Samstag, 21. März 2020

So klappt’s mit dem Welt-Retten – Kleine Veränderungen mit großer Wirkung, Anja Haider-Wallner, Mona Haider, Mankau Verlag



So klappt’s mit dem Welt-Retten – Kleine Veränderungen mit großer Wirkung, Anja Haider-Wallner, Mona Haider, Mankau Verlag
Das offizielle Ideenbuch zur Initiative „Enkeltauglich Leben“ beschäftigt sich mit einer ganz elementaren Frage: kann man als Einzelner „enkeltauglich“ leben? Ist es eigentlich ohne weiteres möglich seinen Alltag zu verändern, oder bedarf es dafür großer und aufwendiger Veränderungen? Was heißt das eigentlich, ist es nur öko oder noch mehr? Vor allem geht es nicht nur um ein ökologisch nachhaltiges Leben, sondern auch um Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit und Demokratie.  
Dieses Buch bietet Anregungen und Empfehlungen, niemand muss sich daranhalten, aber wenn man es schon mal gelesen hat, bleiben auch einige Gedanken haften und machen sich selbstständig! Klar sollte man sich darüber informieren woher seine Nahrung kommt und wie sie produziert wird. Dabei werden oft Superfoods gepriesen, aber ist es wirklich erforderlich kleine Körnchen vom andern Ende der Welt zu importieren, weil es ach so gesund ist? Ist es wirklich so gesund, wenn es so einen weiten Weg hinter sich hat? Ist es immer besser regional zu kaufen? Diese Frage wird hier tatsächlich mit nein beantwortet, was mich erstaunt hat. So kaufe ich brav unschöne Äpfel aus der Region, aber gerade hängen sie nicht auf den Bäumen und in meinem Keller wären sie längst schrumpelig… Tatsächlich kann es für die Ökobilanz wohl besser sein, saisonale Äpfel vom anderen Ende der Welt zu konsumieren, als in deutschen Kühlhäusern gelagerte…. Da kommen wir zum Thema saisonale Ernährung. Nicht so einfach, wenn man den Kindern Obst und Früchte im Winter für die Abwehrkräfte geben will, aber hier gerade nix reif ist (ja, es gibt Wintergemüse, aber eben kein Obst). Wie sieht es mit den Treibhäusern aus?
Am Besten versucht man möglichst auch sich selbst zu versorgen und dann die eigenen Lebensmittel haltbar zu machen, auch hierzu gibt es Tipps. Ja, und Kartoffeln sollte man nicht unterschätzen, sie lassen sich gut und einfach lagern, je nach Sorte, lassen sich sogar auf dem Balkon im Eimer ziehen (reicht dann aber tatsächlich nur für eine Mahlzeit). Es gibt so viel zu bedenken, fangen wir damit an! Ich habe mir nun erstmal ein Frühbeet zugelegt und werde dann dieses Jahr mal früher mit dem Gemüse und mit mehr Auswahl beginnen und mehr Kartoffeln anbauen! 
Aber natürlich geht es nicht nur um Ernährung, auch um Körperpflege (inklusive interessanter Rezepte), Fortbewegung, Finanzierung, Achtsamkeit und Menschenwürde.
Wir stecken inmitten der Corona-Krise, die Menschen hamstern Vorräte, aber das geht nur mit haltbaren Lebensmitteln. Es sieht so aus, als würde diese Lage noch länger anhalten, da kann man das Nützliche mit dem Sinnvollen verbinden und die Zeit, die man zu Hause verbringt zum Anbau von Lebensmitteln nutzen, z.B. mit kleinen Treibhäusern aus PET-Flaschen für Gemüse. Das ist klimaneutral und vitaminreich, wenn es reif ist. Da Reisen aktuell nicht angesagt ist, wird man zur Ernte garantiert zu Hause sein. Kartoffeln kann man selbst im Eimer auf dem Balkon anbauen, eine super Beschäftigung für Kinder und fast so gut wie im eigenen Garten ;) Gartenarbeit entschleunigt und lässt einen den Wert dessen was man ißt deutlich mehr schätzen, wenn man oft genug Unkraut gejätet hat. Dafür weiß man genau, was man ißt und wo es herkommt. Hilft nicht nur gegen Budenkoller, sondern auch der Umwelt und der Seele. Regionaler und saisonaler kann man nicht essen. Selbst angebaute Lebenmittel landen auch nicht so schnell im Müll, und wenn dann bitte im Kompost oder noch besser in der Gemüsesuppe aus Resten, für die es hier ein Rezept gibt.
Im Moment sind wir alle gezwungen zu entschleunigen und nicht zu reisen, die Welt kann durchatmen. Hoffentlich hält diese Erfahrung auch nach Abklingen der Krise noch an. Wenn es in Vergessenheit zu geraten droht: dieses Buch ist sehr handlich und passt in jede Tasche, man kann es immer dabei haben. Wichtig ist aber seine Verhaltensmuster dauerhaft zu durchbrechen und umzudenken. Dieses Buch zeigt viele Wege und Möglichkeiten auf und für die langen Tage zu Hause enthält es sogar ein Planspiel! Einige Anregungen sind aktuell leider nicht möglich, wie Klamottentauschparties, aber es ist einfach Zeit für Kreativität. Man kann nicht shoppen gehen, aber man kann seine eigene Garderrobe durchaus umändern und schon hat man was „Neues“!.
Sehr gut gefallen hat mir übrigens in der Klappbroschur die Angaben und Vergleichswerte zum CO2 Fußabdruck!
Die Autorinnen Anja Haider-Wallner und Mona Haider (14) sind Mutter und Tochter, wobei man Mona als Klimaaktivistin kennt. Immer wieder gibt sie in farbig gedruckten Passagen, gekennzeichnet mit ihrem Foto, ihre Ansicht zu einem Thema ab, quasi aus Enkelsicht. Ihre Mutter ist Genussmensch, Unternehmensberaterin und Verfechertin der Nachhaltigkeit. Sie schafft es alleine Interessen zu kombinieren und zu zeigen, dass sie einander nicht ausschließen.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim mankau Verlag für mein nachhaltiges Rezensionsexemplar, von dem ich mich gerne zum Umdenken und Nachdenken habe anregen lassen.

