Sonntag, 21. Juni 2020

Art Play, Marion Deuchars, Midas Verlag



Art Play, Marion Deuchars, Midas Verlag

Dieses Buch kam an und meine Jüngste stürzte sich sofort darauf, magisch angezogen!

Ein Buch das inspiriert und zeigt, dass Kunst nicht nur das ist, was viele Erwachsene sich darunter vorstellen, sondern oft auch einfach der spielerische Umgang mit Formen, Farben, Strukturen und Materialien. Viele Seiten laden zum sofortigen Ausprobieren und Malen ein, direkt ins Buch, andere  zeigen was möglich ist. Dabei weist das Buch folgende Struktur auf: Zeichnen (Linien, Ausmalen, Schattieren, Nachzeichnen, Perspektive, Reibebilder, Kritzeleien), Farbe (Primärfarben, Farbkreis, Komplementärfarben, Farbe und Stimmung), Formen (Kreise, Quadrate, Rechtecke Punkte, Dreiecke), Malen (Wasserfarben, Stifte, Tropfen, Vermischen, Kleckse, Sgraffito, Abdrücke), Papier  (Collage, Origami, Kirigami, Buntpapier, Pappfiguren, Fotomontage), Drucken (Modelldruck, Kohlepapier, Fingerdruck, Marmorieren), Muster (Texturen, Mosaikmuster, Blätter, Labyrinthmuster, Endlosmuster, Kreisel).

Das findet meine Jüngste 5./6. Klasse: super, das kann ich mir stundenlang anschauen und das will ich alles ausprobieren. Darf ich? Darf ich auch reinmalen – Schaumal das ist extra zum Ausprobieren! Das Marmorieren möchte ich zuerst ausprobieren, das sieht so schön aus!

Das meint der Museumspädagoge und Realschulkunstlehrer: Viele tolle Ideen! Es ist viel dabei, was ich mit Besuchergruppen im Museum umsetzen kann oder auch demnächst mit meinem neuen Fünftklässlern ausprobieren kann. Habe ich mir gleich selbst gekauft, Du willst Dein Buch ja wieder haben!

Das meint seine Frau, die Gymnasialkunstlehrerin: Wer ist denn die Zielgruppe? Das ist ja ganz viel Stoff von dem was wir im 5. und 6. machen und wovon ich ganz ähnliche Arbeitsblätter zu Hause habe. Für Kleine alleine ist das aber zu schwierig und wenn die das dann alles schon mit ihren Eltern zu Hause machen, was sollen wir dann mit den Kindern machen?

Das meine Ich: naja, gut, den Farbkreis haben meine Kinder im 5. Schuljahr gemacht und teilweise auch im 6. wieder dank eines Lehrerwechsels und auch ich schon. Macht aber nichts, das passt immer und ist hier wirklich schön aufbereitet. Aber das meine Kinder das alles in der Unterstufe gemacht hätten, kann ich nun wirklich nicht behauptet. Hier sind viele tolle kreative Ideen für jeden der den Rausch der Farben kennt und liebt. Nicht alles ist für Kinder ab 6 Jahren geeignet, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Autorin möchte, dass man das Buch akribisch von vorne bis hinten durcharbeitet. Es inspiriert und regt zum Ausprobieren an, dazu seinen eigenen Ideen freien Lauf zu lassen und auszuprobieren wozu man Lust hat, dabei findet man dann viele tolle hilfreiche Tipps und Kniffe. Alles ist möglich, nichts ist verboten, es soll einfach Spaß machen und gefallen. Es gibt kein richtig oder falsch. Ich stimme meiner Tochter zu, dass ich es unglaublich ansprechend gestaltet finde. Es fasst sich angenehm an, ist dick und doch recht leicht und die Gestaltung finde ich ungewöhnlich und frisch. Hiermit schafft es jeder, sein Haus mit Originalen zu schmücken, statt Kunstdrucke von IKEA zu kaufen. Ist stressfreier und macht mehr Spaß, gemeinsam oder alleine.

Die schottische Autorin Marion Deuchars ist eine renommierte Künstlerin und Grafikerin, deren Handschrift man in vielen Werbeanzeigen von Samsung bis HP wiedererkennt. Handschriften sind dabei ihr Markenzeichen, das sich auch in diesem Buch auf jeder Seite wiederfindet.

Fazit: die Anforderungen an Kunst sind ganz unterschiedlich, wahrscheinlich auch je nach Erwartungshorizont. Wir finden es sehr ansprechend, wollen aber auch keine Schulnoten für unsere Werke und sind da ganz entspannt. Hauptsache uns gefällt es und wir haben Spaß dabei! Das ist hier garantiert!

Ein wunderschönes Buch, für das wir uns ganz herzlich bei dem Midas Verlag und der Agentur Literaturtest bedanken!

