Samstag, 9. Dezember 2017

Wer hustet da im Weihnachtsbaum? Sabine Ludwig, Illus. Ute Krause, rororo rotfuchs



Wer hustet da im Weihnachtsbaum? Sabine Ludwig, Illus. Ute Krause, rororo rotfuchs
Dies ist kein Adventskalenderbuch, sondern einfach eine sehr witzige, kurze Weihnachtsgeschichte, mit tollen Illustrationen!
Alle Jahre wieder kommt Großtante Traudl am zweiten Weihnachtsfeiertag zu Besuch und extra für sie, gibt es Gans mit Rotkohl und Kartoffelknödeln, obwohl niemand in der Familie Gans mag. Aber Mama möchte doch so gerne später mal Tante Traudl Biedermeier-Kommode bekommen! Und Hannes möchte nichts lieber als ein Haustier, darf aber keines haben, weil sie zu viel Dreck machen. Doch dieses Jahr ist alles anders: Tante Traudl liegt mit Grippe im Bett! Als der Opa seines besten Freundes ins Heim kommt, darf der seinen sprechenden Wellensittich Bubi nicht mitnehmen. Seine Tochter ist jedoch gegen Federn allergisch und nun sucht der Vogel samt Käfig ein neues zu Hause. Da muß Hannes einfach zugreifen! Bis er Mama so weit hat, will er Bubi in der Wohnung von Nachbarin Frau Moll unterbringen, deren Blumen er gießen soll, während sie verreist ist. Dumm nur, daß seine kleine Schwester und der misstrauische Vermieter ständig hinter ihm her schnüffeln. Luzie ist erst in der 1. Klasse und verplappert sich ständig. Das chaotischste und aufregendste Weihnachten aller Zeiten steht vor der Tür!
Dieses Buch hat 123 Seiten und ist herrlich farbig illustriert von Ute Krause. Auch wenn sie das Buch nicht selbst geschrieben hat: sie legt wirklich Wert aufs Detail! Sie kennt den Text wirklich, denn die Illustrationen sind haargenau auf den Text abgestimmt, das weiß ich richtig zu schätzen! Und die Leser ab 8 Jahren sicher auch, die selbst als Lesemuffel diese Geschichte innerhalb der Weihnachtszeit schaffen können. Allerdings empfinde ich die Schrift für dieses Alter als schon etwas klein.
In diesem Buch lernen wir eine ganz normale Familie kennen. Keine Fantasy-Elemente, keine Magie, keine Vorzeigekinder. Da gibt es Zank und Streit und die Kinder sagen nicht die Wahrheit. Die Erwachsenen machen es ihnen aber auch nicht leicht! Es ist einfach herrlich witzig, wie aus alltäglichen Situationen solche Missverständnisse und Chaos entstehen können. Sabine Ludwig hat einfach ein Auge für Alltagskomik, die uns wirklich laut hat los lachen lassen. In ganz vielen Punkten erkennen sich sämtliche Familienmitglieder wieder, aber durch die Schilderungen, schafft Sabine Ludwig es, daß wir quasi über uns selbst lachen. Auch bei uns dürfen die Kinder eigentlich kein Haustier haben, denn Chaos können wir auch ohne Tier…. Aber dann haben sich die Kinder eine streunende Katze angelacht…
Immer wieder ist man gespannt, wann denn der ewig lauernde Vermieter Herr Dobelmann wieder auftaucht und schnüffelt, oder Luzie ihren nächsten Erpressungsversuch startet. Jaaaaa, vorbildlich geht anders, aber real ist es schon und es ist ja noch nicht aller Tage Abend!
Die Geschichte hat meinen Kindern und mir richtig gut gefallen! Meine Jüngste wollte sie im Anschluß direkt noch mal alleine, für sich lesen, weil es so witzig ist. Geschichten brauchen oft kein großes Brimborium (oder Gedöns wie wir Rheinländer sagen), der Witz liegt oft im Detail und als ich unseren Weihnachtsbaum kaufte und in den Christbaumständer zwängte, mußte ich einfach grinsen, weil ich an Vater Trautwein denken musste…
Einfach herrlich, da hätte Loriot sicher seine Freude dran gehabt und Familie Hoppenstedt hätte mitgefeiert!
5 von 5 Sternen!

Freitag, 8. Dezember 2017

Spoon Food 120 Wohlfühlsuppen, Bianca-Rafaela & Michael Baswald, Löwenzahn



Spoon Food 120 Wohlfühlsuppen, Bianca-Rafaela & Michael Baswald, Löwenzahn
Ich liebe Suppen und dieses Buch hat mich soooo lange schon angelacht, daß ich total glücklich war, es bei Lovely Books im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen. Hierfür sollte man 3 Rezepte testen, wer mir auf FB folgt, der hat festgestellt, bei 3 Rezepten ist es nicht geblieben!
Dieses Buch bietet mehr als nur 120 Suppen bzw. Eintöpfe, die nach den vier Jahreszeiten sortiert sind. Es bietet Grundrezepte für Gemüsebrühe, Hühnerbrühe und Rindsbrühe, sowie Grundrezepte für die Beilagen Croutons, Nockerl, Ciabatta, Semmelknödel, Fleischbällchen, Cranberry-Couscous und Naan-Brot. Es endet mit einem Saison-Kalender für frische Zutaten, einem Glossar, der auch deshalb praktisch ist, weil es ein Österreichischer Verlag ist und einige Zutaten innerhalb von Österreich, der Schweiz und Deutschland andere Namen tragen, anschließend vor das Alphabetische Rezeptregister und das wird viele Veganer, Vegetarier, Lactose- oder Glutenintolerante freuen: ein Rezeptregister nach Ernährungsgewohnheiten! Das finde ich super, auch wenn ich nicht unter diese Kategorien falle, in Suppe Croutons oder Nockerl zu werfen, oder Sahne zu zufügen oder mit Hackfleisch sättingender zu machen, das bekomme ich schon hin.
Jedes Rezept ist mit einem wirklich appetitanregenden Foto versehen, schon optisch ist das Buch ein Genuß. Mehr Fotos von meinen Kochversuchen findet Ihr bei Facebook unter danielamariaursula
Ausprobiert habe ich jetzt im Herbst/Winter aus mindestens jeder Jahreszeit ein Rezept
Aus dem Bereich Frühling probierte ich die Kartoffel-Lauch-Cremesuppe. Sehr lecker, sehr einfach und mit selbstgemachten Croutons ein absoluter Genuss. Die Croutons aus altem Brot waren der absolute Liebling, sie wollte sie nun täglich essen, aber unser Brot ist ja nicht immer alt und frisches Brot braucht länger, um so richtig schön knusprig zu werden.
Der Karfiol-Kartoffel-Eintopf mit Kokosmilch kam bei uns Eltern auch sehr gut an (Karfiol für Blumenkohl finde ich echt klasse!), gerade die Kokosmilch verlieh diesem Eintopf eine besondere Note und Kokosöl habe ich nun auch immer vorrätig. Die Große fand die Kokosmilch aber nicht gut, da sie keine Kokosnuss mag.
Im Sommer-Teil lockte die Brokkolicremesuppe mit knusprigen Croutons (ja, die sind nun ein Muss) hatte mich etwas enttäuscht, bis ich feststellt, daß man sie besser vorkochen sollte. Als ich die Reste aufwärmte, fand ich sie viel aromatischer und sämiger. Auch diese Suppe ging schnell und einfach.
Gestern gab es den Kartoffel-Lauch-Pilz-Eintopf, zu sehen hier auf dem Foto, super lecker, da war ich richtig froh, daß meine Kinder keine Pilze mögen, da blieb mehr für mich! Aber man sollte schon für eine Einlage sorgen, um satt zu werden.
Bei den Winterrezepten brachte mich die Weißkohlsuppe an meine Grenzen. So ein Weißkohl ist ja riesig, wenn man ihn selbst zerteilen will! Dafür konnte ich aus einem Kopf allerdings auch mehr als einmal Suppe kochen, da wir keine größeren Töpfe haben. Mein Mann fand es super lecker und wollte mehrfach Nachschlag, die Große sah uns nur entgeistert an und das lag nicht nur daran, daß sie an dem Tag richtig krank war…
Nun könnte man meinen, die Rezepte wären jetzt nicht so unterschiedlich, ein wenig einseitig, aber das stimmt nicht, denn sie variieren vom Fenchel-Hühner-Eintopf, über Indischen-Kurkuma-Gemüse-Eintopf und Gemüse-Chili-mit Wraps oder Ratatouille mit Basmati-Reis. Allerdings sind einige Rezepte wirklich saisongebundener und andererseits, hat mein Mann das Problem, daß seine Frauen sehr speziell bei den Zutaten sind. Umso erstaunlicher ist es, daß nach 5 Suppen, mich immer noch ganz viele Rezepte anlachen, die ich ganz sicher noch ausprobieren werde. Irgendwann gibt es auf jeden Fall noch die Knoblauchcremesuppe und Zwiebelsuppe für die Eltern und auch die Bärlauchsuppe rufen nach mir und nicht nur die, die Liste könnte aber bis zu 100 weitere Rezepte lang werden.
Eigentlich sollten die Rezepte immer auf 4 Personen abgestimmt sein, aber der Hunger fällt ja bisweilen unterschiedlich aus. Das macht nicht wirklich was, denn wenn man mehrere Rezepte ausprobiert hat, dann versteht man das Prinzip, nachdem man Suppen und Eintöpfe ziemlich leicht selbst mit dem Inhalt des eigenen Kühlschrankes oder der Gemüsebeete zubereiten kann. Das gefällt mir sehr gut. Die Rezepte sind gut und übersichtlich aufgebaut und gegliedert. Durch die Hinweise, welche Zutaten man weglassen oder hinzugeben kann, um sie Vegan oder gluten-frei zuzubereiten, kann man sich auch gut ableiten, wie man die Rezepte selbst variieren kann, insbesondere da zu Beginn in den Basics darauf hingewiesen wird, worauf beim Suppenkochen zu achten ist und welche Basics man immer im Hause haben sollte. Das ist prima, kommt man Sonntag-Abends verfroren aus dem Schnee, kann man sich so nämlich leicht ein nahrhaftes gesundes Süppchen zum Aufwärmen kochen. Lecker!
Die Autoren wissen aber auch was schmeckt, denn sie leben davon, in Wien betreiben sie gemeinsam das Lokal „Spoonfood“.
Ganz sicher wird dies eines meiner am häufigsten benutzen Kochbücher werden!
Begeisterte 5 von 5 Sternen!