Mittwoch, 2. Januar 2019

Winter – Das große Lesebuch für die ganze Familie, Hersg. Ulrike Schimpf, Illustration Lisa Manneh, Herder Verlag



Winter – Das große Lesebuch für die ganze Familie, Hersg. Ulrike Schimpf, Illustration Lisa Manneh, Herder Verlag

Diese Anthologie vereint winterliche Klassiker, moderne Klassiker und eigene Texte der Herausgeberin, wodurch es ein wunderbarer Familienschatz ist, welcher wie folgt untergliedert ist:
1. Herbststürme und Schneegestöber bietet spätherbstliches zu Regenwetter und schlechter Laune aber auch Köstlichkeiten wie Otfried Preuslers kleine Hexe und der Maronimann oder ein Rezept für heiße Schokolade (mit echten Kakaopulver) mit Zimt. Lieder wie Schneeflöcken, Weißröckchen.
2. Schlittschuhe und Schneeballschlachten präsentiert mit Twin Cities, Zwei wie Tag und Nacht (über ein ungleiches Zwillingspaar, bei dem sie Eiskunstläuferin werden will, und die sich nach einer Trennung unendlich vermissen), Mister Santa, eine weihnachtliche Geschichte mit Schlittschuhen, ein Rätsel und ein Gedicht
3. Herausforderungen und Abenteuer beginnt mit einem Auszug aus Heidi und deren Winterquartier im Dorf (eine Geschichte, die die meisten Kinder lediglich als Film kennen dürften, auch kleine standhafte Katri erzählt eine Geschichte aus vergangen Zeiten über das Leben eines armen Mädchens in Finnland, das für seinen Unterhalt schuften muss und besonders im Winter große Not leidet, ehe es sich ein besseres Leben erkämpfen kann. Lenz von Georg Büchner erzählt von der qualvollen Wanderung durch Eis und Schnee eines leidenden jungen Schriftstellers, auch Der weiße Tod im Froßnitztal gibt Einblicke in das harte Winterleben auf Bauernhöfen in Osttirol vor 100 Jahren. Auch Hans Christian Andersens Märchen vom Mädchen mit den Schwefelhölzern zeugt von der Kinderarmut und deren unerbittlichen Schicksal im Winter.
4. Eisbären und Weihnachtshunde, mit einer Geschichte über einen Welpen zu Weihnachten, ein Eisbärengedicht, einem Lied und natürlich wieder einem Rätseln über winterliche Tierspuren im Schnee
5. Winterträume und Weihnachtswünsche, mit einer Geschichte über Sylvester in Istanbul, dem Märchen vom Schnee, einer Winterepisode aus dem Briefroman Daddy Langbein, einer Episode aus einem Roman von Andreas Steinhöfel, über die erste Liebe, wenn man unkonventionell aufwächst und immer etwas anders ist,
6. Väterchen Frost und Frau Schneekönigin: In diesem Abschnitt gibt es neben dem Rätsel und, der Geschichte Alina, Aluna und die zwölf Monatsbrüder Märchenklassiker der Winterzeit wie Frau Holle, Die Schneekönigin, Der goldene Schlüssel und die Fabel Die Grille und die Ameise von Jean de la Fontaine
7. Advent und die Heilige Nacht: bietet Einblick in Herbst- und Winterfeste in anderen Ländern und Religionen aber auch wunderschöne Klassiker, wie einen Auszug aus Astrid Lindgrens Polly hilft der Großmutter, Selma Lagerlöfs Die heilige Nacht, Maria durch ein Dornwald ging, Frederik Vahles Lied vom Weihnachtsmann, Advents- und Weihnachtsbräuche, Die Weihnachtsgeschichte, ein weihnachtliches Rätsel und vieles mehr.
8. Schneeglöckchen und erste Sonnenstrahlen beginnt mit einem Dezember, einer Erklärung der Wintersonnenwende und der Tagundnachtgleiche, dem Lied Winter, ade!, einem weiteren Rätsel, einer Schneeflockengeschichte und einem Rezept für Glückskekse.