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Freitag, 19. Juni 2020

Familie Flickenteppich (1) Wir ziehen ein, Stefanie Taschinski, ungekürzt gelesen von Laura Maire, Oetinger Audio, 3 CDs 213 Minuten



Familie Flickenteppich (1) Wir ziehen ein, Stefanie Taschinski, ungekürzt gelesen von Laura Maire, Oetinger Audio, 3 CDs 213 Minuten

Emma (8 ¾, 3. Klasse), Ben (10, 4. Klasse), Jojo (4,5 Jahre, Kindergarten) und Papa und bester Koch der Welt Olly Engl müssen umziehen. Nachdem Mama beschlossen hat mit ihrem neuen Freund in Australien auf Tour zu gehen und sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, ist ihr Haus zu groß und teuer. Nun rücken sie enger zusammen und ziehen in eine der Wohnungen im Haus Nr. 11. Als Emma das Abendessen zubereiten will, fallen ihr die Eier für die Pfannkuchen herunter und was anderes fürs Abendbroten haben sie noch nicht. So lernt Emma fast alle Nachbarn und ihre Besonderheiten kennen und vor allem die Zwillinge Aylin und Tarek, die so alt sind wie sie und in der Wohnung gegenüber mit ihrer Mutter Selda wohnen. Außerdem lebt die liebe, alte Frau Becker unterm Dach, ebenso wie Stella und Doris mit ihren Tieren. Im Erdgeschoss bei den Wohnungen mit den Gärten ist es anders. In der einen wohnen Erbsenzähler, die sich zum Glück als die Großeltern von Bens neuem Klassenkameraden Freddy herausstellen und der geheimnisvolle Graf, den nie jemand zu Gesicht bekommt. Freddys Großeltern meinen sogar, er sei untergetaucht. Doch warum steht dann ein blitzsauberes Fahrrad in seinem Kellerverschlag und die Gardinen bewegen sich? Das müssen die Kinder aus der Nr. 11 ergründen!


Nur weil Kinder das gleiche Alter haben, müssen sie sich nicht automatisch verstehen. Zum Glück stimmt in der Nummer 11 die Chemie unter den Kindern! Welch eine Erleichterung, als Emma und Ben bei ihrer Tour durchs Haus, als sie bei Selda, Aylin und Tarek klingeln.. Zuvor waren sie bei den Erbsenzählern, die doch eher einschüchternd waren! Wie es im Leben ist, ist jeder Jeck anders, man muß ihn nur zu nehmen wissen. So wächst auch die Hausgemeinschaft, dank der quirligen Kinder und ihren vielen Ideen schnell zusammen. Dabei haben die Kinder viele moderne Probleme, auf die Stefanie Taschinski sehr sensibel und einfühlsam eingeht. Da kann man leicht schon einmal eine Mücke in die Augen bekommen. Die berufstätigen Eltern haben wenig Zeit für die Kinder und lösen dieses Problem auf unterschiedliche Weise. Der etwas wilde Freddy ist ständig bei seinen strengen Großeltern, die für Zucht und Ordnung sorgen, während Emma, Ben und Jojo lernen müssen selbstständig zu werden und auf einander aufzupassen, während ihr Vater sein Restaurant leitet. Selda hat da mehr Zeit, kann sie aber nicht immer für die Kinder nutzen, weil die Traurigkeit über den Unfalltod ihres Mannes sie lähmt. Auch hier müssen die Kinder immer wieder Verantwortung übernehmen. Meine Tochter (10) war doch recht erstaunt, wie viel diese Grundschüler schon alles selbst auf die Reihe bekommen müssen, da wird auch bei den Hausaufgaben schon mal geschludert, sehr zum Missfallen von Freddys Großeltern.Im direkten Vergleich merken Kinder, dass beide Betreuungsvarianten seine Vor- und Nachteile haben. Die Freiheit des fröhlichen Spielens am Nachmittag, hat als Kehrseite, dass die Kinder sich auch öfters selbstständig ins Bett bringen müssen, was gerade die Jüngste nicht gut schafft. Die Kinder sind dennoch sehr fröhlich und offen und machen das Beste aus ihrer Situation, auch wenn sie dafür schon mal komisch angeguckt werden. Aber ihr Zusammenhalt wächst dadurch umso mehr, ebenso wie durch ihre großen und kleineren Geheimnisse und ihre Aktionen Mädchen gegen Jungs. Bei diesen müssen sie oft genug feststellen, dass es gemeinsam besser klappt, als gegeneinander. Der Erzählstil ist sehr flüssig und kindgerecht. Geschildert werden die Erlebnisse aus Emmas Sicht, aus der Ich-Perspektive. Man hat das Gefühl ganz in Emmas Gedanken hineinkriechen zu können. Das spricht natürlich Mädchen mehr an als Jungs ab 8 Jahren, für die diese turbulent-tolerante Familiengeschichte dennoch auch abenteuerlich-unterhaltsam ist.

Obwohl wir das Buch bereits kannten und meine Tochter es richtig gerne mochte, war ihr das Hörbuch zum Einschlafen zu gruselig! Wir haben es dann gemeinsam während der Homeschooling Kunsthausaufgaben gehört. Am hellichten Tage sind die Ermittlungen im dunklen Keller spannend und für Kinder ab 8 Jahren absolut passend. Sie will nun natürlich wissen, wie es weitergeht!

Laura Maire spricht wieder sensibel und einfühlsam, dabei aber stets lebendig und emotional der Situation angepasst. Ihre warme weibliche Stimme klingt jung und frisch und passt hervorragend zu den Kindern. Es macht einfach Spaß ihr zuzuhören und die die Reaktion meiner Tochter zeigt, verleiht sie der Geschichte Authentizität und auch noch Spannung!

Das Geheimnis des Grafen hat mich nicht ganz überzeugt, dafür hätte ich bei einem Erwachsenenhörbuch einen Stern abgezogen. Meine Tochter fand es jedoch einleuchtend und aus Kindersicht ist es plausibel. Das ist es, was für mich zählt, fast so sehr, wie sein gutes Herz.

Meiner Tochter hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Als ich sie fragte, was ihr am Besten gefallen habe: Das Freddys Großeltern letztendlich doch lieb sind, da ist mir ein Stein für ihn vom Herzen gefallen.

Einfühlsam und unterhaltsam, so sollen Familiengeschichten sein!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Stefanie Taschinski für unseren Instagram Gewinn!

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