Sonntag, 29. September 2019

Cassandra Carpers fabelhaftes Café – magische Cupcakes aller Art, Mona Herbst, Boje Verlag



Cassandra Carpers fabelhaftes Café – magische Cupcakes aller Art, Mona Herbst, Boje Verlag

Die 11-jährige, etwas pummelige Emma ist gerade erst mit ihren Eltern nach London gezogen. Ihre Eltern sind beide Schauspieler und ziehen daher ständig um. Freunde hatte Emma deshalb noch nie und auch ihre Eltern habe keine Zeit für sie. So ist sie ziemlich einsam und liest viel. Das lenkt von ihren Sorgen und Problemen ab, wie den Clark Brüdern, die sie in der Schule und dem Schulweg ärgern und ihr auflauern. An einem windigen Herbsttag flüchtet Emma vor ihnen in eine kleine Bäckerei, die auf dem Weg liegt. Die Inhaberin ist sehr freundlich und bietet ihr einen Cupcake an, der ihr Leben verändern soll. Dass dies ein magischer Cupcake ist und Cassandra Carper eine Hexe, die sich auf die Kunst des Backens magischer Cupcakes versteht, ahnt sie nicht. Noch viel weniger, daß Cassandra nach diesem Treffen verschwindet und nun das mächtigste Hexenbuch überhaupt, in Emmas Tasche steckt. Es ist mit einem Folgezauber belegt, der es Emma unmöglich macht, es loszuwerden. Denn sie ist seine neue Hüterin und muss es mit zwei Vertrauten vor den immer mächtigeren Schergen der Mume beschützen. Besonders kniffelig, wenn man noch nie Freunde hatte.

Dies ist ein magisches Fantasyabenteuer für junge Leser ab 10 Jahren, die abenteuerliche, unheimliche Geschichten voller Freundschaft und Zusammenhalt lieben!
Denn der magische Cupcake verändert in der Tat Emmas Leben, er verhilft ihr zu den Fähigkeiten, die sie benötigt, um die entführte Cassandra wiederzufinden und das ihr anvertraute Buch zu beschützen. Natürlich kann sie das nicht alleine und so findet sie erstmalig in ihrem Leben eine Freundin in der exzentrischen Paula aus dem Dachgeschoss. Soooo eine Freundin wollte sie eigentlich gar nicht haben, denn Paula ist echt schräg, aber nicht so leicht abzuschütteln und noch dazu ziemlich unerschrocken. Uns hat Paula im Sturm erobert! Bei ihrem großen coolen Bruder hat es etwas länger gedauert. Außerdem begegnen Emma und Paula auch noch einigen merkwürdigen Gestalten, bei denen sie nicht immer auf Anhieb wissen, was sie von ihnen halten sollen. Sie geraten in einen Strudel aus Ereignissen und stehen ständig vor der Frage: Wer ist Freund, wer ist Feind, wem kann ich trauen? Hier lernt man wirklich interessante Typen und noch abgefahrenere magische Wesen kennen, denen man nicht unbedingt im wahren Leben begegnen möchte.


Die Ausgangssituation ist etwas traurig, denn Emmas Eltern nehmen sie gar nicht richtig wahr und empfinden sie eher als lästiges Anhängsel. Ganz anders bei der etwas merkwürdigen Paula, deren Eltern völlig normal, besorgt und liebevoll sind und dennoch eine nicht durchschnittliche Tochter großziehen. Die Gleichgültigkeit Emmas Eltern, die im krassen Kontrast zur Fürsorge von Paulas Mutter steht, haben meine Töchter dann doch etwas nachdenklich gemacht, so sollen für sie Eltern auf keinen Fall sein, dann doch lieber etwas übervorsorglich ;) Da lachte natürlich mein Mutterherz! Auch hat das Buch ein Eigenleben, das Emma so gar nicht in den Kram passt, dennoch macht es Emma ganz schnell klar: daß sie Bücher anständig und sorgsam behandeln soll! Paula liest auch total gerne, ist aber auch ein großer Fan des Internets und es ist erstaunlich, was sie dort alles für Infos aus längst vergangenen Zeiten findet. Während sie staunt, ist Emma eher skeptisch, das kann doch gar nicht sein, nur weil es im Internet steht, muss es doch nicht stimmen, oder? Ein wunderbares Für- und Wider für die Internetnutzung mit verblüffenden Ausgang für Emma und liebe Eltern: das Internet schadet Euren Kindern nicht zwangsläufig! Eine wunderbare Mischung aus Fantasy und Abenteuer, daß klassische und moderne Elemente mischt. Mal witzig, mal einfach nur spannend und auch bisweilen unheimlich! Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet aber Raum für eine Fortsetzung, über die wir uns sehr freuen würden!

