Montag, 7. Mai 2018

Die Trabbel-Drillinge (1) – Heimwehblues & Heisse Schokolade, Anja Janotta, gelesen von Mia Diekow, MP3, cbj audio



Die Trabbel-Drillinge (1) – Heimwehblues & Heisse Schokolade, Anja Janotta, gelesen von Mia Diekow, MP3, cbj audio

Bella, Vicky und Franka von Trablinburg sind quasi von Geburt an it-Girls, denn die Wahrscheinlichkeit als eineiiger Drilling geboren zu werden beträgt 1 : 200 000 000. Klar, daß das die Persönlichkeit der Zwölfjährigen prägt, vor allem, wenn die eigene Mutter Babs eine PR-Expertin ist. Dennoch hat jede der drei innerhalb des Kleeblatts eine besondere Position. Bella ist die Schöne und Sportliche, Vicky die Schlaue und das Technikgenie und Franka die Nette mit dem braunen Schokodaumen. Schokolade ist einfach ihr Element, egal ob heiße Trostschokolade oder Edelpralinen, bei Franka wird es zum kulinarischen Gedicht. Sie haben ihre Vereine, ihr Lieblingscafé und ihre Freundinnen. Als sie sich mal in ihrem Lieblingscafé gegenüber einer  Journalistin verplappern und ein Interview abgeben, in welchem sie als verwöhnte, eingebildete Zimtzicken dargestellt werden, können sie in Prenzelberg keinen Fuß mehr vor die Tür setzen. Da flieht Mutter Babs mit ihnen aufs Land und plant die Eröffnung eines Bio-Hotels in ihrem Geburtshaus, dem Stammsitz der von Trablinburgs. Die Dorfbewohner beäugen die chicen Städterinnen mit ihren Ökoallüren misstrauisch. Die Anführer der Dorfjungs erklären den Stadtmädels den Krieg. Hier wird ihre Einheit auf eine harte Probe gestellt.
Wie bei Hanni & Nanni, sind die Drillinge, die ja durch ihr identisches Aussehen zwangsläufig auffallen und stets eine Sonderrolle einnehmen, ganz schön arrogant. Da hat selbst die nette Franka es nicht leicht zu überzeugen. Doch als Drillinge hat man natürlich auch einen besonderen Zusammenhalt und da ist es gar nicht so einfach, als Außenstehender wirklich in diese eingeschworene Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Klar ist das Leben auf dem Land völlig anders, als im hippen Berlin. Aber bedeutet anders wirklich automatisch, daß es schlechter ist? Sowohl die Dorfjugend, als aus die Stadtgirls sind nicht bereit die „Andersartigkeit“ des jeweils anderen zu akzeptieren. Toleranz: Fehlanzeige! Doch leider zeigt sich Mutter Babs als unnachgiebig und will trotz des Protests hoch drei, bleiben, in der tiefsten Pampa!
Warmherzig und mit Humor schildert Anja Janotta die Nöte der Mädels in der für sie fremden Welt. Voller Einfallsreichtum lässt sie die Schwestern planen und scheitern. Denn eins ist klar: nur mit Schokolade und Nettigkeit kommt man weiter, Krieg bringt nur Verlierer hervor.
Während den jungen Hörerinnen, auch die Nachteile der sozialen Netzwerke, der Instagramm-Accounts und der Influenzer vor Augen geführt werden, zeigt es auch, daß das Leben auch noch ganz anderes zu bieten hat und das es nicht nur aus Wettbewerb besteht. Denn mit zwölf Jahren ist man eigentlich alt genug auch mal was Sinnvolles zu tun, sich in der Küche auszutoben, oder den Eltern das Netzwerk einzurichten ;) Doch nichts ist wichtiger als Zusammenhalt und eigentlich auch Rücksichtnahme. Da können alle nur gewinnen!
Hier gewinnen aber auch die jungen Hörerinnen und zwar ein tolles Geschmackserlebnis, wenn sie die geheimen Schokoladenrezepte (heiße Schokolade und Schokoladentarte ohne Mehl) von Franka, die als Leckerbissen in dem Innenteil des Pappklappcovers abgedruckt sind, nachmachen. Schokogenuss pur! Da braucht man kein In-Café, sondern einfach nur die heimische Küche und mit den besten Freundinnen schmeckt es noch mal so lecker!
Gelesen wird der ungekürzte Text von Mia Diekow der jungen Synchronsprecherin und Musikerin, die bereits als Stimme von Yakari oder den drei !!! bekannt ist. Für uns ist sie auch die Julie aus „Die Mississipi-Bande – wie wir mit 1 Dollar reich wurden“. Sie spricht wirklich sehr vielschichtig und lebhaft, aber ohne daß es übertrieben oder aufgesetzt wirkt. Sehr klar und deutlich verleiht sie mit ihrer jungen Stimme den Drillingen und ihrer neuen Umgebung echen Charakter.
Anja Janotta weiß übrigens wovon sie schreibt: sie hat selbst Tochter und Sohn ungefähr in dem Alter und Schokolade? Die ist doch immer gut, da sind wir uns einig!
Ich vergebe 5 Schokosterne und freue mich auf Band 2 Lämmer, Glamour, Macarons im Okober 2018 und auf weitere Schokorezepte!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei cbj audio für dieses kurzweilige Rezensionsexemplar.

