Donnerstag, 3. September 2020

Alles eine Frage der Perspektive – von handybedingter Nackenstarre, mutierten Märchenprinzen und anderen erstaunlichen Dingen (Kolumnen), gelesen von Autorin Dora Heldt selbst, GoyaLiT




Alles eine Frage der Perspektive – von handybedingter Nackenstarre, mutierten Märchenprinzen und anderen erstaunlichen Dingen (Kolumnen), gelesen von Autorin Dora Heldt selbst, GoyaLiT

Ich kannte Dora Heldt nicht, auch ihre Kolumnen. Aber der Titel klang witzig, so als wäre er super für schmunzelige Autofahrten geeignet, denn warum sollte die Fahrt zum Supermarkt kein Tageshighlight werden können?

Nun ja, das ist möglich, denn mit viel Humor und sprachlichem Feinsinn verpackt Dora Heldt die alltäglichen Gedanken für das Jetzt und Hier, aber ebenso Erinnerungen an vergangene Tage in kurze, pointierte Überlegungen mit hohem Wiedererkennungswert, zumindest für Frauen in den besten Jahren. Da früher die Welt noch nicht so schnelllebig war, muss man nicht genauso alt sein wie Dora Heldt, um sich über ihr Nachsinnen amüsieren zu können, nein, es reicht völlig, etwas älter zu sein, also aus der Zeit zu stammen, als man noch ohne Internet, aber mit Brieffreunden und Ortsgesprächen aufwuchs. Wenn man nun schon was älter ist, hat man auch schon mehr erlebt, was sowohl eine gewisse Gelassenheit mit sich bringt, aber auch genügend Lebenserfahrung, um vergleichende Überlegungen anzustellen und nicht immer alles gleich neu und aufregend zu finden, sondern bisweilen kritisch zu hinterfragen – ja auch das kann lustig sein! Es geht um Themen wie Kleider die Leute machen, sowohl bei Pretty Woman, als auch in wissenschaftlichen Analysen zu Alphamännchen in der Wirtschaftswelt und wie sehr diese Einschätzungen daneben liegen können. Welch eine Genugtuung es ist, wenn einen eine Verkäuferin mitleidig abschätzig den Einkauf verleidet und man anschließend mit jeder Menge glänzender Einkaufstaschen den Laden betreten und die entgangene Kaufkraft vorführen kann. Doch geht es auch um heitere Frauenrunden in Lokalen und deren unberechtigt schlechten Ruf, die liebe Not mit modernen Handys, die eigentlich die späte Rache an den Kindern sind, die sich nun ebenso um die elterlichen Geräte kümmern müssen, wie die Eltern früher um jeglichen Kleinkram der Kinder.... Betrachtungen also, die das Leben so mit sich bringt.

Hier liest die Autorin selbst und sie weiß ja am Besten, wie sie es eigentlich so meint! Allerdings ist sie Autorin und nicht Sprecherin, sie verfügt also über eine ganz normale Stimme. Ich würde sie jetzt nicht unbedingt bitten meinen Anrufbeantworter zu besprechen, wenn es so was denn noch gäbe, aber es unterstreicht den Charakter von ganz normalen Gedanken einer ganz normalen Frau, mit Bildung und Niveau, die eben mitten im Leben steht. Etwas herb, weder prinzessinnenhaft, noch elfengleich, die Stimme einer Frau mit Realitätssinn, Humor und einer Prise Selbstironie.

Eine wunderbare Art, sich die kleinen, notwendigen Lästigkeiten des Lebens schön zu hören, z.B. bei der Hausarbeit oder bei der Einkaufsfahrt!

Ich bedanke mich ganz herzlich für diesen Gewinn bei GoyaLiT

Hier könnte ihr eine Hörprobe finden:

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Dienstag, 1. September 2020

Arthurs wildes Hundeleben, Heike Abidi, Illustration Barbara Fisinger, Hummelburg Verlag



Arthurs wildes Hundeleben, Heike Abidi, Illustration Barbara Fisinger, Hummelburg Verlag