Meine Töchter 12 und 10 Jahre, fanden beide das Buch unheimlich cool und spannend und empfehlen es unbedingt weiter. Mir hat es übrigens auch Spaß gemacht, es lässt sich unglaublich gut vorlesen, was nicht nur an dem unheimlich augenfreundlichen Druckbild mit relativ großer Schrift für das Alter und deutlichem Zeilenabstand liegt. Die Sprache ist einfach gefällig, da stolpert nichts, da klemmt nichts. Gerade beim lauten Vorlesen bemerkt man da oft große Unterschiede, die einem sonst nicht auffallen würden.

Mehr für Mädchen, als für Jungs, aber nicht zwingend, ab 10 Jahren.

Vielen Dank an die Lesejury, bei der wir uns dieses Buch dank unserer Bonuspunkte ertauschen konnten!

Freitag, 27. September 2019

Ein reines Wesen, Isabella Archan, Conte Roman Erscheint am 1. Oktober 2019



Ein reines Wesen, Isabella Archan, Conte Roman Erscheint am 1. Oktober 2019

Dies ist der 4. Fall der Grazer Inspektorin Willa Stark, die über Interpol zur Kripo Köln gelangt. Auch dort waren ihre engagierten Ermittlungen sehr erfolgreich, aber auch folgenreich, denn der finale Abschluss ihres letzten Falles „Anton zaubert wieder“ versetzt Willa in ein längeres Koma. Während ihre Mutter und ihre Kollegen bangend und zitternd ihr Erwachen erwarten, sitzt der Leiter der Kölner Rechtsmedizin Dr.Harro deNärtens Abend um Abend an ihrem Krankenhausbett und versucht sie ins hier und jetzt zurück zu holen. So auch, als ein Schrei durch das evanglische Krankenhaus im Weyertal gällt. Er stürzt zur Tür heraus, doch für die erdrosselte Krankenschwester kommt jede Hilfe zu spät.
Ein Jahr später hat Willa noch immer an den inneren und äußeren Verletzungen nach Erwachen aus dem Koma zu kämpfen. Auf Harros Rat hin, sucht sie eine Privatklinik in Saarbrücken auf. Eine Krankenschwester mit österreichischem Einschlag spricht sie auf ihre gemeinsame Grundschulzeit an, an die Willa sich nicht mehr zu erinnern vermag. Auch, daß sie einen Todesengel in der Klinik beobachtet hat, vertraut sie ihr an. Damit werden sämtliche Ermittlerinstinkte in Willa wieder geweckt, die derzeit in den Innendienst versetzt ist. Sie setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um diesen Vorgängen in der exklusiven Privatklinik auf den Grund zu gehen. Dabei soll ausgerechnet Kollege Zauber, der die Ermittlungen in der Kölner Klinik vermasselt haben soll, als ihr Kontaktmann dienen. Beide lechzen nach Rehabilitation.

