Samstag, 12. November 2022

Woozle Goozle – Mitmachspass mit Wumms!, DK Verlag

 

Woozle Goozle – Mitmachspass mit Wumms!, DK Verlag

 

Kinderleichte Kinderexperimente, Basteleien oder Mitmachaktionen, die diese selbstständig nach- und mitmachen können. Der aus Toggo von Super RTL bekannte Erfinder Woozle Goozle präsentiert hier 70 ganz unterschiedliche Ideen zum Ausprobieren und Selbermachen mit Wumms und ohne (aber dafür vielleicht mit Aha! Oder hmmmm!) ab 7 Jahre.

 

Die einzelnen Anregungen sind wie folgt untergliedert:

 

-Selbermachen

-Ausprobieren

-Wissen!

 

Das Inhaltsverzeichnis ist schön übersichtlich auf einer Doppelseite, so dass man alle Lieblingsaktionen schnell wiederfinden kann und die Schrift ist herrlich groß und fett gedruckt!

 

Die Texte sind sehr einfach, gut nachvollziehbar und sehr anschaulich bebildert. Die Texte sind optisch ansprechend abgesetzt z.B. mit farbig unterlegten Kästchen. Die Textmenge ist wirklich so, dass 7 Jährige sie selbst lesen könnten... allerdings finde ich hierfür für Anfänger die Schrift unnötig klein, denn Platz genug für größere Schrifttypen bietet das Format allemal. So werden leider einige Anfänger sicherlich abgeschreckt werden und benötigen dann soch wieder Hilfe von Erwachsenen. Das Buch ist wirklich sehr hochwertig aufgemacht, mit dickem, festen Papier, hoher Farbbrillianz, so dass es umso ärgerlicher ist, dass die Macher nicht daran gedacht haben, die Schriftgröße an das Zielgruppenalter anzupassen (da die Aktionen alle garantiert ohne Wumms sind, ist vieles davon wirklich selbstständig von Grundschülern ab Klasse 2 umsetzbar. Das fördert sowohl die Selbstständigkeit, den Forscherdrang (analog), die Liebe zu Büchern und zum Lesen).

Hier wird das Rad nicht neu erfunden. Vieles kennen wir schon, aber die Zusammenstellung ist neu. So meinte meine Tochter, dass sie den Vulkan bereits in der Grundschule in der Experimente AG gemacht hätten, aber genau in umgekehrter Reihenfolge, dann wäre es viel sprudeliger und heftiger gewesen. Wir haben es probiert und es stimmt (was mir aus meiner Küchenerfahrung eigentlich auch klar war), wenn man aber bedenkt, dass die Kinder es alleine können sollen, ist es nicht so verkehrt eine Variante zu wählen, die vielleicht das Sauereirisiko minimiert, immerhin fehlt hier ja die Lehreraufsicht – weshalb hier auch eine Plastikflasche verwendet wird und nicht eine Glasflasche, wie bei uns). Sicherheit steht hier wirklich an ganz vorderer Stelle und so wird bisweilen dann doch auch Hilfe nötig, wie z.B. bei der Pizza-Party. Die ist bei uns etwas exzessiv ausgefallen, so wollte mein Mann eine Calzone, wodurch mein reizendes Pizza-Grinsegesicht sehr dunkel wurde, weil ich alle Pizzen gleichlang im Backofen ließ (selbst schuld). Ich finde es aber super, dass Kinder lernen, dass Pizza kinderleicht selbst gemacht werden kann und jeder sich dann seinen Belag selbst aussuchen kann und es dann nicht so viel Genörgel gibt. Das macht nicht nur mehr Spaß, es ist auch gesünder und sie lernen früh, dass Mahlzeiten nicht geliefert werden, oder aus dem TK-Schrank entnommen werden müssen. Meine Tochter staunte zudem nicht schlecht, dass Mama immer noch, nach gefühlt 100 (mind.) Jahren noch immer Schiffchen falten kann, ganz ohne Anleitung! Klar, im Kindergarten haben wir dass ewig gemacht, Hüte, Schiffe, so viel das Herz begehrt. Schade, dass es bei ihr offensichtlich zu kurz kam, dafür kann sie es jetzt und unser Schiff bekam eine elegante Clementinen-Flagge. Endlich ist dann mal Tuning erlaubt! Den selbst gemachten Schleim hatten wir schon mal in einem anderen Experimentebuch, in dem auch noch erklärt wurde, dass es sich um eine Newtonsche Flüssigkeit handelt und warum. Da es ja ohne Elternhilfe gehen soll, werden hier auf solche mega-Schlaumacher-Erklärungen verzichtet, aber ich bin sehr froh, dass Rezept wieder zu haben, da unser Buch nun in einer Grundschule im Einsatz ist. Es ist nämlich eine sehr coole und einfache und völlig unschädliche Matscherei/Schleimerei! Es gibt aber auch ganz andere Ideen, z.B. wie man selbst Fingerabdrücke nimmt.... sehr praktisch, wenn man das Gefühl hat, dass die Süßigkeiten irgendwie verschwinden.... Wir werden sicherlich noch so einiges nachmachen, aber wir haben halt nicht immer alles auf Anhieb zu Hause, aber eben einiges. Es wird durchaus Wert darauf gelegt, dass man die meisten Dinge sowie so da hat und wenn nicht sofort verfügbar, dann wartet man bis die Packung leer ist, spült sie und nimmt sie dann. Es geht wirklich um ganz Alltägliches und daher sind diese Späße auch alles andere als Luxus, sondern für alle Familien und Grundschulen prima geeignet!