Das Winter-Lesebuch ist wunderschön gestaltet und besonders die Rätsel haben es meinen Kindern angetan und natürlich das Rezept für Glückskekse, das auch extra den Hinweis enthält: Achtung: Die Kekse brauchen fast eine Woche um hart zu werden. Und sicherlich noch viel länger, um sich so viele Botschaften für die Glückskekse auszudenken und aufzuschreiben. Meine Kinder zerbrechen sich bereits die Köpfe, denn zum chinesischen Neujahrsfest kann man sie ja immer noch öffnen und überhaupt ist Glück ja niemals aus der Mode.

Die Auszüge aus den Kinderbüchern machen neugierig und bis auf Polly, die kleine Hexe und Heidi waren sie uns noch nicht bekannt. Der Opa freut sich über Gedichte von Kästner und Kurts Tucholsky und über Geschichten in angenehmer Länge, die er bei den kommenden Nikolausfeiern der Nachbarschaft vortragen kann. Bisher war es nämlich jedes Jahr ein echtes Gedöns eine passende Geschichte zu finden, die dann meist aus dem Lesebuch der Kinder stammt, das aber mit dem Schulwechsel wegfällt... Nun haben wir endlich einen hinreichenden Vorrat an schönen Weihnachtsgeschichten für Jung und Alt, die auch weihnachtlich im eigentlichen Sinne sind. Das Kapitel Herausforderungen und Abenteuer, hätte für mich gerne mehr Abenteuer und Spaß als Herausforderung und Elend beinhalten können, aber ich habe ja auch Kind auch immer schon beim Märchen von dem Mädchen mit den Schwefelhölzern bitterlich geweint. Die kleine Hexe und Polly hilft der Großmutter, sowie Heidi reichen für meinen Geschmack völlig aus, um den Kindern zu verdeutlichen, wie gut es ihnen geht, und das es nicht selbstverständlich ist. Die Geschichten von Andreas Steinhöfel und Ulrike Schrimpf geben neben Frederik Vahle zwischen vielen traditionellen Gedichten und Geschichten eine moderne Note. Sprachlich sind die Geschichten wunderbar gefasst, da hat Herausgeberin Ulrike Schrimpf ein ebenso sicheres Gespür bei bewiesen, wie bei den Einleitungen zu den Romanextrakten. Da es sich aber um eine Anthologie handelt, gibt es ja genug anderes für jeden Geschmack zu entdecken, so daß man diese Geschichten den älteren Kindern, Eltern und Großeltern vorbehalten kann. Dank der liebevollen Aufmachung werden wir es auch in diesem Winter noch öfters zur Hand nehmen und nächstes Jahr früher mit der Glückskeksplanung beginnen, das ist unser fester Vorsatz fürs neue Jahr!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Herderverlag für dieses Winter-Lesebuch, daß uns auch in den kommenden Jahren durch die kalte Jahreszeit begleiten wird.

Sonntag, 30. Dezember 2018

Dennis & Guntram (2) : Zaubern für Fortgeschrittene, Hubert Wiest, Lomoco Verlag



Dennis & Guntram (2) : Zaubern für Fortgeschrittene, Hubert Wiest, Lomoco Verlag

Dies ist der 2. Band mit den magischen Abenteuern von Dennis und Guntram. Dennis Blauberg ist ein ganz normaler Junge, nicht besonders cool und einfach nur ganz normal. Auch seine Eltern sind ganz normal und somit so peinlich, wie Eltern eben sind. Im 5. Schuljahr findet er einen besten Freund: Guntram Mempelsino von Falckenschlag und der ist alles andere als normal. Er wirkt komplett aus der Zeit gefallen mit seinem dunkelgrünen Samtumhang, seinem weißen Rüschenhemd und den schwarzen Tuchhosen. Er entstammt ja auch einem alten Zauberergeschlecht und besitzt daher auch einen Zauberstab. Dieser wurde leider in Band 1 beschädigt, als Kalle, der Anführer der coolen Haibande in diesen hineinbiss. Seither hinterlässt jeder Zauber einen leicht rosa-glitzernden Schimmer. Dabei sind Guntrams Zauberereien meist ganz fein und durchdacht, keine unüberlegten Taten wie das Herbeizaubern von Dinosaurieren oder so und manchmal genügt ihm auch einfach sein wacher Verstand. Er ist einfach wirklich cool und ein echter Freund, mit dem man durch dick und dünn gehen kann. Nur erkennt die Haibande seine wahre Größe nicht und kann es nicht lassen, Dennis und Guntram als Teletubbies zu verspotten. Sich mit Guntram anzulegen hat aber oft ganz andere Folgen, als man denkt.

