Freitag, 28. Juni 2024

Die Traumgänger (I) Aufbruch nach Deseo, Markus Heitz, gelesen von Simon Jäger, Argon Verlag, 2 CDs 2 h 25 min. ungekürzt

 

Die Traumgänger (I) Aufbruch nach Deseo, Markus Heitz, gelesen von Simon Jäger, Argon Verlag, 2 CDs 2 h 25 min. ungekürzt

Finn geht in die 7. Klasse, na, im Moment rollt er eher, denn der eigentlich sportliche Typ sitzt nach einem schweren BMX Unfall mit komplizierten Brüchen mit Gips und Schienen im Rollstuhl. Nun ist seine Mutter immer überbesorgt um ihn und nur froh, dass sein bester Freund, wegen seiner starken Kurzsichtigkeit auch keinen Sport mitmachen darf! Während sie den anderen zuschauen, erzählt Finn ihm seine abenteuerlichen Träume. Linus bezweifelt zwar, dass man so coole Geschichten träumen kann, aber er ahnt ja auch nicht, dass Finn eine besondere Gabe hat: er kann seine Träume beeinflussen! Das klappt nicht nur nachts, sondern sogar in Tagträumen und es ist alles so real! Nur, dass Finn in seinen Träumen natürlich wieder laufen kann!, als wäre nichts geschehen. Eines Nachts trifft er in seinem Traum die saucoole Sanja, sie bittet ihn um Hilfe. Ihre Eltern wurden von Mrak, dem heimtückischen Herrscher des Albtraumlandes gefangen. Sie ist überzeugt, dass sie als Traummacher, Nachrichten in für sie hinterlassen haben, um sie zu befreien und die Traummaschine, im Haus des merkwürdigen Professors in Linus Nachbarschaft zu reparieren. Die Maschine läuft unrund und macht somit Sanjas Sprünge in die einzelnen Traumwelten und Träume unsicher. Sie muss ihre Eltern schnell retten, ehe es zu spät ist und die Maschine völlig den Geist aufgibt. Sie ist überzeugt, dass sie nur in Deseo, der Heimat der Traumacher und Lager der Traumkugeln, alle nötigen Hinweise und Hilfmittel finden, doch wie soll sie Finn dort einschleusen?

Wie ungewöhnlich: ein Held, der wegen komplizierter Brüche im Rollstuhl sitzt und dessen besser Freund wegen Kurzsichtigkeit keinen Sport machen darf (ja, ich kenne die Diskriminierung Kurzsichtiger im Sport, aber mit entsprechender Brille und das sind fast alle Kinderbrillen, ist das eigentlich kein Problem). Da er in seinen Träumen aber wieder so gut laufen kann, wie vor seinem Unfall, genießt er seine Gabe ganz besonders. Endlich wieder frei sei und dann noch die Geschicke der Abenteuer selbst lenken zu können! Doch für andere Menschen trifft das leider nicht zu, sie müssen träumen, was ihnen die Traumwelt schenkt und Mrak möchte, dass dies künftig nur noch Albträume sein werden. Welch eine albtraumhafte Vorstellung, da wird der Gedanke an die nächtliche Ruhe mit Schrecken erfüllt. Finn und Linus sind aber nicht auf ihre Einschränkungen begrenzt, wie auch die geheimnisvolle Sanja in ihrem schwarzen Outfit und ihrer coolen Sonnenbrille mit blauen Gläsern, zeigen sie immer wieder neue Facetten.

Als Meister der Fantasy erschafft Markus Heitz hier eine komplexe Welt aus Traumwelten, die in unmittelbarer Konkurrenz zu einander stehen, aber nicht an Kerstins Gier „Silber“ erinnern. Das ist gut, richtet es sich doch auch an eine andere Zielgruppe. Spannung und Grusel sind hier also perfekt an das Alter der Zielgruppe angepasst. Es ist zwar spannend, wenn der Sportler und die Coole im Kerker des Albtraumlandes erwischt werden, aber es ist mehr ein wohliger Schauer zwischen all den Skeletten verbunden mit der Vorfreude auf die Gefahren, die als nächstes kommen.

Simon Jäger spricht dieses Fantasyabenteuer, so lebendig wie Finns Träume sind. Mit seiner jungen Stimme passt er gut zu den jungen Helden, ohne dabei kindisch zu wirken. Er steigert gekonnt das emotionale Potential der Geschichte und wirkt auch, bei Übernahme des Parts der coolen Sanja nie unpassend, sprich, eine zweite weibliche Stimme hat mir nicht gefehlt.

Die Aufgabe, die Finn und Sanja ist nicht nur streng geheim und gefährlich, sie ist auch so komplex, dass sie mit einem Band noch nicht erledigt ist. Daher können wir uns auf die Fortsetzung freuen.

Aufregende Traumfantasy für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Hörexemplar!

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/markus-heitz-die-traumgaenger-9783839843222

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Tod auf der Elbe, Kriminalrat Gustav Heller (1), Frank Goldammer, ungekürzt gelesen von Achim Buch, Der Audio Verlag 1 MP3 11 h 23 min.

