Dienstag, 14. Februar 2017

Schau mir in die Augen Audrey, Sophie Kinsella, gelesen von Maria Koschny



Schau mir in die Augen Audrey, Sophie Kinsella, gelesen von Maria Koschny
Die 14 jährige Audrey, ist sehr groß, sehr schlank, sehr schlau sehr sportlich und lebt in einer liebevollen, wenn auch exzentrischen Familie. Nach fiesesten Anfeindungen und Attacken auf ihrer Mädchenschule, die dazu führte, daß selbst ihre beste Freundin sich irgendwann nicht mehr traute ihr beizustehen, entwickelte sie eine heftige Angststörung. Nach 4 wöchigem stationären Aufenthalt beginnt sie eine Therapie bei Dr. Sarah, diese gibt ihr die Aufgabe, ein Video-Tagebuch über ihre Familie zu führen. Die Peinigerinnen aus der Schule, interessieren sie nicht. Für sie zählt nur Audrey, das junge Mädchen, das so viel Angst hat, daß sie sich stets hinter einer Sonnenbrille versteckt und sie die Schule nicht besuchen kann. Auch das Verlassen des Hauses oder Gespräche mit Menschen, die nicht zu ihrer Familie gehören oder Dr. Sarah sind, lösen Panik-Attacken aus. Bis eines Tages immer häufiger Linus, der gar nicht so schlecht aussehende Freund ihres 15 jährigen Bruders, des Computernerds Frank vor ihre Kamera tritt. Linus versucht ganz unerschütterlich hinter Audreys Panzer zu gelangen und mit seinen ungewöhnlichen Herausforderungen, stachelt er Audrey an, sich in Situationen zu wagen, die sie bislang für unmöglich hielt.
Dieses Jugendbuch von Sophie Kinsella ist so ganz anders als ihre Sophaholic-Reihe oder ihre übrigen Frauen Romane. Doch schafft sie es auch hier, ein wirklich ernstes und tiefgründiges Thema frisch und jugendlich zu erzählen. Trotz Audrey’s Panikattacken verströmt die Geschichte einen gewissen Optimismus und die exzentrischen Familienmitglieder lassen mich schmunzeln. Die Mutter ist eine sehr dominante Perfektionistin, die mit der Situation der völlig verstörten Audrey und des ihres Erachtens spielsüchtigen Sohnes völlig überfordert ist. Seine Frau zu bremsen, gelingt Vater Chris da meistens nicht. Aber eines strahlen sie ebenso wie der kleine 4 jährige Felix stets aus: sie lieben Audrey und stehen ihr bei. Nicht minder liebenswert ist Linus, der es mit 15 Jahren zu unglaublichem Einfühlungsvermögen und Weitsicht gebracht hat, ohne dabei altklug oder belehrend zu sein.
Man muß diese Familie einfach mögen. Auch wenn ich zu Beginn dachte, daß man bei so einer Mutter nur krank werden könne, entwickelte ich immer mehr Verständnis auch für sie. Das Schöne ist, daß auch die Kinder ihre Eltern und ihre Geschwister so nehmen, wie sie sind. Gut, die Mutter sieht ihren Erziehungsauftrag darin, dafür zu sorgen, daß es ihren Kindern besser geht und schießt bisweilen übers Ziel ziemlich radikal hinaus.
Diese Geschichte ist eine wunderbare Mischung aus einer zauberhaften Liebesgeschichte und der Bewältigung einer Angststörung, von der die Therapeutin stets behauptet, sie sei vollständig therapierbar. Interessant finde ich ihre These: nicht die Angriffe sind das eigentliche Problem, sondern das, was Audreys Gehirn daraus macht. Ein Gedanke, der mir noch nachhängt und den ich noch nicht zu Ende gedacht habe.
Auch wenn die Geschichte also wirklich wunderbar zu hören ist, so läßt sie einen nicht so schnell wieder los, durchaus im positiven Sinne. Sie vermittelt Denkanstöße und durch die zarte Romanze wechseln sich Lächeln und Schmunzeln beim Lesen ab.
Maria Koschny liest dieses zauberhafte Jugendbuch gekonnt und mit ihrer sehr warmen Stimmfarbe, sehr einfühlsam. Sie ist eine ausgezeichnete Wahl für dieses Hörbuch und ich bin froh, meinen Psychothriller, für dieses Jugendbuch unterbrochen zu haben.
Auch wenn ich MP3-CD’s nicht so mag, habe ich für diese Geschichte gerne eine Ausnahme gemacht, weil ich die Autorin sehr gerne mag. Ich habe diese Entscheidung nicht bereut. Auch wenn dieses Jugendbuch ganz anders ist, als die erfolgreiche Shopoholic-Reihe und ihre witzigen Chick-lit Romane, ist es doch von ihrer Erzählkunst geprägt.
Die Altersempfehlung lautet 12 - 15 Jahre. Die Einschätzung ab 12 Jahren teile ich, aber auch jenseits der 15 macht es Mut und gute Laune! Ich liebe dieses Hörbuch und gebe ihm gerne 5 von 5 Sternen.
Für dieses wunderbare Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal.

