Samstag, 2. August 2025

Die fieseste Lehrerin der Welt, Ulrike Rylance, Illustration Horst Hellmeier, Hörbuch gelesen von Dirk Petrick, dtv Verlag, Der Audio Verlag, 3 CDs, 3 h 28 min.

Die fieseste Lehrerin der Welt, Ulrike Rylance, Illustration Horst Hellmeier, Hörbuch gelesen von Dirk Petrick, dtv Verlag, Der Audio Verlag, 3 CDs, 3 h 28 min.


Die Klasse 5a ist noch gar nicht richtig zusammen gewachsen nach dem Schulwechsel, da wird ihre Lehrerin nach den Osterferien schon pensioniert. Nun übernimmt die junge Frau Fröhlich, die eigentlich „Schrecklich“ oder „Verboten“ heißen sollte! Nie kann man es ihr recht machen, sie ist immer unzufrieden, gibt schlechte Noten und verbietet alles, besonders was Spaß macht, aber nicht nur. Sogar der Klassengoldfisch wird verboten, die Farbe rot oder Kaputzenpullis und natürlich auch Lachen und gleich sterben.... Als erstes sammelt sie morgens alle Südfrüchte, Handys, Sammelkarten und alles was ablenken könnte ein und stopft es in ihre häßiche schwarze Tasche, die sie nach hoch oben, an die Decke hängt, wo sie schmatzt... Auf der Fensterbank stehen nun unheimliche Fleischfressende Pflanzen, die furchtbar stinken, Fliegen (und Schülerfinger) fangen und die ihre Köpfe neigen, als würden sie die Schüler belauschen.... Es ist der Horror, vor allem für Pauls besten Freund Theo, der nun droht, die Klasse verlassen zu müssen, weil seine Noten zu schlecht werden. Gemeinsam beschließen sie, dass sie diese Lehrerin irgendwie los werden müssen, doch nur wie? Bisher macht doch jeder nur sein eigenes Ding....


Diese Lehrerin ist der blanke Albtraum, auch wenn einzelne Verbote durchaus sinnvoll erscheinen, doch sind die Strafen, die bei Verstößen folgen, so drakonisch, dass selbst das vernünftigste Verbot irrsinnig wird. Das Schlimmste ist jedoch, dass alle Erwachsenen total begeistert von dieser neuen „Fröhlich“-Methode sind und es bald sogar Wartelisten für diese Klasse gibt! Doch je irrer die Aktionen dieser Lehrerin werden, desto unheimlicher wird sie ihren Schülern und umso verzweifelter werden sie. Auch wenn sie anfangs über Paul als den Kleinsten der Klasse gelacht haben, fangen sie langsam an auf ihn zu hören. Fest steht: Frau Fröhlich ist unheimlich und nicht normal und muss unbedingt weg! Sie wollen ihre bisherigen Lehrer wieder haben und das können sie nur gemeinsam schaffen und müssen dabei irgendwie Frau Fröhlich knacken. Das geht natürlich nicht so einfach, vor allem, wenn man nicht weiß, was mit der Frau nicht stimmt, aber viele Köpfe, viele Ideen... Dabei dachten die Schüler immer, dass ihr größtes Problem der Schulmobber aus der 10. mit seiner miesen Gang sei.


Diese Lehrerin fängt richtig fies an, aber dabei bleibt es nicht, sie wird noch fieser, obwohl es undenkbar erscheint. Obwohl die Schüler sich ohnmächtig fühlen und anfangs so gar nicht zusammen halten, weil sie in Kleinstgrüppchen zersplittert sind, ist es witzig. Es fühlt sich trotz allem nicht erdrückend und deprimierend an, weil stets das Gefühl vorherrscht, dass die Schüler ja viel mehr sind und es irgendwie schon schaffen werden. Dabei wächst die Spannung immer mehr, weil man unbedingt herausfinden möchte, was mit Frau Fröhlich denn wohl nicht stimmt und wie sie es so schafft, mit ihren plumpen Lügen die Erwachsenen so ein zu wickeln.... Der gewohnt humorvolle und leichte Ton von Ulrike Rylance schafft dieses Meisterstück, dass trotz der scheinbar ausweglosen Lage, die Geschichte lustig und spannend und nicht deprimierend ist. Es ist auch ein Thema mit dem sich die jungen Leser super identifizieren können, denn wer kennt keine richtig fiesen Lehrer? Sie bleiben leider genauso unvergesslich, wie die richtig guten und netten. Damit haben Lehrer und Lehrerinnen echt eine große Verantwortung.


