Montag, 7. Januar 2019

Die Schule der Alyxa (1) – Der dunkle Meister, R.L. Ferguson, gelesen von Alexander Merbeth, Goya Libre



Die Schule der Alyxa (1) – Der dunkle Meister, R.L. Ferguson, gelesen von Alexander Merbeth, Goya Libre

Dies ist der Auftakt zu einer neuen Jugend-Mysterie-Serie, meines Erachtens für Jungen und Mädchen ab 10 Jahren gleichermaßen geeignet.
Finn (13) wächst mit seinem Bruder John (15) bei seiner Mutter im Süden Englands auf. Vater offensichtlich unbekannt. Auf einer Party bricht John, wie in der letzten Zeit leider öfters, unter Schmerzen zusammen und hält sich den Kopf. Das Phänomen ist den Ärzten unerklärlich, nicht aber ihrer Mutter, denn diese verfügt über einen außergewöhnlichen Geschmackssinn und hat viele Jahre als Sommelier gearbeitet, nach ihrem Abschluß auf der Schule der Alyxa. Einer Schule für Kinder und Jugendlichen mit außergewöhnlich ausgeprägten Sinnen. Diese Begabung ist vererblich, so daß stets alle Geschwister sie haben. Als der Kildair, der Dekan der Schule im Krankenhaus erscheint, nimmt er sofort beide Brüder mit nach Alyxa, auch wenn sich bei Finn noch kein geschärfter Sinn manifestiert hat. So wird er in die Fördergruppe (auch spotthaft Blindgänger genannt) eingeteilt, zu denen, die ihre Bestimmung noch nicht gefunden habe, oder die ihre Sinne durch Überanspruchung überreizt haben. Während John sich schnell zum Shooting-Star der Schule mausert, freundet sich Finn mit seines Gleichen an. Langsam ahnt er, warum ihre Mutter sie jahrelang versucht hat, sie von dieser Schule fern zu halten. Denn nicht nur Kylie, die Schwester seiner Freundin Zoe ist verschwunden, es scheinen auch dunkle Mächte am Werk zu sein.

Zitat: „Öffne Deine Sinne gegenüber der Welt. Wenn Du nicht sehen kannst, dann höre.“

Die Reihe startet eigentlich ziemlich normal mit einem Partybesuch der zwei Brüder, doch langsam aber sicher merkt man mit Finn, daß in Alyxa nicht nur die Sinne der Schüler außergewöhnlich sind. Mit Finn muß man sich zwischen all den Clans und ihren Gaben und den Strukturen der Schule zurecht finden.  Dabei merkt er, daß bei allen übernatürlichen Kräften, einige Verhaltensweisen durchaus, denen aller Schulen gleichen, auch im Schlechten. Seine Mitstreiter aus der Fördergruppe scheinen schnell gute Freunde zu werden, wobei ich Zoe lange nicht einschätzen konnte und auch Finn spürt, daß eventuell nicht alle der „Blindgänger“ so unbegabt sind, wie sie vorgeben zu sein. Denn diese Gruppe hat auch seinen Vorteil, von ihnen wird nicht so viel erwartet, da bleibt man eher mal unbemerkt. Doch das ist bei einer Schule mit geschärften Sinnen gar nicht so einfach, selbst die Wände scheinen Augen, Ohren, Nase und Tastsinn zu haben. Was ist an der Legende vom unheilvollen sechsten Sinn? Sehr schnell taucht man in diese fremde Welt ein und rätselt mit Finn mit. Was steckt hinter den Legenden? Wie gut kannte seine Mutter den Dekan wirklich? Was ist vor zwei Wochen mit Kylie wirklich passiert? Das alles ist sehr rasant und mysteriös erzählt. Man erlebt mit Finn die Ungerechtigkeiten und will sich mit ihm auflehnen, doch wogegen bzw. wofür? Er kennt sich ja eigentlich in dieser Parallelwelt nicht aus, wie soll er da wissen, was richtig und was falsch ist?

Das Cover soll wohl mehr männliche Hörer ansprechen, mich hat es nicht gereizt, es wirkt auf mich zu martialisch. Die Geschichte sprach mich viel mehr an und die ist wirklich universell und bislang ohne Gewaltexzesse. Also bitte der Geschichte auch bei Missfallen des Covers eine Chance geben.

Alexander Merbeth der Sprecher war mir noch kein Begriff, dabei ist der gelernte Schauspieler durchaus auch als Synchronsprecher oder im Fernsehen („Schiller“, „Morden im Norden“) und nicht nur auf renommierten Bühnen im Norden zu sehen. Seine Stimme klingt jung und ist ausgesprochen wandlungsfähig. Dieser Wandlungsfähigkeit ist die hohe atmosphärische Dichte des Hörbuchs mit zu verdanken. Dieser ständige Zweifel, wem man trauen kann und wem nicht, wenn er die Stimme spielen und verschiedene Charaktere annehmen lässt, geht einem nicht aus dem Ohr. Das Grübeln lässt einen nicht los und hallt im Kopf nach.