Arthur (11) hat echt miese Laune, obwohl er gerade vom Tischtennis Training kommt und er Tischtennis liebt! Schuld daran ist Kira aus seiner Mannschaft, die vor allen damit geprahlt hat, dass sie ein Pony bekommt! Dabei wünscht er sich doch nichts weiter als einen Hund, aber seine Eltern sind strikt dagegen, weil es ja auch so viel Arbeit macht und Kira bekommt sogar ein Pony! Dass am nächsten Tag der ehemalige Arbeitskollege seines Vaters mit seiner Frau zum Kaffee kommen soll, ist für ihn nun auch kein Grund zur Freude, denkt er. Doch er irrt: Der Ex-Kollege und seine Frau wollen verreisen und sein Vater hat doch tatsächlich vorgeschlagen, dass ausgerechnet Arthur nun eine Woche auf Hund Lucky aufpasst. Arthur ist begeistert und knuddelt Lucky erst einmal so richtig durch! Dann wirf er Stöckchen und will sofort mit ihm Gassi gehen. Lucky ist wenig begeistert von diesem wilden Menschenwelpen, der ihn so auf Trab bringt. Noch weniger begeistert sind die beiden allerdings, als sie morgens jeweils im Körper des anderen aufwachen! Nanu, wie konnte das geschehen und kann man das wieder rückgängig machen?!

Bei aller Hundeliebe hat sich Arthur das aber ganz anders vorgestellt! So aus der Hundeperspektive sieht er so manches kritischer, was er bisher so tat und es ist gar nicht so einfach, aus einem Napf zu fressen und zu trinken, ganz ohne Hände und Besteck. Ob Lucky ihn wohl blamieren wird? Die Geschichte wird aus zwei verschiedenen Perspektiven erzählt: aus Arthurs und aus Luckys, so bekommt man beim Lesen jeweils hautnah die Ansichten von Kind und Hund mit. Das ist sehr witzig, da so ein veränderter Blickwinkel auch ganz schön die Einstellung verändern kann. Gerade weil beide ja keinerlei Erfahrung mit dem Leben des anderen haben, ist es nicht nur witzig, sondern auch überraschend. Damit man beim Lesen auch nicht durcheinander kommt, ist jeder Wechsel fett mit dem jeweiligen Namen überschrieben und auch wird jeweils der Schrifttyp gewechselt und natürlich auch die Erzählweise. Das finden wir wirklich geschickt gemacht. So haben meine Tochter (11) und ich auch gerätselt wie es wohl kommen konnte, dass die zwei die Rollen getauscht haben (ob es wohl auch mit unserer Katze klappen könnte, nur mal für so einen Tag?).

Ein wenig erstaunt ist Arthur, dass das Undenkbare niemanden in den Sinn zu kommen scheint. Seine Eltern wundern sich zwar, sind aber weit genug davon entfernt, die Wahrheit zu ahnen! Dafür ist Lucky etwas eifersüchtig, dass das hübsche Hundemädchen ausgerechnet interessiert an Arthur schnuppert, wobei der ja lieber ein Lächeln von dessen Besitzerin Emily hätte.... Tja, dass dann auch noch ihr erster Schultag bevorsteht, macht das Ganze nicht besser, denn beide haben sich ja bislang nie über das Leben des anderen informiert! Der Gedanke gefällt mir besonders gut. Viele Kinder träumen von einem Haustier, ohne sich intensiv mit deren Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten zu beschäftigen. Traum und Wirklichkeit klaffen oft ganz schön auseinander, wie auch Arthur feststellen muss. Doch ist das einfach schlecht, oder nur anders als gedacht? Das sollte man besser herausfinden, ehe man sich dauerhaft für ein Haustier entscheidet. Wie wir hier nachlesen können, haben auch Tiere Gefühle, auch wenn wir ihre Sprache nicht verstehen!

Die Idee des Körpertauschs mit einem Haustier ist originell, insbesondere die Erlebnisse in der Schule, ihre Detektivmission und der verschweifelte Versuch den Tausch doch bitte wieder rückgängig zu machen! Denn das, was wir ursprünglich für ursächlich hielten, war gar nicht der Grund für den Körpertausch!

Eine sehr schöne Geschichte, über zwei sehr gegensätzliche Charaktere, die das Schicksal gegen ihren Willen verbindet und die zu seinem starken Team zusammen wachsen. Flüssig, unterhaltsam und auch mit etwas geheimnisvoller Spannung gewürzt haben wir uns bestens unterhalten gefühlt und mit viel Interesse die Illustrationen von Barbara Fisinger betrachtet. Besonders die Hunde haben uns sehr gut gefallen, wobei die Kindergesichter teilweise auch sehr witzig waren!

Für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren!

Vielen Dank an den Hummelburg Verlag für unser Rezensionsexemplar!

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