Natürlich ist hier alles verboten, auch Flüstern, Petzen, Vorsagen und Zettelchen schreiben. Dennoch schaffen es immer wieder welche in der 5a Zettelchen durch die Klasse gehen zu lassen, in denen sie ihre neuen wilden Aktionen oder Theorien verbreiten. Diese zeichnet Horst Hellmeier naturgetreu auf die Seiten, so dass auch wir mitlesen können und man sich als Teil der Klasse fühlt. Er schenkt uns auch Social Media Kommentar der Häme und des Spotts der anderen Klassen, Blicke auf die laminierten Verbotsschilder, die immer mehr und länger werden und natürlich auch Bilder von Frau Fröhlich und ihren stinkenden Pflanzen. Als Vignetten hat er bedrohliche „Scherenschnitte“ der Lehrerin des Schreckens gestaltet.


Dirk Petrick höre ich eigentlich sehr gerne, aber hier kann er mich leider nur in seiner Rolle als fiese Frau Fröhlich überzeugen. Er klingt einfach nicht nach einem Jungen aus der 5. Klasse. Dabei variiert er seine Stimme und liest nicht monoton und auch von Atmung und Pausen habe ich nichts zu beanstanden. Er klingt nur nicht nach einem Jungen, den man „Mücke“ nennt. Die Schläger und Ronaldo liegen ihm viel mehr, Hauptperson ist aber Paul, weswegen mich das Buch mehr überzeugt hat, als das Hörbuch, bei dem durch die für mich unpassende Stimme Distanz aufkam, während ich im Buch versunken bin. .


Das Buch ist schön kurz, mit kurzen Kapiteln, die auch Lesemuffeln wie Theo nicht zu anstrengend sein werden und die absolut irren Theorien zur Wahrheit hinter Frau Fröhlich machen einfach Spaß! Sie schafft übrigens das scheinbar Unmögliche... doch nur was?


Ein großer Lesespaß, nicht nur für die Ferien, ab der 3. Klasse für Jungs und Mädchen!


#DieFiesesteLehrerinDerWelt #UlrikeRylance #HorstHellmeier #DirkPetrick #Dtv #Kinderbuch #Kinderbuchtipp #Klassengemeinschaft #Zusammenhalt #Freundschaft #GemeinsamStark #Mutig #MutDerVerzweiflung #Schulgeschichte #InstaBook

Mittwoch, 30. Juli 2025

Game of Noctis, Spiel um Dein Leben, Deva Fagan, gelesen von Yesim Meisheit,Carlsen Verlag & Silberfisch

Game of Noctis, Spiel um Dein Leben, Deva Fagan, gelesen von Yesim Meisheit,Carlsen Verlag & Silberfisch


Pia (12) ist eine Waise und wohnt mit ihrem Großvater im Klammen Viertel auf der Lagune. Von Dantessa. Früher, als ihr Opa noch bessere Augen hatte, war er der Chefbuchhalter im Palazzo Brascia und sie wuchs dort quasi als Teil der Familie auf. Renzo, der Sohn des Hauses, war ihr bester Freund, dachte sie Bis ihr Großvater in Ungnade viel und sie aus dem Haus gejagt wurden, hinein in die Armut. Nun müssen sie jeden Tag erneut um ihren Lebensunterhalt spielen. Denn mit Spielen kann man Segna, die Währung für alles gewinnen. Als Ihr Großvater auch hierfür nicht mehr genug sieht und auf die Insel der Dienstboten verbannt wird, ist Pia verzweifelt! Sie muss nun ganz schnell ganz 10.000 Segna erspielen, um ihn wieder freizukaufen. Das ist fast unmöglich, doch dann begegnet sie der charismatischen Vittoria, die „Prinzessin“ des Teams der Seefüchse. Ein Aussenseiterteam, dass als einziges Team, dass nicht aus dem Diamantviertel stammt beim legendären Game of Noctis antreten will. Ein Spiel bei dem es um Leben und Tod, Ruhm und Reichtum geht. Vittoria fehlt in ihrem Team noch eine Bogenschützin. Bevor sie sich für dieses Spiel jedoch qualifizieren können, müssen sie ersteinmal als Team zusammen wachsen. Außer ihr sind mit dabei: die stille, leicht morbide Serafina, der gewitzte Carlo und der unerschütterliche Pasquale Brasia, der von seinem Vater verstoßen wurde.