Rufus der kleine Osterwaschbär – von Annette Langen und Frauke Weldin


Rufus der kleine Osterwaschbär – von Annette Langen und Frauke Weldin, Kerle

Draußen ist es noch grau, da sind Osterbücher eine hervorragende Möglichkeit Farbe in das Grau zu bringen.
Die Waschbären sind los! Na ja, eigentlich haben sie sich nur ein neues Quartier gesucht und dort fröhlich am Fluss alles geschrubbt was sie finden können und sind damit glücklich. Nur der kleine Rufus ist auf seine neue Umgebung neugierig und begibt sich auf Entdeckungstour. In der Osterwerkstatt des alten Osterhasen Jupp wird er fündig: dort sind alle Regale voll mit bunt bemalten Eiern für das Osterfest. Rufus will heimlich helfen und schrubbt sie über Nach blitzeblank! Der arme Jupp traut morgens seinen Augen nicht und sieht eine Katastrophe nahen. Aber Rufus wollte ja nur helfen und da die Hasen die Arbeit an einem Tag nicht ganz alleine erledigen können, bittet er alle Tiere des Waldes um Hilfe. Gemeinsam schaffen sie in der kurzen Zeit, was niemand für möglich gehalten hat.
Wir haben die neue kleine Ausgabe dieses schönen Osterbilderbuches entdeckt. Sie passt in jede Tasche und so ist immer eine bunte und warmherzige Abwechslung für unterwegs mit dabei. Meine Jüngste im 2. Schuljahr hat sich mit ihren Adleraugen auch sofort darauf gestürzt und war ganz stolz, daß sie es geschafft hat, die kleine Schrift zu lesen! Die Schrifttypen sind zwar für Leseanfänger bestens geeignet, allerdings sind sie sehr klein. Großeltern haben ohne Lesebrille keine Chance. Mit 7 Jahren kennt Franziska das Problem nicht.
Die bunten Farben und fröhlichen Bilder haben es ihr aber sofort angetan. Frauke Weldin hat die Geschichte wirklich zauberhaft illustriert, absolut zielgruppengerecht und österlich fröhlich.  Zwar nimmt das Bilderbuch kein klassisch biblisches Osterthema auf, aber die Hilfsbereitschaft der Tiere ist durchaus gelebte Nächstenliebe und für kleine Kinder viel leichter verständlich als die Ostergeschichte.
Annette Langen beweist mit dieser Geschichte mal wieder, daß sie nicht nur die Geschichte des Hasen Felix unterhaltsam und informativ erzählen kann, sondern daß noch viel mehr Ideen in ihr stecken.
Die Idee, daß ein Waschbär heimlich alle Ostereier sauber schrubbt fand die Kleine urkomisch und kicherte fröhlich vor sich hin.
Das Gitternetz mit Buchstaben und Zahlen zur Ortsbestimmung fand der Papa als alter Geograf ganz toll und mußte erst mal den Kindern die Ort- und Raumorientierung erklären, anhand dieser Kartographierungsmethode erklären. Für die Geschichte selbst war dies jedoch völlig ohne Belang.
Ein wunderschönes kleines Mitbringsel für die Osterzeit in der neuen kompakten gebundenen Ausgabe für  5,99 €, die ebenso robust ist, die die große Ausgabe. Paßt nicht nur ins Osternest, sondern auch in Mutters Handtasche oder den Kindergartenrucksack.
Eine klare Erstleseempfehlung von Franziska mit 5 von 5 Sternen!
Wir danken dem Verlag Kerle bei Herder ganz herzlich für dieses Rezensionsexemplar.