 

Wir hatten wirklich Spaß uns von Woozle Goozle anregen und motivieren zu lassen, müssen aber leider wegen der Schriftgröße einen Stern abziehen. Ich wirklich pingelig bei dem Thema Lesbarkeit!

 

Ganz herzlichen Dank an den DK Verlag für unser Mitmach-Exemplar!

 

Auf Instagram findet Ihr auch einen Film zu unserem „Vulkan“ im Laubhaufen.

Freitag, 11. November 2022

Die Wunderfrauen (4) – Wünsche werden wahr, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 1 MP3 7 Std. 39 Min. ungekürzt

 

Die Wunderfrauen (4) – Wünsche werden wahr, Stephanie Schuster, gelesen von Elisabeth Günther, Argon Verlag, 1 MP3 7 Std. 39 Min. ungekürzt

 

Weihnachten 1991: Das erste Fest nach der Wiedervereinigung, wollen auch die Wunderfrauen gemeinsam feiern, obwohl es Annabel von Thaler seit einigen Jahren nach Münster verschlagen hat. Doch nach einem unerwarteten Schicksalsschlag vor Kurzem, wollen die Freundinnen sie aufbauen und das Fest gemeinsam verbringen. Viel ist seit ihrem letzten Treffen passiert. Helga und Luise sind bereits Großmütter. Luises Söhne sind zu einem abenteuerlichen Roadtrip aufgebrochen, Josi und David mit ihren Kindern auf dem Weg nach Berlin zu Jack und seiner neuen Familie. Gerade weil sie sich zuvor so heftig mit Josi gestritten hat, tut es Luise besonders leid, dass sie Weihnachten ohne die Kinder feiern. Dass Annabel endlich wieder zu ihnen an den Starnberger See kommt ist allerdings ein Grund zu feiern! Zu dumm nur, dass ausgerechnet der anstrengende Professor seinen Aufenthalt in der Reiterpension verlängern will und dann auch noch Annabel vollkommen in Beschlag nimmt. Doch Annabel wird misstrauisch und so keimt in ihr ein Verdacht auf, der ihrer Spürnase eine so gar nicht weihnachtliche Aufgabe zukommen lässt. Während die Freundinnen auf die Rückkehr von Annabel warten, die eigentlich nur einen Weihnachtsbaum besorgen wollte, schwelgen die Freundinnen in Erinnerungen und Helga hat ihnen gleich einige Ankündigungen zu machen.

 

Wieder ein unerwarteter Einstieg, aus einer fremden, männlichen Perspektive, die mich sehr lange grübeln ließ, um wen es denn da eigentlich geht, der solch seltsame Einstellungen offenbart. Zum Glück ist es keines der Kinder, die Freundinnen haben also nicht völlig in der Erziehung versagt!