Dienstag, 17. März 2020

Ruby Fairygale – Der Ruf der Fabelwesen, Kira Gembri, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag, 3 CDs, rund 4 Stunden



Ruby Fairygale – Der Ruf der Fabelwesen, Kira Gembri, gelesen von Julia Nachtmann, Jumbo Verlag, 3 CDs, rund 4 Stunden

Als Baby wurde Ruby von ihrer „Großmutter“ aus einer einsamen, verwunschenen Bucht gerettet und als Kind angenommen. Seither wächst die inzwischen Dreizehnjährige auf einer kleinen Insel in der irischen See auf. Die Inselschule ist mittlerweile verwaist, sie wird zu Hause unterrichtet und zwar so, dass ihre Großmutter nicht nur mit ihr den Schulstoff durchnimmt, sondern sie bereits als Tierärztin ausbildet, auch für Fabelwesen. Doch das darf keiner wissen, damit die Fabelwesen unentdeckt bleiben und in Ruhe leben können. Manchmal ist es dennoch einsam und sie wünscht sich eine Freundin. Als sie hört, dass zwei Fremde auf der Insel angekommen sind, ist sie aufgeregt, denn ein Teenager soll darunter sein. Allerdings ist dieser Teenager ein Junge namens Noah und anscheinend so schwererziehbar, dass er mit seinem Pädagogen als Aufpasser anreist. Ob der aufmüpfige Junge eine Gefahr für ihr Geheimnis darstellt?

Für das richtige Irland-Feeling startet die CD gleich mit keltischen Klängen, die immer wieder in den Lauf der Geschichte eingestreut werden. Denn Irland ist kein Land wie jedes andere in Europa, es ist wie auch bei anderen einsamen Inseln, das Land der Mythen, Legenden und Fabelwesen. Doch die Insel auf der Ruby und Großmutter Cleo, genannt Nana, leben ist noch grüner und einsamer, als die Hauptinsel. Kein Wunder also, dass hier bedrohte Fabelwesen wie Kobolde, Meerjungfrauen, Banshees, Feenhunde, Selkies... Zuflucht suchen.
Natürlich verbreiten diese ein magisches, mystisches Gefühl des Besonderen. Aber Ruby Fairygale ist nicht einfach eine weitere kitschig-glitzerige Einhorngeschichte, nein, es erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft und auch, das Familie nicht immer Blutsbande erfordert. Ja, Ruby ist mit den Fabelwesen befreundet und diese vertrauen ihr, aber das macht diese Geschichte nicht zu so etwas Besonderem. Es sind die menschlichen Beziehungen, die es auszeichnen. Die einem sagen, dass man nicht auf den ersten Blick vertrauen sollte sondern auf sein Herz hören. Es werden wichtige Themen wie Verlust und Schuldgefühle thematisiert. Kindliche Ängste könnten völlig verkannt, Schuldgefühle nicht ernst genommen werden und den Betroffenen mit seiner Unfähigkeit mit diesen klarzukommen, ins Abseits katapultieren. Nein, es ist nun keine reine Problembuchgeschichte oder Betroffenheitsstory... In diese spannende Freundschaftsgeschichte wurde nur noch etwas mehr hineingepackt, was ihm Tiefe verleiht und es von Massenwahre abgrenzt. Dabei sind diese Themen wohldosiert, so dass man das Hörbuch auch als Kind ab 10 Jahren gut verkraften kann, sogar zum Einschlafen. Eine Geschichte, die zum Träumen, Mitfiebern und Nachdenken anregt.

Julia Nachtmann spricht mit ihrer angenehmen Stimme abwechslungsreich und sehr variabel. Sie passt sich mit ihrem Ausdruck und Stimmlage der jeweiligen Situation und Person gekonnt an, so dass sie stets authentisch wirkt und man ihr gerne zuhört. Sehr gut, gefällt mir besonders Ruby, die gerade nicht piepsig klingt, sondern ganz natürlich und die man daher auch als Hörer richtig ernst nimmt. Gerade aufgrund der großen Alterspannbreite von der 13 jährigen Ruby bis hin zu Nana oder dem alten Fergus mit seiner kauzig-krächzigen Stimme, ist das eine echte Leistung, jedem Charakter gerecht zu werden und dabei überzeugend zu klingen. Hut ab! Kann ich da nur sagen, eine wirklich überzeugende Leistung des Stimmschauspiels! Dabei ist sie stets gut verständlich und ausbalanciert, klanglich absolut überzeugend und die Tracks haben eine angenehme Länge für den Wiedereinstieg.

Das Hörbuch ist wieder sehr liebevoll gestaltet, indem die Tonträger dem Design des Covers angepasst sind, das Booklet die Kapitelüberschriften für die Trackliste übernimmt, ein wunderschönes Buchzitat abbildet und Autorin und Sprecherin mit Bild vorstellt. Kira Gembri wurde übrigens 1990 in Wien geboren und hat noch nicht so viele Kinder, wie Geschwister, dafür aber einen Kater, der ganz sicher mal in einem früheren Leben ein Kobold war!

Ein sehr schönes Hörbuch, das absolut altersgerecht ist, wunderbar umgesetzt, nur zu empfehlen.

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Jumbo Verlag für unser geliebtes Rezensionsexemplar.

Hier findet Ihr eine Hörprobe: