Sonntag, 19. März 2017

Stinktier und Co, Gegen uns könnt Ihr nicht anstinken, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Verlag




Stinktier und Co, Gegen uns könnt Ihr nicht anstinken, Rüdiger Bertram, gelesen von Cathlen Gawlich, Argon Verlag
Zora freut sich wie verrückt auf ihren 10. Geburtstag! Wird sie mit 10 Jahren endlich in Jessicas Clique aufgenommen? Mit 10 darf sie endlich länger aufbleiben und vielleicht bekommt sie endlich ein Handy oder ein Haustier! Papa und Schwester Nora sind auch schon ganz geheimnisvoll.
Am nächsten Morgen erwacht sie mit einem kuschelig weichen Tier im Bett. Doch oh Schreck! Es ist ein Stinktier! Stinktier Dieter ist sowas wie ihr Seelentier! Ihr Begleiter. Diese tierischen Begleiter erhalten einige wenige spezielle Menschen zum 10. Geburtstag und nur die, die so eines haben können auch die anderen sehen, hören und riechen. Aber wie uncool ist denn ein Stinktier? Noch dazu ist Dieter frech, vorlaut, dreist, verfressen und stinkt! Nur Anna und Leon aus ihrer Klasse haben mit einem Faultier und einer Ratte noch uncoolere Begleiter, aber die zwei waren ja schon immer Aussenseiter! Die zwei sind aber sehr froh mit Zora und Dieter nun schon zu sechst zu sein und wollen den „Club der doofen äh, nein, super Tiere“ gründen. Damit können sie gegen die eingebildeten andern richtig anstinken!
Stinktier Dieter ist echt der Hit! Der riskiert ganz schön oft eine dicke Lippe und Zora hat nicht nur mit ihrem Namen einen ganz schönen Schaff! Sie hat ein Stinktier und die schöne und beliebte Jessica ein rosa glitzerndes Einhorn und ihre ebenso hippe Freundin Lili einen Fuchs! Oh Mann, ihre beste Freundin Kati ist noch nicht 10 und kann daher Dieter nicht sehen! Das führt zu allerlei Verwirrung….
Die Geschichte ist vor allem sehr witzig! Dieter ist ein wahres Stinktier, wie aus dem Sprichwort: „klug und schön wie ein Stinktier“. Man kann einfach nicht anders als ihn zu mögen! Aber irgendwie ist mir auch Anna an’s Herz gewachsen, das Mädchen, daß den Mund nur aufmacht, wenn es sich nicht anders vermeiden läßt. Denn Zora muß erkennen, mit diesen angeblichen Langeweilern kann man sehr viel Spaß haben und mutig sind sie auch. Sie stellen mal kurzerhand, eingefahrene soziale Hierarchien auf den Kopf und wir sind sehr gespannt, ob sich das in einem zweiten Band vielleicht noch fürchterlich rächen wird!
Neben diesem Stinktier zum Verlieben, macht das Buch aber auch Mut sich die Freunde so auszusuchen, wie man am meisten Spaß hat. Cool sein kann unglaublich langweilig sein. Style ist einfach nicht alles und wer sagt denn, daß man mit 10 Jahren aufhören muß zu spielen?
Die vier Kinder gehen ihren Weg, mit viel Humor und Spaß. Das fanden wir total klasse. Im Buch sind die schwarz/weiß Zeichnungen dazu sind einfach zum darniederknien. Diese Gesichtsausdrücke der Tiere, einfach genial. Wir haben das Buch einfach verschlungen und meine Tochter fand es so toll, daß sie ihren Büchergutschein vom letzten Jahr nun in das Hörbuch investiert hat. Die Sprecherin Cathlen Gawlich war mir bis dato kein Begriff, Schade eigentlich. Sie spricht es wirklich genial und das obwohl diese Geschichte wirklich viele Figuren hat. Stinktier Dieter ist einfach göttlich zu hören, rotzfrech und vor Unsinn strotzend und kaum zu glauben, daß es dieselbe Sprecherin ist, wie die Stimme von Zora und ihrer Freundin Kati. Aber auch die übrigen Kinder und das eingebildete Zebra von Schwester Nora sind absolut gelungen vertont worden. Selbst Nora’s Mutter ist wirklich deutlich herauszuhören und völlig mütterlich lebendig. Lediglich Zora’s Vater ist nicht ganz optimal, so richtig männlich tief kommt die Sprecherin wohl nicht hinunter, aber so hat er halt einen netten Tenor. Anders als der brummelige Hausmeister mit seinem eitlen Pfau. Diese Stimme ist wirklich eine tolle Entdeckung!
Der bekannte Kinderbuchautor Rüdiger Bertram (Coolman, Rocco Calzone und andere) lebt mit seiner Frau, seinen zwei Kindern und einem unsichtbarem weißen Kaninchen in Köln. Meine Kinder wollen ihn nun unbedingt besuchen ;) Wenn das Kaninchen der Familie Bertram nur halb so cool ist wie Dieter, wollen sie es unbedingt kennenlernen.
Riesenspaßfaktor, aber auch mit Herz und Mumm! Hoffentlich wird auch Band 2 noch vertont! Ganz klar 5 von 5 Sternen!