Vier Freundinnen, die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können, aber die einander bei allem was das Leben ihnen in den letzten vierzig Jahren so beschert hat, zusammengehalten haben, was sie nur mehr zusammen schweißte. Na ja, Annabell konnte, die unkonventionelle, lebenslustige Helga ja anfangs gar nicht leiden und auch die anderen hat sie eher misstrauisch beäugt.... Doch die erzkatholische, brave Annabell ist eigentlich eine ganz patente und immer wieder bereit, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. So passt sie dann doch zu ihren emanzipierten Freundinnen. Diese haben stets beschlossen, sich um Leben nicht unterbuttern zu lassen. Das ist ihnen bisher absolut gelungen. So ist nun zum Jahresende die beste Gelegenheit zurück zu blicken, als auch die Zukunft in Angriff zu nehmen und vielleicht noch mal ganz neue Wege zu gehen, oder Abschied zu nehmen, wenn dann aber bitte mit einem Fest! Oder zwei... Als Mutter konnte ich diese Gedanken zu Weihnachten ohne Kinder, oder die Sorgen nach einem Streit, oder die Zukunft der Sprößlinge sehr gut verstehen. Ebenso wie Annabell liebe ich Krimis, aber bislang habe ich Fälle nur nach Aktenlage gelöst und bin noch nie durch den Schnee geschlichen, um.... Eine sehr abwechslungsreiche Mischung mit Rückblicken und auch Erinnerungen, denn auch 1991 liegt ja schon etwas zurück. So musste ich beim Spulen von Benjamin Blümchenkassetten mit Stiften grinsen, bin mir allerdings relativ sicher, dass 1991 niemand CDs selbst gebrannt hat, sondern damals noch liebevoll Kassetten zusammengestellt wurden. Ansonsten fand ich aber alles sehr zeitgetreu und auch die Lieder, die mit ihren Erinnerungen in all den Jahrzehnten verknüpft werden, schwirrten mit immer wieder ihm Ohr herum. Gibt es eine bessere Zeit um nostalgisch zu werden, als die Weihnachtszeit? Stephanie Schuster wählt hierfür immer wieder Perspektivwechsel in der Erzählung, wobei einige Geschehnisse sogar von mehrern Freundinnen, aber aus ganz eigenen Blickwinkeln geschildert werden. Hierbei passt sie sich auch sprachlich an ihre Protagonistinnen an, so erzählt Helga salopper als Annabell, die dafür aber stets hinterfragt und doch auf Gott vertraut. Sprachlich ist die Kreation der „Schrobbe“ für „Sch... Robbe“ mein Highlight... das verschollene Lieblingskuscheltier, ohne dass die Fahrt erst gar nicht angetreten werden kann. Ich musste immer grinsen, wenn das Wort wieder fiel. Welches Elternteil kennt solche Tiere nicht?

Abwechslungsreich und lebendig nimmt Elisabeth Günther die Zuhörerinnen mit ins weihnachtliche Oberbayern und immer wieder reist sie mit uns in die Vergangenheit. Sie lässt uns an bisher unbekannten Anekdoten, wie z.B. Helgas 1. Weihnachtsfest in der Seeklinik teilhaben, aber auch geheimnisvoll Annabel auf Verbrecherjagd begleiten. Während sie uns mit David und Josi auf die Reise nimmt, spürt man das Gequengel der Kinder im Auto und leidet mit der hochschwangeren Josi unter dem Gurt und dem unpassenden Sitz und überhaupt! - mit. Sie wechselt ihre Stimmfarbe und ihren Ausdruck stets an die jeweilige Person und Situation an.

 

Nun ist die wunderbare Geschichte dieser Wunderfrauen tatsächlich auserzählt, auch wenn wir erst in den 90er Jahren angekommen sind. Beglückt und ein wenig traurig nehme ich von ihnen Abschied... aber ich kann sie ja noch mal von vorne hören.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für meinen heißersehnten Einstieg in die Winterzeit!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/schuster-die-wunderfrauen-2008630/