Donnerstag, 9. August 2018

Das Wilde Uff (4) sucht einen Freund, Michael Petrowitz, Illu. Benedikt Beck, Ravensburger Verlag



Das Wilde Uff (4) sucht einen Freund, Michael Petrowitz, Illu. Benedikt Beck, Ravensburger Verlag
Das wilde Uff ist ein blaues, langhaariges Urzeitwesen mit Krallenfüßen ähnlich eines Huhns. Es ist 66 Millionen-Jahre alt und ganz schön verfressen und schwingt gerne und springt. Die letzten Jahrmillionen hat er schlafend in einem Steinbruch verbracht, bis der rothaarige Lio ihn zufällig im Steinbruch auf der Suche nach einer abgestürzten Drohne fand. Dort war Prof. Othenio Snaida auf Forschungsexpedition nach genau solch einem Wesen, um es zu erforschen und auszustellen. Mit allerhand List und Tücke, gelingt es Lio und seiner Familie Uff geheim zu halten und Prof. Snaida von der Erforderlichkeit der Geheimhaltung zu überzeugen. Vor allem gelingt das Tante Ulrike, in die der Professor sich unsterblich verliebt, so sehr, daß nun sogar die Hochzeit ansteht. Während nun alles so schön sein könnte, jetzt das das Uff sich langsam auch an die Verhaltensregeln in Menschenhäusern gewöhnt, droht neuer Ärger. Uff ist langweilig, weil er das Haus nur versteckt in Lios Rucksack verlassen darf und ihm Artgenossen als Gesellschaft fehlen. Erstaunlicherweise empfängt er gerade jetzt per Quassel (einer urzeitlichen Uff-Verständigungsform mittels Funkwellen, die über die Ohren gesendet und empfangen werden) Signale. Ist er doch nicht allein? Uff möchte sofort los, nach Artgenossen suchen, aber Lio bremst ihn, da nun der amerikanische Forscher Prof. McDenver dem Uff auf der Spur ist und nicht unterschätzt werden darf.

Dies ist der 4. und letzte Band der Reihe rund um das wilde Uff, die für meine Töchter mittlerweile zum Sommerurlaub dazugehört. Das blaue zottelige Uff ist nicht nur witzig und unberechenbar, es hat auch ein großes Herz, so daß man es trotz all seiner Pannen und Katastrophen einfach gern haben muss. Dieser Abschiedsband ist emotionaler und etwas melancholischer als die übrigen Bände, die vor allem von Chaos und Kuddelmuddel geprägt sind. Klar, das Uff, wäre nicht das Uff, wenn es nicht wieder eine Spur der Verwüstung hinter sich herziehen würde, aber mittlerweile isst es nicht mehr unkontrolliert das Geschirr der Familie Peppel oder reißt sämtliche Lampen herunter. Vater Peppel ist ein lausiger Handwerker, dem Uffs Spuren sehr zu schaffen machten, gerade weil das Familienbudget sehr angespannt ist. Dies ist nun alles einfacher, ebenso wie das angespannte Verhältnis zum fiesen Vermieter Herr Winz, der mit ihnen im Haus legt. Wir fanden es toll, daß er trotz allem wieder mitspielte, wenn auch in einer kleineren Rolle, dafür tritt diesmal Lios Schulfreundin Lotta verstärkt auf den Plan, um das Uff-Schlamassel mit ihren vielen Einfällen zu entwirren. Immerhin gilt es die geheimnisvollen Quassel-Signale zu deuten und eventuell ein zweites Uff zu finden, ehe dem skrupellosen Prof. McDenver dies gelingen kann. Gerade das Wiederauftauchen bestimmter Personen aus den vorherigen Teilen, hat zu echt lustigen Momenten geführt, auch wenn es dieses Mal mehr spannend als lustig war. Da dies der letzte Band der Serie ist, empfiehlt es sich auch deshalb nicht mit diesem hier anzufangen. Wir selbst sind beim zweiten Band eingestiegen und das ging sehr gut, aber mit dem 4. und letzten Band wäre schade, da nimmt man sich doch einiges an Vergnügen, da die Bände auf einander aufbauen.
Die Schrift ist noch angenehm groß mit recht großem Zeilenabstand, so daß das Lesen nicht anstrengt, selbst Kinder ohne Leseroutine nicht. Dafür gibt es noch verstreut zahlreiche witzige, plakative Illustrationen von Benedikt Beck, der schon als Kind davon träumte Comiczeichner zu werden. Sollten die kleinen Leser dann die Geschichte beendet haben, könne Sie Punkte bei Antolin abräumen, wo dieses Buch gelistet ist.