Donnerstag, 16. März 2017

Mörderisches Bonn, Andreas J. Schulte, Gmeiner



Mörderisches Bonn, Andreas J. Schulte, Gmeiner
Nach „Wer mordet schon in der Eifel?“ geht Andreas J. Schulte nun in Bonn um Umgebung auf vergnügliche Verbrecherjagd in 11 Kurzkrimis mit 125 Freizeittipps.
Die Kurzgeschichten sind kurzweilig und vergnüglich. Bisweilen kommt ein Auftragskiller in die Bredouille nachdem er von seiner Tochter aufgefordert wird, ihrer Grundschulklasse seinen Beruf vorzustellen. Seine Erklärung, er sei Problemlöser kommt nicht wirklich gut an. Als er jedoch deutlicher wird, bringt dies eine seiner Zuhörerinnen auf eine ganz besondere Idee.
Als die Kommissare Claudia Meusen und Martin Winkelhardt aus dem Band „Wer mordet schon in der Eifel?“ in Bonn zu einer Fortbildung sind, findet Kommissarin tatsächlich einen toten Jogger, was ihr merkwürdig vorkommt. In diesem Fall arbeiten die Eifelschnüffler mit ihren Bonner Kollegen Heckmann und zusammen, die auch noch weitere Fälle in diesem Band zu klären haben. Die Bonner staunen nicht schlecht, als sie feststellen, daß auch in der beschaulichen Eifel, den Kriminalisten der Instinkt nicht abhanden gekommen ist.
Auch die Versicherungsermittler Carsten Weller und Sven Drohmke aus dem Eifelband tauchen in diesem Band wieder auf, als sie das Sicherheitskonzept des Beethoven Hauses für ihre Versicherung überprüfen, während eine streitbare Beethoven Koryphäe von einer Rentnerin beim Gassi gehen, tot aus dem Rhein gefischt wird.
Doch auch Kommissare brauchen Freizeit und so wird Heckmann auf eine Bonner Spionagestadtführung von seiner Liebsten mitgenommen. Bei Auffinden eines toten russischen Agenten a.D. endet jedoch der vergnügliche Teil.
Im Anschluß an jeden der Kurzkrimis sind kurze Hinweise mit Internetadresse zu den jeweiligen Freizeittipps abgedruckt. Diese Tipps sind innerhalb des Krimis jeweils fettgedruckt, so daß man sofort auf diese aufmerksam wird. Leider fehlte mir hier die korrekte Anschrift, die ich ins Navi eingeben könnte. Bei Bad Godesberg ist das natürlich möglich, aber schon die Düne Tannenbusch hätte mich interessiert. Die ist mir noch nie aufgefallen, auch kein Wegweiser. Statt die Adresse im Navi einzugeben und dorthin zu fahren, muß ich jetzt erst mal den PC anwerfen und im Internet surfen. Das ist gerade für ältere Leser eher unpraktisch. Ältere Leser haben aber gerade Zeit und Lust zu Städtetouren und hätten sich sicher auch über einen Stadtplan statt einer weiten Übersichtskarte gefreut.
Sehr gut hat mir gefallen, daß es stets  Einführungen gibt, z.B. woher kommt der Begriff Schääle Sick für die rechte Rheinseite? Einführende Ausführungen zum politischen Bonn, Sport in Bonn, Beethoven Stadt Bonn, Siebengebirge, Bad Godesberg und Kottenforst, Parks in Bonn etc.
Das rundet das Bild ab und gibt interessante und nützliche Informationen, die in einem Kurzkrimi unpassend oder aufgezwungen wirken würden, aber dennoch zu dieser Buchform ausgezeichnet paßt.
Die Kurzkrimis sind sehr unterschiedlich und mit augenzwinkernder Pointe. Wunderbar um sie im Wartezimmer oder zwischendurch zu lesen, gerade nach Büchern, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Sie sind aber auch eine tolle Anregung, für diejenigen die neu in die Region ziehen (toller Geschenktipp für Bonner Erstsemester oder Berufsanfänger), aber dank der augenfreundlichen Schriftgröße auch gut für ältere Semester, die nicht mehr gut lange an einem Stück lesen können. Gerade für diese sind die Erinnerungen an die vergangen politischen Zeiten noch recht nah. Diese Altersgruppe hat auch den Vorteil den Stimmvergleich zu Beginn mit Ivan Rebroff zu verstehen. Mein kleiner Bruder Jahrgang 1983 hatte nämlich keinen blassen Schimmer, wer das denn sein sollte, alle die mind. Jahrgang 1972 waren sagten jedoch „Na klar!
Die Kurzkrimis gefallen mir richtig gut. Sie sind locker und flüssig geschrieben, einfallsreich und abwechslungsreich. Auch das Wiederlesen mit bekannten Personen aus dem Eifelführer „Wer mordet schon in der Eifel?“ hat mir Spaß gemacht.
Allerdings fehlt mir ein bißchen der Komfort für den Freizeitführer. Ein Inhaltverzeichnis mit Auflistung der Empfehlungen zu den jeweiligen Geschichten würde das spätere Auffinden deutlich einfacher machen. Die Einführung zu den jeweils thematisch stimmigen gefällt mir wiederum sehr gut. Auch wenn ich Bonn ganz gut kenne, da ich in der Nähe aufwuchs und jahrelang dort lebte, habe ich immer noch ein paar neue Ecken entdeckt und auch noch sonst so kleine Schmankerl entdecken können.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Gmeiner Verlag für die Übersendung dieses Rezensionsexemplars.