Das Team der Seefüchse ist so unterschiedlich wie ungewöhnlich. Sie passen in keine Schublade und sind daher für ihre Gegner auch ganz besonders unberechenbar. Durch die durchdachte Planung von Vittoria und ihrer Schirmherrin schaffen sie es aber innerhalb kürzester Zeit sowohl zu einem Team, als auch zu wahren Freunden zusammenzuwachsen. Dabei hat jeder von ihnen eine ganz persönliche Motivation, dieses Spiel der Spiele zu gewinnen. Es steht jeweils viel mehr auf dem Spiel als nur ihr eigenes Leben.


Um die Welt von Dantessa zu verstehen, lässt und Deva Fagan Pia und ihren Großvater ersteinmal in das Universum der Spieler begleiten. Auch wenn diese Spiele alle analog sind, unterscheiden sie sich doch ganz erheblich von unseren. Vor allem spielt sie inzwischen niemand mehr nur aus Spaß am Spielen. Hier ist das Spiel bitterer Ernst, die Grundlage für die gesellschaftliche Position und auch das tägliche Brot. Organisiert wird das Ganze offensichtlich von geheimen Mächten, die nur ihren eigenen Regeln folgen und Pia und ihr Team fragen sich immer drängender, ob sie es schaffen werden zu überlisten. Wir werden in eine sehr komplexe Welt gezogen, die ihren eigenen Regeln folgt, die für uns ebenso faszinierend wie fremd sind.


Etwas schade finde ich es, dass in der Buchklappe keine Karte von Dantessa oder eine Illustration der großen Arena fürs Finale zu finden ist. Auch auf passende Vignetten zur abenteuer-/fantastischen Geschichte wurde verzichet. Für junge Leser, die noch etwas visuelle Anstöße benötigen, um sich zum Lesen aufzuraffen, ist das etwas abschreckend. Lediglich ein paar ganz wichtige Schlagworte, die zum Beispiel auf Anzeigen zu lesen sind, sind diese in Fettdruck, auf den Seiten herausgestellt.


Yesim Meisheit verleiht Pia eine junge frische Stimme, voller Tatendrang. Abwechslungsreich und lebendig nimmt sie uns mit auf diese Reise im Kampf gegen gesellschaftliche Ungleichheiten und um das Leben und die Freiheit der jungen Helden dieses größten Spiels ihres Lebens.


Dies ist übrigens ein in sich abgeschlossener Einzelband und kein Reihenauftakt.


Aufregend, rasant und voller Magie ab 10 Jahren.


Ich bedanke mich ganz herzlich für diesen Gewinn bei @leonsloewenhoehle für meinen Hörbuchgewinn und bei @kinderbuchschatz für den Buchgewinn auf Instagram.