 

Tod auf der Elbe, Kriminalrat Gustav Heller (1), Frank Goldammer, ungekürzt gelesen von Achim Buch, Der Audio Verlag 1 MP3 11 h 23 min.

 

Gustav Heller (40), nach seiner erfolgreichen Zeit als Rittmeister der ersten Armee von König Albert von Sachsen im Krieg 1871 gegen die Franzosen, ist nun Kriminalrat der königlichen Polizei in Dresden, sowie erfolgreicher Pferdezüchter. Als er an einem Sommertag 1879 an der Elbe entlang reitet, zerreißt eine Explosion die ländliche Stille: der Kessel eines Dampflastkahns scheint explodiert zu sein. Mutig springt Heller in die Fluten und rettet einen schwer Verletzten. Er kümmert sich um dessen medizinische Versorgung und lobt einen Finderlohn auf Wrackteile aus. Als er nach dem Geretteten schauen möchte, stellt er fest, dass dies nicht der Mann ist, den er aus den Fluten zog. Sein Misstrauen wächst immer mehr, zumal sein Vorgesetzter ihn anweist, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Doch die Ungereimtheiten werden mehr statt weniger. Es scheint als hätte der Eigner des Dampfers ein illegales Rennen zum Gewinn einer der begehrten Elbschifffahrtslizenzen organisiert. Wurde der Dampfer sabotiert? Je mehr seine Vorgesetzten ihn vom Ermitteln abhalten wollen, desto verbissener wird er und setzt sich renitent über sämtliche Anweisungen hinweg, auf der Suche nach der Wahrheit. Dieser fühlt sich auch der führende Pathologe Professor Löbbers verpflichtet, auch wenn selbst er Heller um die möglichen Konsequenzen für seine Familie warnt.

 

Gustav Heller ist ein ebenso eigensinniger, wie stolzer Mann, aber vor allem ist er neugierig und der Wahrheit verpflichtet. Darüber vergisst er bisweilen sogar seine Verpflichtungen seiner Familie und seinem Hof gegenüber. Er lässt sich nicht gerne von Standesdünkel und einem alten Namen von notwendigen Ermittlungen abbringen und riskiert dabei oft mehr als Kopf und Kragen. Zum Glück, auch dem seiner Frau und Kinder, ist sein Kriminalassistent Schrumm um so besonnener, wenn auch staubtrocken und etwas pedantisch. Kein Wunder, dass er keine Frau findet, aber ebenso wie sein Chef, lässt er sich von seinem erklärten Ziel nicht abbringen. Als Team ergänzen sie sich optimal, auch wenn es S. Nur selten gelingt, den impulsiven Heller zu bremsen und ihn dazu zu bringen nachzudenken, ehe er vorbrischt. Sehr gut gefällt mir, dass neben dem Kriminalfall und den historischen Einblicken auch in die damaligen Gepflogenheiten, auch die persönlichen Seiten sowohl von Hellers Familie, seiner patenten Frau Helene und seinen Kindern der schwindsüchtigen Johanna und dem um Aufmerksamkeit buhlenden Albert als auch Schrumms vergeblichen Freiersfüßen aufgegriffen werden. So fühlt man sich den beiden sächsischen Ermittlern gleich viel verbundener.

 

1879 waren Ermittler noch auf ihren bloßen Verstand angewiesen. Kriminaltechnisch befand man sich noch in den Kinderschuhen, auch wenn Prof. Löbbers sich redlich bemüht und für seine Zeit erstaunliches leistet. Doch die Entwicklungen schlagen Haken und Heller ist immer wieder gezwungen seine Annahmen den sich überschlagenden Ereignissen anzupassen. Neue Details und Beweise oder Zeugen bringen oft mehr Verwirrung als Klarheit. Seine direkte Herangehensweise ist seinen Vorgesetzten dabei ein Dorn im Auge, fast so sehr wie die Tatsache, dass Gustav Heller in der Armee des Königs selbst gedient hat.

 

Achim Buch liest diesen historischen Kriminalroman mit viel Gefühl für die bisweilen etwas herrlich angestaubte Sprache. Nein, Frank Goldammer schreibt nicht auf den Spuren Goethes, doch bisweilen lässt seine bewusste Wortwahl das Gefühl für die damalige Zeit mit ihren Sitten und Bräuchen erstarken. Dabei lässt Achim Buch auch wunderbar den Dresdner Dialekt hören, wenn die Ermittlungen Heller in die niederen Gefilde führen und kann auch gekonnt, den arrogant abweisenden Ton des Adels treffen.

 

Ein ebenso abwechslungsreicher, wie intelligenter Krimi aus der Kaiserzeit, den ich nicht nur Geschichtsinteressierten empfehle.

 

Ich bedanke mich ganz herzlichen bei Der Audio Verlag für mein Rezensionsexemplar, dass mich in die Kaiserzeit entführte!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/tod-auf-der-elbe-kriminalrat-gustav-heller-goldammer-frank-978-3-7424-3108-0/

 

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