnen können!). Aber ich finde ihn vor allem furchtbar patronizing und von oben herab. Das kann vor allem an Sprecher David M. Schulze liegen, mit dem ich nicht warm geworden bin. Für mich klingt er nach mind. 35 und nicht sexy sondern nach einem furchtbaren mansplainer. Hach die kleine Lilly, muss ich beschützen, aber vorher noch vernaschen...


Lilly, sieht super aus, arbeitet so total hart, dass ihr Terminkalender übervoll ist und auch Wäsche waschen dort eingetragen werden muss, aber sobald sie sich verliebt, leert ihr Kalender sich auf magische Weise, für spontane Dates mit ihrem Liebsten.


Alle arbeiten furchtbar hart und haben super Bodies, liegen aber ständig im Bett rum, feiern bis in die Puppen (natürlich in den neuesten Designerklamotten, kein Vintage) mit Alkohol, machen nie Sport, futtern ohne Ende ungesundes Zeug.... und ihre Tage haben offensichtlich mehr als 24 h.


Die Geschichte ist mir zu spicy. Etwas weniger Lust und mehr Liebe wäre mehr nach meinem Geschmack, aber es ist genau das, Geschmackssache.


Ja, ich wollte eine glamouröse Geschichte, der Reichen und Schönen, aber ich hätte mich gefreut, wenn die Charaktere mehr Tiefgang hätten und wenigstens mal der WG-Nachbarin geholfen hätten, die Einkäufe in den Aufzug zu tragen, oder eine Katze vor dem Überfahren gerettet hätten, aber es kommt mir alles so hohl und oberflächlich vor.


Am Besten gefiel mir der schwule beste Freund Hugo, der einen Crush hat auf einen Typen, der sich ebenfalls nicht outen darf. Tatsächlich habe ich sowohl bei von-und-zu Erbadel Hugo verstanden, warum er sich ziert sich zu outen (die Erwartung eines standesgemäßen Erben von untadeligem Stammbaum), als auch bei seinem Crush (hier will ich nix verraten). Mir gefiel auch, dass Hugo zwischen seinen Loyalitäten zwischen Lilly und Vincent hin- und her gerissen ist und ich finde, er hat diesen Konflikt wirklich sehr gut gelöst


Ich fand es auch zu vorhersehbar. Mir war sofort klar, wer hier ein falsches Spiel spielt und wer die Familie Saint Clair letztendlich vor dem sicheren Ruin retten wird.


Ich habe aber nicht abgebrochen, da ich Pia-Rhona Saxe und Hannah Schepmann mit ihren jungen, frischen und sympathischen Stimmen wirklich gerne höre. Auch wenn ich manchmal dachte, „Mensch Lilly, hör auch zu jammern“ ist sie mir nicht auf den Keks gegangen, weil ich sie wegen ihrer Stimme mochte, ebenso wie Lillys beste Freundin und Skandalnudel Nova. Vielleicht findet sie im zweiten Band der Reihe ja ihren Mr. Right.


Wie ich schon erwähnte, gibt es viele Fans dieses Werkes und meine Animosität könnte wirklich an meiner Abneigung gegenüber Anzügen und der für meinen Geschmack herablassenden Stimme von David M. Schulze liegen. Mich konnten leider nur die Sprecherinnen überzeugen und das traumhafte Cover und Setting.


Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Bloggerjury für mein Rezensionsexemplar!


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Montag, 18. November 2024

Single all the way, A Christmas Road Trip, Stefanie Haase, Stella Tack, gelesen von Elise Eikermann & Jonas Minthe, Goya Libre, 10 h 32 min.

Single all the way, A Christmas Road Trip, Stefanie Haase, Stella Tack, gelesen von Elise Eikermann & Jonas Minthe, Goya Libre, 10 h 32 min.