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Montag, 28. Juli 2025

Mord nach Rezept, Sabine Steck, gelesen von Tanja Fornaro, Argon Verlag, 10 h 48 min. Download

Mord nach Rezept, Sabine Steck, gelesen von Tanja Fornaro, Argon Verlag, 10 h 48 min. Download


Gut 1 Jahr ist vergangen, seit die Händlerin für italienische Delikatessen Emma Ferrari notgedrungen den Mord an ihrem Vermieter aufklären musste, da sie unter Mordverdacht stand! Eine ruhige Zeit, die ihr gut tat, aber nun freut sie sich auf den bevorstehenden Trubel durch den Kochwettbewerb der am Wochenende in ihrer malerischen Wahlheimat Himmelsricht stattfinden soll. Emmas gute Bekannte Constanze von Hohenfels (68) geht als Favoritin ins Rennen und ihre nur schwer verdauliche Mutter Isolde von Hohenfels (92) sitzt als Ehrengast auf der Tribüne! Sie ist gar nicht amüsiert, dass ihre hochwohlgeborene Tochter öffentlich einer so profanen Tätigkeit nachgeht. Natürlich verwendet Constanze nur allerbeste Zutaten aus Emmas Laden für ihr geheim gehaltenes Rezept. Anlässlich dieses Spektakels füllen sich die Gasthäuser in Himmelsricht und viele Fremde, wie auch Isoldes neues Jugendguru Dr. tummeln sich im sonst so beschaulichen Örtchen. Doch ausgerechnet als die Freifrau das feine Risotto ihrer Tochter kosten soll, sackt sie tot in sich zusammen. Der anwesende Hausarzt stellt einen natürlichen Tod fest, doch Emmas Freundin Therese mit der feinen Nase riecht sofort das verräterische Bittermandelaroma. Dies bestätigt auch Kommissar Gieseking, der eigentlich nur mal wieder vorbeischauen wollte. Es bleibt jedoch die Frage, wer bringt schon eine 92 jährige um? Hat Constanze ihre herrische Mutter einfach nicht mehr ertragen? Emma ist fest entschlossen, ihre Unschuld zu beweisen!


Wie schön, die liebgewonnenen Charkatere aus Himmelsricht mit all ihren Schrullen und Liebenswürdigkeiten wieder zu treffen! Egal ob jung oder alt, Emma hat ein Herz für Frauen mit Mumm und Grips! Und wie sollte es auch anders sein, treffen sich Emma und ihre Freundinnen auch gerne auf einen Kaffee und Kuchen bei Therese, oder auf Emmas Balkon bei Espressi und italienischen Delikatessen. Das gemeinsame Nachdenken und Ermitteln gelingt gemeinsam und mit verlockenden Düften in der Nase einfach besser! Dabei gibt es dieses Mal wirklich viel nachzudenken, denn die Freifrau hat in all den Jahren mit ihrer herrischen Art so manchen vor den Kopf gestoßen! Aber reicht das als Mordmotiv aus? Je tiefer die Freundinnen graben, desto mehr Verdächtige tauchen auf, allerdings hat wohl niemand bessere Gründe als die gegängelte Tochter. An deren Schuld will Emma aber auf keinen Fall glauben, also braucht es mehr Spezialitäten, mehr Treffen mit Ideenaustausch und man muss die kleinen grauen Zellen kräftig rauchen lassen! Es ist aber auch etwas unübersichtlich.


Nach und nach nehmen Emma und ihre Freundinnen alt Bekannte und die Neuzugänge in Himmelsruh unter die Lupe und staunen bisweilen nicht schlecht über lang gehütete Geheimnisse. Zum Glück ist Therese jedoch nicht viel jünger an Isolde und kann sich noch an so manch vergangenen Skandal erinnern. Mir gefällt sehr gut, dass hier jung und alt einträchtig zusammen arbeiten und jede für ihre Stärken geschätzt wird. Alle haben ihre Talente, die sich gut ergänzen.


Der Stil von Sabine Steck ist launig und locker und über allem scheint der Duft von gut durchgezogener Tomatensauce mit feinem Basilikum zu liegen, oder auch Espresso mit Amerettini. So bekommt man Appetit und Sommerfeeling und gute Laune beim Hören, auch wenn ein Todesfall natürlich nicht so beschaulich klingt. Leider verraten uns weder Emma noch Constanze ihre besten Rezepte, aber sie wecken die Lust zu kochen.... und zeigen, dass gute Köchinnen auch ganz schön clever sein können. Natürlich lösen sie trotz aller Hindernisse den Fall und Tanja Fornaro bietet dazu mit ihrer sympathischen Stimme und ihrem bisweilen italienischen Einschlag das nötige italienische Flair. Überzeugend fängt sie mit ihrer Stimme die Stimmungen ein und schenkt uns somit ein lebendiges Hörerlebnis.


