Sonntag, 11. Mai 2025

Das kleine Faultier und die Hängematte, Armelle Modéré, Amélie Videlo, Knesebeck Verlag

Das kleine Faultier und die Hängematte, Armelle Modéré, Amélie Videlo, Knesebeck Verlag


Nach einem anstrengenden Tag kopfüber am Baum im feuchten Dschungel freut sich das kleine Faultier Rudi auf einen gemütlichen Abend in seiner Hängematte. Als er sich seine Freizeitshorts angezogen hat und zu seiner Hängematte kommt, sitzen darin schon drei fröhlich quakende Froschdamen, die nicht im geringsten daran denken, ihm seine Hängematte zu überlassen, er darf sich aber zu ihnen setzen. Er verkündet, dass er nun erstmal sein Buch und erfrischendes Zitronenwasser holen wolle und dann in Ruhe in Seiner Hängematte entspannen. Doch als er zurückkommt springen 2 Nasenbären auf der Hängematte, wie auf einem Trampolin! Ständig werden es mehr Tiere, die seine Ruhe stören und sich dabei bestens amüsieren. Bis Rudi der Kragen platzt und er sie alle zum Teufel jagdt! Das ist seine Hängematte und warum sollte er sie teilen? Endlich hat er seine Ruhe, denkt er, denn hinter ihm naht die Gefahr und erstaunlicher Weise, sthen ihm nun all die Tiere zur Seite, die er vorher zum Teufel gejagdt hat! Da muss Rudi feststellen, dass so eine geteilte Hängematte noch viel gemütlicher ist!


So ein kleines grummeliges Faultier, aber ich kann Rudi schon etwas verstehen, denn diese Tiere sind zwar herrlich unbekümmert und fröhlich, aber auch ganz schön dreist. Man hat ja schließlich nicht immer Lust auf Party und will auch mal seine Ruhe haben (Faultiere natürlich mehr als andere). Es ist ja auch mal ganz alleine sehr schön und das Rudi seine Grenzen ganz klar benannt hat, sollten die Froschdamen sie auch unbedingt respektieren. Dennoch sind diese dreisten Gesellen, nicht böswillig, nur etwas übergriffig. Schließlich laden ihn auch alle ein mitzuspielen oder mitzufeiern..... Rudi will nur nicht und ärgert sich, dass die anderen Tiere es einfach nicht kapieren wollen. Allerdings sind sie nicht einfach fies, sie haben einfach nur andere Interessen und Bedürfnisse als er, denn wie man im Rheinland so schön sagt: „jeder Jeck is halt anders“. Dennoch haben diese Tiere das Herz am rechten Fleck und auch ein schlechtes Gewissen, dass sie Rudi so überfallen haben. Daher tun sie etwas, womit Rudi niemals gerechnet hätte und was er ihnen nie vergisst. Schon sieht die Welt für ihn ganz anders aus und auf einmal findet er sie gar nicht mehr so aufdringlich. Da sollte man dann auch schon mal seine Hängematte mit ihnen teilen und siehe da, gemeinsam ist es in ihr noch viel kuscheliger! Geteiltes Abhängen ist doppelt so schön und tut auch gar nicht weh! Das ist ein Prozess, den kleine Kinder erst langsam und beschwerlich lernen müssen, daher entstammt diese Geschichte absolut ihrer kindlichen Wirklichkeit. Dabei ist die Story wunderbar abwechslungsreich, da ich mit der Wendung nicht in der Form gerechnet habe.


Sprachlich gefällt mir die Übersetzung von Anne-Kathrin Häfner sehr gut. Es ist sprachlich rund und gut verständlich. Die Textmenge ist für die Zielgruppe genau richtig. Es ist schön emotional, wobei ganz viele verschiedene Gefühle angesprochen werden. Sogar gruselig wird es ein wenig, aber absolut angemessen. Dieser eigentlich entspannte Abend wird für Rudi ein wirklich emotionales auf- und ab, was sehr schön, nachvollziehbar beschrieben wird und von Amélie Videlo wunderschön illustriert! Der Dschungel ist das reinste Farbenmeeer und seine Bewohner, bis auf den Bösewicht, sind einfach nur fröhlich, freundlich und zucker süß!


Neben den wunderschönen Farben, die die ganze Pracht des Dschungels widerspiegeln, gefällt mir auch das Druckbild sehr gut. Es ist nicht zu klein, aber ausgesprochen schön kontrastreich durch Fettdruck. Das erleichtert es auch Großeltern und Leseanfänger den Kleinen vorzulesen.


Ein wunderschön anschauliches Bilderbuch ab 4 Jahren über persönliche Grenzen und das Glück des Teilens!


Ich bedanke mich ganz herzlich beim Knesebeck Verlag für dieses zauberhaft-grummelig-gemütliche Bilderbuch als Rezensionsexemplar!


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Samstag, 10. Mai 2025

Monsieur Lucile und die Suche nach dem Glück, S. Sagenroth, BoD

Monsieur Lucile und die Suche nach dem Glück, S. Sagenroth, BoD


Die junge Luisa lässt sich etwas glücklos durch das Leben treiben. Sie ist nicht unglücklich, aber definitiv planlos und nimmt das leben, wie es kommt! Weder ihren Traumjob, noch ihren Traummann hat sie bisher gefunden, nur ihren Traumkater! Als an Neujahr ihre völlig aufgelöste Mutter anruft, dass ihre Oma Elsa und ihr Rollstuhl aus dem Heim verschwunden seien und sie sie doch bitte suchen solle, macht sich Luisa auf den Weg. Ihre unkonventionelle Oma wird nur finden, wer an unüblichen Orten sucht und tatsächlich wird sie fündig. Doch Elsa ist nicht alleine, sie ist in Gesellschaft weiterer Glückloser und sie warten nur auf sie, denn nur zu viert können Sie diese Suche nach dem Glück durch Zeit und Raum starten, denn es bedarf unbedingt vier Glückloser hat vor über 40 Jahren der charismatische Jean-Baptiste Lucile der faszinierten, jungen, schönen Elsa anvertraut, gemeinsam mit seiner magischen Kamera. Ehe sie ahnt wie ihr geschieht ist Luisa gemeinsam mit Oma Elsa, dem obdachlosen Altrocker Fiete und dem Schriftsteller-/Lehrer mit Schreibblockade Frederic auf dem Weg zur Weltausstellung in Paris im Jahre 1900.


Monsieur Lucile bleibt lange im Verborgenen und erscheint eher wie ein Mythos, eine verblassende Liebschaft, an die Elsa voller Nostalgie immer wieder zurückdenkt? Oder gibt es ihn doch? Wer sind eigentlich diejenigen, die in den Zwischenkapiteln immer wieder auftauchen? Keine Sorge, deren Identität wird schon noch enthüllt und auch Monsieur Lucile werden wir beim Lesen noch kennenlernen und nicht nur ihn! S. Sagenroth nimmt uns mit auf eine Reise zu aufregenden Momenten der jüngeren Vergangenheit. Sei es der emotionale Mauerfall in Berlin oder die Weltausstellung 1900 in Paris, als der Eiffelturm neue architektonische Maßstäbe setzte und die Malerei einem die Sinne vernebelte, oder die Maler mit vernebelten Sinnen malten? Egal! Unsere vier Glücksritter dürfen einen der ganz großen dieser Zeit treffen und mit ihm nicht nur ein Gläschen Absinth trinken. Der Rausch der Sinne war aber wohl zu jeder Zeit und an jedem Ort sehr beliebt, wobei der Freudentaumel und knallende Sektkorken beim Mauerfall reichten, nicht jedoch in den Elendsvierteln im Berlin der goldenen 20er, als Elend und Überfluss bisweilen gemeinsam feierten und die Gefahr nicht weit war.


Auch Woodstock war nicht unbedingt für seine Abstinenz bekannt, wohl aber für die ausgelassene und friedliche Stimmung, ganz anders als das Altamont Free Concert, das mich wahrscheinlich von allen Reisen am meisten fasziniert hat, weil ich von diesem Auftritt der Rolling Stones und diesem als Ostküstengegenstück zu Woodstock gedachten Konzert mit Musikgrößen ihrer Zeit noch nie gehört hatte, trotz des dramatischen Ausgangs. Diese punktuellen Einblicke in kurze Momente des Zeitgeschehens gefallen mir sehr gut, allerdings ging bei mir vor lauter Staunen bislang etwas das Gefühl für seine Protagonisten verloren. Vor allem Fiete konnte mich nicht wirklich packen und Elsas Exzentrik war für mich manchmal auch etwas zu egozentrisch, oder doch nicht? Vielleicht ging es ihr vor allem um das Glück ihrer bis dato glücklosen Mitreisenden... Eine Frage, die ich mir beim Lesen immer wieder stellte und ich unbeantwortet lassen musste. Es sind auf jeden Fall nicht die typischen Romanhelden und deswegen erleben sie auch untypische Abenteuer... doch letztendlich... das will ich aber nicht verraten, lest es selbst nach!


Kann nur das Glück finden, der es sucht? Oder reicht es einfach empfänglich für das Glück zu sein? Wohl eher letzteres, zumindest lassen mich diese vier Abenteurer hoffen, dass jeder eine Chance hat!


Ich bedanke mich ganz herzlich für mein Rezensionsexemplar!


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