Ganz nah am Geschehen, und doch keine Hilfe bei der Ermittlungen, dank des Komas. Für Willa eine komische Situation, nicht so sehr jedoch, wie der Unwille ihres Körpers ordentlich zu funktionieren. Die Schmerzen quälen sie ständig und beim Laufen versagt ihre Hüfte auch immer wieder den Dienst. Die junge Ermittlerin fühlt sich gestrandet, um ihren Elan und ihren Biss gebracht. Doch ihre Instinkte erwachen wieder, auch wenn sie die „Schulfreundin“ noch nicht einmal mag, oder sich überhaupt an sie zu erinnern vermag.
Eine sehr interessante Perspektive, mit einer Ermittlerin im Koma und einer offensichtlich psychisch gestörten Person, die in ihrer unmittelbaren Umgebung einen Mord begeht. Einer, der erkaltet und nicht aufgeklärt wird. Ein derartiger Vorfall wiederholt sich dort nicht nochmal, der Täter scheint davonzukommen. Aber es ist nicht Willas Fall, anders, als der saarländische Todesengel, den sie unbedingt zu Fall bringen will, sie spürt es ganz tief in sich drin, das da was nicht stimmt und so steigt sie in den Klinikalltag mit all seinen Intrigen, Klatsch und Tratsch ein und tritt auf der Stelle! Erst mal zu ihrem Bedauern nur als externe Beraterin.

Man spürt ihre Frustration richtig, daß nicht klar ist, ob überhaupt ein Fall vorliegt, oder ob sie riskiert sich vollends lächerlich zu machen. Dies macht einen Teil des Spannungsbogens aus. Verbrechen oder Hirngespinnst? Die Autorin spielt mit der Erwartungshaltung der Leser. Immer wieder hat sie mich an einem Punkt erwischt, an dem ich denke „och nö!“ und dann dreht sich der Plot und ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen, denn ich fühle mich in meiner Voreingenommenheit ertappt! Ein herrliches Spiel mit unseren Vorurteilen und Klischees. Obwohl lange Zeit kein offizieller Fall vorliegt, ist man doch in den Bann des Klinikgeschehens und der „Vielleicht-Ermittlungen“ gezogen. Dieser Fall liest sich leicht und flüssig, aber ohne die humorigen Elemente, die andere Krimireihen von ihr haben. Der Gedanke, daß eventuell ein Mord geschehen sein könnte, den noch nicht einmal erfahrene Pathologen feststellen können, ist auch ein wenig gruselig. Es nagt an unseren Manifesten der Wissenschaftsgläubigkeit. Gibt es den perfekten Mord etwa doch? Während die eigenen Gedanken Karrussel fahren, versteht man langsam Willas verzweifelte Verbissenheit. Sie will sich beweisen, aber auch auf keinen Fall einen Täter oder eine Täterin ungeschoren entwischen lassen.

Willa ist ein kantiger Charakter, keiner bei dem man sofort denkt, daß man mit der unbedingt mal Kaffee trinken gehen muss. Aber sie ist interessant, selbstkritisch und wächst einem mit der Zeit ans Herz. Ihr Verhältnis zu Männern scheint etwas kompliziert zu sein. Da wir uns noch nicht so lange kennen (es ist mein erster, aber sicher nicht letzter Fall von ihr) weiß ich nicht warum, oder was dahinter steckt. Eine Ermitterlin mit Persönlichkeit und Profil, das mag ich gerne, ebenso wie ihr Gewissen, daß sie immer mal wieder daran hindert, die eine oder andere Dummheit zu begehen, oder eben gerade deswegen. Ein Krimi mit dem man gut ohne Vorkenntnisse in die Reihe starten kann, der aber auch nicht zuviel über die Vorgängerbände verrät.

Ein sehr ungewöhnlicher Krimi, den ich gerne weiterempfehle, nicht nur für Saarländer, Kölner oder steirische Sturköpfe ;)

Vielen lieben Dank an Isabella Archan und das Team vom Conte-Verlag, die mir das Manuskript anvertraut haben. Am Freitag 18.10.19 könnt Ihr Isabella am Stand des Conte Verlags in Halle 4.1/G38 treffen, Euch die in der Blogtour verloste Geschichte abholen und signieren lassen. Schaut unbedingt auf der Verlagsseite nach, dort findet Ihr alle Links zu den Stationen der Tour, wo ihr die einzelnen Buchstaben findet, die Euch zum Lösungswort führen. Denn es gibt einen ganz uns gar einzigartigen Gewinn: eine Rolle in einer Geschichte, die Isabella für den Namen Eurer Wahl schreibt. Das kann Euer Name sein, oder der einer anderen Person, die ihr mit diesem ganz besonderen Geschenk überraschen wollt! Viel Glück!