Ein kurzweiliger Wohlfühlkrimi mit italienischem Flair, der das Wasser im Mund zusammen laufen lässt!


Vorsicht, der Genuss dieses Hörbuchs fördert nicht die Mordlust, sondern macht Appetit!


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Argon Verlag für mein Hörexemplar!

Hier könnt Ihr reinhören:

https://www.argon-verlag.de/hoerbuch/sabine-steck-mord-nach-rezept-9783732477708


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Freitag, 25. Juli 2025

Malva und das verborgene Atelier, Anna Elisabeth Schilling, Maauwikids - Untertitel dieses Mitmachbuches: Eine Entdeckungsreise durch die Welt der Farben

Malva und das verborgene Atelier, Anna Elisabeth Schilling, Maauwikids


Untertitel dieses Mitmachbuches: Eine Entdeckungsreise durch die Welt der Farben


Malvas Eltern müssen arbeiten und sie soll die ganzen Ferien bei ihrer Oma „Nana“ verbringen, die von einem Freund aus Studientagen ein Haus in der absoluten Pampa, pardon auf dem Land geerbt hat. Es gibt noch nicht mal Internet, Telefon oder Fernsehen, von Gleichaltrigen keine Spur! Hat sich schon mal ein Kind zu Tode gelangweilt? Während sie missmutig den verwilderten Garten durchstreift, entdeckt sie verborgen hinter Büschen und Bäumen noch ein kleines Häuschen. Es war das Atelier von Nanas Künstlerfreund. Dort findet sie nach Öffnen der Fenster und Türen nicht nur Bilder, Staffeleien und Pinseln, sondern neben eingetrockneter Öl- und Acrylfarbe, auch einen Aquarellmalkasten. Geduldig und mit viel Fachwissen, zeigt Nana ihr, wie man das verdreckte Teil „wiederbelebt“, aber auch wie man aus allerlei was jeder so in seiner Küche hat, mit Ei und Gewürzpulvern einfache Farben herstellen kann. Nach und nach führt Nana sie in die Farblehre und die Magie des Lichts und der Schönheit der Aquarellmalerei ein. Malva findet es total spannend all das auszuprobieren, was Nana ihr vorschlägt und schreibt sogar ihrer besten Freundin Rafi davon in echten Briefen auf Papier!


Der Erzähltext ist sehr anschaulich und lebendig geschrieben, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. In den Briefen an ihre Freundin Rafi erfahren wir von den künstlerisch-pädagoischen Aktionen, die Nana sich für sie ausdenkt, um ihr die Freude und Interesse an Farben, Malerei und Kunst zu wecken. Besonders gut finde ich, dass Nana auch einen Ideen-Finder mit Malva bastelt (natürlich mit Anleitung zum Nachbasteln). Ich habe Kunst immer geliebt, aber außerhalb des Kunstunterrichts fehlte es mir meistens an Ideen und Inspiration. Dabei entwickelt sich Malva immer weiter, während Nana mit ihren Projekten für sie fortschreitet. Die Aktionen bauen somit auf einander auf, so dass es sinnvoll ist vorne zu beginnen und es nicht kreuz und quer zu lesen. Natürlich fangen die Zwei ja nicht mit Bildkomposition und Perspektive an, sondern tasten sich langsam an diese heran, auf gut nachvoll ziehbare und verständliche Weise. Als pensionierte Lehrerin hat die Autorin dabei auch ein gutes Gespür dafür, sich so auszudrücken, dass ihre Zielgruppe sie versteht. Sie erklärt z.B. wie man Farben bewusst einsetzen kann, um Stimmungen zu erzeugen.


Ganz zum Schluss finden wir nicht nur die Danksagungen an alle, die an diesem 4 Generationenprojekt teilgenommen haben, sondern auch ein umfangreiches Glossar, in dem übersichtlich die Fachbegriffe in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet und kurz erklärt werden. Das ist später auch mal für den Kunstunterricht in den höheren Klassen hilfreich.


Die Autorin hat übrigens bis zu ihrer Pensionierung als Kunstlehrerin in Bayern an Gymnasien unterrichtet, nach ihrem Studium der Germanistik und Kunst. Schon ihr Vater war Professor für Physik und leidenschaftlicher Hobbymaler und so gibt sie die Liebe für Kunst und Farben nun in 4. Generation an ihre zahlreichen Kinder und Enkelkinder weiter. Übrigens haben alle Enkelkinder mindestens ein Gemälde zu diesem Buch beigesteuert! Die Illustrationen sind alle vollfarbig und daher besonders anschaulich! Symbole kennzeichnen sowohl den Mitmachteil, als auch die Briefe an Rafi und einem Augensympbol für besondere Informationen, für die man ganz genau hinschauen muss. Da das Buch wirklich zum Ausprobieren und Mit- und Nachmachen gedacht ist, lohnt es sich, sich selbst auch eine große Sammelmappe für die eigenen Versuche anzulegen. Am Ende steht das große Staunen, was man alles schon geschaffen hat!


Ein wunderschönes und liebevoll didaktisch und mit über 100 Aquarellen gestaltetes Kunstsachbuch für Kinder ab 10 Jahren.


Ich bedanke mich ganz herzlich bei Maauwikids für mein bereicherndes Rezensionsexemplar!


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Mittwoch, 23. Juli 2025

Im Herzen der Katze, Jina Khayyer, gelesen von Pegah Ferydoni, Der Audio Verlag, 7 h 21 Min. ungekürzt

Im Herzen der Katze, Jina Khayyer, gelesen von Pegah Ferydoni, Der Audio Verlag, 7 h 21 Min. ungekürzt


Als die junge kurdische Iranierin Jina Mahsa Amini von der iranitschen Sittenpolizei ermordet wird, weil sie ihr Kopftuch zu lässig trug durchfährt es die iranisch-stämmige Autorin, wie ein körperlicher Schmerz. Sie dachte immer, ihre Mutter habe sich ihren Vornamen ausgedacht und außer ihr hieße niemand so. In Deutschland geboren und aufgewachsen, lebt und schreibt sie inzwischen in Südfrankreich. Auf Drängen ihrer Mutter kontaktiert sie sofort ihre 14 Jahre ältere Schwester Roya und ihre studierende Nichte Nika im Iran. Nika will ihre Tante unmittelbar an dieser ersten von Frauen geführten Revolution teilhaben lassen. Sie schickt ihr alle ihre Aufnahmen, von dem was auf den Straßen des Landes passiert auf ihr Handy und bittet sie es zu veröffentlichen, damit sie das Material zu ihrer eigenen Sicherheit von ihrem Handy wieder löschen kann. Derartige Aufnahmen bedeuten unter dem Mullahregime den sicheren Tod. Jina erinnert sich an ihren ersten Besuch bei ihrer großen Schwester, 2009 kurz nach der Geburt ihrer Nichte. Wie sie die Gerüche, Farben und Emotionen damals überwältigt haben, ebenso wie eine Liebe, die nicht sein durfte. Schon damals durchwehte das Land die Hoffnung auf Freiheit von der despotischen Unterdrückung der selbsternannten theologischen und militärischen Führer.