Sam studiert mit Stipendium Umweltwissenschaft im Masterstudiengang der University of California in San Francisco. Dort ist es nicht so sonnig, wie man sich Kalifornien so vorstellt, aber der aktuelle Schneesturm wäre auch für ihre Heimat Aspen zu Weihnachten heftig. Genau dort möchte sie eigentlich hin, aber wegen des Unwetters sind alle Zug- und Busverbindungen gestrichen und ihr alter Wagen ist eingefroren und der Pannendienst kurz vor Weihnachten nicht in der Lage ihn zu reparieren. Da taucht als letzte Rettung ihr bester Freund seit Kindertagen Nick Sterling auf und bietet an, dass sie mit ihrer Notfall Weihnachtsdeko bei ihm und seinem Zwillingsbruder Tristan mitfahren kann. Er und sein Bruder unternehmen traditionell zu Weihnachten einen Roadtrip nach Hause und dieses Jahr hatte Tristan die Planung. Ausgerechnet mit dem Kerl 5 Tage unterwegs zu sein, der ihr vor Jahren an Weihnachten das Herz brach, ist ein Albtraum, doch der Weihnachtsnotfall zu dem ihre Schwester Josie sie gerufen hat, ist noch schlimmer als befürchtet. Doch auch Tristan ist entsetzt nun mit zwei Weihnachtsfans unterwegs zu sein, die seine coolen Stopps für irgendwelchen Weihnachtskitsch boykottieren. Wie können Eineiige Zwillinge nur so unterschiedlich sein? Während auf Nick immer Verlass ist, lässt Tristan verlässlich Sams Herz höher schlagen, weswegen sie ihm in den letzten Jahren stets aus dem Weg ging. Das ist nun nicht mehr möglich und die Fahrt entwickelt eine ganz eigene Dynamik nicht nur für alle mitfahrenden Herzen.


Der Einstieg mit Sam, die mit ihren Weihnachtshandschuhen den Pannendienst anfleht hat mir sehr gut gefallen, ebenso wie ihre Mitbewohnerin versucht, diesen Weihnachtsfan aus der gemeinsamen Wohnung zu verbannen. Kaum dass sie losfahren fliegen auch schon die Fetzen, sowohl verbal, als auch musikalisch. Es ist ganz einfach zwei gegen einen und Tristan sieht sich um seinen Männertrip betrogen. Doch je weiter sie fahren, desto mehr muss er an Weihnachtshotspots halten und desto weniger können er und Sam einander aus dem Weg gehen. Oft genug mit katastrophalen Folgen, denn wenn nicht nur ihre Herzen stolpern, geht so einiges zu Bruch. Wie gut, dass die Brüder mit goldenen Kreditkarten geboren wurden, die sie dann nur zücken müssen. Sie hinterlassen tatsächlich eine Schneise der Verwüstung, ehe ihre Lippen zielstrebig zueinander finden. Ich hatte ja schon befürchtet, dass Familienoberhaupt Lady Rose ihnen ob ihrer Extravaganzen ihre Kredikarten sperrt, doch sie führt viel dunklere Pläne im Schilde. Pläne, die keinem der drei gefallen.


Zu Beginn schien Tristan der absolute Bösewicht und ich konnte überhaupt nicht verstehen, warum sich Sam nicht einfach den anderen Zwilling schnappt, aber nach und nach stellt man fest, dass es so einfach tatsächlich nicht ist und auch Tristan sein Image nicht ganz verdient. Alle drei sind nicht wirklich frei in ihren Entscheidungen, immer stehen ihre Familien dazwischen und das, obwohl sie sich schon seit Krabbeldeckenzeiten kennen.


Ich habe es ja nicht so mit Bad Boys, aber man lernt tatsächlich Tristan und Nick und ihre scheinbar ausweglose Lage verstehen, gegen die Probleme von Sams Familie alltäglich erscheinen. Dafür gibt es ja noch Lady Rose und Sams Konkurrentin Penelope. Doch sind sie wirklich beide so desaströs für Sam, wie sie meint? Ich kann Euch versprechen, dass immerhin ein Bösewichtel bleibt (ich wollte nicht das Geschlecht der Personifizierung des Bösen verraten). Anfangs haben mir die Wortscharmützel noch sehr gut gefallen, im Mittelteil zog es sich ein wenig, auch war es mir dann zu viel Lust und zu wenig Gefühl. Das gibt sich allerdings, sobald sie mit einer weiteren Katastrophe in Aspen landen und ein Fest der Entscheidungen auf sie wartet. Gemeinsam meistern es die drei jedoch und finden sogar ihr Glück.


Elise Eikermann und Jonas Minthe erzählen die Story aus jeweils den Perspektiven von Sam und Tristan. Beide gefallen mir sehr gut. Sie scheinen wirklich Spaß an ihrem Geplänkel zu haben und passen stimmlich sehr gut zusammen. Souverän meistern sie auch die lustvollen Szenen und man nimmt ihnen die entschlossene Meisterung aller Probleme am Ende wirklich ab. Ihr Happy End ist glaubhaft und auch ein wenig weihnachtlich!


Für Fans von romantischen und etwas spicy Weihnachten ab 16 Jahren.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo Verlag für mein Hörexemplar!


Hier findet Ihr eine Hörprobe um in romantische Weihnachtsstimmung zu kommen:

https://www.jumboverlag.de/index.php?searchItem=Single+all+the+way


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