Michael Petrowitz Jahrgang 1972 studierte an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Neben Kinderbüchern schreibt er Drehbücher und arbeitet als Dozent für Drehbuch schreiben und Dramaturgie. Inspirationen liefern ihm seine 5 Kinder, 4 Schildkröten und seine Frau. Platz für ein Uff hätten sich auch noch.
Ein schönes Ende einer tollen Reihe, von der wir traurig Abschied nehmen. 5 von 5 Sternen.

Mittwoch, 8. August 2018

Interview mit Erkki Hopf


Interview mit Erkki Hopf

Lieber Erkki Hopf, vielen lieben Dank, daß Du Dir/Sie sich die Zeit nimmst/nehmen, mir ein paar neugierige Fragen zu beantworten.

Gerne doch!

Du bist/Sie sind festes Ensemblemitglied des renommierten Ohnsorg-Theaters in Hamburg und somit nicht der einzige des Ensembles, der Hörbücher und auch Kinderhörbücher bespricht (mind. Birte Kretschmer noch). Was hat Dich an dieser Aufgabe gereizt?
Ich arbeite mit Rainer Gussek schon seit vielen Jahren zusammen, auch für Mikado beim NDR haben wir schon wirklich viele Male zusammengearbeitet

Flätscher ist eigentlich ein Comic-Roman, der die Lust aufs Lesen wecken soll. Eine Vertonung hatte ich mir nicht vorstellen können und anders als viele andere Reihen, wird Flätscher weiterhin vertont. Worin siehst Du sein Erfolgsgeheimnis?
Das Skript ist einfach toll ausgedacht, soviel Fantasie so greifbare Charaktere, das muss so auch in Hörbuch-Variante laufen!

Lieber Erkki, Du hast mit Flätscher eine Comicromanreihe vertont, nicht ganz das Gleiche, wie Deine Arbeit am Ohnsorg-Theater. Welche Tricks aus der Komödienkiste haben Dir die Arbeit erleichert?
Die Kunst der Komödie lässt sich großartig auf Hörbücher für Kinder übertragen, das Geheimnis bleibt, dass alles trotzdem „tierisch“ ernst genommen werden muss!


Hast Du Dir die Bücher jeweils vorher durchgelesen und angeschaut?
Ich bekomme von Rainer eine von ihm bearbeitete Hörbuchfassung und die großartigen Bilder von Jan Birck habe ich natürlich auch gezeigt bekommen!

Welche Eigenschaft magst Du/mögen Sie an Flätscher am Liebsten und welche am Wenigsten?
Da ich alle meine Rollen liebe, kann ich auch die schwierigen Eigenschaften nicht wirklich anprangern, die „Großkotzigkeit“ Flätschers ist ein gefundenes Fressen für einen Schauspieler!
Sind wir nicht alle ein bißchen Flätscher? Was verbindet Dich/Sie mit diesem hanseatischen Meisterdetektiv?

Die Fähigkeit weiterzumachen, auch wenn man sich mal ganz gehörig vertan hat…! Aber vielleicht nicht ganz so rotzfrech wie Flätscher!

Dem Ohnsorg-Theater liegt der Erhalt und die Förderung des Plattdeutschen am Herzen. Ganz ehrlich, konntest Du/konnten Sie diesem Großmaul bei den Aufnahmen schon ein paar Brocken Plattdeutsch beibringen?
 Flätscher scheint ja von sich überzeugt zu sein, so ziemlich alles zu können, Platt hat er bislang noch nicht an den Tag gelegt!

Wenn Flätschers Magen knurrt und er nicht sofort die Knödel von Spitzenkoch Bode bekommt, sinkt seine Laune in den Keller. Was macht Dir/Ihnen schlechte Laune? Und was hebt sie dann wieder?
Grundsätzlich bin ich nicht wirklich missgelaunt, jedoch als alter Gourmetfritze mit Kochambitionen heben auch meine Semmelknödel die Laune, und sie sind wirklich guuuuut!

Und nun zum Schluß noch eine persönliche Frage, die mich immer wurmt: Erkki scheint keine Kurzform zu sein (Jaaaaa, ich mußte mal lernen, daß es in Deutschland Namen gibt, die nur Friesen tragen dürfen und man muß dann auch nachweisen, daß man friesischer Abstammung ist. Nach deutschem Namensrecht, muß man belegen, daß es den Namen, dem man seinem Kind gibt auch tatsächlich als Namen gibt). Ist es ein norddeutscher oder ein finnischer Name?

ERKKI ist finnisch! Die uralte Form hieß Eerikki und leitet sich wie man ja sieht von Erik ab! War für meine Eltern nicht ganz einfach das damals durchzusetzen!

Ich bedanke mich ganz herzlich für Deine/Ihre Geduld beim Beantworten der Fragen!

Hat Spaß gemacht! Danke, gerne!