Die Autorin wuchs in Deutschland auf, da ihre Eltern nach dem Sturz des Schahs relativ bald flohen. Sie selbst spricht Farsi, kann es aber nicht lesen und schreiben. Sie erzählt die Geschichte in drei Ebenen. Ihr hier und jetzt, als sie in ihrer Heimat von der Ermordung ihrer Namensschwester erfährt, von der aktuellen Revolution der Frauen im Iran und von 2009, ihrem erstem Besuch im Land ihrer Eltern. Der Wechsel dieser Ebenen ist mir beim Hören echt nicht leicht gefallen und ich habe es stets an Nikas Alter und der An- oder Abewesenheit von Reiseführerin Iman festgemacht. Zu Beginn der Reise 2009 waren aber beide nicht da, was mich etwas verwirrte.... Dennoch fand die Begegnung mit den zahlreichen Schwestern ihres Vaters, von denen sie z.T. Noch nie gehört hatte, die sie aber mit überschwänglicher Herzlichkeit und offenen Armen aufnahmen, sehr berührend. Da die Sprecherin und Schauspielerin Pegah Ferydoni selbst in Teheran geboren wurde, ehe sie im Alter von 2 Jahren nach Deutschland kam, spricht sie Farsi. Der Klang dieser sehr blumigen und poetischen Sprache vermittelt einem einen fühlbaren Eindruck der hochentwickelten iranischen Kultur, die vom Regime brutal unterdrückt wird. Denn nicht nur Frauen und ihre Körper und Gedanken sind den Mullahs ein Dorn im Auge, sondern auch Tanz und Musik und Dichtung und Literatur mit ihrem freien Gedankengut. Ihre Stimme macht die Lesung sehr persönlich und intensiv.


Die Autorin selbst steht für alles, was die Mullahs unterdrücken wollen, nicht nur ihr Beruf und ihre Gedanken, sondern auch ihre Liebe zu Frauen. Bei ihrem Besuch 2009 im Iran fleht Roya sie immer wieder an, nicht alles auszuprobieren, wonach ihr gerade der Sinn steht und sensibilisiert sie für die bisweilen aberwitzigen Gefahren, die dieses Regime für seine Bürgerinnen mit sich bringt. Selbstverständlichkeiten für uns, bedeuten für die Frauen dort den sicheren Tod. Sie spürt in sich eine unbändige, ungeahnte Liebe zu diesem ihr bis dato unbekannten Land, seiner Bewohner, ihrer Familie, seiner Sprache und seiner Kultur und gleichzeitig wächst in ihr das Verlangen, die Frauen dort zu befreien. Doch um welchen Preis?


Die Katze? Ach ja, im Iran empfindet man die Konturen ihres Heimatlandes, als den Umriss einer Katze, weshalb der Iran liebevoll als Katze betrachtet wird.


Nachdem die Hoffnungen 2009 nicht erfüllt wurden, sind sich Roya und Nika einig, dass dieses Land Freiheit braucht, denn ohne Freiheit können und wollen die Frauen in ihrem geliebten Land nicht mehr leben und sie sind bereit, dafür alles zu riskieren. Wie weit sind wir bereit für unsere Überzeugungen zu gehen?


Ein sehr bildhaftes und intensives Porträts des Lebens, der Gefahren und der Leidenschaft der Frauen im Iran. Möge die Freiheit sie erreichen, möglichst bald.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für diese intensive Eindrücke des Lebens von Frauen im Iran!


Hier könnt Ihr hineinhören:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/im-herzen-der-katze-khayyer-jina-978-3-7424-3585-9/


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Montag, 21. Juli 2025

Tödliches Gebet, Der 2. Fall für Commissaire Campanard, René Anour, gelesen von Stefan Kaminski, Der Audio Verlag, Download 9 h 34 min.

Tödliches Gebet, Der 2. Fall für Commissaire Campanard, René Anour, gelesen von Stefan Kaminski, Der Audio Verlag, Download 9 h 34 min.


Nach dem letzten aufreibenden Fall in Milieu der Parfümkreation konnte Polizeipsychologin Linda de la Cour, die es völlig ausgebrannt von Paris in die Provence verschlagen hatte, wird es nun etwas zu ruhig für sie. Um sie bei Laune zu halten spielt ihr gut aussehender Kollege Pierre Olivier von den Projets Obscurs mit ihr das traditionelle Pétanque, da Linda in dem aktuellen Fall rund um einen wieder aufgetauchten Großdealer, nicht involviert ist. Pierre hat wie auch Linda traumatische Erlebnisse hinter sich und dennoch hat Commissaire Campanard Vertrauen in sie beide und ihre Fähigkeiten. Auch ihre Freunde Manu und Mathieu versuchen sie bei Laune zu halten und zeigen ihr kleine Entspannungsclips aus einem Kloster, als einem Bruder Blut unter den Augenlidern hervorquillt und er dunkle Prophezeiungen ausstößt. Der Teufel würde sich hinter den Klostermauern aufhalten. Es ist gruselig und Linda gefriert das Blut in den Adern. Doch dann verschwindet eben dieser Mönch und die Polizeipräfektin überträgt Projet Obscur den geheimen Auftrag, das Verschwinden aufzuklären.