Mit jeder der 3 CDs steigert sich das Tempo und die Spannung leider auch zum Ende der rund 270 Hörminuten, an denen dem Hörer klar ist, daß das noch nicht die ganze Wahrheit war und da noch einiges auf Finn zukommen wird.

Nun bin ich echt neugierig wie es weitergeht, aber zum Glück erscheint Band 2 „Die Schule der Alyxa – Morvans Erbe“ bereits Ende Februar 2019.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Goya Libre, dem Jugendlabel des Jumbo Verlages.

Samstag, 5. Januar 2019

Tom Gates (14) – Voll auf den Keks, Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont Verlag



Tom Gates (14) – Voll auf den Keks, Liz Pichon, Schneiderbuch Egmont Verlag

Jungen sind ja angeblich schwerer ans Lesen zu bringen als Mädchen und sollen sehr wählerisch sein. Comic-Romane sollen da helfen. Na ja, immerhin ist dies ja auch schon Band Nr. 14, kann also nicht so schlecht sein, für mich ist es der erste.
Tom Gates ist in England in der 5. Klasse und ausgesprochen kreativ. Wenn er nicht gerade zeichnet und kritzelt hat mit seinen Freunden Derek und Norman eine sporadisch probende Band, die „Dogzombies“, außerdem eine ältere Schwester Delia, mit der er sich immer zankt, u.a., weil er immer heimlich in ihrem Zimmer und auch in ihrem Tagebuch herum schnüffelt und wohlmeinende Eltern. Wobei, naja, der Vater hat eine vermeintlich geheime Keksdose in seinem Schuppen, die er ganz alleine futtert und die Mutter zwingt ihn, beim Schulchor mitzumachen und begleitet den Chor auch noch mit auf den Wettbewerb. Wie peinlich ist das denn!? Ach ja, in der Schule finden alle die Band One Dimension mit ihrem Song „Lasst uns alle singen“ viel cooler als die Dogzombies. Da hilft nur ein neuer Hit, am Besten über Kekse, die mag ja wohl jeder! 
Auch wenn ich noch keinen Band kannte, habe ich herzhaft gelacht! Liz Pichon hat die Kritzeleien alle selbst gestaltet und diese sind wirklich zahlreich, um nicht zu sagen überall! Hinzukommt, daß sie auf den Buchseiten auch immer Raum für eigene Kritzeleien lässt und somit zur Nutzung des Buches einlädt.  
 
So hat dieses Buch zwar 264 Seiten, was sich für bekennende Lesemuffel echt viel anhört, aber nicht auf allen Seiten steht wirklich was, na ja, manchmal: Platz für eigene Kritzeleien. Außerdem findet sich am Ende eine Bauanleitung für einen Regenrassel und eine Anleitung zum Bingo-Spielen (sehr beliebt in Seniorenresidenzen und langweiligen Meetings). Es geht um echte Jungs-Themen wie Listen der besten Bands oder der besten Kekse….. Außerdem hat nicht nur Tom eine nervige große Schwester, Norman hat einen mindestens so nervigen kleinen Bruder. 
Dies ist kein Tagebuchroman, denn bislang hatte Tom auch gar keins und kein Interesse an einem, bis er das geheime Tagebuch seiner Schwester entdeckt! Die würde Toms Tagebuch aber natürlich nie lesen, weil es ihr zu langweilig wäre, sagt sie…. Die Kappeleien zwischen Tom und Delia finde ich urkomisch, sie sind wirklich mitten aus dem Leben, ebenso wie die Schulprojekte oder die Klassennervnase Marcus. 
Auch wenn Tom Gates in England lebt und daher eine englische Schule besucht, ist der Erlebnishorizont in diesem Band auch für deutsche Schüler absolut wiedererkennbar. Solche Lehrer und Schüler gibt es überall und das englische Schulsystem ist auch nicht groß beschrieben. 

Liz Pichon hat wie Tom Gates, schon immer und überall gerne gezeichnet oder auch, wie ihre Mutter es nannte „riesige Sauereien veranstaltet“. Ihre Bilderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet, im Gegensatz zu von ihr entworfenen Plattencovern. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren 3 Kindern in Brighton (und ich wette, daß ein Sohn und eine ältere Tochter auch darunter sind!). 
Für Tom Gates wird Liz Pichon sicherlich nicht den Literatur-Nobelpreis gewinnen, aber sicherlich viele Zuschriften begeisterter Eltern, deren Söhne sie zum Lesen gebracht hat, weil es einfach Spaß macht Toms total geheimen Gedanken und ziemliches Chaos zu lesen, mit ihm zu kritzeln und zu bauen. Wenn man nicht gerade zeichnet, liest es sich quasi von selbst!

Wir bedanken uns ganz herzlich beim Schneiderbuch Egmont Verlag und kritzeln weiter bis demnächst Band 15 erscheint!