Freitag, 6. Mai 2022

Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche, Akram El-Bahay, Baumhaus Verlag

 

Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche, Akram El-Bahay, Baumhaus Verlag

 

Will und Charlotte sind ungleiche Zwillinge, nicht nur vom Aussehen her. Die strahlende Charlotte kann alles und macht alles richtig, während ihr Zwillingsbruder immer wieder Ärger bekommt und versucht, sich aus brenzligen Situationen herauszuschwindeln. Irgendeine abenteuerliche Geschichte fällt ihm immer als Ausrede ein! Doch auch wenn sie nicht immer einer Meinung sind und auch ganz schön sticheln, verstehen sie sich bisweilen blind. Als Will aber nach einem Ausflug in den Central Park von einer silbrigen Elfe unter einem seltsamen Baum erzählt, tut Charlotte es als Spinnerei ab. Bis sie nach Hause kommen und ihre Mutter verschwunden ist. Stattdessen erwartet sie dort eine Furie und durchwühlt alles! Nur knapp können sie entkommen und in den Central Park fliehen, geretten von einer Elfe. Der riesige Baum mit seinem silbrigen Schatten dort, erweist sich als Portal in eine Welt voller Fabelwesen. Obwohl sie völlig überfordert sind, wird ihnen schnell klar, dass sie hier nach ihrer Mutter suchen müssen und sie sicherlich nicht zufällig dort gelandet sind. Sie sind dazu bestimmt sowohl ihre Welt, als auch diese, die der Fabelwesen und Erzählungen zu retten!

Die magische Zahl 13 hat schon seit Ewigkeiten die Menschheit fasziniert. Kein Wunder also, dass dieses Abenteuer mit dem dreizehnten Geburtstag der Zwillinge erst so richtig Fahrt aufnimmt. Natürlich gab es bereits vorher das Portal durch den mächtigen Weltenbaum im Park, aber sie hatten nichts davon geahnt, ebenso wenig wie von der Bestimmung ihres seit Jahren verschollenen Vaters. Nachdem Schreck der Furie nur knapp entkommen zu sein, haben sie in der neuen Welt kaum Zeit durchzuatmen. Noch während sie versuchen zu begreifen, was um sie herum geschieht, rettet sie der Jäger Orion vor dem Misstrauen des Zentaur Kenta und macht sie zu seinen Lehrlingen. Als solche werden sie eingekleidet und ausgestattet. Dabei finden sich in den Geheimtaschen ihres sie unsichtbar machenden Jägermantels Gimmicks, die James Bond vor Neid erblassen lassen würden. Sie wollen herausfinden, was die Furie in ihrer Wohnung suchte und wohin ihre Mutter wohl gebracht worden sein könnte. Freiwillig hätte sie ihre Kindern nicht verlassen, nicht nach dem Verschwinden ihres geliebten Mannes. Sehr geheimnisvoll wird diese fremde Welt erschaffen, die doch ganz eng mit der unsrigen verknüpft scheint. Sehr bildhaft und detailreich wird die Leserschaft in die 13 Teile von Fabula mitgenommen. Jeder Teil wird von einer anderen Fee angeführt, wobei dreizehn Reiche waren es mal, jetzt sind es nur noch zwölf, an das verlorene dreizehnte Reich vermag sich niemand mehr zu erinnern.

Der Detailreichtum hat bisweilen das Tempo etwas gedrosselt, da hätte ich mir im Mittelteil manchmal etwas weniger, dafür aber eben eine etwas höhere Spannung gewünscht. Doch geht es um die Liebe zu Worten und ihrer Fähigkeit neue Welten zu erschaffen. Nicht nur in den Köpfen wie bei uns, sondern in Fabula ganz real, dafür benötigt es nur einen begnadeten Erzähler. Eine sehr schöne Idee, wie unser Leben durch Worte und Geschichten bereichert wird, aber diese Geschichten auch nur davon leben, dass wir sie lieben. Eine Symbiose, die beiden Seiten nur Vorteile bringt, solange sie besteht. Doch hier ist zunächst unbemerkt ein Ungleichgewicht entstanden und Fabula schrumpft, der Platz für seine Bewohner schwindet. Eine ganz schön gruselige Vorstellung, die etwas an die der Antike erinnert, als man glaubte, dass die Erde eine Scheibe sei, von der man hinunter fallen könnte. Ähnlich gefährlich ist es auch, denn die Welt Fabulas schrumpft und zwar immer schneller. Die Zeit drängt und die Geschwister müssen sich ganz dringend etwas einfallen lassen, auch weil sie langsam entdecken, dass es kein Zufall ist, dass ausgerechnet sie in Fabula gelandet sind. Sowohl Charlotte als auch Will entwickeln sich fort, nicht nur weil sie es müssen, sondern weil sie ihre wahre Natur entdecken. Damit stehen ihnen ungeahnte Fähigkeiten zur Verfügung, was aber auch eine große Veranwortung mit sich zieht.

 

Dieses fantastische Abenteuer ist wunderschön gestaltet und damit meine ich nicht nur das Lesebändchen. In der Umschlagklappe findet man eine Übersicht über den fraglichen Teil des Central Parks in New York, eine Abbildung der 13 Feenkreiszeichen Fabulas und eine Darstellung eines Zwergs und einer Sirenenelfe. Immerhin trifft man diese nicht alle Tage, da ist es ganz hilfreich, sie mal zu sehen. Im Anhang findet man dann noch eine Beschreibung der 13 Feenkreiszeichen durch den Vater der Zwillinge und einen Charaktertest, mit dessen Hilfe man ermitteln kann, welchem Charakter dieses Buches man sich zuordnen lassen kann.

 

Ein Fantasy-Abenteuer über die Macht der Worte und die Bedeutung von Geschichten für unser Leben. Sehr gut durchdacht, allerdings hätte es für mich bisweilen etwas temporeicher sein können. Es hat mir aber trotz der kleinen Schwäche gut gefallen.

 

Ganz herzlichen Dank an die Bloggerjury für mein fantastisches Rezensionsexemplar.

 

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Donnerstag, 5. Mai 2022

Neue tierische Gute-Nacht-Geschichten, Johanna Prinz, inzeniert gelesen von Florian Fischer, USM Audio 1 CD 67 Min. mit Poster

Neue tierische Gute-Nacht-Geschichten, Johanna Prinz, inzeniert gelesen von Florian Fischer, USM  Audio 1 CD 67 Min. mit Poster

 

Tierkinder von allen fünf Kontinenten erzählen aus ihrem spannenden Alltag, oft genug beginnt es sogar noch vor ihrer Geburt! Der Mississippi Alligator aus Nordamerika, der Grünflügel Ara aus Südamerika, die Weddellrobbe aus der Antarktis, die Kreuzotter und der Biber aus Europa, der Orca aus der Arktis, das Flusspferd aus Afrika, der Lippenbär aus Asien, sowie der große Tümmler und der Koala aus Australien laden die kleinen Hörer dazu ein, sie einen Tag lang zu begleiten. Natürlich geht es selbst beim Biberkind und der frisch geschlüpften Kreuzotter aus Europa ganz anders zu, als im heimischen Kinderzimmer. Dabei lernt man ganz nebenbei nicht nur einiges über die Tierkinder, ihre Geburt, Ihre Ernährung, ihre Feinde oder Beutetiere, sondern eben auch über ihren Lebensraum. In manchen Gegenden der Welt sieht es völlig anders aus als bei uns und auch die Temperaturen und die Pflanzenwelt unterscheiden sich gänzlich von der unsrigen. Um sich das besser vorstellen zu können, liegt dem Hörbuch ein kleines Farbposter mit Bildern der Tierkinder und einer Übersichtskarte ihrer Lebensräume bei.

 

Was für eine schöne Idee! Sachwissen für Kinder in Form von Tierkindergeschichten, die mit Geräuschen aus ihrem Lebensraum in Szene gesetzt werden! Durch die angenehme ruhige Stimme von Florian Fischer eignen sie sich gut zum Einschlafen, auch wenn es bisweilen spannend im Dschungel oder im Bajou auf Beutejagd wird. Der Schauspieler schafft es geschickt gleichzeitig spannend und beruhigend zu sein. So können die Kinder gut Einschlafen, aber nicht aus Langeweile, sondern mit vielen neuen Bildern im Kopf. Seine Stimme fügt sich harmonisch in die Geräuschkulisse des jeweiligen Lebensraums ein.


Anhand des Tierkinderalltags habe auch ich noch so einiges Neues gelernt. Klar wusste ich, dass Schlangen in Kältestarre verfallen und erst ab einer gewissen Wärme aktiv werden. Wie sie aber die Temperaturbedingungen ihrer Umgebung zum Beispiel bei der Brut einsetzen, in dem sie sich mit dem trächtigen Bauch auf sonnengewärmte Steine legen, das war mir so nicht bekannt. Auch nicht, wie selbstständig kleine Schlangenkinder sein müssen und wie früh sie in die Unabhängigkeit entschwinden, im Gegensatz zu jungen Orcas. Allerdings haben ja junge Orcas schon aufgrund ihrer Größe kaum Fressfeinde. Diese Unterschiede prägen ihre gesamte Lebensweise. Dabei wird die Lebensweise dieser Tiere wertungsfrei geschildert, ohne eventuelle Probleme, die sich für den Mensch daraus ergeben, z.B. dass es in Europa wieder mehr Biber gibt, die nun mal ganze Wiesen und Waldstücke mit Hilfe ihres Baus bzw. ihrer Burg, fluten. Das mag ein Problem für Bauern oder Hausbesitzer in der Nähe der Gewässer sein, aber spätestens seit der Ahrtalflut wird auch häufiger darüber nachgedacht, wie sinnvoll es ist, so nah an Flüssen und Bächen zu bauen, statt ihnen Schwemmflächen zu lassen. Das wären aber Themen, die ab vier Jahren einfach zu komplex sind und daher in einem solchen Hörbuch auch nichts verloren hätten. Die wertungsfreie Erzählweise finde ich hier absolut angemessen.

 

Hier wird eine ganze Menge Wissen unterhaltsam in kurze Geschichten gekleidet, denen man auch als Erwachsener gut und gerne zuhört. Mit der Geräuschinszenierung wird es noch lebendiger, so dass auch Vierjährige sich bereitwillig darauf einlassen und konzentriert zuhören, wenn auch vielleicht nicht 67 Minuten am Stück, außer auf längeren Autofahrten. Da die 10 Geschichten aber jeweils nicht so lang sind und in einzelne Tracks unterteilt sind, kann man sie auch gut zur Beruhigung bei kürzeren Strecken immer wieder hören und schon bald wird die ganze Familie echte Experten für diese 10 Tierkinder haben!

 

Ein lehrreiches Hörvergnügen ab vier Jahren.

 

Ganz herzlichen Dank an USM Medien für mein Hörexemplar!

 

Hier findet Ihr eine Hörprobe:

 

https://www.usmaudio.de/genre/kinder/neue-tierische-gute-nacht-geschichten/?post_type=product&p=2724

 

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