Die drei Ermittler mieten sich in einer kleinen Pension in der Nähe der Abtei Notre Dame de Sénanque ein und Campanard nimmt Kontakt zu seinem alten Freund Frère Bernard auf. Gerade als dieser auf dem Weg zu ihm ist, um mit ihm beängstigende Beobachtungen zu teilen, erleidet er einen tödlichen Unfall. Ausgerechnet der Genießer Campanard beschließt daher under cover im Kloster zu ermitteln. Kleine leichte Aufgabe für ihn, der das Leben mit allen Sinnen ebenso genießt, wie guten Schlaf. Er meint durch die Gespräche mit seinem Freund dem verstorbenen Frère Bernard auf das, was das Klosterleben bedeutet vorbereitet zu sein, doch er irrt.


Ehrlich, Campanard als Ermittler hätte wissen müssen, dass er zur Vorbereitung zumindest mal eine katholische Messe hätte besuchen müssen, um nicht wie ein Paradiesvogel aufzufallen. Aber ansonsten finde ich die der Klosterkulisse entsprechende, zurückhaltende und ruhige Erzählweise, wie auch Stefan Kaminiskis unglaublich wandelbare Stimme einen Hörgenuss. Auch wenn ich schon oft Interpretationen von Stefan Kaminski gehört habe, konnte ich kaum glauben, dass er dieses Buch spricht, so tief und lebenserfahren klingt er als Commissaire Louis Campanard.


Das Leben hinter dunklen, alten Klostermauern in all seiner Einfachheit wirkt erfreulich erfrischend bei den provencalisch heißen Temperaturen draußen. Den meisten Zuhörenden dürften die Abläufe in einem Kloster ebenso fremd sein wie Campanard, der sich seine Unwissenheit allerdings nicht anmerken lassen darf. Ich bin sicher, dass die meisten von ihnen anschließend die ein oder andere im Kloster ausgeschlossene Leichtigkeit des Lebens genießen werden und froh sind, nicht diesen strengen Regeln unterworfen zu sein wie z.B. länger als bis 4.30 h zu schlafen. Aber gerade dieses Fremde, Althergebrachte verleiht diesem Provence-Krimi einen düsteren Charme. Steckt unter den Soutanen ein Mörder? Die Abtei mit ihren Lavendelfeldern liegt auf einer Insel und da die Mönche ein einfaches Leben in Abgeschiedenheit führen, hat Campanard dort auch fast nirgendwo Handy-Empfang. Das macht die Abstimmung mit dem Rest seines Teams natürlich ganz schön kompliziert und riskant.


Ich finde es auch sehr interessant, was Autor René Anour alles für die Brüder einfallen lässt, um ihre Gemeinschaft vor dem Ruin zu retten. Denn der Unterhalt so alter Gebäude ist teuer.... Sicherlich hat er sich da an realen Vorbildern orientiert (unsere Abtei vor Ort geht zwar andere, aber nicht ganz so unähnliche Wege in Maria Laach). Die Mischung aus modern, brutalen Verbrechen und einem Leben in einer Gemeinschaft, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, ist ebenso reizvoll wie geheimnisvoll und spannend, mit interessanten Charakteren mit Ecken und Kanten. Übrigens kenne ich Teil 1 nicht und habe dennoch gut hineingefunden.


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Der Audio Verlag für meinen spannenden Rezi-Download!


Hier könnt Ihr reinhören:

https://www.der-audio-verlag.de/hoerbuecher/toedliches-gebet-ein-fall-fuer-commissaire-campanard-anour-rene-978-3-7424-3429-6/


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