Sonntag, 6. Mai 2018

Der zauberhafte Eisladen - Vanille, Erdbeer und Magie, Heike Eva Schmidt, Illustrationen von Daniela Kunkel, Boje Verlag



Der zauberhafte Eisladen - Vanille, Erdbeer und Magie, Heike Eva Schmidt, Illustrationen von Daniela Kunkel, Boje Verlag

Um näher bei ihrem Nonno, dem italienischen Großvater Leonardo zu sein, der eine zauberhafte Eisdiele am Markt, im Herzen der Stadt betreibt, zieht Familien Sonntag aus ihrem alten baufälligen Haus auf dem Land, in eine chice Stadtwohnung. Sogar für ihre drei Familienhühner ist Platz auf der Dachterrasse und die 3 Kinder freuen sich über ihre neuen hellen Zimmer. Die 10 jährige Elli freut sich noch dazu, auf eine neue Klasse, denn ihre alten Mitschüler hatten nicht viel übrig für ihre selbstgenähten bunten Kleider und ihren individuellen Stil. Ein bisschen Bammel hat Elli vor der neuen Klasse aber schon und so macht sie vor der ersten Stunde noch einen Abstecher zu Nonno. Nach einem Eis bei ihm fühlt sie sich besser und sie stellt mit der Zeit verwundert fest, dass es nicht nur ihr so geht. Auch einer ihrer neuen Schulfreunde Benni, der richtig Bammel vor der Matheprüfung hat, ist nach einem Aufmunterungseis von Nonno Leonardo viel ruhiger und selbstbewußter. Ob das so alles mit rechten Dingen zu geht? Elli ist festentschlossen, das Geheimnis zu lüften, falls es eines gibt.
Die junge Protagonistin Elli ist sehr fröhlich und auch weiß schon genau was sie will und mag. Von dem Lästern ihrer alten Klassenkameraden hat sie sich ihren eigenen Stil nicht kaputt machen lassen, sie bleibt sich treu. Das finden wir gut. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und setzt sich für Menschen ein, die ihr am Herzen liegen. Doch bisweilen redet sie, ehe sie nachdenkt, manchmal handelt sie auch so. Das geht manchmal schief und Elli ist in echten Nöten, weil sie gegen wirklich gut begründete Verbote verstößt. Da sie das Herz am rechten Fleck hat, versucht sie natürlich den Schlamassel, den sie angerichtet hat, wieder gut zu machen, aber so richtig lernen, aus ihren Fehlern mag sie dann doch nicht, dafür ist sie zu dick köpfig. Das ist zwar verständlich, für ein Kinderbuch aber auch etwas schade. Andere müssen für Elli die Kohlen aus dem Feuer holen, ehe sie quasi wieder nachlegt. Ihr herzliches Verhältnis zu ihrem Nonno hat uns aber sehr gut gefallen. Durch die leckeren Eisrezepte im Anschluß an das Buch kamen wir wieder ins Eisfieber und haben kreiert was das Zeug hält.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und spielt sowohl an der Schule, im Eisladen als auch in Ells Familie, den Orten die ihr am wichtigsten sind. Neben dem Geheimnis des magischen Eises gibt es noch als Nebenstrang Ellis Eingewöhnung in die neue Schule und das Kennenlernen ihrer neuen Mitschüler und Ellis Zusammenstöße mit dem unsympathischen Konrektor.
Es ist ein wirklich schönes Kinderbuch, das leider etwas Potenzial verschenkt, weil es zu viel will und zu viele schöne kleine Gimmicks hat. Sehr liebenswert sind zum Beispiel die Hühner der Familie mit ihren lustigen Namen wie Lady Gacker oder Ente, die sich immer und überall, an den unmöglichsten Stellen der Wohnung verstecken oder einmischen. Auch Nerd-Bruder Tom hat seinen Reiz, dennoch hatten wir bisweilen den Eindruck, daß sie in der Flut der Ideen ein wenig untergingen. Die Geschichte ist als neue Serie angelegt und wir denken, daß die Hühner und die Geschwister ihr Potenzial in den Folgebänden werden zeigen können, ebenso wie Ellis neuen Freunde, die noch etwas differenzierter dargestellt werden könnten. Die Flut an Personen und Besonderheiten, haben bisweilen den Blick auf das Wesentliche verstellt. So gibt es noch einen fiesen querulantischen Nachbarn und Ellis Nähleidenschaft. Der fiese stellvertretende Schulleiter hätte uns als Bösewicht gereicht, des Nachbarn hätte es da nicht bedurft.
Richtig toll sind die Illustrationen von Daniela Kunkel. Selbst die Seiten, ohne größere schwarz-weiß Illustrationen werden immer noch am Rande von frechen kleinen Hennen oder ihren Krallenspuren verziert, das macht wirklich gute Laune beim Lesen. Auch das rote Lesebändchen ist wirklich toll, da verlieren die Kinder keine Zeit mit der Suche nach dem Lesezeichen. Die Schrift ist noch größer, aber schon nicht mehr in einer Anfängerschrift. Mit etwas über 200 Seiten richtet es sich vor allem an Kinder ab der dritten Klasse, die schon echte Leseratten sind, aber natürlich kann man es auch gut vorlesen, durch die Illustrationen, wir die Aufmerksamkeit gut gehalten. Sprachlich ist die Geschichte sehr flüssig und abwechslungsreich, optimal für diese Altersklasse, da ohne schwierige Anglizismen und Fremdwörter. Die Ausstattung des Buches ist sehr liebevoll und wir sehen echtes Potenzial für diese Serie.

Ein gutes Kinderbuch, das sich auch gut zum Verschenken eignet. Wir empfehlen es gerne mit 4 von 5 Sternen weiter.