Dieser Band enthält 15 neue Abenteuer aus dem Alltag von Fünft- bzw. Sechstklässlern. So ziehen Dennis und Guntram erfolgreich zu Halloween los, wobei Guntram diesen Brauch noch nicht ganz verinnerlicht hat, sie optimieren den mickrigen Weihnachtsbaum den Herrn Blauberg ausgesucht hat, besuchen den coolsten Mädchengeburtstag aller Zeiten, gehen mit der Klasse zelten, gehen in den Zoo, wo Guntram die Seekuh retten will.....

Die Geschichten sind sehr unterschiedlich und abwechslungsreich. Sie sind schön groß gedruckt und eigenen sich für Jungen und Mädchen ab der 3. Klasse. Da es jeweils nur ein Bild zu Beginn einer jeden Geschichte gibt, ist es für Leseanfänger eher ungeeignet, aber auch prima zum Vorlesen. Die Geschichten haben sowohl zum Vorlesen als auch für unwilligere Leser eine gute Länge. Eigentlich kommen Mädchen so gut wie gar nicht vor, aber es ist so lustig, daß wir zum Teil Tränen gelacht haben. Und so angeberische Jungs wie die von der Haibande sind natürlich auch bei Mädchen ein Thema, ebenso wie peinliche Eltern, die einen zu einem völlig uncoolen Hobby anmelden oder einem mit dem ältesten Zelt der ganzen Klasse zum Campen schicken wollen. Ganz klar, das kennt jeder! Nur haben wir gewöhnlichen Menschen keinen Guntram, der uns aus fast jeder Situation mit Köpfchen und manchmal auch einem kleinen Zauberspruch aus der Patsche hilft! Diese kleine Prise Magie verleiht den Geschichten oft die besondere Würze, aber nicht immer. Dabei ist sie so fein dosiert, dass es auch Kindern gefällt, die nicht auf Fantasy stehen. Aber auch wenn Guntram der heimliche Held ist, muss man auch Dennis einfach mögen. Er ist so herrlich menschlich und liebenswert, mit seinen Ängsten und Schwächen, mit denen er stets er selbst bleibt. Aber egal wie weich seine Knie auch gerade sein mögen, er steht immer zu seinem etwas absonderlichen Freund Guntram, auf den er sich jederzeit verlassen kann, so wie dieser auf ihn.

Hubert Wiest ist 1964 geboren und erfindet mittlerweile in Australien Geschichten für Kinder und Teenager, produziert Hörbücher und den Podcast Radio Lomoco. Mit seiner Mitproduzentin Nina von Stebut hat er 3 Kinder und 2 Hunde und vertreiben ihre Bücher unter dem Label Lomoco über Amazon. Ob sie auch anderweitig erhältlich sind, habe ich nicht getestet. Neben Dennis und Guntram lieben wir auch Monstärker und der Kristall des Zweifels.

Inzwischen gibt es 4 Bände rund um diese ganz besonderen Freunde. Sie bauen zwar etwas aufeinander auf, weil sich gerade das Verhältnis zur Haibande verändert und die Freunde älter werden, man kann sie aber auch durchaus wie wir, in wild gewürfelter Reihenfolge lesen – Spaß hat man immer dabei! Dabei hilft auch, der Rückblick „Was bisher geschah“ und die Vorstellung der 5 Jungs mit kleiner charakteristischen Zeichnung.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Hubert Wiest für dieses Leseexemplar. Seit einer gemeinsamen Leserunde sind wir so große Fans, daß wir uns 2 Bände selbst gekauft haben, da meine große Tochter sie tatsächlich bereitwillig liest und dabei kaputt lacht.